Tennessee Williams

Aus Weltliteratur

Tennessee Williams (* 26. März 1911 in Columbus, Bundesstaat Mississippi; † 25. Februar 1983 in New York City; eigentlich Thomas Lanier Williams) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Den Spitznamen „Tennessee“ erhielt er von Collegefreunden an der University of Missouri, weil sein Vater im Bundesstaat Tennessee geboren wurde. Seine Großeltern, bei denen er oft und gern zu Besuch war, lebten immer noch dort, was für seinen Akzent prägend war. Das in Hollywood zunächst abgelehnte Script für Die Glasmenagerie markierte 1944 in Chicago Williams’ ersten Bühnenerfolg. Das Stück Die tätowierte Rose (seinem Lebensgefährten Frank Merlo gewidmet) erhielt den Tony Award für bestes Schauspiel. Es wurde 1950 ebenfalls in Chicago uraufgeführt. Kritiker rechnen Williams’ Stil der Südstaatengothik zu. 1956 Träger des Pulitzer-Preises.


Biographie

Tennessee Williams wuchs in Columbus/Mississippi auf und erlebte dort eine relativ glückliche Kindheit, obwohl sein Vater als reisender Schuhverkäufer oft abwesend war und ein recht unstetes Leben führte. 1918 musste er mit seiner Familie nach St. Louis ziehen, wo er seine Jugend verbrachte und in beengten, ärmlichen Verhältnissen lebte. Von 1929 bis 1932 studierte er Publizistik und Theaterwissenschaften an der Columbia University (Missouri); nach Abbruch des Studiums jobbte er als Arbeiter in einer Schuhfabrik. In New York besuchte er die Kurse von Erwin Piscator für junge Dramatiker. Bevor Williams 1944 mit The Glass Menagerie seinen ersten Bühnenerfolg feiern konnte, wurde das Script für dieses Stück während eines kurzen, erfolglosen Gastspiels in Hollywood abgelehnt.

Seine schwierigen Familienverhältnisse finden teilweise Widerhall in seinem schriftstellerischen Werk. Sein Vater, Cornelius Williams, ein Handelsreisender für Schuhe, schlug seine Kinder. Die Mutter, Edwina Williams, stammte aus einer vormals wohlhabenden Südstaatenfamilie. Sein Bruder, Dakin Williams, wurde vom Vater gegenüber Tennessee bevorzugt. Seine Schwester, Rose Williams, war psychisch krank und emotional instabil. Sie verbrachte einen Großteil ihres Lebens unter ärztlicher Aufsicht. Eine von den Eltern letztendlich erlaubte Lobotomie hat Tennessee ihnen nie verziehen.

Die Figuren in Tennessee Williams’ Schauspielen werden oft vor seinem Familienhintergrund gesehen. Laura Wingfield in The Glass Menagerie wird oft als von seiner Schwester Rose inspiriert angesehen und Amanda Wingfield von seiner Mutter. Andere Figuren, wie etwa Tom Wingfield in The Glass Menagerie und Sebastian in Suddenly Last Summer, gelten ebenfalls als autobiographisch. Auch die Hauptfigur in Cat on A Hot Tin Roof, Brick Pollitt, weist starke autobiographische Züge auf. Vor allem war Williams jedoch ein Autor des Südens der USA. New Orleans, das Delta des Mississippi River und die Küste des Golfs von Mexiko sind Schauplätze seiner Stücke. Und so diente neben den autobiographischen Bezügen vor allem das Bild der puritanisch-bürgerlichen Südstaatengesellschaft als Vorlage zahlreicher seiner Theaterstücke.

In seinen Memoiren behauptet Williams, er sei schon als Teenager sexuell aktiv geworden. Dagegen verlegt sein Biograph Lyle Leverich dies in seine späten 20er Jahre. Die wichtigste homosexuelle Beziehung Williams’ war die zu seinem Sekretär Frank Merlo. Sie begann 1947 und endete mit Merlos Krebstod im Jahre 1961, der Tennessee in jahrelange Depressionen stürzte. Während ihres Zusammenseins gab Merlo Williams emotionale Stabilität. Die Werke dieser Zeit gelten als seine besten.

Williams wurde Opfer eines Gay-bashings im Januar 1979 in Key West. Fünf Teenager schlugen ihn zusammen, aber er wurde nicht ernsthaft verletzt. Die Episode war Teil einer Serie von anti-schwuler Gewalt, die dort stattfand, nachdem ein örtlicher Baptistenprediger eine Zeitungsanzeige gegen Homosexualität schaltete. Viele seiner Kritiker haben vermeintliche „Exzesse“ in seinem Werk kritisiert; es wird allgemein angenommen, damit seien Angriffe auf Williams’ sexuelle Identität gemeint.

Im Jahre 1955 gewann Williams den Pulitzer-Preis für das Drama „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (Cat on A Hot Tin Roof), und im Jahre 1948 für „Endstation Sehnsucht“ (A Streetcar Named Desire). Kritiker ordnen seine Schauspiele dem „Southern Gothic“ Stil zu.

Williams verbrachte viele Jahre in Rom, ihn verband eine tiefe Freundschaft mit der berühmten italienischen Schauspielerin Anna Magnani. Für sie schrieb er zwei Stücke, „The Rose Tattoo“ und „Orpheus Descending“, in denen sie jeweils die Hauptrolle spielte.

Tennessee Williams erstickte am 24. Februar 1983 im Alter von 71 Jahren an einem Flaschenverschluss in seiner New Yorker City-Residenz im Hotel Elysee. Andere (u. a. sein Bruder Dakin Williams) nehmen an, er sei ermordet worden. Beerdigt wurde er in St. Louis, Missouri.

Werk

Literatur

Weblinks

Tennessee Williams Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


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