Kohlendioxid

Aus Klimawandel

Kohlendioxid (CO2) gehört wie Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O) zu den langlebigen Treibhausgasen, deren Verweilzeit in der Atmosphäre mindestens ein Jahr beträgt, so dass sie rund um den Globus in der Atmosphäre gut durchmischt vorkommen. Durch seinen Einfluss auf den Strahlungshaushalt der Atmosphäre ist es mit diesen Gasen sowohl am natürlichen und zusammen mit Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) auch am anthropogenen, d.h. vom Menschen verursachten, Treibhauseffekt beteiligt. Anthropogenes Kohlendioxid ist daher auch entscheidend für die aktuellen Klimaänderung verantwortlich. Außerdem wird der steigende Kohlendioxid-Gehalt im Ozean zunehmend ein Problem durch die Ozeanversauerung.

Tab. 1: Einheiten und Umwandlungsfaktoren von Kohlenstoffverbindungen

Entwicklung der Konzentrationen

Der CO2-Anteil in der Erdatmosphäre war im Verlauf der Erdgeschichte beträchtlichen Schwankungen unterworfen, die verschiedene biologische, chemische und physikalische Ursachen haben. Seit wenigstens 800.000 Jahren lag der Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre jedoch immer unterhalb von 300 ppm[1] und war mindestens 2 Mio. Jahren lang nicht so hoch wie gegenwärtig[2] Diese Erkenntnis lässt sich mangels direkter Messungen aus so genannten Proxidaten, z.B. Eisbohrkernen, gewinnen: Bei der Bildung von Eis auf den großen Inlandeisschilden Grönlands und der Antarktis werden ständig kleine Luftbläschen eingeschlossen, so dass die Zusammensetzung der Luft vergangener Zeitalter aus Bohrungen im Eis abgeschätzt werden kann. Die CO2-Konzentration in den letzten 10.000 Jahren, dem Nacheiszeitalter blieb relativ konstant bei 280 ppm. Die Bilanz des Kohlendioxidkreislaufs war somit in dieser Zeit weitgehend ausgeglichen. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stieg der CO2-Anteil in der Atmosphäre auf bislang 422 ppm (2024) und steigt zur Zeit weiter um durchschnittlich 2-3 ppm pro Jahr.[3][4]

Quellen und Senken

Die anthropogenen, d.h. vom Menschen verursachten, Emissionen von jährlich ca. 11,2 Gigatonnen[5]) Kohlenstoff (9,9 GtC durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe und Zementproduktion, sowie 1,2 GtC durch Landnutzungsänderungen wie der Abholzung von Wäldern) sind gegenüber den natürlichen Kohlendioxid-Emissionen von jährlich etwa 130 Gt Kohlenstoff aus Quellen auf dem Land und 80 GtC aus ozeanischen Quellen verhältnismäßig gering.[6][7] Dies bedeutet allerdings nicht, dass die von Menschen verursachten Emissionen vernachlässigbar wären, denn im Gegensatz zu den natürlichen Quellen werden diese nicht komplett durch Senken kompensiert und reichern sich so in der Atmosphäre an.

Die Verbrennung von Biomasse und daraus gewonnenen Kraftstoffen emittiert nur CO2-Mengen, die vorher photosynthetisch gebunden waren. Das Fördern und Verbrennen fossiler Kohlenstoffvorräte wie Kohle, Öl und Erdgas, die nur innerhalb von Jahrmillionen aus organischem Material entstehen, führt dagegen dem Kohlenstoffkreislauf zwischen Atmosphäre, Ozean und Landvegetation neues Kohlendioxid hinzu. Von dem gesamten durch menschliche Aktivitäten emittierten Kohlenstoff verblieb im letzten Jahrzehnt fast die Hälfte in der Atmosphäre. Rund 30% wurden von der Landvegetation aufgenommen und ein Viertel vom Ozean.[7]

Nachweis des Menschen als Ursache

Der Nachweis, dass die erhöhten CO2-Konzentrationen tatsächlich auf Emissionen durch menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind, erfolgt hauptsächlich über zwei Methoden: die Messung der Anteile von Kohlenstoffisotopen, sowie der atmosphärischen Sauerstoffkonzentration. Bei der Isotopenmessung wird das Verhältnis zweier verschiedener Typen von Kohlenstoffatomen (Isotope) bestimmt, die in CO2-Molekülen auftreten können: 13C und 12C, wobei die Zahl die Masse des Atoms charakterisiert. Fossile Brennstoffe zeichnen sich durch ein geringes Verhältnis zwischen 13C und 12C aus. Wenn diese also verbrannt werden, sinkt auch das Isotopenverhältnis in der Atmosphäre, was den Schluss nahelegt, dass der Kohlenstoff nicht aus anderen Quellen (z.B. Vulkanen) stammen kann.

Außerdem lässt sich durch genaueste Messungen der Sauerstoffkonzentration zeigen, dass das zusätzliche Kohlendioxid in der Atmosphäre aus Verbrennungsprozessen stammen muss. Bei einer Verbrennung von organischen Materialien wie Kohle, Öl oder auch Biomasse wird reiner Sauerstoff im CO2-Molekül gebunden, die Sauerstoffkonzentration in der Luft nimmt damit in einem festen Verhältnis zur CO2-Zunahme ab.

Darüberhinaus lässt sich durch Sauerstoffmessungen nicht nur Aufschluss über die Quellen, sondern auch über die Senken atmosphärischen Kohlendioxids gewinnen. Wäre die Biosphäre die alleinige CO2-Senke, würde durch Photosynthese genausoviel Sauerstoff gebunden, wie bei Verbrennung der gleichen Biomasse frei wurde. Es wird jedoch beobachtet, dass die Sauerstoffkonzentration in der Luft stärker abnimmt als die CO2-Konzentration zunimmt. Dies liegt daran, dass auch der Ozean Kohlendioxid aufnimmt, ohne gleichzeitig Sauerstoff abzugeben. Es handelt sich hierbei also nicht primär um einen biologischen, sondern um einen physikalischen Vorgang.

Ausblick

Insgesamt verblieben in den letzten 60 Jahren etwa 44% des ausgestoßenen Kohlendioxids in der Luft, der Rest wird vom Ozean (25%) und der Landvegetation (31%) wieder aus der Atmosphäre entfernt.[7] Es ist jedoch wahrscheinlich, dass dieser Anteil sich in Zukunft im Zuge des Klimawandels verändern könnte. So würden zum einen etwaige Änderungen der Ozeanzirkulation eine veränderte Aufnahme von CO2 bedeuten, zum anderen könnte die Aufnahmerate durch Pflanzen aufgrund von klimabedingten Stressfaktoren wie Hitze oder Wassermangel beeinträchtigt werden. Es wird daher erwartet, dass Ozean und Pflanzen in einem wärmeren Klima nicht mehr als so verlässliche Kohlenstoffsenke wirken werden.

Einzelnachweise

  1. IPCC AR6 WGI (2021): Global Carbon and other Biogeochemical Cycles and Feedbacks, Figure 5.4 - ppm (Teile pro Million) ist das Verhältnis der Anzahl von Treibhausgasmolekülen zur Gesamtzahl der Moleküle in trockener Luft.
  2. IPCC AR6 WGI (2021): Changing State of the Climate System, 2.2.3.1
  3. C3S (2025): Copernicus: Global Climate Highlights 2024
  4. Aktuelle Daten: NOAA Earth System Research Laboratory
  5. Eine Gigatonne entspricht einer Milliarde (109) Tonnen oder einer Billion (1012) Kilogramm.
  6. Forster, P. M., C.J. Smith, T. Walsh et al. (2024): Indicators of Global Climate Change 2023: Annual update of large-scale indicators of the state of the climate system and the human influence, Earth System Science Data 16, 2625–2658
  7. Hochspringen nach: 7,0 7,1 7,2 Friedlingstein, P., O'Sullivan, M., Jones (2023): Global Carbon Budget 2023, Earth Syst. Sci. Data, 15, 5301–5369


Unterricht

Weblinks

  • Carbon Monitoring for Action (CARMA) - Datenbank mit Informationen zu den Kohlenstoffdioxidemissionen von über 50.000 Kraftwerken und 4.000 Energieunternehmen weltweit.
  • European Energy Exchange - Die European Energy Exchange (EEX) ist die führende Energiebörse, die sichere, liquide und transparente Märkte für Energie- und Rohstoffprodukte rund um den Globus entwickelt, betreibt und verbindet.

Lizenzhinweis

Dieser Artikel ist ein Originalartikel des Klima-Wiki und steht unter der Creative Commons Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland. Informationen zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können in den meisten Fällen durch Anklicken dieser Mediendateien abgerufen werden und sind andernfalls über Dieter Kasang zu erfragen.
Kontakt: Dieter Kasang