Wasserprobleme und Klimawandel in Afrika: Unterschied zwischen den Versionen

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* [https://bildungsserver.hamburg.de/resource/blob/746846/04d65889c65c3bb53b7a295a058dd170/2012-wasser-afrika-data.pdf Einfluss des Klimawandels auf die Wasserversorgung in Afrika und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit] (Gymnasium Osterbek, Hamburg)


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Aktuelle Version vom 14. November 2024, 19:48 Uhr

Tansania: Trinkwasser aus einem offenen Wasserloch

Land und Bevölkerung

Sub-Sahara-Afrika umfasst eine Fläche von 24 Mio. km2, auf der 2011 insgesamt 838 Mio. Menschen lebten. Das Bevölkerungswachstum ist mit 2,6 % pro Jahr mehr als doppelt so hoch wie im globalen Mittel von 1,2 %/Jahr. Obwohl sich die Wachstumsrate in jüngster Zeit etwas verlangsamt hat, wird 2050 mit einer Gesamtbevölkerung von ca. 2 Milliarden gerechnet. Starke Zunahmen wird es besonders in den Städten und in den städtischen Slums geben. Gegenwärtig aber leben noch 61 % der Bevölkerung auf dem Land und sind hier in hohem Maße von direkt verfügbaren Wasserressourcen abhängig. Die Wirtschaft der meisten afrikanischen Staaten beruht primär auf der Landwirtschaft, die wiederum fast ausschließlich vom Niederschlag abhängig ist. Das Wachstum der landwirtschaftlichen Produktion von 2 % jährlich hält mit dem Bevölkerungswachstum nicht mit. Ein Grund ist der geringe Anteil von bewässertem Agrarland von nur 5 %.[1]

Wasserressourcen

Die erneuerbaren Süßwasserressourcen Afrikas werden auf 4000-4500 km3 pro Jahr geschätzt. Die Süßwasserentnahme beträgt jedoch nur etwa 5 % davon. Die Grundwassernutzung spielt dabei eine prominente Rolle, weil Grundwasser weniger von Klimaschwankungen abhängig und von besserer Trinkwasserqualität ist als die Wasserressourcen in Flüssen und Seen.[2]

Nur 20 % des gesamten Niederschlags speisen die erneuerbaren Wasserressourcen der Flüsse, Seen und des Grundwassers. Vor allem aufgrund des Bevölkerungswachstums, aber auch durch abnehmende Niederschläge sind diese Ressourcen von 16500 m3 pro Einwohner im Jahre 1960 auf 5500 m3 pro Einwohner in 2005 zurückgegangen. Obwohl Grundwasser nur 15 % der erneuerbaren Ressourcen ausmacht, nutzen es 75 % der afrikanischen Bevölkerung als Haupttrinkwasserquelle. Der Druck auf die knappen Wasserressourcen hat sich nicht nur durch die wachsende Bevölkerung, sondern auch durch einen höheren Lebensstandard und ein schlechtes Wassermanagement erheblich erhöht. Ein Problem stellt nicht zuletzt die schlechte Qualität des verfügbaren Wassers dar, das nicht selten verseucht ist und als Quelle von Krankheiten wie Malaria, Durchfall und Cholera fungiert.[1]

Unsichere Niederschläge und Wassermangel

Zweidrittel der Fläche von Sub-Sahara-Afrika sind arid oder semiarid. Hier leben mehr als 300 Millionen Menschen, denen weniger als 1000 m3 Wasser pro Jahr und Person zur Verfügung steht und die damit unter starker Wasserknappheit leiden. Die mittleren Niederschläge belaufen sich in Sub-Sahara-Afrika zwar auf 815 mm pro Jahr. Sie sind jedoch sowohl im Jahresverlauf wie räumlich sehr ungleich verteilt. Die meisten Niederschläge erhalten die Gebiete entlang des Äquators, besonders in der Zone vom Niger-Delta bis zum Kongo-Becken.[1] Ein Drittel der afrikanischen Bevölkerung lebt in von Dürre bedrohten Gebieten, wie z.B. im Sahel, am Horn von Afrika und im südlichen Afrika.[3]

Die Niederschlagsschwankungen in Afrika sind sehr hoch. Bis zu 95 % des jährlichen Niederschlags weichen um 20 bis 40 % vom Mittel ab. Die Folge sind u.a. große Unterschiede bei den Abflussmengen der Flüsse. Die südafrikanischen Flüsse zeigen sogar die höchsten Abflussschwankungen in der Welt. Der Einfluss der unsicheren Niederschlagsmengen auf die Grundwasserressourcen ist weitgehend unbekannt.[2]

In West-, Ost- und Südafrika kommen häufig Dürren und Überschwemmungen vor. Die Niederschläge in der Sahel-Zone haben in der Vergangenheit deutliche Dekaden-Schwankungen gezeigt, die mit Änderungen der atmosphärischen Zirkulation verbunden waren, die wiederum durch Oberflächentemperaturen des Atlantischen und Indischen, z.T. auch des Pazifischen Ozeans beeinflusst wurden. So gab es nach einer feuchten Periode in den 1950er und 1960er Jahren eine sehr trockene Phase von den 1970er bis zu den 1990er Jahren.[3]

Durch Dürren verursachter Wassermangel gefährdet vor allem die landwirtschaftliche Produktion. So hat etwa die Dürre zwischen 1998 und 2000 in Kenia, die mit den damaligen La-Niña-Verhältnissen verbunden war, das Bruttosozialprodukt des Landes um ca. 6 % reduziert. Aber auch Überschwemmungen bedrohen die Landwirtschaft und die Wasserressourcen. Sie zerstören die Infrastruktur und die Behausungen der Landbevölkerung und überfluten die Felder mit kontaminierten Wassermassen.[1]

Wasserressourcen und Klimawandel

Der Klimawandel wird Afrikas Wasserprobleme sehr wahrscheinlich verstärken. Modellprojektionen zeigen weitgehend übereinstimmend eine deutliche Abnahme der Abflussmengen in Nord- und eine Zunahme in Ostafrika. Für die anderen Regionen sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Vor allem für das Sahel-Gebiet gehen die Modellergebnisse weit auseinander. Bis in die 2050er Jahre könnten in Afrika insgesamt ca. 500 Millionen Menschen unter Wasserstress leiden. Betroffen werden nach Modellberechnungen vor allem Menschen in Nord- und Südafrika sein, während in Ost- und Westafrika eine Reduktion des Wassermangels wahrscheinlicher ist als eine Verstärkung.[3]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 World Water Assessment Programme WWAP (2012): The United Nations World Water Development Report 4: Managing Water under Uncertainty and Risk. Paris, UNESCO
  2. 2,0 2,1 Taylor, R.G. , A.D. Koussis, and C. Tindimugaya (2009): Groundwater and climate in Africa—a review, Hydrological Sciences Journal, 54:4, 655-664
  3. 3,0 3,1 3,2 Bates, B.C., Z.W. Kundzewicz, S. Wu and J.P. Palutikof, Eds. (2008): Climate Change and Water. Technical Paper of the Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC Secretariat, Geneva


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