Schnee auf dem Kilimandscharo
Schnee auf dem Kilimandscharo ist eine Kurzgeschichte von Ernest Hemingway, die 1936 unter dem englischen Titel The Snows of Kilimanjaro erschien. Die bislang einzig berechtigte Übertragung ins Deutsche stammt von Annemarie Horschitz-Horst und erschien zuerst 1949 zusammen mit weiteren Hemingway-Erzählungen parallel im Steinberg-Verlag, Zürich, und im Rowohlt-Verlag, Hamburg. Allein die Rowohlt-Ausgaben erreichten von 1961 bis 1999 eine Auflagenhöhe von insgesamt 359.000 Exemplaren.
1953 wurde die Geschichte von Henry King verfilmt. Mit Gregory Peck, Susan Hayward, Ava Gardner und Hildegard Knef in den Hauptrollen wurde der Film ein Hollywood-Klassiker (siehe Schnee am Kilimandscharo).
2004 erschien ein von Otto Sander gelesenes Hörbuch.
Handlung und Interpretation
Die Kurzgeschichte handelt von dem Schriftsteller Harry, der in der ostafrikanischen Wildnis stirbt.
Zwei Wochen schon sitzt Harry mit seiner Frau Helen und zwei Bediensteten fernab jeder Siedlung fest. Auf der Fotosafari hat er sich das rechte Knie an einem Dorn geritzt und die Kleinigkeit nicht sofort fachgerecht behandelt. Nun kriecht der Brand das Bein hinauf. Außerdem ist das Auto defekt. Das Flugzeug aus Arusha wäre die Rettung. Die Bediensteten bereiten eine Behelfspiste vor. Helen - die nette, liebende Frau, die nie Scherereien macht - geht auf die Jagd, pflegt Harry und versucht, ihn nach Kräften aufzuheitern.
Harry liegt im Sterben und lässt jene Themen Revue passieren, die ihm so wertvoll waren, dass er ihre Niederschrift immer wieder hinausgezögert hat: Die Kriegserlebnisse auf dem Balkan und in Norditalien, sein Leben im geliebten Paris, in den Alpen, im Schwarzwald und natürlich in seiner nordamerikanischen Heimat. Zum Schreiben bleibt fast keine Zeit. Harrys Bein ist bis zum Oberschenkel vergiftet. Der Schriftsteller ist sich nicht sicher, ob der im Kopf verwahrte Bilderwust in akzeptabler Form so blitzschnell aufschreibbar ist. Eigentlich, so erkennt Harry, ist das alles Augenwischerei mit den auf Eis gelegten kostbaren Themen. Er hätte einfach beständig schreiben müssen, als es noch Zeit war. Stattdessen zog er ein bequemes Leben an der Seite der reichen Witwe Helen vor.
Im Sterben hat Harry eine Vision. Das rettende Flugzeug landet auf der Behelfspiste, nimmt ihn auf und startet zum Rückflug. Die Amputation des Beins erscheint im Bereich des Möglichen. Doch da dreht der Pilot ab und nimmt Kurs auf den Kilimandscharo. Dorthinein, in die unermessliche weiße Weite, führt Harrys Weg. Eben dort hoch oben, wo sich einst ein Leopard im Schnee verlaufen hat und gestorben ist, liegt Harrys Reiseziel.
Literatur
Weblinks
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