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Puschkin gilt für die meisten seiner Landsleute als der russische Nationaldichter (mit weitem Abstand vor im Ausland wohl bekannteren Schriftstellern wie Tolstoi, Dostojewski, Gogol oder Pasternak; im Deutschen vergleichbar nur einer Kombination aus Schiller und Goethe schlechthin). Bis zum Einmarsch Napoleons in Moskau 1812 sprach die russische Oberschicht Französisch. Nach dem darauf folgenden Brand Moskaus fragte man sich, warum man eigentlich die Sprache des Feindes spräche. Puschkin bereitete in seinen Gedichten, Dramen und Erzählungen der Verwendung der Umgangssprache den Weg; er schuf einen erzählerischen Stil, der Drama, Romantik und Satire mischte - ein Stil, der seitdem untrennbar mit der russischen Literatur verbunden ist und der zahlreiche russische Dichter massiv beeinflusste. Seine romantischen Zeitgenossen waren Byron und Goethe; er wurde beeinflusst von Voltaire und den Shakespeare'schen Tragödien. | Puschkin gilt für die meisten seiner Landsleute als der russische Nationaldichter (mit weitem Abstand vor im Ausland wohl bekannteren Schriftstellern wie Tolstoi, Dostojewski, Gogol oder Pasternak; im Deutschen vergleichbar nur einer Kombination aus Schiller und Goethe schlechthin). Bis zum Einmarsch Napoleons in Moskau 1812 sprach die russische Oberschicht Französisch. Nach dem darauf folgenden Brand Moskaus fragte man sich, warum man eigentlich die Sprache des Feindes spräche. Puschkin bereitete in seinen Gedichten, Dramen und Erzählungen der Verwendung der Umgangssprache den Weg; er schuf einen erzählerischen Stil, der Drama, Romantik und Satire mischte - ein Stil, der seitdem untrennbar mit der russischen Literatur verbunden ist und der zahlreiche russische Dichter massiv beeinflusste. Seine romantischen Zeitgenossen waren Byron und Goethe; er wurde beeinflusst von Voltaire und den Shakespeare'schen Tragödien. |
Version vom 11. Dezember 2008, 17:14 Uhr
Alexander Sergejewitsch Puschkin (* 6. Juni 1799 in Moskau; † 29. Januar 1837, Sankt Petersburg) gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur.
Biographie
Puschkin wurde am 6. Juni 1799 in Moskau geboren. Väterlicherseits stammt er aus einem alten Adelsgeschlecht. Mütterlicherseits war sein Urgroßvater ein äthiopischer Sklave, der dem Zaren Peter dem Großen geschenkt und sein Patenkind wurde. Er verbringt die Sommer von 1805 bis 1810 üblicherweise bei seiner Großmutter, Maria Alexejewna Gannibal, im Dorf Sacharow bei Svenigorod nahe Moskau. Diese frühen Kindheitseindrücke spiegeln sich in seinen ersten Versuchen als Dichter wieder, z.B. in den bald darauf entstandenen Gedichten Mönch, (Монах, 1813), Bowa, (Бова, 1814), sowie in seinen im Lyzeum entstandenen Poslanie k Judinu (Послание к Юдину 1815) und Traum (Сон, 1816).
Sechs Jahre verbringt Puschkin im Lyzeum Zarskoje Selo (das heute seinen Namen trägt), einer Elite-Lehranstalt, die am 19. Oktober 1811 eröffnet worden ist. Von dort aus erlebt der Junge auch die Ereignisse des "Vaterländischen Krieges" gegen Napoleon (1812).
Anfang 1815 schreibt Puschkin im Beisein G. R. Derschawins sein patriotisches Gedicht "Erinnerungen an Zarskoje Selo" (Воспоминание о Царском Селе), das in der Zeitschrift Russisches Museum (Русский Музей) gedruckt wurde.
Noch als Schüler wird Puschkin in Abwesenheit in die Petersburger literarische Gesellschaft Arsamas des W. A. Schukowski aufgenommen, die sich gegen tradierte, verkrustete Sprachvorstellungen der etablierten Literatur wendet und sich für eine Weiterentwicklung der russischen Hoch-/Schriftsprache einsetzte. Die frühe Poesie des Dichters strahlt seine unstillbare Lebenslust aus.
1816 erfährt Puschkins Lyrik eine entscheidende Wendung, als die Elegie zu seiner Haupt-Dichtform wird.
Als Puschkin 1817 das Lyzeum abschließt, nimmt er mit dem Titel eines "Kollegiensekretärs" eine Stellung im Petersburger "Kollegium für Auswärtige Angelegenheiten" an. Er wird zum ständigen Theaterbesucher, nimmt an den Sitzungen der Arsamas-Gesellschaft teil und wird Mitglied der Literatur- und Theatergemeinschaft Grüne Lampe (Зеленая лампа), die von den Anfängen der Dekabristenbewegung beeinflusst ist. Obwohl Puschkin am frühen, geheimen Wirken der Dekabristen nicht teilnimmt, ist er doch mit vielen der aktiven Mitglieder in Freundschaft verbunden und schreibt politische Epigramme und Gedichte wie "К Чаадаеву" (Liebe, Hoffnung, stiller Ruhm...), Вольность, Н. Я. Плюсковой, (alle 1818), Деревня (1819). In diesen Jahren ist er beschäftigt mit der Abfassung des märchenhaften Versepos Ruslan und Ljudmila (Руслан и Людмила), das er schon im Lyzeum begonnen hat und mit dem er ganz auf der Linie von Arsamas bezüglich der Notwendigkeit der Schaffung nationaler Heldenepen liegt. Das Gedicht wird im Mai 1820 abgeschlossen und ruft ein erbittertes Echo in der Kritik hervor, die sich über den Niedergang des "Hohen Kanons" empört.
Im Frühjahr 1820 muss sich Puschkin für einige seiner Spottgedichte verantworten, in denen er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie den Kriegsminister oder den Bildungsminister lächerlich macht. Einer Verbannung nach Sibirien entgeht er aufgrund der Protektion einflussreicher Freunde, muss Petersburg jedoch im Frühsommer des Jahres verlassen und wird auf die Krim versetzt. Er lebt einige Zeit bei seinem noch aus Petersburg stammenden Freund General Rajewskij und lernt dessen Tochter Maria kennen. Hier schreibt er das romantische Gedicht „Der Brunnen von Bachtschissaraj“. 1820 wird er Mitglied der Philiki Etaireia. In dieser Zeit forderte er 28 Duelle heraus. Bis 1824 lebt Puschkin an verschiedenen Orten im Süden Russlands, u.a. Odessa und Chişinău. 1823 beginnt er sein bedeutendstes Werk, das Versepos Eugen Onegin, das er erst 1830 abschließt. 1824 wollte er eigentlich am Dekrabristenaufstand teilnehmen, doch - so die Legende - auf dem Weg nach St. Petersburg überquerte eine schwarze Katze seinen Weg. Er kehrte daraufhin um. 1824 bis 1825 lebt Puschkin bei seinen Eltern auf dem Gut in Michajlowskoje, eine Zeit, die durch Konflikte mit dem Vater und einem intensiven literatischen Briefwechsel mit seinen Freunden geprägt ist. Seine Tragödie Boris Godunow, mit der er die eingefahrenen Wege der russischen Dichtung weit verlässt, erlebt in dieser Zeit ihre Anfänge.
Nach einer Audienz bei Zar Nikolaus I. darf Puschkin von 1826 bis 1831 zwar wieder in Moskau und Petersburg leben, seine Werke werden aber vom Zaren persönlich zensiert und sein Werk und Leben stark kontrolliert (auch aufgrund seiner Verbindungen zu den Aktivisten des Dekabristenaufstands). Dies prägt auch die Weiterarbeit an Eugen Onegin. Puschkin ist unzufrieden, da er weder seine dichterischen noch seine privaten Vorstellungen verwirklichen kann.
Einen Wechsel in Puschkins Lebensumständen bewirkt seine Heirat mit Natalja Gontscharowa 1831. Sie hatten sich 1830 kennengelernt. Mit Blick auf die Hochzeit erhielt Puschkin von seinem Vater das Dorf Boldino 250 km von Nischni Nowgorod entfernt. Puschkin wollte es nur kurz besuchen, doch verhinderte eine Choleraepidemie die Rückkehr nach Moskau. Puschkin war gezwungen in der Provinz zu bleiben und es wurde seine größte Schaffensperiode.
Das Paar zieht 1831 nach Petersburg, wo es mit Unterstützung von Gontscharowas wohlhabender Verwandtschaft am mondänen Leben des Zarenhofes teilnehmen kann - was Puschkin, der sich nach Unabhängigkeit sehnt, frustriert. Er streitet sich häufig und oft aus trivialen Gründen; seine Werke in dieser Zeit entstehen unter großem psychischen Druck.
Erst 1836 darf er die Literaturzeitschrift Sowremennik (Der Zeitgenosse) herausgeben, ein Fortschritt in seiner stark von der Zensur beeinträchtigten Tätigkeit. Im Winter des Jahres 1836/1837 duelliert er sich in Folge einer Intrige mit dem französischen Gardeoffizier Georges-Charles d'Anthès und wird dabei durch einen Bauchschuss schwer verletzt. Am 29. Januar 1837, zwei Tage später, stirbt er. D'Anthès, den die Kugel an Brust und Arm streifte, erlitt dagegen nur leichte Verletzungen. Aus Angst vor Sympathiekundgebungen überführt man Puschkin in das Swjatogorski-Kloster bei Pskow und beerdigt ihn dort.
Werk
- Eugen Onegin
- Boris Godunow (1825)
- Der eherne Reiter (1833)
- Erzählungen Belkins
- Der Schneesturm
- Der Sargmacher
- Pique Dame
Bedeutung und Wirkung
Puschkin gilt für die meisten seiner Landsleute als der russische Nationaldichter (mit weitem Abstand vor im Ausland wohl bekannteren Schriftstellern wie Tolstoi, Dostojewski, Gogol oder Pasternak; im Deutschen vergleichbar nur einer Kombination aus Schiller und Goethe schlechthin). Bis zum Einmarsch Napoleons in Moskau 1812 sprach die russische Oberschicht Französisch. Nach dem darauf folgenden Brand Moskaus fragte man sich, warum man eigentlich die Sprache des Feindes spräche. Puschkin bereitete in seinen Gedichten, Dramen und Erzählungen der Verwendung der Umgangssprache den Weg; er schuf einen erzählerischen Stil, der Drama, Romantik und Satire mischte - ein Stil, der seitdem untrennbar mit der russischen Literatur verbunden ist und der zahlreiche russische Dichter massiv beeinflusste. Seine romantischen Zeitgenossen waren Byron und Goethe; er wurde beeinflusst von Voltaire und den Shakespeare'schen Tragödien.
Unterricht
Literatur
Weblinks
Alexander Puschkin Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Alexander Puschkin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |