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Aktuelle Version vom 31. Juli 2013, 19:46 Uhr
José Maria Arguedas (* 18. Januar 1911 in Andahuaylas, Peru; † 2. Dezember 1969 in Lima) ist ein peruanischer Schriftsteller, der sich besonders der indianischen Kultur und dem sozialen Leben der Indios zuwandte.
Leben
Arguedas wurde in einem Dorf in den Anden in der Provinz Apurímac geboren. Seine Mutter starb, als er drei Jahre alt war. Sein Vater war von Beruf Anwalt und viel unterwegs. Seine zweite Frau misshandelte den kleinen Arguedas und ließ ihn unter den indianischen Bediensteten aufwachsen. So erfuhr er am eigenen Leib die täglichen Ungerechtigkeiten und Demütigungen, denen die Indios unterworfen waren, und lernte ihre Sprache, das Quechua, wie seine Muttersprache und war von klein auf mit ihren Bräuchen, Festen und Riten vertraut. Ab 1926 besucht er ein Internat in Ica. Als er 1929 nach Lima kommt, um weiter zur Schule zu gehen, spricht er immer noch bessere Quechua als Spanisch. Nach seinem Schulabschluss 1929 studiert er Literatur an der Universität "San Marcos" in Lima. Nach dem Tod seines Vaters 1932 versucht er sich mit Arbeiten bei der peruanischen Post ökonomisch über Wasser zu halten.
Wegen der Teilnahme an Studentenprotesten gegen den Besuch eines Abgesandten Mussolinis in Peru wird er 1937 verhaftet und für acht Monate ins Gefängnis gesteckt. 1939 beendet er seine Doktorarbeit, in der er spanische und indigene Dorfgemeinschaften vergleicht. Anschließend arbeitet er als Dozent für Quechua und Ethnologie und betreibt umfangreiche Feldforschungen zur Quechua-Kultur. Daneben studiert er Anthropologie, wird 1953 Leiter des Instituts für ethnologische Studien am "Museum der Peruanischen Kultur", verpflichtet sich 1962 als Professor auf Zeit an der "Universidad agraria de la Molina" in Lima und wird 1963 zum Direktor im "Haus der peruanischen Kultur" ernannt. Er veröffentlicht zahlreiche Untersuchungen über die Quechua-Kultur und veröffentlicht einige Quechua-Text zum ersten Mal in spanischer Übersetzung. Sein Leben lang hat Arguedas unter seiner frühen Kindheit und seiner dadurch geprägten Außenseiterrolle gelitten. Nach jahrelangen Depressionen begeht er 1969 Selbstmord.
Werk
Arguedas künstlerisches wie wissenschaftliches Lebenswerk ist der Vermittlung der Quechua-Kultur an die westlich geprägte spanische Kultur Lateinamerikas gewidmet. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen war Arguedas in der Lage, das Leben der Indios von innen zu sehen. Dabei stellte er sich gegen das in den 20er und 30er Jahren herrschende Bild des Indios, das einerseits durch rassistische Verachtung, andererseits durch eine unrealistische Idealisierung vor allem der Vergangenheit der Quechua-Kultur geprägt war. Anders als Llosa oder Cortázar war Arguedas kein experimenteller Romanschriftsteller, der raffinierte Erzähltechniken oder Textkompositionen ausprobierte. Seine besondere Leistung liegt in der Übersetzung der magischen Denkweise der Indios und des Quechua in die spanische Sprache. Bis dahin hatte man den Indio nur als Sprecher eines verzerrten und verstümmelten Spanisch gekannt. Arguedas hat als erster im Spanischen einen Sprachstil entwickelt, der das indianische Denken und Empfinden adäquat wiederzugeben in der Lage war. Das gelang ihm z.B. dadurch, dass er systematisch die traditionelle spanische Syntax vermied und den Aufbau der Sätze nach intuitiven Prinzipien organisierte.
Arguedas' frühe Erzählungen waren noch stark in lokalen Kulturkonflikten verankert. Mit seinem bekanntesten Werk, dem stark autobiographisch geprägten Roman Die tiefen Flüsse (Los ríos profundos, 1958), überschreitet er den Regionalismus und stellt das Aufeinandertreffen der Kulturen als nationales Thema dar. Der Roman ist ebenso von der Bewunderung der Quechua-Kultur wie von einem maßlosen Enthusiasmus für die Natur des Andenhochlands geprägt. In seinen späteren Werken stellt Arguedas die Migrationsprozesse zwischen Hochland und Küste seit Mitte des 20. Jahrhunderts dar, so in dem 1964 erschienenen umfangreichen Roman Trink mein Blut, trink meine Tränen (Todas las sangres).
Werke
- Fiesta des Blutes (Yawar Fiesta, 1941)
- Die tiefen Flüsse (Los ríos profundos, 1958)
- Trink mein Blut, trink meine Tränen (Todas las sangres, 1964)
Literatur
- Mario Vargas Llosa: Drei Anmerkungen zu José María Arguedas, in: Strausfeld, Michi (Hrg.): Lateinamerikanische Literatur, Frankfurt a.M. 1989, S. 185-210
- Harthmuth, Sabine und Dieter Ingenschay: Lateinamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2001
Weblinks
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