Meeresspiegelanstieg (einfach)

Aus Klimawandel

Wenn die Atmosphäre wärmer wird, kommt es zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Das ist eine der bekanntesten Folgen des Treibhauseffekts durch den Menschen. Wie hoch aber wird der Meeresspiegel ansteigen? Werden die großen Städte, in denen wir leben, untergehen; werden ganze Landschaften unter Wasser gesetzt? Und wieso steigt der Meeresspiegel überhaupt an, wenn es wärmer wird?

Der Kölner Dom im Meerwasser

1986 hat die Zeitschrift Der Spiegel ein Titelbild[1] veröffentlicht, auf dem der Kölner Dom bis zu einem Drittel seiner Höhe im Meer versunken ist. Das würde geschehen, wenn der Meeresspiegel sich um über 60 m erhöhen würde. Kann das Wasser der Ozeane so hoch steigen? Ja, es kann - und zwar, wenn alles Eis auf der Erde abschmelzen würde. In den kalten Zonen um den Nord- und Südpol herum befinden sich große Eismassen, die man Eisschilde nennt, der Antarktische Eisschild im Süden und der Grönländische Eisschild im Norden. In ihnen ist so viel Wasser gefroren, dass bei ihrem Auftauen der Meeresspiegel um fast 70 m ansteigen würde. Jetzt ist es dort kalt genug, so dass die Masse des Eises sich kaum verändert. Wenn es jedoch immer wärmer wird, könnten zumindest Teile der Eisschilde tatsächlich abschmelzen. Allerdings wird das sehr langsam gehen und Jahrhunderte und Jahrtausende dauern.

Schmelzen die Großen Eisschilde der Erde ab?

Die Antarktis

Am wenigsten gefährdet ist das große Eisgebiet im Osten der Antarktis. Dort herrschen so tiefe Temperaturen, dass ein paar Grad Erwärmung durch den Treibhauseffekt dem Eis nichts anhaben können. Anders ist die Situation allerdings auf Grönland und der Westantarktis. Hier hat man heute schon deutliche Eisverluste beobachtet. Die Forscher, die in diesen Eiskellern der Erde ihre Arbeit verrichten, haben festgestellt, dass an etlichen Stellen in den letzten Jahren das Eis schneller ins Meer fließt als früher. Und sie haben ausgerechnet, dass dadurch mehr Eis im Sommer verloren geht als im Winter wieder gebildet wird. Sie haben auch den Grund dafür gefunden: Am Rande der Eisschilde schwimmt hier Eis auf dem Meer. Man nennt dieses Eis Schelfeis. Dieses Schelfeis löst sich zunehmend auf, weil nicht nur die Luft, sondern auch das Wasser der Ozeane durch den Treibhauseffekt wärmer wird. Wenn das Schelfeis vor der Küste fehlt, kann das Eis vom Land her schneller ins Meer abfließen, wo es dann auftaut und zu Wasser wird.

Der Meeresspiegel lag schon einmal viel tiefer

Wie wichtig das Eis für den Meeresspiegel ist, zeigt ein Blick weit zurück in die Vergangenheit. In der letzten Eiszeit, als die Mammuts lebten, war es so kalt auf der Erde, dass kilometerdicke Eisschilde auch über Nordeuropa bis nach Deutschland und über Nordamerika lagen. In diesen Eismassen war so viel Wasser gebunden, dass der Meeresspiegel 120 m tiefer lag als heute. Man konnte zu Fuß nach England gehen. Und die Indianer hatten es damals leicht über die Behringstraße von Asien nach Nordamerika einzuwandern. Die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis sind nur kleine Reste der damaligen Eisschilde. Ihr Abschmelzen würde aber ausreichen, um Hamburg und viele andere große Küstenstädte auf der Welt unter Wasser zu setzen.

Wodurch steigt der Meeresspiegel heute?

Allerdings würde das Schmelzen der Eisschilde, wie wir schon festgestellt haben, sehr lange dauern. Ein wenig steigt aber auch heute schon das Meer an. In den letzten 100 Jahren so zwischen 10 und 20 cm. Und es steigt immer schneller an. So waren es in den letzten 10 Jahren schon ungefähr 3 cm. Nur hat das mit dem Eis noch wenig zu tun. Der Hauptgrund liegt darin, dass sich das Wasser der Ozeane erwärmt hat. Zuerst wird zwar die Atmosphäre durch die Treibhausgase wärmer. Langsam aber gibt diese die Wärme auch an das Wasser der Meere ab. Und wenn Wasser wärmer wird, dehnt es sich aus wie jeder Körper. Und dadurch steigt dann der Meeresspiegel. Für die nächsten 100 Jahre, so haben Forscher mit Hilfe von Computern berechnet, wird der Meeresspiegel wahrscheinlich um 1 m ansteigen. Der Grund wird eine weitere Erwärmung des Meerwassers sein, aber auch das zunehmende Abschmelzen von Eis.

Die Folgen des Meeresspiegelanstiegs

Einzelnachweise

  1. Vgl. Grafik: Titelbild des Magazins "Der Spiegel", Nr. 44/1986 (Hamburger Bildungsserver)

Unterricht

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