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Thematik des Stückes und soziales Engagement trugen dazu bei, dass Miller in den 50er Jahren zur Zeit des McCarthyismus als Amerikagegner verdächtigt wurde. Er sollte zur Aufdeckung antiamerikanischer Umtriebe Namen von Personen nennen, die an kommunistischen Schriftstellertreffen teilgenommen hätten. Er verweigerte die Aussage und wurde wegen "Missachtung des Kongresses" zu einer Gefängnis- und Geldstrafe verurteilt. Das Urteil wurde ein Jahr später aufgehoben. | Thematik des Stückes und soziales Engagement trugen dazu bei, dass Miller in den 50er Jahren zur Zeit des McCarthyismus als Amerikagegner verdächtigt wurde. Er sollte zur Aufdeckung antiamerikanischer Umtriebe Namen von Personen nennen, die an kommunistischen Schriftstellertreffen teilgenommen hätten. Er verweigerte die Aussage und wurde wegen "Missachtung des Kongresses" zu einer Gefängnis- und Geldstrafe verurteilt. Das Urteil wurde ein Jahr später aufgehoben. | ||
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Version vom 28. November 2007, 10:16 Uhr
Hexenjagd (engl. Originaltitel The Crucible) ist ein Theaterstück des US-amerikanischen Dramatikers Arthur Miller aus dem Jahre 1952.
Inhalt
Hexenjagd spielt im Jahre 1692 in Salem, einer damals streng puritanischen Gemeinde im amerikanischen Staat Massachusetts.
Pastor Parris, der Geistliche des Ortes, hat seine Tochter Betty, seine Nichte Abigail Williams und einige andere Mädchen entdeckt, wie sie im Wald zu den Liedern der noch im Heidnischen verwurzelten schwarzen Sklavin Tituba tanzten. Er meint sogar, einige nackt gesehen zu haben.
Einige der Kinder, Parris' Tochter Betty und auch Ruth Putnam, scheinen sich nicht von dem Schock der Entdeckung zu erholen. Sie werden ohnmächtig und krank. Da die "Krankheiten" der Kinder nicht von Ärzten zu erklären sind, entsteht schnell das Gerücht von übernatürlichen Ereignissen, von Teufelsbeschwörung und Hexerei.
Pastor Parris beauftragt Pastor Hale, einen Teufelsspezialisten, der Krankheit seiner Tochter auf den Grund zu gehen. Die Mädchen, allen voran Abigail, merken sehr schnell, dass sie sich selbst vor Strafe bewahren können, wenn sie andere beschuldigen, sie zu ihrem verbotenen Tun getrieben zu haben. Sie nennen wahllos Namen von Gemeindemitgliedern, die angeblich mit dem Teufel im Bund stehen, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Vor Gericht treten die Mädchen als Zeuginnen auf und denunzieren an jedem Prozesstag neue angebliche Hexen, die daraufhin verhaftet werden. Der Bauer John Proctor durchschaut jedoch diese Lügen und warnt davor, den Anklagen der Mädchen Glauben zu schenken. Abigail jedoch, die auf Proctors Hof als Magd gedient und mit Proctor ein intimes Verhältnis gehabt hat, will Proctors Frau werden und bezichtigt Elizabeth Proctor der Hexerei.
Proctor versucht mit Hilfe seiner Magd Mary Warren, seine Frau zu retten und vor Gericht zu beweisen, dass Abigail und die Mädchen lügen. Anfangs gesteht Mary, dass das Verhalten der Mädchen Vortäuschung ist, doch unter dem Druck der Mädchen und einem neuen gespielten Anfall kann sie die Wahrheit nicht durchhalten. Sie beschuldigt nun Proctor, mit dem Teufel im Bund zu sein und sie zum Geständnis gezwungen zu haben. Proctor wird sofort verhaftet und zum Tod verurteilt. Er bekommt jedoch noch eine Chance, sein Leben zu retten: Er muss sein Bündnis mit dem Teufel eingestehen. Doch kann er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, sein Leben für eine Lüge zu erkaufen. Somit ist sein Schicksal besiegelt...
Die verhängnisvolle Eigendynamik der Ereignisse zeigt sich auch besonders am Verhalten der kirchlichen Vertreter. Während Pastor Parris aus Angst um Ruf und Stellung den Geschehnissen tatenlos zusieht, reicht dem ehrenwerten Richter Danforth das angebliche Wissen der noch kindlichen Mädchen, um Menschen als Hexen anzunehmen und zu verurteilen. Nach Beginn und Verselbstständigung des Prozesses verharrt er in seiner starren Haltung und glaubt, nicht mehr zurück zu können. Seine Eitelkeit und Unfähigkeit, als Autoritätsperson seinen Irrtum einzugestehen, macht es ihm unmöglich, das Aburteilen von unschuldigen Bürgern zu beenden. Nur Pastor Hale kommt zur Einsicht und versucht Leben zu retten, doch er muss verzweifelt erkennen, dass der Wahn stärker ist als alle Vernunft.
Historischer Hintergrund und Aktualität des Stückes
Das Stück Hexenjagd basiert auf tatsächlichen Ereignissen; die Figuren der historischen Hexenverfolgung hat Miller namentlich übernommen. Miller schrieb das Stück als Kommentar auf die Kommunistenjagd in der McCarthy-Ära und konnte eine Verfilmung realisieren, die mit Unterstützung Jean-Paul Sartres (als Drehbuchautor) und der DDR-Produktionsfirma DEFA entstand und mit damals der Kommunistischen Partei Frankreichs nahestehenden Stars besetzt wurde: Mylène Demongeot (Abigail), Yves Montand (John) und Simone Signoret (Elizabeth).
Die Bewohner von Salem im Jahre 1692 sind Nachfahren der Pilgrim Fathers, englische Puritaner, die im Jahre 1620 an Bord der Mayflower nach Amerika emigrierten. Nach puritanischem Glauben war das Leben kein Vergnügen, sondern harte Arbeit. Jegliche Vergnügungen wie Feiern, Tanzen oder selbst Bücherlesen waren verboten. Die Bibel bestimmte das Handeln der Menschen. Der Glaube half ihnen, das schwere Leben in einem unbekannten, bedrohlichen Land durchzustehen, aber sie waren auch fanatisch darauf bedacht, ihr "Neues Jerusalem", das sie aufbauen wollten, nicht durch "falsche" Wege und trügerische Gedanken zu entehren und zu verderben.
"Die Salemer", so Miller, "errichteten für hohe Ziele eine Theokratie, eine Kombination von staatlicher und religiöser Macht, deren Funktion es war, die Gemeinschaft zusammenzuhalten und jegliche Uneinigkeit zu verhindern."
Die Mädchen, die heimlich, teilweise nackt, im Wald tanzten, wussten, dass ihr verbotenes Tun extreme Strafen nach sich ziehen konnte (z.B. Auspeitschen). So täuschten sie Anfälle vor, um der Bestrafung zu entgehen, und, als das Gerücht von Hexerei aufkam, waren sie fast logischerweise froh, die Schuld auf andere abwälzen zu können. Die Dorfbewohner, beständig in Angst vor einer möglichen Bedrohung ihrer religiösen Gemeinschaft durch dunkle Mächte, waren wiederum froh, eine Erklärung für die mysteriösen "Krankheiten" der Kinder gefunden zu haben.
150-300 Personen wurden auf die Aussagen der Mädchen hin verhaftet, 30 davon zum Tode verurteilt. 19 wurden gehängt, einer zu Tode gefoltert, vier starben im Gefängnis. Etliche legten ein falsches Geständnis ab, um ihr Leben zu retten. Die anderen wurden später begnadigt, nachdem der Gouverneur aufgrund zunehmender Kritik an der Beweisführung ein neues Gericht einberufen hatte.
Einige der Mädchen leisteten öffentlich Abbitte, ebenso Pastor Hale. Elizabeth Proctor heiratete noch einmal; Abigail Williams tauchte angeblich später in Boston als Prostituierte auf.
Erst im Jahre 1711, als die Kinder der Opfer schon herangewachsen waren, wurde eine materielle Entschädigung von ca. £600 bewilligt, wovon John Proctors Familie mit £150 den höchsten Einzelanteil erhielt.
Biographische Bezüge
Arthur Miller, 1915 als Sohn eines jüdischen Einwanderers in New York geboren, wurde nachhaltig geprägt durch die Depressionszeit der 30erJahre, nachdem die Textilfabrik des Vaters ruiniert worden war. Diese Erfahrung und seine jüdische Erziehung weckten Millers kritisches Bewusstsein. 1947 gelang ihm der Durchbruch am Broadway mit dem Drama All My Sons (Alle meine Söhne). Zentrale Themen wie die Konfrontation mit der Lebenslüge, der Vater-Sohn-Konflikt und die mit beidem verknüpfte Verdrängung persönlicher und gesellschaftlicher Verantwortung wurden in Death of a Salesman (Tod eines Handlungsreisenden) wieder aufgenommen, für das Miller 1949 u.a. den Pulitzer-Preis erhielt. 1953 erschien The Crucible (Hexenjagd), nachdem sich Miller intensiv mit der Thematik und den real-historischen Ereignissen befasst hatte.
Hexenjagd ist ein Stück über den Hexenwahn in der frühen Neuzeit, aber es ist auch ein Stück über gesellschaftliche Erscheinungen, die in unserer Zeit immer wieder auftreten können. Es wendet sich gegen Angst und Massenwahn, gegen Denunziation, Gesinnungsschnüffelei und gegen den Missbrauch politischer Macht.
Thematik des Stückes und soziales Engagement trugen dazu bei, dass Miller in den 50er Jahren zur Zeit des McCarthyismus als Amerikagegner verdächtigt wurde. Er sollte zur Aufdeckung antiamerikanischer Umtriebe Namen von Personen nennen, die an kommunistischen Schriftstellertreffen teilgenommen hätten. Er verweigerte die Aussage und wurde wegen "Missachtung des Kongresses" zu einer Gefängnis- und Geldstrafe verurteilt. Das Urteil wurde ein Jahr später aufgehoben.
Unterricht
Literatur
Weblinks
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