Klimaänderungen in Schleswig-Holstein
Lage und Klima
Schleswig-Holstein ist aufgrund seiner Lage zwischen Nord- und Ostsee sehr stark maritim geprägt. Die Winter sind besonders an der Nordseeküste verhältnismäßig mild, die Sommer eher kühl. Die Wetterbedingungen werden im Winter von der Nordatlantischen Oszillation (NAO) geprägt, die eine Folge des Luftdruckunterschieds zwischen Island-Tief und Azoren-Hoch ist. Bei einem starken Druckgefälle ist die NAO stark und bringt im Gefolge starker Westwinde über die Nordsee milde und feuchte Luft mit reichlichen Niederschlägen nach Schleswig-Holstein. Bei einer schwachen NAO kann Schleswig-Holstein unter den Einfluss eines osteuropäischen Hochdruckgebietes geraten, dass im Winter für trockene und kalte Luft sorgt. Auch das Eindringen arktischer Luftmassen ist in diesem Fall möglich.[1] Die NAO schwankt in den letzten 150 Jahren einerseits von Jahr zu Jahr, unterliegt andererseits aber auch deutlichen Dekaden-Schwankungen. So herrschte seit den 1970er Jahren bis Mitte der 1990er Jahre ein positiver NAO-Index vor, der sich danach jedoch abgeschwächt hat, um seit 2010 wieder zuzunehmen.[2]
Temperatur
Die Temperaturverteilung in Schleswig-Holstein zeigt einerseits ein Süd-Nord-, andererseits aufgrund des maritimen Einflusses im Winter ein West-Ost-Gefälle (Abb. 1). Die höheren Temperaturen auf Fehmarn und dem angrenzenden Ostholstein sind durch die höhere Sonneneinstrahlung und geringeren Niederschläge im Sommer bedingt.
Das Jahresmittel der Temperatur ist in Schleswig-Holstein von 1861 bis 2022 um 1,6 °C angestiegen (Abb. 2). Lag das Flächenmittel 1961-1990 noch bei 8,3 °C, so betrug es 1991-2020 bereits 9,3 °C. Ähnlich wie beim globalen Temperaturanstieg zeigen sich auch in Schleswig-Holstein zwei Phasen der Temperaturzunahme, von 1910 bis 1950 und seit den 1980er Jahren. In den 1950er bis 1970er Jahren haben sich die Temperaturen kaum verändert. 2014 und 2020 waren mit jeweils 10,5 °C die wärmsten Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt lag die Mitteltemperatur um 1,8 °C über dem Mittelwert um 1900.[3]
Die Erwärmung lässt sich auch an der Entwicklung der Kenntage ablesen (Abb. 3). So nahm die Anzahl der Sommertage (Tage mit einer maximalen Temperatur von 25 °C und mehr) von 15,1 Tagen im Zeitraum 1961-1990 auf 22,5 Tage 1991-2020 zu. Damit liegt Schleswig-Holstein aufgrund seiner nördlichen Lage und seines relativ starken Meereseinflusses unter der Zunahme von Sommertagen in Deutschland von 12,5 Tagen. Die höchste Anzahl an Sommertagen wurde mit 39,8 Tagen im Jahr 2018 gemessen. Dagegen ging die Anzahl der Frosttage (Tage mit einer Minimumtemperatur unter O °C) von ca. 76 pro Jahr in den Jahrzehnten 1961-1990 auf ca. 50/Jahr um 2020 deutlich zurück.[3]
Niederschläge
Bei der Niederschlagsverteilung in Schleswig-Holstein zeigt sich ein deutlicher West-Ost-Gegensatz. Die geringsten Niederschläge fallen auf Fehmarn und entlang der Ostseeküste, die höchsten aufgrund der Steigungsregen in der westlichen Geest. Die Veränderung zeigt einen leichten Anstieg über das 20. Jahrhundert bei starken Schwankungen von Jahr zu Jahr. Das 30-Jahresmittel 1961-1990 betrug 789 mm und stieg auf 832 mm in der Klimaperiode 1981-2010. Seit Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Niederschlagszunahme 130 mm, wobei die Hälfte der Zunahme der Winter zu verbuchen hat, während im Sommer nur 21 mm mehr fielen.[4]
Einzelnachweise
- ↑ von Storch, H., I. Meinke, M. Claußen (2017): Hamburger Klimabericht - Wissen über Klima, Klimawandel und Auswirkungen in Hamburg und Norddeutschland
- ↑ University of East Anglia: Climatic Research Unit: North Atlantic Oscillation (NAO)
- ↑ 3,0 3,1 DWD (2023): Klimareport Schleswig-Holstein; 2. Aktualisierte Auflage, Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main
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Literatur
- DWD (2017): Klimareport Schleswig-Holstein; Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main
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