Das Eiszeitalter und wir (einfach)
Alle reden von der globalen Erwärmung. Aber wir Menschen leben, seit es uns gibt, im Eiszeitalter. Und unsere Gegenwart ist nichts anderes als eine Warmzeit in diesem Eiszeitalter. Warmzeiten und Eiszeiten wechselten sich seit zweieinhalb Millionen Jahren im Eiszeitalter ab. Die letzte Eiszeit – man spricht auch von „Kaltzeit“ – endete vor ungefähr 11.000 Jahren. Menschen gab es auch schon damals. Aber die kannten weder den Ackerbau noch gab es Städte. Die Menschen lebten als Jäger und Sammler. Sie jagten z.B. Mammuts (Abb. 1), eine Art Riesenelefanten, und haben mit zu ihrem Aussterben beigetragen. Ohne den Menschen würde es in einigen Tausenden von Jahren die nächste Eiszeit geben. Aber es ist nicht sicher, ob der Klimawandel durch den Menschen das zulassen wird.

Die letzte Eiszeit war eine gänzlich andere Welt, als wir sie heute kennen. Nicht nur, dass es keine Wolkenkratzer und Autobahnen, keine Flugzeuge und Weizenfelder gab. Auch die Natur sah ziemlich anders aus. Über Nordamerika und Skandinavien lagen mehrere tausend Meter dicke Eispanzer, von denen Ausläufer bis vor die Tore Hamburgs reichten. Und der Meeresspiegel lag 120 Meter tiefer als heute. Man konnte z.B. trockenen Fußes quer über die heutige Nordsee nach Großbritannien spazieren. Wo heute Wälder wachsen, breiteten sich damals große Sandflächen von den Schmelzwassern der Eisschilde aus. Und südlich davon sah es aus wie heute in der Arktis: Über dauerhaft gefrorenem Boden erstrecken sich Moore, Gräser und Sträucher. Die globale Mitteltemperatur war etwa 5 °C niedriger als heute.
Vor 15.000 Jahren wurde es langsam wärmer. Das Eis begann abzuschmelzen, der Meeresspiegel stieg allmählich an. Und vor 8.000 Jahren war es sogar wärmer als vor Beginn der Industrialisierung. Der Mensch erfand den Ackerbau und es entstanden die ersten Hochkulturen. Wie kam es zu dieser Erwärmung? Der entscheidende Anstoß war eine Zunahme der Sonneneinstrahlung. Das ging aber nicht von der Sonne selbst aus. Es hing damit zusammen, dass sich die Erde nicht gleichmäßig wie ein Uhrwerk um die Sonne bewegt. Vielmehr kreist sie durch die Anziehungskraft der anderen Planeten in unserem Sonnensystem unregelmäßig um die Sonne. Mal bewegt sie sich mehr auf einer Kreisbahn, mal mehr auf einer elliptischen Bahn. Mal neigt sich ihre Achse mehr zur Sonne hin, mal mehr von ihr weg.
Besonders wenn sich die Erde relativ nah an der Sonne vorbeibewegt und ihre Achse sich im Sommer zur Sonne hinneigt, wird die Nordhalbkugel der Erde stärker erwärmt (Abb. 2). Eis- und Schneeflächen, die sich im Winter gebildet haben, können zu einem größeren Teil wieder abschmelzen. Die zusätzliche Sonneneinstrahlung reicht allerdings nicht, um eine Eiszeit zu beenden. Dazu muss es noch Verstärker im Klimasystem der Erde geben. Wenn das Eis beginnt, stärker abzuschmelzen, werden dunkle Flächen frei. Die Albedo wird geringer. Weniger Sonnenstrahlen werden zurück in den Weltraum reflektiert und erwärmen stattdessen die Erdoberfläche. Eine zweite solche Rückkopplung kommt durch das CO2 zustande. Die Sonnenstrahlen erwärmen auch den Ozean. Der gibt dadurch Kohlendioxid an die Atmosphäre ab, wodurch es wiederum wärmer wird usw. Die Eis- und die CO2-Rückkopplung tragen am Ende einer Eiszeit wesentlich mehr zur Erwärmung bei als die zusätzliche Sonneneinstrahlung.
- Hauptartikel: Eiszeitalter, Beginn des Eiszeitalters
Weblinks
- MPG: Den Ursachen von Eiszeiten auf der Spur
- GEO: Wir leben in einem Eiszeitalter
- ESA: Klimageschichte (1): Leben im Eiszeitalter
- Helmholtz Klima: Die nächste Eiszeit wird ausbleiben
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