Industrielle Revolution

Aus Klimawandel
Das Industriezeitalter[1] [2] - die Epochen der Primärenergieträger:
a) Erste Industrielle Revolution und Soziale Frage im 19. Jahrhundert
b) Zweite Industrielle Revolution und Soziale Frage im 20. Jahrhundert
c) Dritte Industrielle Revolution und Soziale Frage im 21. Jahrhundert

Siehe hierzu auch die Grafik: Entwicklung der CO2-Emissionen im Industriezeitalter
FossileEnergie1850-2007.jpg

Unter Industrielle Revolution versteht man die rasche industrielle Umgestaltung der Arbeits- und Sozialordnung in Europa im 19. Jahrhundert. Mit dieser Epoche beginnt das Industriezeitalter.

Die im Verlauf des Industriezeitalters zu verzeichnenden menschlichen Aktivitäten - namentlich der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe durch eine explosionsartig gestiegene Weltbevölkerung - sind nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ursächlich für die globale Erwärmung.[3]

Es ist zu befürchten, dass die globale Erwärmung negative Auswirkungen auf die internationale Sicherheit hat: der Klimawandel ist nach Einschätzung der Europäischen Kommission ein Bedrohungsmultiplikator, das heißt bestehende Tendenzen, Spannungen und Instabilität können sich dadurch ggf. noch verschlimmern (Ressourcenkonflikte, Zunahme von Katastrophen durch Extremereignisse, umweltbedingte Migration).[4] Auch der WBGU sieht die globale Erwärmung als "Risikoverstärker" (WBGU 2007: Sicherheitsrisiko Klimawandel). [5]


Begriffsdefinitionen (Epochenbegriff / Prozessbegriff)

Definition Industrielle Revolution

Der (als eurozentristisch[7] [8] zu kritisierende) Begriff Industrielle Revolution, der von Friedrich Engels[9] und dem französischen Nationalökonomen Adolphe Jérôme Blanqui[10] geprägt wurde, hat zwei verschiedene Bedeutungsebenen (einerseits Prozessbegriff und andererseits Epochenbegriff), die allerdings in der Literatur häufig nicht bzw. nicht deutlich voneinander getrennt werden.

  1. Bei Verwendung als Prozessbegriff liegt der Fokus auf dem technischen Fortschritt[11] (technischer Wandel), d. h. der Begriff Industrielle Revolution ist in diesem Fall (lediglich) ein Synonym für den Prozessbegriff Industrialisierung.[12] [13] [14]
  2. Bei Verwendung als Epochenbegriff hingegen steht der Gesellschaftswandel im Fokus (mit anderen Worten: zentraler Aspekt sind in diesem Fall die sozio-ökonomischen Veränderungen, also die gesellschaftlichen resp. sozialen Begleitumstände und Folgen der technischen Neuerungen):
    Der historische Fachausdruck (erste) »Industrielle Revolution« (häufig im Kontext mit dem Ausdruck »Soziale Frage«) bezeichnet den sozial spannungsreichen Gesellschaftsumbruch von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft (plakativ/anschaulich: Gesellschaftswandel vom Ackerbau zum Autobau), ausgelöst durch den damaligen technischen Fortschritt.

Definition Soziale Frage

Die allgemeingültige (für alle historischen Epochen jeweils gleichermaßen geltende) Definition des Begriffs "Soziale Frage"[15] [16] [17] [18] [19] [20] lautet wie folgt:

[...] Die Soziale Frage bezeichnet den wachsenden Gegensatz von massiven Einkommens- und Vermögensgewinnen für Kapitaleigner und sich verschlechternden Lebensbedingungen für die Mehrheit der Durchschnittsverdiener. [...][21] [22] [23] [24]

Die globale Vermögensverteilung (Video)
(global wealth inequality)
http://therules.org/inequality-video-fact-sheet/


https://www.youtube.com/embed/IigtJDiHI_k



Die in zahlreichen Sprachen (und auch schon in der Antike[25]) übliche Redewendung "die Kluft zwischen Arm und Reich" (engl: the gap between rich and poor) ist mithin ein sinngleicher Ausdruck für den sozialwissenschaftlichen Fachbegriff (die) "Soziale Frage".[26] Der Begriff hat eine deskriptive Komponente und eine normative Komponente, was in Begriffsdefinitionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert deutlich zu erkennen ist; der terminus technicus Soziale Frage wurde definiert als (der Gesellschaft zu Bewusstsein gekommener[27] ) „Widerspruch zwischen Gesellschaftsideal und Wirklichkeit“ (Wirklichkeit: auch i. S. v. ökonomischer Entwicklung) bzw. als „das Ergebnis der Nichtübereinstimmung von sozialer Idee und vorgefundener Wirklichkeit“.[15] [28] [29]

Im Rahmen der staatlichen Sozialpolitik[30] wurden zunächst extreme Formen der Externalisierung von sozialen Kosten (Kinderarbeit, Sklaverei)[31] [8] gesetzlich eingeschränkt bzw. verboten,[32] als historische Antwort auf die Soziale Frage des 19. Jahrhunderts gelten indes die wirtschaftlichen und sozialen Menschenrechte (wsk-Rechte),[33] die ihrerseits nun zur Bewertung der Wirklichkeit herangezogen werden können:

(Denn) die in den oben zitierten Definitionen (zur Bezeichnung der normativen Komponente) verwendeten Begriffe »soziale Idee« bzw. »Gesellschaftsideal« sind letztendlich nur Platzhalter für die seinerzeit sich entwickelnde Menschenrechtsidee[34] (und die mit dieser Idee verbundenen Wertmaßstäbe). Inzwischen ist die Menschenrechtsidee integraler Bestandteil des Völkerrechts.[35] Die Menschenrechte der ersten, zweiten und dritten Generation sind somit ein geeigneter Anknüpfungspunkt, um (aufbauend auf dem o. a. Definitionsansatz) die für das 21. Jahrhundert heranzuziehende normative Komponente näher zu spezifizieren zwecks

Definition des Epochenbegriffs »Soziale Frage im 21. Jahrhundert«:
»Die Soziale Frage des 21. Jahrhunderts« ist das Ergebnis der Nichtübereinstimmung der Wirklichkeit mit den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten (UN-Sozialpakt etc.). [36]

Um mit Blick auf diese Definition ein konkretes Beispiel zu geben: die Austeritätspolitik (Kürzungspolitik) der “Troika” (EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds) wird von zahlreichen internationalen Organisationen als unvereinbar mit den Menschenrechten kritisiert[37] - die (zudem auch von namhaften Ökonomen wie Joseph Stiglitz und Paul Krugman missbilligte[38] [39]) Austeritätspolitik steht also im Widerspruch zu den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten (mit anderen Worten: diese Politik steht im Widerspruch zur sozialen Idee).[27]

Der Klimawandel verschlimmert die Armut und verschärft soziale Ungleichheiten

"Diese Wechselwirkung untergräbt die Fortschritte bei der Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten 17 Sustainable Development Goals." [40]
Vgl. in diesem Kontext auch die FAQs zum IPCC-Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung (SR1.5).

Die Soziale Frage im 21. Jahrhundert [26]

Ebenso wie die globale Erwärmung gehört die Soziale Frage (die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit[41]) zu den globalen Problemen der Menschheit.[42] [43] Auch im globalen Kontext (zum Beispiel: Ursachen sowie Folgen des Klimawandels[44]) geht es folglich um die soziale Kluft bzw. um die Schere zwischen zwischen Arm und Reich (Ungleichheit in internationaler Perspektive).[41] Die extreme globale Ungleichheit (vgl. hierzu den Oxfam-Bericht »Even It Up – Time To End Extreme Inequality«[45]) wird in der wissenschaftlichen Literatur als globale soziale Frage[46] [47] bzw. (auch) als die transnationale soziale Frage (the Transnational Social Question)[48] bezeichnet. Der Soziologe Harald Welzer spricht von einer "Verteilungsfrage von tiefgreifendem Ausmaß", die nur durch Umverteilung zu lösen ist.[49]

Ungleichheit als Gefahr für die Demokratie [50]

Die systembedingt wachsende Ungleichheit[51] - das heißt: die bedrohliche Vermögenskonzentration bei einer im Vergleich zur Weltbevölkerung winzigen Anzahl von superreichen Milliardären (vgl. Video: global wealth inequality) auf der einen Seite und der dadurch induzierten Massenverelendung (Stichwort: Massenarbeitslosigkeit; „Armutslöhne“ bzw. „Hungerlöhne“, mit anderen Worten also: „Ausbeutung eines zum Objekt degradierten Menschen“[52]) auf der anderen Seite - wird begleitet von einem schleichenden Prozess der „Demokratieentleerung“, wofür der britische Soziologe Colin Crouch den zeitdiagnostischen Begriff „Postdemokratie“ prägte.[53] Problematisch ist insbesondere die zunehmende Machtkonzentration transnationaler Großkonzerne[54] und die Verflechtung globaler und nationaler Macht- und Funktionseliten.[55] Was bei vielen anderen wirtschafts- und sozialpolitischen Themen zu beklagen ist (nämlich: die negativen Auswirkungen von Lobbyismus), zeigt sich auch im Bereich der Engergie- und Klimapolitik:

[...] Die Großkonzerne im Bereich fossiler Brennstoffe lobbyieren weiterhin hinter den Kulissen gegen Änderungen in Richtung kohlenstoffarmer Energiequellen und setzen ihren enormen Reichtum ein, um sich eine Medienberichterstattung zu kaufen, mit der Verwirrung gestiftet wird. Rupert Murdochs Medienimperium in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Australien und anderswo spielt eine herausragende und besonders zynische und schädliche Rolle bei der Verbreitung antiwissenschaftlicher Propaganda. [...]

-- Jeffrey Sachs, Direktor des Earth Institutes an der Columbia University [56]

Erste Industrielle Revolution und Klimawandel

Entwicklung der globalen CO2-Emission im Zeitraum von 1860-1982 durch den Verbrauch von fossilen Brennstoffen[57][58]

Begriffserläuterung im Weltklimabericht des IPCC

Diese Epoche raschen industriellen Wachstums mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen begann in Großbritannien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und breitete sich später auf andere Länder (einschließlich USA) aus.
(Vgl. dazu auch die Grafik "Jährliche CO2-Emission nach Regionen".)

Die Erfindung der Dampfmaschine war ein wichtiger Auslöser dieser Entwicklung. Die industrielle Revolution markiert den Beginn eines starken Anstiegs im Verbrauch fossiler Brennstoffe und infolgedessen auch einen starken Anstieg in der Emission insbesondere von fossilem Kohlendioxid. Die im IPCC-Bericht verwendeten Ausdrücke vorindustriell und industriell beziehen sich – etwas willkürlich – auf die Zeit vor bzw. nach 1750.[59]


Der globale durchschnittliche Nettoeffekt[60] der menschlichen Aktivitäten seit 1750 ist dem Vierten Sachstandsbericht (Fourth Assessment Report, AR4) des IPCC zufolge eine Erwärmung mit einem Strahlungsantrieb von +1,6 W/m² (Unsicherheitsbereich: +0,6 bis +2,4 W/m²).

Energie-Vernutzung (und CO2-Emission) versus Lebensstandard

GDP pro Kopf als Indikator für den Lebensstandard

Im Verlauf des Industriezeitalters kam es in den industrialisierten (westlichen) Ländern zu einem Anstieg des allgemeinen Lebensstandards, während demgegenüber in anderen Regionen der Welt (China, Indien etc.) - wohl auch als Folge des Imperialismus[61] und Kolonialismus[8] [31] [62] - eine Verschlechterung des Lebensstandards gegenüber der vorindustriellen Zeit zu beobachten ist (vgl. nebenstehende Grafik).

Während für den Großteil der anthropogenen Treibhausgasemissionen und die dadurch hervorgerufenen Klimaveränderungen die reichen Industrie-Nationen verantwortlich sind, gelten die (ärmeren) Entwicklungs- und Schwellenländer als überproportional stark von den Folgen des Klimawandels betroffen.[44] („Soziale Frage des Klimawandels“[63] als ein gewichtiger Aspekt der "Sozialen Frage des 21. Jahrhunderts".)


CO2-Emission (infolge des Verbrauchs fossiler Brennstoffe) versus Lebensstandard (1860-1990)
Ein Vergleich der beiden Abbildungen verdeutlicht die enge Beziehung zwischen Lebensstandard und Höhe des Primärenergieeinsatzes.[64] [65]

(In den letzten Jahrzehnten dürfte für einzelne Länder jeweils eine merkliche Entkopplung zwischen Lebensstandard und Primärenergieeinsatz zu verzeichnen sein, da die reichen Industrienationen im Zuge der Globalisierung insbesondere energie-intensive Produktionsschritte zunehmend in Entwicklungs- und Schwellenländer auslagern.[66] Siehe auch: Emissionsverlagerung)
Kohlendioxid-Emissionen nach Regionen[67]
(1 t C entspricht 3,67 t CO2)
Einkommen pro Kopf in Kaufkraftparitäten US$ (1870-1992)[68]
als Indikator für den Lebensstandard
Kohlenstoff Emission nach Regionen.png
Lebenstandard (USA = schwarze Linie / west-europäische Länder: Großbritannien = rot; Deutschland = blau; Italien = grün)


Epochen der Primärenergieträger

Die wirtschaftliche Nutzung der Primärenergiequellen hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte in charakteristischer Weise geändert und kennzeichnet Epochen der ökonomischen und sozialen Entwicklung der Menschheit.[69] [70]

In der Literatur wird die These vertreten, dass eine Energiekrise[71] - nämlich Holzknappheit[72] infolge der Abholzung von Wäldern für Schiffsbau etc. - einen wichtigen Impuls gab für die Erschließung neuer Energiequellen und somit Auslöser war für die "Erste Industrielle Revolution".[73] [74]

Vorindustrielle Zeit
(man bezeichnet diese Epoche auch als 1. Solare Zivilisation)[75]
Epoche der regenerativen Energiequellen:
Holz, Holzkohle, Torf, Tierdung, Wind- und Wasserkraft
  • geringe Bevölkerung, geringes Bevölkerungswachstum und niedrige Ansprüche.
Die Epochen des Industriezeitalters
Erste industrielle Revolution
(ab ca. 1750)
Epoche der Kohle; Erfindung der Dampfmaschine (1712 von Th. Newcomen; Optimierung durch J. Watt 1769);
Trennung von Produktions- und Wohnstätte[76] (erfordert "Mobilität" der Arbeitnehmer!)
  • Bevölkerungsexplosion ab Mitte des 18. Jahrhunderts bis spät ins 19. Jahrhundert.
  • Agrarrevolution (Umstellung von der Dreifelderwirtschaft auf die produktivere Fruchtwechselwirtschaft)
Zweite industrielle Revolution
(ab ca. 1890)
Epoche der flüssigen und gasförmigen Kohlenwasserstoffe;
Zeitalter der Elektrifizierung
  • von 1895 bis 1914 hat sich der Primärenergieverbrauch mehr als verdoppelt.
    1. Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise, 2. Weltkrieg → langsames Wachstum
  • von 1950 bis 1980 hat sich der Primärenergiebedarf verdreifacht (vgl. Grafik).
Dritte industrielle Revolution
synonym: Digitale Revolution[11] [77] [78](ab ca. 1975)[79]
Übergang zu einer neuen Epoche der regenerativen Energien
z. Bsp.: Bioenergie ("nachwachsende Rohstoffe", Biomasse); Windkrafträder; Solarzellen, Photovoltaikanlagen.


Die o. a. Einteilung der Epochen des Industriezeitalters nach Art der diese Epochen prägenden Primärenergiequellen orientiert sich unter anderem auch an den (damit korrespondierenden) jeweils als Triebkraft für die (sozio-)ökonomischen Veränderungen fungierenden technischen Innovationen ("Schlüsseltechnologie": Dampfmaschine, Eisenbahn; Verbrennungsmotor, Automobil etc.).

Grafik: Entwicklung der CO2-Emissionen im Industriezeitalter

Die folgende Grafik gibt Aufschluss darüber, wie sich der Verbrauch der diversen fossilen Brennstoffe im Verlauf des Industriezeitalters entwickelt hat. Auch in der Epoche der Zweiten Industriellen Revolution (deren Beginn auf ca. 1890 datiert wird, vgl. obige Tabelle) war Kohle die wichtigste Primärenergiequelle - nämlich bis zum Jahr 1967 - und somit die wichtigste Emissionsquelle von CO2.

1 t C entspricht 3,67 t CO2 (1.000 Megatonnen C = 1 Gt C)
Ab 2006 löste die Kohle zum ersten Mal seit 1968 Erdöl als wichtigste Emissionsquelle von CO2 ab; [80]
zu den Einzelheiten siehe: Kohlendioxid-Emissionen#Emissionen_aus_fossilen_Energieträgern.


Grafiken zur vorindustriellen Zeit


Die menschlichen Aktivitäten im Verlauf des Industriezeitalters

HINWEIS: eine fehlerfreie Darstellung der in diesem Abschnitt eingebundenen Grafiken ist im Internet Archiv verfügbar (wenn als Browser Firefox verwendet wird):
Memento vom 08 Oktober 2018 (Klimawiki): Die menschlichen Aktivitäten im Verlauf des Industriezeitalters

Die im Verlauf des Industriezeitalters zu beobachtenden globalen (sozio-ökonomischen) Veränderungen sollen hier für einige exemplarisch ausgewählte Parameter (Bevölkerungsentwicklung; Energieverbrauch; Entwicklung der Ackerbaufläche; Artenvielfalt) mittels der folgenden Grafiken illustriert werden.

Die Grafiken lassen sich wie folgt interpretieren: Da vorliegend die Zunahme (oder Abnahme) des jeweiligen Parameters (Messgröße) in Abhängikeit von der Zeit graphisch dargestellt wird, ist es naheliegend, anhand des Kurvenverlaufs das jeweils (am ehesten) zutreffende mathematische Wachstumsmodell zu ermitteln. Der visuelle Vergleich mit verfügbaren Abbildungen diverser Wachstumsfunktionen (Graphen) führt zu folgender Einschätzung:

  1. Bevölkerungsentwicklung: exponentielles Wachstum («exponentiell wachsende Weltbevölkerung»)
  2. Welt-Energieverbrauch: exponentielles Wachstum («exponentiell wachsender Energieverbrauch»)
  3. Entwicklung der Ackerbaufläche: exponentielles Wachstum
  4. Artenvielfalt: beschleunigtes Negativwachstum

Angesichts dieser Entwicklung («exponentiell wachsende Weltbevölkerung», «exponentiell wachsender Energieverbrauch» bei gleichzeitigem Rückgang der verfügbaren Ressourcen) ist damit zu rechnen, dass das System in absehbarer Zeit an seine Grenzen stößt (bzw. ggf. "kippt"). So lautet im Prinzip auch das Ergebnis einer vom Club of Rome in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Studie (Meadows et al. (1972): Die Grenzen des Wachstums.).[81]


Bevölkerungsentwicklung
(1000 -2000)
Welt-Energieverbrauch[82]
(1860 - 2000)
Artenvielfalt
(1970 - 2000)
Vollbild
Quelle: Wikimedia Commons
Vollbild
Quelle: Okosystem Erde: Geschichte des menschlichen Energieverbrauchs
Vollbild
Quelle: Okosystem Erde:
Das sechste Aussterben
CO2-Emissionen durch Landnutzungsänderungen nach Regionen (1850-1990) Entwicklung der Ackerbaufläche in verschiedenen Großregionen
(800 - 2000)
Ausbreitung von Ackerland
(1860 - 2100)
Zwei Filme auf dem DKRZ-Server zeigen die Ausbreitung von landwirtschaftlich genutzter Fläche für die Zeiträume 800-2100 und 1860-2100.
Vollbild
1 Tg C/yr = 1 Teragramm Kohlenstoff pro Jahr = 1 Megatonne C pro Jahr
(1000 Megatonnen = 1 Gigatonne)

Quelle: CDIAC [83]
Vollbild
Quelle: Hamburger Bildungsserver: Bodenbedeckung und Klima
Quelle:
Deutsches Klimarechenzentrum (DKRZ)


An dieser Stelle soll noch einmal ausdrücklich auf die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen hingewiesen werden: Houghton und Hackler [83] beziffern die globalen CO2-Emissionen durch Landnutzungsänderungen für das Jahr 1990 auf insgesamt rund 2,1 Gigatonnen Kohlenstoff (vgl. obige Grafik). Zum Vergleich: die globalen CO2-Emissionen durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe werden für das Jahr 1990 beziffert auf rund 6,1 Gigatonnen Kohlenstoff (siehe Grafik CO2-Emissionen im Industriezeitalter). Die globalen CO2-Emissionen betrugen im Jahr 1990 demzufolge insgesamt rund 8,2 Gt C bzw. 30,1 Gt CO2.[84]

Parameter zur Beschreibung der Aktivitäten

Auf Basis der im Verlauf des Industriezeitalters zu beobachtenden Veränderungen, welche durch Parameter wie

  1. Bevölkerungsentwicklung
  2. Energiebedarf
  3. Wirtschaftswachstum
  4. Landnutzungsänderung
  5. Ressourcenverfügbarkeit
  6. Artenvielfalt
  7. Ökologischer Fußabdruck etc.

beschrieben bzw. erfasst werden können, wurden vom IPCC eine Vielzahl von denkbaren bzw. möglichen Zukunftsszenarien entwickelt (Computermodellsimulationen), die mittels der in der folgenden Tabelle genannten Charakteristika (der Buchstabe A steht für wirtschaftsorientierte Szenarien, der Buchstabe B für umweltorientierte Szenarien, die Ziffer 1 für Szenarien bei fortschreitender Globalisierung, die Ziffer 2 für Szenarien bei regionaler Entwicklung) eingeteilt werden können in vier Szenarienfamilien (A1, A2; B1, B2).

Die vier SRES-Szenarienfamilien[85] sowie die im Fourth Assessment Report des IPCC prognostizierte Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur bis 2100
AR4 Summary (PDF)
Wirtschaftsorientiert
(ökonomisch ausgerichtet)
Umweltorientiert
(ökologisch ausgerichtet)
Globalisierung
(homogene Welt)

A1

(Hohes Wirtschaftswachstum)
(Szenario-Gruppen: A1T; A1B; A1FI)
1,4–6,4 °C

B1

(Globale Nachhaltigkeit)
 
1,1–2,9 °C
Regionalisierung
(heterogene Welt)

A2

(Regionale Wirtschaftsentwicklung)
2,0–5,4 °C

B2

(Regionale Nachhaltigkeit)
1,4–3,8 °C


Die A1-Szenarien-Familie ist unterteilt in die folgenden drei Szenario-Gruppen, die unterschiedliche Ausrichtungen technologischer Änderungen im Energiesektor beschreiben:[86] [87]

  1. Szenario-Gruppe A1FI = Fossil-Intensiv;
  2. Szenario-Gruppe A1T = nichtfossile Energiequellen;
  3. Szenario-Gruppe A1B = (balanced) ausgewogene Nutzung fossiler und nichtfossiler Energiequellen.

Zukunfts-Szenarien: Wie wird sich die globale Welt wahrscheinlich weiter entwickeln?

Im IPCC-Sonderbericht über Emissions-Szenarien (Special Report on Emissions Scenarios; SRES) wird bei den vier Szenariofamilien (A1, A2; B1, B2) bzw. den sogenannten 6 Marker-Szenarien hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der entsprechenden Parameter (Bevölkerungsentwicklung; Wirtschaftswachstum; Energiebedarf etc.) im Einzelnen jeweils von folgenden Grundannahmen ausgegangen:

Grundannahmen für die einzelnen Szenariofamilien
Szenariofamilie A1 A2 B1 B2
Szenario Gruppe A1FI A1B A1T A2 B1 B2
Bevölkerungswachstum + + + +++ + ++
Welt-Bevölkerung (2100)[88] Niedrig
(≈ 7 Mrd.)
Hoch
(≈ 15 Mrd.)
Niedrig
(≈ 7 Mrd.)
Mittel
(≈ 10 Mrd.)
Wirtschaftswachstum
GDP
++++ ++++ ++++ ++ +++ ++
Energiebedarf
Energy use
++++ ++++ +++ +++ + ++
Landnutzungsänderung
Landuse changes
+
bis ++
+ + ++ /+++ +++ ++
Ressourcenverfügbarkeit
Resource availability of conventional and
unconventional oil and gas.
+++ ++ ++ + + ++
Technologieentwicklung
(Ausmaß und Ausrichtung technologischer Änderungen)
schnell schnell schnell langsam ++ ++
Energieträger fossilintensiv:
Kohle,
Öl & Gas
ausgewogene Nutzung aller Quellen nichtfossile Energiequellen regional efficiency & dematerialization "dynamics as usual"
Legende: + (Niedrig), ++ (Mittel), +++ (Hoch), ++++ (Sehr hoch)
Quelle:IPCC: TAR, Kapitel 4.2. SRES Scenario Taxonomy
prognostizierte Erhöhung der
globalen Durchschnittstemperatur
bis zum Jahr 2100
2.4 – 6.4 °C 1.7 – 4.4 °C 1.4 – 3.8 °C 2.0 – 5.4 °C 1.1 – 2.9 °C 1.4 – 3.8 °C
Quelle: Tabelle SPM.3 (Seite 13) in: IPCC Fourth Assessment Report (AR4), Climate Change 2007, WG I: Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger • Klimaänderung 2007: Wissenschaftliche Grundlagen (PDF-Datei, 18 Seiten)

Einzelnachweise

  1. BMU-Broschüre: Die dritte industrielle Revolution - Aufbruch in ein ökologisches Jahrhundert (Seite 14 von 148 der PDF-Datei), Tabelle "Von der Ersten zur Dritten Industriellen Revolution"
  2. Heinrich Böll Stiftung: Nachhaltige Industriepolitik (Tabelle S. 22 = Seite 24 von 76 der PDF-Datei)
  3. Mit Blick auf diese Zusammenhänge appelliert der Club of Rome an die politischen Entscheidungsträger, in der Bevölkerung ggf. durch finanzielle Anreize ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jede/r Einzelne durch eine verantwortungsvolle Familienplanung (ideal wäre die freiwillige Selbstbeschränkung auf 1 Kind pro Paar) einen wichtigen Beitrag leisten kann hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, die den nur begrenzt verfügbaren Ressourcen Rechnung trägt. - Vgl. bspw. Spiegel online (13.09.2016): Club of Rome: Forscher fordern Belohnung für kinderlose Frauen
  4. Bericht der Europäischen Kommission für den Europäischen Rat (14.03.2008): Klimawandel und internationale Sicherheit (PDF; 11 Seiten)
  5. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU): Welt im Wandel – Sicherheitsrisiko Klimawandel, Berlin, Heidelberg 2007.
  6. Beachte hierzu den Hinweis von Andrea Naica-Loebell (tp vom 22.01.2018) auf die im vorliegenden Zusammenhang nicht greifende, weil sehr eng gefasste Definition des Begriffs "Flüchtling" der Genfer Flüchtlingskonvention: Klimawandel und immer mehr Migration
  7. Vgl. (Wikipedia) Eurozentrismus
  8. 8,0 8,1 8,2 Vgl. hierzu in DIE ZEIT, 15.12.2011 Nr. 51 ("Europa ist nur der Anfang") die indische Schriftellerin Arundhati Roy:

    »[...] Während Europa einst für sich seine Ideen von Freiheit und Gleichheit *) entwickelte, kolonisierte es andere Länder, beging Völkermorde und praktizierte Sklaverei – und das in unvorstellbaren Dimensionen. Ganze Völker wurden vernichtet. Die Belgier brachten im Kongo zehn Millionen Menschen um. Die Deutschen rotteten in Westafrika die Hereros aus. [...] Die Völkermorde dienten der Rohstoffbeschaffung für eine industrielle Revolution, die den westlichen Kapitalismus begründete und mit ihm den materiellen Überschuss produzierte, auf dessen Basis die Ideen der modernen Demokratie entstanden. Dieser Kapitalismus aber hat unsere heutige Krise geschaffen, die sowohl ökonomischer wie ökologischer Natur ist. [...]«

    *)
    Vgl. hierzu (Freiheit und Gleichheit): Hans von Scheel, Die Theorie der sozialen Frage, Jena 1871, S. 16

  9. Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) - online abrufbar bei: textlog.de oder Projekt Gutenberg-DE
  10. Vgl. hierzu die Kritik von Toni Pierenkemper ("Technik in der Industriellen Revolution") Seite 257 ff. in: Die technikhistorische Forschung in Deutschland von 1800 bis zur Gegenwart, - Wolfgang König, Helmut Schneider (Hrsg.), kassel university press GmbH, 2007
  11. 11,0 11,1 Vgl. hierzu auch: Karl H. Metz: Ursprünge der Zukunft • Die Geschichte der Technik in der westlichen Zivilisation, Schöningh, 2006, ISBN 3506729624, 9783506729620
  12. Stefan Jordan, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Seite 116:

    'Industrialisierung' ist ein Prozessbegriff, weil er einen bestimmten Zeitpunkt als Anfang einer historischen Veränderung benennt [...] und den Zeitraum seither umfasst [...]. Die Epoche der Industrialisierung in England umschließt also einen Zeitraum von bislang etwa 250 Jahren. [...]

  13. Vgl. den Eintrag bei wikiweise.de: Industrialisierung (...) Begrifflichkeit (Memento vom 7 Jul 2013)
  14. Zu der in der Literatur für den (epochenübergreifenden) Prozessbegriff "Industrialisierung" vorgenommenen Einteilung in zeitliche Abschnitte (3 bzw. 5 "Phasen") vgl. (Wikipedia): Industrialisierung (in der Version vom 28. Oktober 2010 um 15:02 Uhr) sowie HINWEIS + Aufgaben in ZUM-Wiki (kompetenzorientierte Didaktik): Industrielle Revolution und soziale Frage im 19. Jahrhundert (Memento vom 24 Aug 2014)
  15. 15,0 15,1 Werner Wilhelm Engelhardt: Zum Begriff der Sozialen Frage in Hans Peter Widmaier (Hrgb.): Zur neuen sozialen Frage, Duncker & Humblot, 1978, ISBN 3428441516, 9783428441518, Seite 33 ff.
  16. Der Begriff »Soziale Frage« hat seinen Ursprung im französischen Sprachraum ("question sociale") - vgl. bspw. Karl Hohmann, Horst Friedrich Wünsche: Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft Bd. II • Das Soziale in der Sozialen Marktwirtschaft, Seite 103 ff. mit weiteren Nachweisen (Hrsg.: Ludwig-Erhard-Stiftung e.V.)
  17. Im deutschen Sprachraum wurde in der politischen Debatte seinerzeit (im 19. Jahrhundert) häufig auch der (weitgehend) sinngleiche Ausdruck »die Arbeiterfrage« verwendet - vgl. Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, 15. Band: Soziale Frage
  18. Karl Marx kritisierte den Begriff 'die soziale Frage' als Zeitungsschreiberphrase - vgl.: "Kritik des Gothaer Programms"
  19. Zur Begriffsgeschichte vgl. Heribert J. Becher (Katholische Universität Eichstätt, Fakultät für Sozialwesen): Thesen zur Verwendung der Konzepte „Soziales Problem“ und „Soziale Frage“ in Deutschland in: Soziale Probleme, 7. Jg., 1996 Seite 148 - 160, dort insbesondere Seite 150 ff.
  20. Kurze Zusammenfassung der Geschichte der sozialen Frage ab Mitte des 19. Jahrhunderts:
    a) Peter Hammerschmidt, Juliane Sagebiel (Hrsg.): Die Soziale Frage zu Beginn des 21. Jahrhunderts, AG SPAK Bücher, 2011, Seite 9 ff.;
    b) Buchbesprechung zum o. a. Sammelband von Knut Lambertin (Gegenblende vom 15.09.2011): Was ist heute die soziale Frage? (Seite 340 in GEGENBLENDE Jahrbuch 2011; (PDF, 6 MB, 425 Seiten)
  21. In Anlehnung an Paul J.J. Welfens: Grundlagen der Wirtschaftspolitik, Seite 612 (Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2008)
  22. In ihrem 1921 publizierten Lehrbuch "Leitfaden der Wohlfahrtspflege" gibt Alice Salomon (1872-1948) nach einer kurzen Erläuterung zur Bedeutung des Wortes »sozial« folgende Begriffsdefinition (ZITAT): "In dem Sinne hat man als soziale Frage den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Unternehmer und Arbeiter bezeichnet; [...]." - Siehe: Alice Salomon: Leitfaden der Wohlfahrtspflege, Springer-Verlag, 2013, Seite 19
  23. dito: "Konflikt zwischen Kapital und Arbeit":
    Frank E. W. Zschaler: Die soziale Frage des 19. Jahrhunderts in deutscher und europäischer Perspektive. In: Habisch, André ; Küsters, Hanns Jürgen ; Uertz, Rudolf (Hrsg): Tradition und Erneuerung der christlichen Sozialethik in Zeiten der Modernisierung. - Freiburg im Breisgau : Herder, 2012. - S. 99-118 ISBN 978-3-451-30611-2
  24. Vgl. hierzu auch die Karikatur "Kapital und Arbeit" von R. J. Hamerton (Punch Magazine, Mai 1843):
    a) Bildbeschreibung (Stundenprotokoll - Klasse 9 - Friedrich Wöhler Gymnasium Singen)
    b) Capital and Labour (Punch Magazine, Mai 1843)
  25. Vgl. hierzu bspw. Alexander Marguier (Cicero vom 27.08.2012): Vom antiken Athen lernen, heißt siegen lernen

    »[...] Plutarch etwa hatte über das Athen des Jahres 594 v. Chr. Folgendes zu berichten: „Da nun damals die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gleichsam den Gipfel erreichte, so befand sich die Stadt in einer höchst kritischen Lage, und es sah so aus, als ob sie allein durch Errichten einer Tyrannis würde aus den Wirren heraus zur Ruhe kommen können.“ Tatsächlich, so schreibt das amerikanische Historikerpaar Will und Ariel Durant in seinem 1968 erschienenen Buch „The Lessons of History“, sei schon bei den alten Griechen die Schere zwischen Vermögenden und Habenichtsen immer weiter auseinandergegangen: „Die Armen (…) begannen von gewaltsamer Auflehnung zu sprechen. Die Reichen, die um ihren Besitz zitterten, beschlossen, sich mit Waffengewalt zu verteidigen.“ [...]«

  26. 26,0 26,1 Siehe hierzu auch APuZ 33-34/2008 (Bundeszentrale für politische Bildung): Armut, Abstieg, Unsicherheit: Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts
  27. 27,0 27,1 Als der Gesellschaft zu Bewusstsein gekommen gilt der Widerspruch zwischen Wirklichkeit und der Gerechtigkeitsnorm dann, wenn dieser Widerspruch in der öffentlichen Debatte thematisiert/skandalisiert/problematisiert wird. - Vgl.: Ulbricht, Christian: Wer von Ungleichheit redet, kann von Gleichheit nicht schweigen“ (Interview mit Thomas Faist zu der Sozialen Frage im 21. Jahrhundert, Bielefeld: COMCAD, 2014)
  28. Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, Arbeiterfrage (syn.: Soziale Frage)

    [...] Ein soziales Problem entsteht erst dadurch, daß die thatsächlichen Zustände der Gesellschaft in Widerspruch geraten mit einem Gesellschaftsideal, mit einem Zustand, wie er nach der idealen und sittlichen Anschauung sein sollte [...]

  29. Unsauber, weil die normative Komponente (der Bewertungsmaßstab, also die damalige soziale Idee) in der Definition nicht explizit genannt wird, ist insofern die ansonsten gute Ausarbeitung von Carola Dietrich & Annika Burchard (Schülerhausarbeit): Soziale Frage im 19. Jahrhundert (Memento vom 7 Jul. 2013)
  30. Vgl. hierzu Jürgen Borchert: Zukunft des Sozialstaats; Analysen und Visionen. (Von Bismarck lernen - Sozialreform als Chance) (Memento vom 24 Aug 2014)
  31. 31,0 31,1 Mohssen Massarrat: Nachhaltigkeit durch Kosteninternalisierung • Theorieansätze zur Analyse und Reform globaler Strukturen in Wissenschaft & Frieden 1996/3: Leben und Überleben
  32. Beachte in diesem Zusammenhang:
    Martin Jänicke und Klaus Jacob, Eine Dritte Industrielle Revolution? Wege aus der Krise ressourcenintensiven Wachstums, BMU Broschüre S. 10 ff., Seite 18:

    [...] Die Internalisierung sozialer Kosten von Arbeit hat massive Anreize entstehen lassen, den Faktor Arbeit einzusparen. Damit einher ging eine stürmische Entwicklung der Arbeitsproduktivität, die im 20. Jahrhundert eine strukturelle Arbeitslosigkeit hervorbrachte. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Massenkaufkraft, sie beeinträchtigt auch die Akzeptanz für einen anspruchsvolleren Umwelt- und Ressourcenschutz. [...]

  33. a) Michael Krennerich (welt-sichten 05/2010): Das Recht auf ein würdiges Leben • Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte sind keine unverbindlichen Absichtserklärungen
    b) Michael Krennerich: Soziale Menschenrechte zwischen Recht und Politik, Wochenschau-Verlag, 2013, ISBN 978-3-89974855-0, Seite 22 ff. Teil 1, Kapitel 2.1: Soziale Menschenrechte als Antwort auf die „soziale Frage“? bzw. als PDF (Buchauszug/Leseprobe)
  34. Gut zu erkennen in der Begriffsdefinition des Hans von Scheel, Die Theorie der sozialen Frage, Jena 1871, S. 16:

    [...] Formulierung der sozialen Frage der Gegenwart: sie ist der zum Bewußtsein gekommene Widerspruch der volkswirtschaftlichen Entwicklung mit dem als Ideal vorschwebenden und im politischen Leben sich verwirklichenden gesellschaftlichen Entwicklungsprinzip der Freiheit und Gleichheit. [...]

  35. APuZ 46/2008 (Bundeszentrale für politische Bildung): Idee und Anspruch der Menschenrechte im Völkerrecht
  36. Amnesty International (2010): Keine Rechte zweiter Klasse - wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte Eine grundlegende Einführung in die WSK-Rechte (PDF; 21 Seiten)
  37. Patrick Schreiner, 19. März 2014 (Interview): Andreas Fischer-Lescano: „Diese neoliberale Politik ist unvereinbar mit den Menschenrechten“
  38. Vgl. bspw. sonnenseite.com (12.04.2012): Nobelpreisträger Stiglitz zur Schuldenkrise, Wachstum statt Sparen und Kapitalismuskritik
  39. Thomas Pany (tp vom 10.06.2010): "Verrückte an der Macht" Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hält die Sparprogramme in Europa für eine "sehr große Dummheit".
  40. Wörtliches Zitat aus: Katharina Jeorgakopulos (28.02.2022): „Der Klimawandel verschärft soziale Ungleichheiten“ (Interview mit Prof. Dr. Walter Leal, Leitautor von Kapitel acht des Sechsten Sachstandsberichts, WGII, des IPCC.)
  41. 41,0 41,1 Wolfgang Klafki (Marburg 1998): Zentralprobleme der modernen Welt und die Aufgaben der Schule - Grundzüge internationaler Erziehung
  42. Nautilus Institute: Global problems
  43. Vgl. hierzu auf der Webseite der UN: Global issues (Memento vom 22.10.2018 im Internet Archiv.)
  44. 44,0 44,1 Vgl. PIK (PM vom 23.11.2014 zu "Turn Down the Heat" - Report No. 3): „Der neuen Normalität ins Auge sehen“: Weltbank veröffentlicht PIK-Klimareport
  45. Oxfam Deutschland (Pressemitteilung vom 30.10.2014 und Link zum Download des Berichts): Soziale Ungleichheit ist Kernproblem des 21. Jahrhunderts
  46. Vgl. Uni Bremen - Das ZERP (Zentrum für Europäische Rechtspolitik): Forschungsprogramm (I. Forschungskonzeption)
  47. Andreas Fischer-Lescano und Kolja Möller (Juli 2012): Die globale soziale Frage, »Blätter« 7/2012, Seite 45-54
  48. Vgl. dazu bspw. die Publikationen von Prof. Thomas Faist (Uni Bielefeld): Die transnationale soziale Frage - online verfügbar ist zum Beispiel der Abstract zur folgenden Publikation: Thomas Faist: Zur transnationalen sozialen Frage: Soziale Ungleichheiten durch soziale Sicherung in Europa. Leviathan. 2013;41(4):574-598. -
  49. a) Angelika Brauer (Tagesspiegel vom 11.08.2014): Soziologe Harald Welzer im Interview - Weg mit den Privilegien!
    b) Wolfgang Storz, Pit Wuhrer (WOZ vom 18.07.2013): Harald Welzer: «Wir kreisen doch nur um den Gegenwartspunkt»
  50. APuZ 10/2015 (Bundeszentrale für politische Bildung): "Unten" betrifft alle: Ungleichheit als Gefahr für Demokratie, Teilhabe und Stabilität
  51. vgl. Thomas Piketty: Das Kapital im 21. Jahrhundert
  52. Deutschsprachiges Fallrecht (DFR): BVerfGE 98, 169 <217>
  53. Oliver Eberl/David Salomon: Die soziale Frage in der Postdemokratie. - FJ SB 27/2014, 1, S. 17-26.
  54. Vgl. Christoph Pfluger (20.10.2011): Das Netzwerk der globalen Kontrolle • 147 Firmen kontrollieren im Wesentlichen die Weltwirtschaft.
    Link zum Download der Studie (PDF): James Glattfelder, Stefano Battiston und Stefania Vitali (ETH Zürich): The network of global corporate control
  55. Vgl. Hans Jürgen Krysmanski (archivierte Homepage / Herrschaftsstrukturforschung): Power Structure Research und das Ringmodell der Machteliten
  56. Jeffrey Sachs (05.06.2014): Klimawandel ist heute • Propaganda kann daran nichts ändern.
    Siehe in diesem Zusammenhang beispielsweise die folgenden Publikationen:
    a) Anita Blasberg und Kerstin Kohlenberg (22.11.2012): Die Klimakrieger • Wie von der Industrie bezahlte PR-Manager der Welt seit Jahren einreden, die Erderwärmung finde nicht statt. Chronologie einer organisierten Lüge. in: ZEIT Nr. 48/2012
    b) Thomas Pany (tp vom 31.03.2010): Wie man das Klima auf die richtige Temperatur herunterkocht
    c) Thomas Pany (tp vom 26.10.2010): Geld von europäischen "Klimasaboteuren" für Tea-Party-Kandidaten
  57. Rotty, R.M. and G. Marland (1984): Production of CO2 from Fossil Fuel Burning by Fuel Type, 1860-1982, NDP-006, Carbon Dioxide Information Analysis Center
  58. Vgl. Rolf Schwarze (FH Bielefeld): Vorlesungsskript (März 2005) "Regenerative Energien und Klimaschutz" (Seite 19 von 42 der PDF-Datei), Grafik "Entwicklung des Primärenergieverbrauches (PEV) von 1860 bis 2060"
  59. Text nach: Klimaänderung 2007: Synthesebericht, Seite 91 (= S. 100 von 118 der PDF-Datei), Anhang II (Glossar): "Industrielle Revolution" (offizielle deutsche Übersetzung der Deutschen IPCC Koordinierungsstelle)
  60. Vgl. in diesem Kontext: Kausal- und Kenngröße für die Umweltbelastung (Wolfram Ziegler), zitiert in Hans Peter Dürr: Die 1,5-Kilowatt-Gesellschaft (Vortrag 1994), Seite 3 f.; ein Vergleich mit den vom IPCC publizierten Daten (Strahlungsantrieb = +1,6 W/m²) zeigt, dass die von Ziegler genannte maximale Grenzbelastung bereits um das 10-fache überschritten wird:

    »[...] Wolfram Ziegler hat in einer Studie [...] die interessante These vertreten, dass der anthropogene und letztlich thermische durchschnittliche Energiefluss pro Zeit- und Flächeneinheit effektiv als Kausal- und Kenngröße für die Umweltbelastung geeignet sei. Für Mitteleuropa kommt er hierbei auf eine maximale Grenzbelastung von 160 ± 20 kW/km² oder 0,16 ± 0,02 W/m². [...]«

  61. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Imperialismus&oldid=80139007#Zeitalter_des_Imperialismus
  62. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kolonialismus&oldid=80942210#Unterscheidung_zum_Imperialismus
  63. Lateinamerika-Institut (LAI; FU Berlin): Lehrveranstaltung Nr. 33 131 - Der Klimawandel aus der Nord-Süd-Perspektive: Soziale Dimension, lokale Konflikte und internationale Politiken (Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SS 2010: Seite 8 von 48 der PDF-Datei)
  64. Vgl. dazu auch Günter Flach (2008; Vortrag): Physikalische Grundlagen des Energieproblems (Seite 5 von 12 der PDF-Datei) mit weiteren Nachweisen
  65. Joachim Herz Stiftung (Unterrichtsmittel der Physiklehrer Ernst Leitner und Ulrich Finckh): Grundbegriffe der Energietechnik (Primärenergie; Endenergie; Nutzenergie)
  66. Vgl. Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PM vom 26.04.2011): Welthandel: Reiche Länder verursachen zunehmend CO2-Emissionen in ärmeren Ländern
  67. Grafik von Robert A. Rohde: Annual Corbon Emissions by Region
  68. In Anlehnung an (dort Seite 4, Abb. 2): Ulrich Busch, Rainer Land: Deutschland zwischen 1950 und 2009 – Wirtschaftsentwicklung und Teilhabe (Der Teilhabekapitalismus und sein Ende, Entwurf Okt. 2009) • PDF-Datei, 85 Seiten
  69. Vgl. Ch. Franke (03/06): Skript zur Vorlesung "Rationeller Energieeinsatz" (Seite 14 von 96 der PDF-Datei), Kapitel 1.2 Weltenergieversorgung
  70. Vgl. dazu den kompakten Überblick in: G. Flach, Das Energieproblem der menschlichen Gesellschaft – Sicht eines Physikers auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin, 100 (2009), 57–79. - Dort Seite 62 ff, Kapitel 3 (Mensch, menschliche Zivilisation – Evolution – Energie) und Kapitel 4 (Das Energiesystem der Gegenwart und seine Probleme)
  71. Vgl. hierzu Jason Moore (Geograph, Sozialwissenschaftler und Umwelthistoriker): "Das Geheimnis des Kapitalismus ist, die (ökologische) Rechnung nicht zu bezahlen" in: Telepolis (14.06.2011; Interview): "Eine Zivilisation, deren Entwicklungsmöglichkeiten sich erschöpft haben"
  72. Vgl. Hubert Kiesewetter, Das einzigartige Europa: Wie ein Kontinent reich wurde, Franz Steiner Verlag 2006, Seite 58
  73. Vgl. dazu Matthias Rekow: Die Entstehung der industriellen Welt - die Geschichte einer Energiekrise?
  74. Vgl. hierzu E. Specht (Uni Magdeburg): Verbrennungstechnik (WS 07/08) "Brennstoff Holz" (Seite 9 f. von 14 der PDF-Datei)
  75. Vgl. Rolf Schwarze (FH Bielefeld): Vorlesungsskript (März 2005) "Regenerative Energien und Klimaschutz" (Seite 10 u. 11 von 42 der PDF-Datei), Abb.: Fossiles/nukleares Energiezeitalter zwischen 1. und 2. solarer Zivilisation
  76. Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM Internet e.V.): Industrielle Revolution und Soziale Frage (Wiederholungsthesen), Seite 1 von 3 der PDF-Datei
  77. So auch die französischsprachige Wikipedia: "Troisième révolution industrielle - Aussi désignée sous le terme de «révolution informatique»."
  78. Ebenso die englischsprachige Wikipedia: "The Digital Revolution, also known as the Third Industrial Revolution."
  79. Vgl. Werner Bührer: Wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik, in: Informationen zur politischen Bildung, Heft 270: Deutschland in den 70er/80er Jahren, 2001
  80. Siehe in diesem Zusammenhang
    a) Craig Morris (tp vom 11.11.2010): Peak Oil liegt hinter uns
    b) World Energy Outlook 2010, dort: Seite 122, Figure 3.19: World oil production by type
    c) Thomas Pany (tp vom 02.09.2010): Neujustierung der Sicherheitspolitik, wenn das Öl knapp wird
    Katastrophale Kettenreaktionen: Das "Dezernat Zukunftsanalyse" eines Bundeswehrzentrums stellt sich die Folgen des Peak Oil vor
  81. Die Grenzen des Wachstums (Originaltitel: The Limits to Growth); Überblicksartikel zum Buch und diversen Folgepublikationen in der Wikipedia.
  82. Statt des irreführenden Begriffs Energie"verbrauch" sollte besser der mit Blick auf den Ersten Hauptsatz der Thermodynamik weitaus präzisere Ausdruck »Energie-Vernutzung« verwendet werden. - Siehe bspw. Teletta-Groß Gymnasium Leer (TGG): Die Weltenergievernutzung im 21. Jahrhundert
  83. 83,0 83,1 Houghton, R. A., and J. L. Hackler. 2001. Carbon Flux to the Atmosphere from Land-Use Changes: 1850 to 1990. ORNL/CDIAC-131, NDP-050/R1. Carbon Dioxide Information Analysis Center, doi: 10.3334/CDIAC/lue.ndp050
  84. Vgl. die Grafik CO2 flux (Global Carbon Project)
  85. Vgl. Grundannahmen der SRES-Szenarien, Seite 106 ff. in: WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen): Welt im Wandel: Energiewende zur Nachhaltigkeit, 21. März 2003 (PDF, 4 MB)
  86. IPCC Fourth Assessment Report (AR4), Climate Change 2007, WG I: Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger • Klimaänderung 2007: Wissenschaftliche Grundlagen (Seite 18 von 18 der PDF-Datei)
  87. IPCC Special Report on Emissions Scenarios (SRES): Chapter 4: An Overview of Scenarios
  88. Vgl.: Janina Onigkeit, Joseph Alcamo et. al.: Szenarien für die langfristige Verteilung regionaler Anrechte auf Treibhausgasemissionen und Auswirkungen des Klimawandels (WZ-Bericht Nr. P0301), dort: Seite 30, Tabelle 3 - Charakteristika der treibenden Kräfte der IPCC Marker-Szenarien (aus IPCC, 2000). (PDF-Datei, 112 Seiten)

Unterricht

Weblinks



  • Internationale Energieagentur (IEA):
  1. World Energy Outlook 2010 (PDF-Datei, 20 Seiten) Zusammenfassung des Welt-Energieberichts 2010 (deutsch)
  2. Liste der kostenfreien Publikationen

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