Klimaänderungen in Hessen

Aus Klimawandel
Abb. 1: Jahresmitteltemperatur in Frankfurt am Main. Die Werte vor 1949 sind um den Effekt der städtischen Wärmenínsel berreinigt. Danach befand sich der Messtndort am Flughafen.

Hessen herrscht ein warm-gemäßigtes feuchtes Klima der mittleren Breiten. Die überwiegenden Westwinde bringen feuchte Luft vom Atlantik heran, die sich an den verbreiteten Mittelgebirgen abregnet. Der ozeanische Einfluss macht sich auch in den relativ milden Wintern und mäßig warmen Sommern bemerkbar. Andererseits spielen auch Hochdrucksysteme wie über den Azoren, Mitteleuropa oder Russland eine Rolle, die im Sommer hohe, im Winter (z.B. das sibirische Hoch) niedrige Temperaturen bewirken können.[1] Die Niederschläge werden durch die Topographie geprägt und sind in den Höhenlagen stärker als im Rheintal.

Temperaturänderungen

Abb. 2: Anzahl der Sommertage in Hessen 1961-1990 und 1991-2020.

Die Jahresdurchschnittstemperatur lag über das Bundesland gemittelt für 1961-1990 bei 8,2 °C und ist in den letzten 30 Jahren um 1,1 °C angestiegen. Zu Frankfurt am Main gibt es eine über 250 Jahre lange Messreihe seit 1758 (Abb. 1). Sie zeigt bis 1900 kaum Veränderungen, weist bis 1990 dann einen leichten Anstieg auf und steigt ab 1990 sprunghaft um mehr als 1 °C an. Das Mittel der jüngsten Klimaperiode 1990-2022 lag bei knapp über 11 °C, in den letzten Jahren sogar meistens über 12 °C. Die wärmsten Jahre waren 2018 und 2022 mit jeweils einer Jahresmitteltemperatur von 12,5 °C. Der städtische Wärmeinseleffekt ist bei diesen Werten herausgerechnet und spielt seit der Verlagerung der Wetterstation 1949 von der Stadt zum Flughafen ohnehin keine Rolle mehr. Jahreszeitlich war die Temperaturzunahme besonders im April und im Juli und August ausgeprägt.[1]

Besonders auffälig hat sich auch die Anzahl der Sommertage verändert, d.h. der Tage mit einer Höchsttempedratur von über 25 °C. Während 1961-1990 die Anzahl auch im warmen Rhein-Main-Gebiet bei 40-50 lag, erhöhte sie sich im Zeitraum 1991-2020 hier auf 55 bis über 60 Tage und erreichte ein Maximum von 87 Tagen (Abb. 2).[1]

Niederschlagsänderungen

Ozeanische und kontinentale Einflüsse sorgen in Hessen für höhere bzw. geringere Niederschläge. Ein anderer wichtiger Einflussfaktor ist das Relief. In den Niederungen entlang der größeren Flüsse fallen eher wenig Niederschläge, in den Mittelgebirgen sind die Niederschlagsmengen, allerdings je nach Luv- oder Lee-Lage, deutlich höher. Über ganz Hessen gemittelt fielen im Zeitraum 1991-2020 761 mm Niederschlag. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Niederschlag geringfügig um 3% zurückgegangen, besonders seit den 1960er Jahren. Die Jahre seit 2008 waren nahezu durchgehend trocken. Jahreszeitlich ist besonders die Wachstumsperiode von April bis Juni durch abnehmende Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Von der dadurch entstehenden Trockenheit ist besonders das Rhein-Main-Gebiet betroffen, da hier aufgrund der steigenden Temperaturen die Verdunstung deutlich zugenommen hat.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 DWD und HLNUG (2024): Klimareport Hessen; Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main und Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Wiesbaden

Weblinks

  • DWD und HLNUG (2024): Klimareport Hessen; Deutscher Wetterdienst, Offenbach am Main und Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie, Wiesbaden

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