Rot und Schwarz

Aus Weltliteratur

Rot und Schwarz ein Roman des französischen Schriftstellers Stendhal. Mit dem 1830 erschienenen Werk schrieb Stendhal einen politischen Roman, der die Zeit von 1824 bis 1830 reflektiert.

Inhalt

Julien Sorel ist der Sohn eines wohlhabenden Zimmermanns aus der französischen Provinz. Von seiner Umgebung unverstanden wächst der hübsche und hochbegabte Knabe mit dem ehrgeizigen Wunsch nach einem sozialen Aufstieg auf, der seiner außergewöhnlichen Natur entspräche. Die Zeit der Restauration zwingt ihn, seine Napoleon-Bewunderung zu verstecken, und so lernt er früh die Kunst der Verstellung. Eigentlich fühlt sich Julien berufen, in der Armee Karriere zu machen. Seine Zeit erlaubt einem Emporkömmling wie ihm aber nur den Weg über den Priesterstand. Und so bereitet sich Julien, Frömmigkeit nur heuchelnd, auf eine klerikale Karriere vor.

Seine Lateinkenntnisse verhelfen ihm zu einer Hauslehrerstelle bei dem Provinzbürgermeister Rênal. Hier weckt er zunächst die Aufmerksamkeit der Zofe von Mme Rênal, die davon träumt, Julien zu heiraten. Dadurch veranlasst verliebt sich trotz moralischer Skrupel auch Mme Rênal in den jungen Hauslehrer. Julien sieht in der Beziehung jedoch vor allem eine Bestätigung seines sozialen Aufstiegs. Die Liaison zu der verheirateten Frau des Bürgermeisters kann in der Kleinstadt nicht lange verborgen bleiben und droht zum öffentlichen Skandal zu werden. Julien flieht in ein Priesterseminar in Besançon, wo sich der begabte und selbständig denkende Ehrgeizling bei Mitschülern und Lehrern, deren geistige Beschränktheit und Heuchelei offensichtlich sind, verhasst macht.

Durch die Vermittlung eines ihm wohl gesonnenen Abbé bekommt er eine Stellung als Sekretär in dem Pariser Haus des Marquis de la Mole. Julien gewinnt das Vertrauen des Marquis, der ihn mit wichtigen Geschäften und Missionen betraut, entwickelt sich bald zum selbstsicheren Weltmann und beginnt eine Liebesbeziehung mit der neunzehnjährigen Tochter des Marquis Mathilde de Mole. Anders als die naive Mme Rênal ist Mathilde ihm an Ehrgeiz und weit reichenden Visionen ebenbürtig. Wie Julien von Napoleon träumt Mathilde von der heroischen Vergangenheit ihrer adligen Vorfahren in der Renaissance und pflegt einen bizarren Totenkult um einen dieser Vorfahren. Julien wie Mathilde erhoffen sich durch den anderen eine Erhöhung ihrer eigenen Bedeutung und Größe, und so wird ihre Beziehung zu einem Machtkampf, bei dem leidenschaftliche Hinwendung und unerbittliche Positionskämpfe sich abwechseln.

Als Mathilde ein Kind erwartet, erreicht sie bei ihrem Vater, dass Julien zum Chevalier und Husarenleutnant ernannt wird. Auf dem Höhepunkt seines sozialen Aufstiegs erhält der Marquis einen Brief Mme Rênals, in dem diese Julien als rücksichtslosen Emporkömmling bloßstellt. Julien lässt sich zu einer Kurzschlusshandlung hinreißen und schießt in der Kirche ihrer Heimatstadt auf Mme Rênal. Diese wird zwar nur leicht verwundet. Julien wird jedoch wegen Mordversuchs zum Tode verurteilt, nicht zuletzt weil er während der Gerichtsverhandlung in einer leidenschaftlichen Anklagerede die soziale Klasse der Geschworenen für sein Schicksal verantwortlich macht. Mme Rênal verzeiht ihm, beide erkennen ihre Liebe zueinander, und Julien erlebt in den letzten Tagen vor seiner Hinrichtung, befreit von allem Ehrgeiz, was Glück heißt. Mme Rênal stirbt drei Tage später.

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