Fjodor Dostojewski: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Werke) |
|||
Zeile 41: | Zeile 41: | ||
[http://www.hamburger-bildungsserver.de/index.phtml?site=faecher.deutsch.dostojewski Fjodor Dostojewski] Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver | [http://www.hamburger-bildungsserver.de/index.phtml?site=faecher.deutsch.dostojewski Fjodor Dostojewski] Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver | ||
[http://dostojewski.npage.de F.M. Dostojewski] Dostojewski - Leben und Werk | |||
Aktuelle Version vom 8. Dezember 2010, 12:02 Uhr
Fjodor Michailowitsch Dostojewski (* 30. Oktober / 11. November 1821 in Moskau; † 28. Januar / 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg) gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller.
Biographie
Dostojewski entstammte verarmtem Adel, sein Vater war Arzt. Nach dem Tod seiner Mutter 1837 ließ sich Dostojewski mit seinem Bruder Michail in St. Petersburg nieder, wo er von 1838 bis 1843 an der Militärakademie Bauingenieurwesen studierte. 1839 wurde sein Vater auf dem heimischen Landgut durch leibeigene Bauern ermordet. 1844 begann er mit den Arbeiten zu seinem 1846 veröffentlichten Debut Arme Leute.
Mit dessen Erscheinen wurde Dostojewski schlagartig berühmt, die zeitgenössische Kritik feierte ihn als Genie. 1847 trat er einem Kreis von Revolutionären bei; als er in deren Reihen 1849 einen später als kriminelles Schreiben apostrophierten Text des Literaturkritikers Wissarion Belinski an Nikolai Gogol vortrug, denunzierte man ihn und er wurde zum Tode verurteilt. Der Schriftsteller sollte am 22. Dezember 1849 durch ein Erschießungskommando hingerichtet werden. Erst auf dem Richtplatz begnadigte Zar Nikolaus I. ihn zu vier Jahren Verbannung und Zwangsarbeit in Sibirien, mit anschließender Militärdienstpflicht. In der Haft in Omsk wurde zum ersten Mal seine Epilepsie diagnostiziert.
1854 trat er seine Militärpflicht an; Protektion und Wohlverhalten verschafften ihm 1856 die Beförderung in den Offiziersrang. Nach seiner Heirat 1857 und schweren epileptischen Anfällen beantragte er seine Entlassung aus der Armee, die jedoch erst 1859 bewilligt wurde, so dass Dostojewski nach St. Petersburg zurückkehren konnte.
Dort veröffentlichte er 1860 die Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, ein Dokument seiner Verbannungszeit in Sibirien, an dem er seit 1856 gearbeitet hatte. Gemeinsam mit seinem Bruder gründete er die Zeitschrift Die Zeit, in der im darauf folgenden Jahr sein Roman Die Erniedrigten und Beleidigten erschien. Bereits 1863 jedoch fiel Die Zeit wegen eines "antipatriotischen" Beitrags der Zensur zum Opfer und wurde verboten. 1862, 1863 und 1865 reiste Dostojewski durch Europa; unter anderem führte ihn sein Weg auch durch Dresden, welches er am meisten von allen deutschen Städten schätzte. 1863 spielt er zum ersten Mal Roulette und verarbeitet dieses Erlebnis in dem Roman Der Spieler. 1864 starben in kurzer Folge Dostojewskis Frau, sein Bruder und sein Freund Apollon Grigorjew; die Nachfolgezeitschrift der Zeit, Die Epoche, musste er aus Geldmangel einstellen. 1865 verspielte er beim Roulettespiel in der Spielbank in Wiesbaden seine Reisekasse.
1866 erschien der erste der großen Romane, durch die Dostojewskis Werk Teil der Weltliteratur wurde: Schuld und Sühne. Die Geschichte des abgerissenen und bitterarmen Studenten Rodion Romanowitsch Raskolnikow, der aus Hochmut zum Mörder wird und sich in der Folge zu einem Menschen entwickelt, der die Welt entdeckt als das, was sie ist, überzeugt durch psychologisch realistische Charaktere und präzises, anschauliches Erzählen. Zugleich ist der Roman auch Abbild der Wandlung Dostojewskis selbst vom Revolutionär zum konservativen Christen. Im selben Jahr erschien auch der innerhalb von nur 26 Tagen verfasste Kurzroman Der Spieler, eine Beschreibung der Spielsucht.
Kurz nach seiner zweiten Eheschließung 1867 setzte er sich wegen seiner hoher Schulden nach dem Zusammenbruch der mit seinem Bruder gegründeten Zeitschrift fluchtartig ins Ausland ab, um sich dem Zugriff seiner Gläubiger zu entziehen. Er wohnte längere Zeit in Dresden. In der dortigen Russisch-Orthodoxen Kirche ließ er seine Tochter Ljubow taufen. Erst 1871 kehrte er wieder nach Russland zurück. Während seines vierjährigen Auslandsaufenthaltes mit seiner 20 Jahre jüngeren Frau spielte er in Bad Homburg und Baden Baden. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Dostojewski habe Unsummen am Roulettetisch verloren, war er ein Spieler der kleinen Münze, der oft tagelang mit dem Geld eines gerade verpfändeten Kleides seiner Frau spielte. Dostojewski hat nie gespielt, weil seine Schriftstellerhonorare nicht ausreichten. 1868 erschien sein zweites Großwerk, Der Idiot, die tragikomische Geschichte des Fürsten Myschkin, der aufgrund seiner Güte, Ehrlichkeit und Tugendhaftigkeit in der St. Petersburger Gesellschaft scheitert. Noch während seiner von ihm als zweite Verbannung empfundenen Zeit im Ausland begann er die Arbeit an Die Dämonen – einem politischen Roman über die vernichtende Macht des Anarchismus und Nihilismus.
Zu seinem Ende hin verlief das Leben Dostojewskis in ruhigeren Bahnen. In dieser Ruhe verfasste er seine beiden letzten großen Werke, Der Jüngling – und abschließend Die Brüder Karamasow, ein Mammutprojekt eines Romans, der in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts, also in der Zeit von Schuld und Sühne beginnt und im nicht mehr begonnenen zweiten Teil die Entwicklung der Gesellschaft bis in die Achtzigerjahre behandeln sollte. Doch obwohl dieser Roman nicht beendet wurde, werden die immerhin tausend Seiten des ersten Teils als Dostojewskis abschließende Quintessenz und Überschau seines eigenen Schaffens betrachtet.
Als Dostojewski 1881 an Lungenbluten in Folge eines Emphysems starb, nahmen rund 60.000 Menschen an seinem Begräbnis teil.
Werke
- Arme Leute (1846)
- Der Doppelgänger (1846)
- Aufzeichnungen aus einem Totenhaus (1860)
- Erniedrigte und Beleidigte (1861)
- Schuld und Sühne (1866)
- Der Spieler (1866)
- Die Sanfte (1867)
- Der Idiot (1868)
- Die Dämonen (1871/72)
- Die Brüder Karamasow (1880/81)
Bedeutung und Wirkung
Dostojewskis Einfluss auf die Literatur des 20. Jahrhunderts, insbesondere auf existentialistische und expressionistische Strömungen, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Von ihm beeinflusste Autoren sind unter anderem: Hermann Hesse, Friedrich Nietzsche, Marcel Proust, William Faulkner, Albert Camus, Franz Kafka, Henry Miller, Yukio Mishima, Gabriel García Márquez und Leslie Kaplan, von dieser insbesondere in Fever (Roman): ein Mord als acte gratuit, begangen von zwei Jungen, die sich für Übermenschen halten. - Ernest Hemingway schrieb Dostojewski in seinen autobiographischen Werken einen entscheidenden Einfluss zu.
Unterricht
Literatur
Weblinks
Fjodor Dostojewski Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver
F.M. Dostojewski Dostojewski - Leben und Werk
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fjodor Dostojewski aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |