Waldbrände in Kalifornien

Aus Klimawandel
Abb. 1: Waldbrände in Süd-Kalifornien 2003 unter dem Einfluss der trockenen Santa Anna Winde, die aus den Wüstengebieten im Landesinnern Richtung Küste wehen.
Abb. 2: Die 20 größten Waldbrände in Kalifornien 1932-2021

Waldbrände der letzten Jahre

Nach Jahrzehnten erfolgreicher Brandbekämpfung im 20. Jahrhundert haben in Kalifornien seit Ende der 1980er Jahre die Waldbrandfläche und die Häufigkeit großer Waldbrände zugenommen. In den Jahren 2017 bis 2021 wurde mit Ausnahme des Jahres 2019 jedes Jahr die Grenze von 400.000 ha jährlicher Brandfläche überschritten.[1] 14 der 20 größten Feuer (> 27.000 ha) in den großen Waldgebieten Kaliforniens ereigneten sich in den letzten 10 Jahren. Fünf davon gab es im Jahr 2020, drei in 2021, während in den fast 70 Jahren von 1932 bis 1999 nur drei der großen Feuer vorkamen (Abb. 2). Die mittlere Feuergröße nahm um das Achtfache von 211 ha im Jahr 1985 auf 1701 ha in 2020 zu. Betrug die jährliche Brandfläche 1985 noch wenig über 10.000 ha, so waren es 2020 schon deutlich über 100.000 ha.[2]

Die 2010er Jahre

Von 2012 bis 2016 litt Kalifornien unter einer im historischen Vergleich beispiellosen Dürre, die immer wieder vom Ausbruch großer Waldbrände begleitet war. Einzelne Feuer erfassten eine Fläche von über 30 000 ha.[3] Auch nach dem Ende dieser Dürreperiode kam es in Kalifornien im Oktober 2017 erneut zu großen Feuerausbrüchen, die eine Ausdehnung von 15 000 oder sogar über 20 000 ha erreichten.[4] Die Waldbrände im Herbst 2017 forderten 42 Todesopfer, die bis dahin höchste Zahl in der kalifornischen Feuergeschichte. Die Kosten beliefen sich auf 3 Ma. US$ und waren damit möglicherweise auch weltweit die höchsten in den letzten Jahrzehnten.[5]

Die gefährlichen Bedingungen für die Brände 2017 entwickelten sich bereits im vorangegangenen Winter mit extremen Niederschlägen im Dezember 2016 bis Februar 2017, die die jahrelange Trockenheit abrupt beendeten. Dadurch kam es im Frühjahr zu einem starken Pflanzenwachstum. Im Sommer änderten sich dann erneut die Wetterbedingungen: Der zweitfeuchteste Winter schlug um in den heißesten Sommer des Staates Kalifornien seit 1896. Die hohen Temperaturen trockneten die reichlich vorhandene Vegetation aus, die dadurch zum idealen Brennholz für die Herbstfeuer wurde.[4] Die bekannten Santa Anna Winde (Abb. 1) aus dem trockenen Innern des Landes fachten die Brände zusätzlich an. 2017 kam noch die Besonderheit hinzu, dass selbst im Wintermonat Dezember mehrere große Brände im Süden Kaliforniens in der Region um Los Angeles ausbrachen, die zur Evakuierung von über 200 000 Menschen geführt hatten. Die Hintergründe waren sehr geringe Niederschläge in der Jahreszeit, in der die Hauptniederschläge fallen sollten, und starke Santa Anna Winde.[6]

Die Brände 2018 übertrafen dann sogar noch jene von 2017. Schon im Juli 2018 entwickelten sich die Mendocino-Feuer über fast 2300 km2 zu den größten bis dahin registrierten Bränden in Kalifornien.[7] Die Feuer, die dann im November des Jahres wüteten, waren noch wesentlich zerstörerischer und forderten mehr Todesopfer als 2017. Allein das Camp Fire von 2018 verursachte 85 Tote und zerstörte 18.804 Gebäude.[8] Um die Ursachen entbrannte eine nationale Diskussion, da für Präsident Trump das Feuermanagement in Kalifornien die Schuld trug und der Klimawandel keine Rolle spielte. Aus wissenschaftlicher Sicht sind dagegen die höheren Temperaturen, die Verkürzung der Niederschlagssaison und die Verlangsamung des Jetstreams, die als Folge des Klimawandels gesehen werden, wesentliche Einflussfaktoren.[9] Extrem niedrig waren in den Monaten davor die Niederschläge, die im September nur 5 % des Monatsmittels betrugen. Gleichzeitig herrschten ungewöhnlich hohe Temperaturen und über weite Teile des Landes wehten im November starke Winde.[10]

Abb. 3: Kohlenstoffemissionen durch kalifornische Waldbrände 1997-2020 in Tg. 2020: vorläufige Daten
Abb. 4: Rauchentwicklung über dem Creek Fire 2020

Die Feuer 2020 und 2021

In den 2020er Jahren ragen besonders die Jahre 2020 und 2021 heraus (Abb. 2 und 3), und dann das aktuelle Jahr 2025. 2020 war dabei ein Rekordjahr mit 9.917 Feuer, von denen 405 Brände größer als 400 ha waren, und mit einer Brandfläche von insgesamt 1,74 Mio. ha, was 4,2% der Fläche Kaliforniens entspricht. 24 Feuer erfassten eine Fläche von jeweils mehr als 10.000 ha. Hinzu kam, dass die Intensität der Brände um die Hälfte stärker war als im Mittel während der Periode 1984-2008. Die ökonomischen Verluste wurden auf 19 Mrd. US$ geschätzt, 33 Menschen verloren ihr Leben. Außerdem kam es zu zusätzlichen Sterbefällen zwischen 1200 und 3000 vor allem älterer Menschen durch die starke Luftbelastung.[1] Ein Beispiel für die ausgedehnten Feuer war das Creek Fire im September 2020, das ca. 150.000 ha umfasste.[11] Ihm voraus gingen in den Jahren 2012 bis 2016 starke Dürren und Borkenkäfer-Attacken, die in hohem Maße zum Baumsterben und totem Brennmaterial geführt hatten. Zugleich herrschte in den vom Creek Feuer betroffenen Wäldern eine hohe Baumdichte als Folge der Feuerunterdrückungspolitik im 20. Jahrhundert (s.u.). Tote Biomasse und eine hohe Dichte lebender Bäume waren wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung der gewaltigen Brände des Creek Feuers. Dadurch wurden 853 Gebäude zerstört und fielen Kosten von fast 200 Mio. US$ an.[12] Noch umfangreicher war der August-Komplex mit 418.000 ha,[11] das größte je registrierte Einzelfeuer Kaliforniens. Es entstand im August 2020 aus 38 Einzelbränden und hielt bis Anfang November an.[13]

Auch das Jahr 2021 gehörte zu den feuerintensiven Jahren mit Brandflächen von insgesamt ca. 1 Mio. ha[14] und großen Zerstörungen. Zu den großen Bränden des Jahres zählte das Dixie Fire vom Juli 2021 mit einer Ausdehnung von 374.000 ha; es war das zweitgrößte registrierte Feuer in Kalifornien nach dem August-Komplex von 2020. Das Dixie Feuer brannte während des heißesten Sommers, den Kaliforniens bis dahin erfahren hatte. Ihm gingen zwei Jahre voraus, in denen weniger als die Hälfte der sonst üblichen Niederschläge fielen.[15]

Abb. 5: Abgebrannte Wohngebäude in Los Angeles, Pacific Palisades, am 14. Januar 2025
Abb. 6: Abgebranntes Wohnhaus in Los Angeles am 8. Januar 2025

Die Brände im Großraum Los Angeles 2025

Weltweit Aufsehen erregten die Brände im Großraum Los Angeles im Januar 2025. Der Grund war weniger der Umfang der Brände, die sich auf Los Angeles und Umgebung beschränkten, als Ort und Zeitpunkt.[16] Los Angeles ist mit Hollywood nicht nur das Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie, sondern auch der Wohnsitz vieler weltweit berühmter Schauspielerinnen und anderer Künstler, deren Wohngebiete von den Bränden in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dennoch war auch hier am stärksten die ältere, ärmere und farbige Bevölkerung betroffen. Dass die Brände mitten im Winter im Monat Januar ausbrachen, ist der andere bemerkenswerte Faktor. Normalerweise ist der Winter die Regenzeit des mediterranen Klimas in Süd-Kalifornien. Im Winter 2024/25 aber fielen an der südkalifornischen Westküste so gut wie keine Niederschläge. Und insofern konnten die zu dieser Zeit wehenden Santa Anna Winde (Abb. 1) aus dem Innern des Landes sich voll auswirken und kleine Feuer zu großen Bränden entfachen.[17]

Zwei größere Brände brachen am 7. Januar im Raum Los Angeles aus, das Palisades und das Eaton Fire, die im Laufe der nächsten Tage durch weitere, kleinere Feuer ergänzt wurden. Das Palisades Fire erreicht eine Fläche von bis zu 9.500 ha, das Eaton Fire von 5.600 ha.[16] Insgesamt wurden 16.252 Gebäude zerstört. In manchen Gegenden wurden ganze Straßenzüge niedergebrannt (Abb.). Beide Brände gelten nach dem Camp Fire von 2018 als die zerstörerischsten und tödlichsten Waldbrände Kaliforniens,[17] obwohl sie von der Ausdehnung her eher zu den kleineren Bränden gehören.

Das den Bränden zugrunde liegende Feuer-Wetter wird vom WWA als ein seltenes Ereignis eingestuft, das nur alle 17 Jahre einmal vorkommt. Im Vergleich zu Verhältnissen ohne den anthropogenen Klimawandel sind die beobachteten Feuer um 35% wahrscheinlicher geworden und die Intensität um 6% höher ausgefallen. Bei einer weiteren Erwärmung auf 2,5 °C gegenüber vorindustriellen Zeiten werden solche Feuer nach Modellberechnungen um 70% wahrscheinlicher. Die zugrundeliegenden Wetter- und Klimabedingungen sind vor allem in den Dürreverhältnissen und den gleichzeitig aufgetretenen Windverhältnissen zu sehen. Die atmosphärischen Zirkulationsmuster, die die Santa Anna Winde verstärken, die die Verbreitung der Feuer antreiben, haben im Winter zugenommen. Inwieweit die Ursache dafür der Klimawandel ist, ist nicht endgültig geklärt.[17]

Historische Entwicklung

Indigene Feuernutzung

Die Urbevölkerung Nordamerikas hatte Feuer genutzt, um Tiere zu jagen, das Wachstum nützlicher Pflanzen wie Eichen zu fördern, aber auch um Brennmaterial für größere Feuer zu reduzieren.[18] Vor der europäischen Kolonisierung[19] waren in höheren Lagen in Nord-Kalifornien Waldbrände relativ selten und betrafen nur begrenzte Gebiete. In tieferen Lagen kamen in verschiedenen Ökosystemen häufigere, aber wenig zerstörerische Bodenfeuer und Brände unterschiedlicher Intensität vor, sowohl durch natürliche Prozesse als auch durch die Feuernutzung der indigenen Bevölkerung. Größere Bäume überlebten in der Regel solche Feuer, kleinere Bäume und Sträucher eher nicht. Das Ergebnis waren offene, lichtdurchflutete Wälder, der Erhalt von Weiden, die Anhebung des Grundwasserniveaus durch die Beseitigung von Büschen und dichtem Baumwuchs und das Wachstum von neuen Pflanzen für Wildtiere und menschliche Nutzung.[8]

Durch die Vernichtung der indigenen Bevölkerung durch eingeschleppte europäische Krankheiten[19] und die Unterdrückung der traditionellen Bewirtschaftung ging ab Ende des 18. Jahrhunderts die traditionelle Feuernutzung zurück. Nach 1850 machten sich der Schwund der indianischen Bevölkerung und die Einführung der Weidewirtschaft in einer stetigen Abnahme der Anzahl der Brände bemerkbar.[8]

Feuerunterdrückung im 20. Jahrhundert

Die Politik der Feuerunterdrückung im 20. Jahrhundert führte zu einer weiteren Abnahme der Feuerflächen. Gleichzeitig sammelte sich in vielen Wäldern Brennmaterial an, wodurch die Intensität der Brände seit 1980 deutlich zunahm. In der zweiten Hälfte des 19. und im 20. Jahrhundert herrschte die direkte Bekämpfung von Bränden vor. Einerseits wurde versucht, den Ausbruch von Bränden weitgehend zu verhindern, andererseits wurden ausgebrochene Feuer gelöscht. Feuer wurden aber auch indirekt durch den Straßenbau, landwirtschaftliche Expansion, die Erschließung von Weideland und die Holzgewinnung vielfach unterbunden. In den Waldökosystemen in mittleren und höheren Gebirgslagen war das Ergebnis eine Veränderung der Waldstruktur. Vor allem dehnte sich durch die Bekämpfung von Bodenfeuern der Pflanzenbewuchs am Boden aus, der Bestand an kleineren Bäumen verdichtete sich und insgesamt stand eine immer größere Masse an Brennmaterial zur Verfügung. Durch unterschiedlich hohe Pflanzen und tiefreichende Äste konnten die Flammen leicht vom Boden in die Kronen auch größerer Bäume gelangen. In den tieferen Busch- und Strauchgebieten an der Küste im Süden Kaliforniens und in den zentralen Gebieten des Bundesstaates wirkte sich vor allem die wachsende Besiedlungsdichte aus, die zu immer mehr durch Menschen bedingten Ausbrüchen von Bränden führten. Sie wurden im Sommer durch maritime Winde und im Herbst und Winter durch die von Land kommenden Föhnwinde (Santa-Anna-Winde) angefacht und hatten in besonders hohem Maße die Zerstörung von Wohnhäusern, hohe wirtschaftlichen Schäden und zahlreiche menschliche Opfer zur Folge.[8] Das 20. Jahrhundert fällt so durch ein sehr geringes Vorkommen von Waldbränden auf, so dass in der Literatur sogar von einem „Feuer-Defizit“ die Rede ist.[20]

Ursachen

Abb. 7: Der Palmer Drought Severity Index (PDSI) für Kalifornien im Dezember von 1950 bis 2016
Abb. 8: Veränderung der Anzahl großer Waldbrände (>400 ha) und der mittleren Frühjahrstemperatur in den westlichen USA
Abb. 9: Lage des Hochdruck-Rückens im Winter 2013/14 bei 200 hPa (X=Zentrum des Hochs)

Direkte anthropogene Ursachen

Als eine Ursache für die höhere Feueraktivität der letzten Jahrzehnte in den westlichen USA wird die seit Beginn des 20. Jahrhunderts besonders intensiv betriebene Feuerunterdrückung diskutiert.[21] Sie habe einerseits lange Zeit den Ausbruch und die Entfaltung von Waldbränden eingedämmt, sei andererseits dadurch aber auch vor allem für die sog. „Megafeuer“ der letzten Zeit verantwortlich. Durch eine besonders seit Beginn des 20. Jahrhunderts staatlich betriebene Bekämpfung von Waldbränden wurde danach das Wachstum von Bodenpflanzen gefördert und so große Mengen von Brennmaterial angesammelt, die den Ausbruch großer Bodenfeuer begünstigten.[22]

Klimatische Ursachen

Überwiegend wird jedoch in klimatischen Faktoren der Hauptgrund für das vermehrte Vorkommen von starken Waldbränden gesehen.[23] Wie in früheren Jahrhunderten sind nach Auffassung der meisten Autoren auch in jüngster Zeit geringe Niederschläge, hohe Temperaturen, Dürren, heiße und trockene Winde und in manchen Fällen den Dürren vorangehende feuchte Phasen die wichtigsten Ursachen für Waldbrände in Kalifornien und den westlichen USA gewesen.

Die außergewöhnlichen Waldbrände seit 2012 bestätigen das. Sie waren begleitet von starken Niederschlagsdefiziten und einer nie dagewesenen Dürreperiode. Schon die erste Phase der Dürre von 2012 bis 2014 wurde als ein Ereignis bewertet, das nur alle 6 000 bis 10 000 Jahre vorkommt und allenfalls mit der mittelalterlichen Megadürre 979-981 vergleichbar ist. Unter Einbeziehung des folgenden Jahres 2015 ist die Dürre 2012-2015 (die sich zudem noch bis in das Jahr 2016 fortsetzte[24]) absolut einzigartig und lässt sich auf der Grundlage von Paläodaten keiner Wiederkehrperiode mehr zuordnen.[25]

Ein wesentlicher Antrieb für die Dürre waren die ungewöhnlich geringen Niederschläge. So fielen in dem an sich niederschlagsreichen Winter von Dezember 2013 bis Februar 2014 nur 50 mm Niederschlag (gegenüber einem Mittelwert von 265 mm im 20. Jahrhundert), die den Winter 2013/14 zum regenärmsten Winter seit 1895 machten. Dadurch kam es zu einer Austrocknung der Vegetation und des Bodens. Hinzu kam eine anhaltende Erwärmung seit den 1970er Jahren. So lagen die Temperaturen in Kalifornien in den Jahren 2014 und 2015 im Sommer um ca. 2 °C über dem Mittel von 1970-2000.[26] Die hohen Temperaturen bewirkten eine stärkere Verdunstung und damit weitere Austrocknung und ließen in den höheren Lagen der Küstenkette und der Sierra Nevada, wo sich die meisten Wälder befinden, den Schnee, der normalerweise als Wasserspeicher fungiert, zunehmend als Regen fallen. Die stärkste Zunahme von ausgedehnten Waldbränden zeigten daher vor allem die Wälder in mittleren Höhen der Sierra Nevada, die die größten Gebiete mit früher Schneeschmelze und starker Austrocknung darstellen.[27]

Der Zusammenfall von Trockenheit und hohen Temperaturen, die jene verstärkten, führte in Kalifornien zu Dürren, die als „hot droughts“ („heißen Dürren“) bezeichnet werden, welche in jüngster Zeit immer häufiger vorgekommen sind.[28] Dadurch hat sich die Ausdehnung der Gebiete mit hoher Trockenheit des Brennmaterials seit ca. 1980 signifikant erhöht. Nach Modellsimulationen hat daran der Klimawandel einen Anteil von etwa 75 %.[29] Der langjährige Temperaturanstieg hatte außerdem eine Verlängerung der Wachstumszeit zur Folge. Und damit sammelte sich genügend Brennmaterial für das nächste Feuer an, und die Feuersaison verlängerte sich. Der Temperaturanstieg, die längere Wachstumszeit und der durch die Erwärmung verringerte Schneefall werden allgemein auf den anthropogenen Klimawandel zurückgeführt.[29]

Schwieriger sind die Gründe für den geringen Niederschlag zu bestimmen, da hier verschiedene Einflussfaktoren zusammenkommen. Unmittelbare Ursache waren besondere Bedingungen der atmosphärischen Zirkulation mit einem massiven Hochdruckrücken im Golf von Alaska und einem starken Tiefdruckgebilde über dem Nordosten Nordamerikas. Das Hoch blockierte die Sturmtiefs, die normalerweise im Winter vom Pazifik Richtung Kalifornien ziehen und die winterlichen Niederschläge bringen. Als Ursachen für diese ungewöhnliche Situation werden sowohl natürliche Schwankungen wie z.B. das ENSO-Phänomen als auch Folgen der globalen Erwärmung wie die Ausdehnung der Hadley-Zelle oder das Abschmelzens des arktischen Meereises diskutiert.[28];[30]

Projektionen

Bei den bisherigen Dürren und Bränden in Kalifornien hat sich der Klimawandel zwar nicht als die alleinige Ursache, aber mindestens als ein wichtiger Verstärkungsfaktor erwiesen. Es ist daher damit zu rechnen, dass mit fortschreitender globaler Erwärmung auch die Waldbrandaktivitäten in Kalifornien steigen werden. Sowohl die CO2-Düngung als auch höhere Temperaturen und längere Wachstumszeiten werden künftig für genügend Brennmaterial sorgen. Die höheren Verdunstungsraten werden das Brennholz trockener werden lassen. Hinzu kommt der indirekte Einfluss des Klimawandels auf die Entstehung von Dürren. Schon heute gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass sich die Beziehung zwischen Dürren in Kalifornien und dem ENSO-Zyklus verstärkt hat, und erwarten das weiterhin für die Zukunft.[30] Ebenso ist mit einer weiteren Ausdehnung der Hadley-Zelle und damit mit einer Verschiebung der subtropischen Hochdruckzellen nach Norden zu rechnen. Und auch das Abschmelzen des arktischen Meereises mit seinem Einfluss auf Blockierende Wetterlagen in den mittleren Breiten dürfte in den nächsten Jahrzehnten weitergehen. Der anthropogene Klimawandel wird daher künftig die Feuersaison in Kalifornien zunehmend mitbestimmen.[3]

Nach Projektionen wird sowohl der Feuchtegehalt des toten als auch des lebenden pflanzlichen Brennmaterials aufgrund der steigenden Temperaturen weiter abnehmen. Der erwartete frühere Beginn des Frühlings hat eine jahreszeitlich frühere Entzündlichkeit der pflanzlichen Brennstoffe zur Folge. Geringere Winterniederschläge zusammen mit den weiterhin aktiven Santa Ana Winden werden auch im Herbst und Winter das Feuerrisiko weiter erhöhen. Infolge der Ausdehnung des Subtropenhochs durch die Arktische Verstärkung als Folge des Klimawandels wird sich die feuchte Jahreszeit in Kalifornien weiter verkürzen. Besonders im Frühling und Herbst wird es weniger Niederschläge geben. Dadurch und durch Hitzewellen im Sommer wird sich besonders in der Küstenregion trockenes Brennmaterial auch noch im Dezember finden und den Ausbruch von intensiven Feuern begünstigen. Das hohe Waldbrandrisiko für Kalifornien wird bis 2100 wahrscheinlich noch weiter ansteigen.[8]


Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 Safford, H.D., A.K. Paulson, Z.L. Steel et al. (2022): The 2020 California fire season: A year like no other, a return to the past or a harbinger of the future? Global Ecology and Biogeography, 31, 2005–2025
  2. Cova, G., Van R. Kane, S. Prichard (2023): The outsized role of California’s largest wildfires in changing forest burn patterns and coarsening ecosystem scale, Forest Ecology and Management 528
  3. Hochspringen nach: 3,0 3,1 Yoon, J.-H., S.-Y. Simon Wang, Robert R. Gillies, Lawrence Hipps, Ben Kravitz, and Philip J. Rasch (2015): Extreme Fire Season in California: A Glimpse into The Future?, in: Herring, S. C., A. Hoell, M. P. Hoerling, J. P. Kossin, C. J. Schreck III, and P. A. Stott, Eds. (2016): Explaining Extreme Events of 2015 from a Climate Perspective. Bull. Amer. Meteor. Soc., 97 (12), S5–S9, doi:10.1175/BAMS
  4. Hochspringen nach: 4,0 4,1 Lindsey, R. (NOAA, 2017): Climate conditions behind deadly October 2017 wildfires in California
  5. Masters, J. (2017): New Fire Danger Threatens to Worsen Most Disastrous Wildfire Season in California History
  6. Tom Di Liberto (2017): December wildfires scorch southern California in 2017
  7. Cal Fire (5.9.2018): Top 20 Largest California Wildfires
  8. Hochspringen nach: 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 MacDonald, G., T. Wall, C. Enquist et al. (2023): Drivers of California’s changing wildfires: a state-of-the-knowledge synthesis. International Journal of Wildland Fire 32, 1039-1058
  9. D. Nuccitelli (13.11.2018): The many ways climate change worsens California wildfires
  10. Tom Di Liberto, NOAA Climate.gov (2018): Hot, dry summer and slow start to wet season primed California for November 2018 fires
  11. Hochspringen nach: 11,0 11,1 Cal Fire (2020): Top 20 Largest California Wildfires
  12. Stephens, S.L., A.A. Bernal, B.M. Collins et al. (2022): Mass fire behavior created by extensive tree mortality and high tree density not predicted by operational fire behavior models in the southern Sierra Nevada. For. Ecol. Manage. 518, 120258
  13. Wikipedia: August Complex fire
  14. Wikipedia: List of California wildfires, https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_California_wildfires
  15. Taylor, A.H., L.B. Harris, C.N. Skinner (2022): Severity patterns of the 2021 Dixie Fire exemplify the need to increase low-severity fire treatments in California’s forests. Environ. Res. Lett. 17 (7), 071002 https://doi.org/10.1088/1748-9326/ac7735
  16. Hochspringen nach: 16,0 16,1 Wikipedia: Waldbrände in Südkalifornien im Januar 2025, https://de.wikipedia.org/wiki/Waldbr%C3%A4nde_in_S%C3%BCdkalifornien_im_Januar_2025
  17. Hochspringen nach: 17,0 17,1 17,2 Barnes, C., T. Keeping, G. Madakumbura et al. (2025): Climate change increased the likelihood of wildfire disaster in highly exposed Los Angeles area
  18. Safford, H.D., R.J. Butz, G.N. Bohlman et al. (2021): Fire ecology of the North American Mediterranean-climate zone. chapter 7. In: B. Collins, & C.H. Greenberg (Eds.): Fire ecology and management: Past, present, and future of US forested ecosystems
  19. Hochspringen nach: 19,0 19,1 Kasang, D. (2021): Änderung der Landnutzung durch die europäische Eroberung Amerikas. In: Lozán J. L., S.-W. Breckle, H. Graßl, D. Kasang et al. (Hrsg.): Warnsignal Klima: Boden & Landnutzung. S. 31-38
  20. Marlon, J.R., et al. (2012): Long-term perspective on wildfires in the western USA, PNAS 109, 9, E535-E543, doi: 10.1073/pnas.1112839109
  21. Abella, S.R., & P.J. Fornwalt (2015): Ten years of vegetation assembly after a North American mega fire, Global Change Biology (2015) 21, 789–802, doi: 10.1111/gcb.12722
  22. Keyse, A., and A.L. Westerling (2017): Climate drives inter-annual variability in probability of high severity fire occurrence in the western United States, Environmental Research Letteers 12, 065003, https://doi.org/10.1088/1748-9326/aa6b10
  23. Dennison, P. E., S. C. Brewer, J. D. Arnold, and M. A. Moritz (2014): Large wildfire trends in the western United States, 1984–2011, Geophys. Res. Lett., 41, 2928–2933, doi:10.1002/2014GL059576
  24. Wang, S.-Y., Yoon, J., Gillies, R. R. and Hsu, H.-H. (2017): The California Drought: Trends and Impacts, in Climate Extremes: Patterns and Mechanisms (eds S.-Y. S. Wang, J.-H. Yoon, C. C. Funk and R. R. Gillies), John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, NJ, USA. doi: 10.1002/9781119068020.ch13
  25. Robeson, S. M. (2015): Revisiting the recent California drought as an extreme value, Geophys. Res. Lett., 42, 6771–6779, doi:10.1002/2015GL064593
  26. Daten nach NOAA National Centers for Environmental Information: Climate at a Glance
  27. Westerling, A.L. (2016): Increasing western US forest wildfire activity: sensitivity to changes in the timing of spring. Phil. Trans. R. Soc. B 371: 20150178. http://dx.doi.org/10.1098/rstb.2015.0178
  28. Hochspringen nach: 28,0 28,1 Swain, D. L. (2015): A tale of two California droughts: Lessons amidst record warmth and dryness in a region of complex physical and human geography, Geophys. Res. Lett., 42, 9999–10,003, doi:10.1002/2015GL066628
  29. Hochspringen nach: 29,0 29,1 Abatzoglou, J.T., and A.P. Williams (2016): Impact of anthropogenic climate change on wildfire across western US forests, PNAS 113, 111770-11775
  30. Hochspringen nach: 30,0 30,1 Yoon, J.-H. et al. (2015): Increasing water cycle extremes in California and relation to ENSO cycle under global warming. Nature Communication 6:8657 doi: 10.1038/ncomms9657


Klimadaten zum Thema

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Schülerarbeiten zum Thema

Schülerarbeiten zum Thema des Artikels aus dem Schulprojekt Klimawandel:

  • Waldbrände in Kalifornien Worin liegen die Ursachen am häufigeren und intensiveren Auftreten von Waldbränden in Kalifornien? (Gymnasium Osterbek, Hamburg 2016)

Bildergalerie zum Thema


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