Sommertourismus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Klimawandel
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Im Zusammenhang mit Wetterextremen spielt die Wahrnehmung des Problems durch potentielle Touristen eine zentrale Rolle, die wesentlich durch die Medien beeinflusst wird. Die Motive für das Fernbleiben von Touristen in einer betroffenen Region können durchaus unterschiedlich sein. Die einen befürchten vielleicht persönlich Einschränkungen in ihrem Urlaub, andere möchten die betroffene Region nicht zusätzlich belasten, wieder andere wollen gerade durch ihren Aufenthalt die betroffenen Menschen unterstützen. Signifikante negative Auswirkungen auf den Tourismus wie im Fall Kapstadt müssen aufgrund der widerstreitenden Motive nicht die Regel sein. Auch Hitzewellen halten Touristen bisher kaum von der Anreise ab. Viele gehen davon aus, dass Hitzewellen vorübergehend sind und der Service vor Ort sie vor deren Auswirkungen, z.B. durch Klimaanlagen, schützen wird. Zudem wird angenommen, dass von der Hitze vor allem die lokale Bevölkerung betroffen ist.<ref name="Rosselló 2020"/>  
Im Zusammenhang mit Wetterextremen spielt die Wahrnehmung des Problems durch potentielle Touristen eine zentrale Rolle, die wesentlich durch die Medien beeinflusst wird. Die Motive für das Fernbleiben von Touristen in einer betroffenen Region können durchaus unterschiedlich sein. Die einen befürchten vielleicht persönlich Einschränkungen in ihrem Urlaub, andere möchten die betroffene Region nicht zusätzlich belasten, wieder andere wollen gerade durch ihren Aufenthalt die betroffenen Menschen unterstützen. Signifikante negative Auswirkungen auf den Tourismus wie im Fall Kapstadt müssen aufgrund der widerstreitenden Motive nicht die Regel sein. Auch Hitzewellen halten Touristen bisher kaum von der Anreise ab. Viele gehen davon aus, dass Hitzewellen vorübergehend sind und der Service vor Ort sie vor deren Auswirkungen, z.B. durch Klimaanlagen, schützen wird. Zudem wird angenommen, dass von der Hitze vor allem die lokale Bevölkerung betroffen ist.<ref name="Rosselló 2020"/>  


Der Tourismus kann aber auch durch die Gefährdung bestimmter Sehenswürdigkeiten infolge des Klimawandels angeregt werden. So werden weltweit Gletscher besichtigt, weil sie in nächster Zeit verschwunden sein sollen. Ebenso machen Touristen sich auf, in der Arktis noch die letzten Eisbären zu Gesicht zu bekommen. In den Tropen sind sterbende Korallenriffe ein beliebtes Touristenziel.  Problematisch an solchen Aktivitäten ist, dass die touristischen Reisen zum Klimawandel beitragen und vor Ort das ökologische Gleichgewicht gestört werden kann.<ref name="Salim 2023">Salim, E., & L. Ravanel (2023): Last chance to see the ice: Visitor motivation at Montenvers-Mer-de-Glace, French Alps. Tourism Geographies, 25(1), 72–94. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.1833971</ref>  
Der Tourismus kann aber auch durch die Gefährdung bestimmter Sehenswürdigkeiten infolge des Klimawandels verstärkt angeregt werden. So werden weltweit Gletscher besichtigt, weil sie in nächster Zeit verschwunden sein sollen. Ebenso machen Touristen sich auf, in der Arktis noch die letzten Eisbären zu Gesicht zu bekommen. In den Tropen sind sterbende Korallenriffe ein beliebtes Touristenziel.  Problematisch an solchen Aktivitäten ist, dass die touristischen Reisen zum Klimawandel beitragen und vor Ort das ökologische Gleichgewicht gestört werden kann.<ref name="Salim 2023">Salim, E., & L. Ravanel (2023): Last chance to see the ice: Visitor motivation at Montenvers-Mer-de-Glace, French Alps. Tourism Geographies, 25(1), 72–94. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.1833971</ref>  


Länder, deren Tourismus durch den Klimawandel stark gefährdet sind, liegen hauptsächlich in Afrika, im Mittleren Osten, in Südasien und als kleine Inselstaaten in der Karibik sowie im Indischen und Pazifischen Ozean. Am wenigstens durch den Klimawandel gefährdet ist der Tourismus in Ländern im westlichen und nördlichen Europa, in Mittelasien sowie in Kanada und Neuseeland. Wirtschaftlich besonders gefährdet sind solche Staaten, in denen der Tourismus einen hohen Anteil am Bruttosozialprodukt besitzt und zugleich durch den Klimawandel stark gefährdet ist. Dazu gehören vor allem eine Reihe von kleinen Inselstaaten wie die Malediven, die Seychellen, Mauritius, die Bahamas, Jamaika u.a. Aber auch nicht zu den kleinen Inselstaaten gehörende Länder wie Honduras, Laos, Thailand, Vietnam und Namibia gehören zu dieser Gruppe.<ref>D. Scott, D., C.M. Hall, S. Gössling (2019): [https://doi.org/10.1016/j.annals.2019.05.007 Global tourism vulnerability to climate change], Annals of Tourism Research 77, 49-61</ref>
Länder, deren Tourismus durch den Klimawandel stark gefährdet sind, liegen hauptsächlich in Afrika, im Mittleren Osten, in Südasien und als kleine Inselstaaten in der Karibik sowie im Indischen und Pazifischen Ozean. Am wenigstens durch den Klimawandel gefährdet ist der Tourismus in Ländern im westlichen und nördlichen Europa, in Mittelasien sowie in Kanada und Neuseeland. Wirtschaftlich besonders gefährdet sind solche Staaten, in denen der Tourismus einen hohen Anteil am Bruttosozialprodukt besitzt und zugleich durch den Klimawandel stark gefährdet ist. Dazu gehören vor allem eine Reihe von kleinen Inselstaaten wie die Malediven, die Seychellen, Mauritius, die Bahamas, Jamaika u.a. Aber auch nicht zu den kleinen Inselstaaten gehörende Länder wie Honduras, Laos, Thailand, Vietnam und Namibia gehören zu dieser Gruppe.<ref>D. Scott, D., C.M. Hall, S. Gössling (2019): [https://doi.org/10.1016/j.annals.2019.05.007 Global tourism vulnerability to climate change], Annals of Tourism Research 77, 49-61</ref>

Version vom 11. September 2024, 09:31 Uhr

Globaler Tourismus

Allgemeines

Die weltweiten Touristenankünfte werden aktuell auf rund 1,5 Milliarden pro Jahr geschätzt. Die beliebteste Reiseregion ist Europa, an zweiter Stelle folgt der Asien-Pazifik-Raum. In vielen Ländern der Welt ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der zum ökonomischen Wachstum beiträgt und z.T. zu den größten Beschäftigungssektoren gehört. Allerdings bewirkt der touristische Reiseverkehr, vor allem durch den Flugverkehr, einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel antreiben.[1]

Der weltweite Tourismus hat in den letzten 50 Jahren ein gewaltiges Wachstum erfahren. Nach der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) der UN trug der Tourismus 2019 mit 10,3% zum globalen Bruttosozialprodukt bei.[2] Die Corona-Krise hat zu einem Einbruch der touristischen Reisen auf weniger als ein Drittel geführt. Anfang 2024 war das Niveau vor Corona jedoch nahezu wieder erreicht.[3] Im ersten Quartal 2024 erreichte der weltweite Tourismus 97% des Vor-Corona-Niveaus. Europa und Afrika zeigten sogar eine geringfügige Steigerung gegenüber 2019.[4]

Seit mehr als 30 Jahren steht Frankreich an der Spitze der meistbesuchten Länder der Welt mit über 100 Millionen internationale Touristen im Jahr 2023. Das entspricht einem Anteil von 8 % am weltweiten Tourismus. Darauf folgen Spanien mit 85 Mio., die USA mit 66 Mio. und Italien mit 57 Mio. Touristen. Deutschland liegt mit 35 Mio. auf dem achten Platz.[3]

Tourismus und Klimawandel

Der Tourismus ist im Hinblick auf den Klimawandel ein hoch sensibler Wirtschaftssektor. Von der Welthandelsorganisation WTO wurde der Klimawandel als die größte Herausforderung für den Tourismus im 21. Jahrhundert eingeschätzt. Bedrohungen gehen u.a. vom Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten, von abnehmenden Wasserressourcen, Preissteigerungen durch Klimaschutzmaßnahmen, Wetterextremen, die touristische Infrastruktur zerstören, u.a. Faktoren aus.[5] Meeresspiegelanstieg und verstärkte Wellenenergie sowie Unterbrechungen von Sedimentlieferung haben bereits zu lokalen Strand-Erosionsraten von 0,5-3 m/Jahr geführt und könnten nach Modellberechnungen einen Rückzug der Küstenlinie um mindestens 100 m bei bis zu 15% der Strände bis 2050 und bei 40% der Strände bis 2100 bewirken.[6] Die durch den Meeresspiegelanstieg bewirkte Erosion wird mit eheblichen wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Länder verbunden sein.[2]

Wetterextreme wie Starkregen, Stürme, Hitzewellen und Dürren können den Zugang zu touristischen Zielen und die Vor-Ort-Bedingungen erheblich verändern. So können Überschwemmungen und Stürme die Transportinfrastruktur in Mitleidenschaft ziehen. Ebenso kann der Klimawandel z.B. durch Dürren die landwirtschaftliche Produktion schädigen und zu höheren Kosten bei Lebensmitteln führen. Waldbrände, die vor 2010 nahezu keine Bedeutung für den Tourismus hatten, bedrohen zunehmend wichtige touristische Regionen, z.B. im Mittelmeerraum, in Kalifornien und Australien.[7] Nicht zuletzt können Dürren zu einem extremen Wassermangel führen, wie das infolge der Dürre 2015-2017 in der Region Kapstadt Anfang 2018 der Fall war. Der Wassermangel führte zu einem sichtlichen Rückgang des Tourismus und einem deutlichen Einkommensverlust für lokale Unternehmen, wozu möglicherweise auch staatliche Forderungen zur Wassereinsparung beitrugen.[8]

Im Zusammenhang mit Wetterextremen spielt die Wahrnehmung des Problems durch potentielle Touristen eine zentrale Rolle, die wesentlich durch die Medien beeinflusst wird. Die Motive für das Fernbleiben von Touristen in einer betroffenen Region können durchaus unterschiedlich sein. Die einen befürchten vielleicht persönlich Einschränkungen in ihrem Urlaub, andere möchten die betroffene Region nicht zusätzlich belasten, wieder andere wollen gerade durch ihren Aufenthalt die betroffenen Menschen unterstützen. Signifikante negative Auswirkungen auf den Tourismus wie im Fall Kapstadt müssen aufgrund der widerstreitenden Motive nicht die Regel sein. Auch Hitzewellen halten Touristen bisher kaum von der Anreise ab. Viele gehen davon aus, dass Hitzewellen vorübergehend sind und der Service vor Ort sie vor deren Auswirkungen, z.B. durch Klimaanlagen, schützen wird. Zudem wird angenommen, dass von der Hitze vor allem die lokale Bevölkerung betroffen ist.[8]

Der Tourismus kann aber auch durch die Gefährdung bestimmter Sehenswürdigkeiten infolge des Klimawandels verstärkt angeregt werden. So werden weltweit Gletscher besichtigt, weil sie in nächster Zeit verschwunden sein sollen. Ebenso machen Touristen sich auf, in der Arktis noch die letzten Eisbären zu Gesicht zu bekommen. In den Tropen sind sterbende Korallenriffe ein beliebtes Touristenziel. Problematisch an solchen Aktivitäten ist, dass die touristischen Reisen zum Klimawandel beitragen und vor Ort das ökologische Gleichgewicht gestört werden kann.[9]

Länder, deren Tourismus durch den Klimawandel stark gefährdet sind, liegen hauptsächlich in Afrika, im Mittleren Osten, in Südasien und als kleine Inselstaaten in der Karibik sowie im Indischen und Pazifischen Ozean. Am wenigstens durch den Klimawandel gefährdet ist der Tourismus in Ländern im westlichen und nördlichen Europa, in Mittelasien sowie in Kanada und Neuseeland. Wirtschaftlich besonders gefährdet sind solche Staaten, in denen der Tourismus einen hohen Anteil am Bruttosozialprodukt besitzt und zugleich durch den Klimawandel stark gefährdet ist. Dazu gehören vor allem eine Reihe von kleinen Inselstaaten wie die Malediven, die Seychellen, Mauritius, die Bahamas, Jamaika u.a. Aber auch nicht zu den kleinen Inselstaaten gehörende Länder wie Honduras, Laos, Thailand, Vietnam und Namibia gehören zu dieser Gruppe.[10]

Tourismus in Europa – Der Mittelmeerraum

Änderung von Temperatur (oben) und Niederschlag (unten) zwischen 1980-1999 und 2080-2099 im Sommer nach dem IPCC-Szenario A1B

Der mediterrane Sommertourismus ist primär durch drei Prozesse des Klimawandels bedroht:

  1. durch die steigenden Temperaturen, die im Sommer die Wohlfühlgrenze deutlich überschreiten können,
  2. durch die prognostizierten ganzjährig abnehmenden Niederschläge, durch die im Zusammenwirken mit der Erwärmung der Boden austrocknet und die Wasserversorgung gefährdet wird, und
  3. durch den ansteigenden Meeresspiegel, dem flachliegende Strandgebiete zum Opfer fallen könnten.

Klimaänderungen

Die meisten Modellprognosen zeigen bis zum Ende des Jahrhunderts eine deutlich über dem globalen Durchschnitt liegende Erhöhung der Sommertemperaturen des Mittelmeerraumes um 4 °C, einige sogar um bis zu 6 °C. Zugrunde liegt den Modellrechnungen das IPCC-Szenario A1B. Ein Grund sind die stark abnehmenden Niederschläge im Sommer um 25% und mehr und die damit verbundene Bodenaustrocknung, die die Erwärmung verstärken. Der Mittelmeerraum wird in dem IPCC-Bericht von 2007 als einer der Hotspots der Niederschlagsabnahme gesehen, mit einer erheblichen Gefahr von Dürren und Hitzewellen und vergleichbar allenfalls mit Südwestaustralien.[11]

Mehr als die Durchschnittstemperaturen werden wahrscheinlich die hohen Tagestemperaturen steigen. Bei diesen Temperaturen wird nach dem Szenario A2 bis 2100 eine Erhöhung um bis zu 7 °C erwartet. Da die Küstengebiete im Vergleich zu dem höher gelegenen Binnenland im Sommer jetzt schon relativ hohe Temperaturen aufweisen, drohen hier besonders viele Tage, an denen die Temperaturen eine sehr gefährliche Schwelle überschreiten, die je nach Feuchtigkeit bei etwa 40 °C gesehen werden kann.[12] Die Folgen werden sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar machen, von der menschlichen Gesundheit über die Energieressourcen und den Energiebedarf sowie die Wasserressourcen bis zur landwirtschaftlichen Produktion. Und nicht zuletzt wird davon der Tourismus in den Küstengebieten der Mittelmeerländer betroffen sein.

Folgen für den Tourismus

Der Mittelmeertourismus ist primär Strandtourismus. 2010 haben etwa 170 Millionen Touristen Südeuropa und den Mittelmeerraum besucht und die Tourismuswirtschaft hat 158 Milliarden US$ erwirtschaftet. Dabei dominierte eindeutig der sog. 3S-Tourismus (nach engl. sun, sea, sand), der stark von den klimatischen Bedingungen abhängig ist.[13] Für Sommertouristen sind maximale Tagestemperaturen bis 30 °C und Tagesmitteltemperaturen von 21 °C optimal.[14] Andere Autoren haben die optimale Temperatur für den Strandtourimus bei etwa 28 °C festgelegt, bei leichter Brise und klarem Himmel.[13]

Gegenwärtig gibt es im gesamten Mittelmeerraum im Durchschnitt 90 Tage mit akzeptablen Bedingungen für den Strandtourismus, wovon 60 Tage ideale Bedingungen aufweisen. Die höchsten Werte mit bis zu 180 Tagen zeigt das östliche Mittelmeer. Zum Vergleich weist die europäische Atlantikküste nur 30 Tage mit akzeptablen und idealen Bedingungen für den Strandtourismus auf. Für das Ende des 21. Jahrhundert wird projiziert, dass die Tage mit idealen Bedingungen vor allem im Sommer zurückgehen und im Herbst und Frühjahr ansteigen werden.[13]

Die deutliche Zunahme der Sommertemperaturen mit der Gefahr stärkerer und häufigerer Hitzewellen könnte auf viele Mittelmeertouristen abschreckend wirken. Mittel- und Nordeuropäer sind an extreme Sommertemperaturen nicht angepasst und könnten um ihre Gesundheit fürchten. Kommt es häufiger wie schon während der Hitzewelle 2003 zu Hitzetoten, werden die Nachrichten darüber viele Touristen davon abschrecken, ihren Urlaub an den Stränden des Mittelmeeres zu verbringen. Aber auch der Binnentourismus wird durch höhere Sommertemperaturen beeinflusst, wie eine Studie über Spanien zeigt.[15] Danach wird der Strandtourismus von Spaniern in den südlichen Küstenprovinzen bis 2050 z.T. deutlich zurückgehen, während die nördlichen Küstenprovinzen von steigenden Sommertemperaturen profitieren werden. So könnte der Anteil der Provinz Málaga am gesamten spanischen Binnenstrandtourismus von gegenwärtig 6 % auf 1 % sinken, während er in La Coruña von 5,8 auf 8 % zunehmen könnte.

Zu dem Hitzestress kommen durch die Abnahme der Niederschläge erhebliche Probleme bei der Wasserversorgung hinzu.[16] Touristen verbrauchen, je höher die Temperaturen sind, weit über dem jeweiligen Durchschnitt des Gastlandes liegende Süßwassermengen. Viele Urlaubsunterkünfte sind mit Swimmingpools versehen, es wird mehrmals am Tag geduscht usw. Für viele Anbieter wird es zunehmend schwieriger, das nötige Süßwasser bereit zu stellen. Zahlreiche Gemeinden erlassen jetzt schon strenge Auflagen für den Wasserverbrauch im Sommer. Trockenheit und Hitze werden außerdem immer mehr Waldbrände verursachen, die direkt touristische Anlagen gefährden.

Ein weiteres Problem wird in dem durch die globale Erwärmung verursachten Meeresspiegelanstieg gesehen.[17] So wird für Kreta angenommen, dass die Insel bei einem Anstieg des Meeresspiegels um 50 cm die Hälfte ihrer Strände durch Erosion verlieren würde. Aber auch Festlandküsten sind gefährdet.

Wie sich durch den Klimawandel die Urlaubsströme in Zukunft tatsächlich umorganisieren werden, ist allerdings sehr schwierig zu beurteilen. Eine Möglichkeit wäre eine Verlagerung der Hochsaison in den Frühling und Herbst hinein. Allerdings steht Familien mit Kindern diese Möglichkeit wegen der Ferienzeiten häufig nicht offen. Außerdem kann damit gerechnet werden, dass sich der Wintertourismus am Mittelmeer, der heute weitgehend von Pensionären bestimmt wird, verstärken wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass sich die Touristenströme räumlich verlagern werden, z.B. an Ost- und Nordseestrände oder in kühlere Gebirgsregionen.

Einzelnachweise

  1. Statista, L. Graefe (2024): Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf den Tourismus?
  2. 2,0 2,1 Garola, A., U. López-Dóriga, J.A. Jiménez (2022): The economic impact of sea level rise-induced decrease in the carrying capacity of Catalan beaches (NW Mediterranean, Spain). Ocean & Coastal Management, 218
  3. 3,0 3,1 Road Genius (2024): World Tourism Rankings By Country – Most Visited Countries in the World in 2023
  4. UN Tourism (2024): Latest Tourism Data
  5. D. Scott, C.M. Hall, S. Gössling (2019): Global tourism vulnerability to climate change, Annals of Tourism Research, 77, pp. 49-61
  6. IPCC AR6 WGII (2022): Oceans and Coastal Ecosystems and Their Services, 3.4.2.6
  7. Gössling, S., & D. Scott (2024): Climate change and tourism geographies, Tourism Geographies
  8. 8,0 8,1 Rosselló, J., S. Becken, M. Santana-Gallego (2020): The effects of natural disasters on international tourism: a global analysis. Tourism Manag. 79
  9. Salim, E., & L. Ravanel (2023): Last chance to see the ice: Visitor motivation at Montenvers-Mer-de-Glace, French Alps. Tourism Geographies, 25(1), 72–94. https://doi.org/10.1080/14616688.2020.1833971
  10. D. Scott, D., C.M. Hall, S. Gössling (2019): Global tourism vulnerability to climate change, Annals of Tourism Research 77, 49-61
  11. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, Table 11.1 und Box 11.1, Box 2
  12. N.S. Diffenbaugh, J.S. Pal, F. Giorg and X. Gao (2007): Heat stress intensification in the Mediterranean climate change hotspot, Geophysical Research Letters, Vol. 34
  13. 13,0 13,1 13,2 Amengual, A., et al. (2014): Projections for the 21st century of the climate potential for beach-based tourism in the Mediterranean, International Journal of Climatology 34, 3481–3498
  14. Amelung, B., and D. Viner (2007): The vulnerability to climate change of the Mediterranean as a tourist destination, in: Amelung B., Blazejczyk K., Matzarakis A., 2007: Climate Change and Tourism – Assessment and Coping Strategies, 41-54
  15. A. Bujosa & J. Rosselló (2012): Climate change and summer mass tourism: the case of Spanish domestic tourism, Climatic Change, DOI 10.1007/s10584-012-0554-x
  16. Annette Klein (2007): Klimawandel und Tourismus in der Europäischen Union. Folgen für den Wintersport- und Sommertourismus, Saarbrücken, S. 65 ff.
  17. Annette Klein (2007): Klimawandel und Tourismus in der Europäischen Union. Folgen für den Wintersport- und Sommertourismus, Saarbrücken, S. 69

Weblinks

  1. Meeres- und Küstentourismus Lernmaterialien
  2. Klimawandel und Küste Lernmaterialien

Literatur

  • Annette Klein (2007): Klimawandel und Tourismus in der Europäischen Union. Folgen für den Wintersport- und Sommertourismus, Saarbrücken


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