Natsume Sōseki

Aus Weltliteratur

Natsume Sōseki (j* 9. Februar 1867 in Edo; † 9. Dezember 1916) gehört zu den berühmtesten japanischen Schriftstellern der Meiji-Zeit. Der Name Natsume Sōseki war nur ein Künstlername. Natsume Sōsekis Geburtsname war Natsume Kinnosuke.

Natsume Sōseki

Herkunft und Ausbildung

Natsume Sōseki war ein ungewolltes Kind, da seine Mutter schon alt war, als sie ihn zu Welt brachte. Seine wohlhabenden Eltern gaben ihn in die Familie ihres ehemaligen Bediensteten Shiobara Masanosuke. Shiobara Masanosuke kümmerte sich zusammen mit seiner Frau um Kinnosuke, bis dieser neun Jahre alt war. Danach nahmen ihn seine leiblichen Eltern wieder bei sich auf, obwohl sein Vater dies mit Vorbehalt tat. Seine Mutter starb, als er vierzehn Jahre alt war.

Auf der Mittelschule konnte sich Natsume Kinnosuke für chinesische Literatur begeistern und entwickelte den Wunsch, vielleicht eines Tages Schriftsteller zu werden. Seine Familie war alles andere als begeistert von dieser Idee, und als er im September 1884 begann, die Universität Tokyo zu besuchen, tat er dies mit der Absicht, Architekt zu werden. In dieser Zeit begann er, Englisch zu lernen, da er fühlte, dass es ihm bei seiner späteren Karriere nützlich sein könnte.

1887 traf er in Masaoka Shiki einen Freund, der ihn in seinem Bestreben, Schriftsteller zu werden, unterstützte. Shiki führte ihn in die Kunst der Haiku-Dichtung ein. Von diesem Zeitpunkt an begann Natsume Sōseki, seine Gedichte mit dem Namen Sōseki zu unterschreiben, was als chinesisches Idiom die Bedeutung „stur“ hat. 1890 trat er in die Abteilung für englische Literatur der Kaiserlichen Universität Tokio ein und wurde schnell ein Meister der englischen Sprache. Sōseki schloß sein Studium 1893 ab und wurde Aushilfslehrer an einer Tokioter Schule.

1895 wurde Natsume Sōseki Lehrer an einer Mittelschule in der Präfektur Ehime in Shikoku. Dies ist der Platz, an dem sich die Handlung seines Romans Botchan abspielen sollte. Neben seiner Arbeit als Lehrer veröffentlichte er Haiku-Gedichte und chinesische Poesie in einer Reihe von Zeitungen und Zeitschriften. 1896 kündigte er und begann, an der 5. Oberschule in Kumamoto zu unterrichten. Am 10. Juni desselben Jahres heiratete er Nakane Kyoko.

1900 reiste Natsume Sōseki als Emissär der japanischen Regierung nach London, um dort zu studieren. Er fuhr nach Cambridge, verbrachte dort eine Nacht und schaute sich die Universität an. Er gab sein Vorhaben, sich als Student einzuschreiben, jedoch bald auf, da er das durch sein Lehrergehalt nicht finanzieren konnte. Die Zeit in London war für ihn sehr unangenehm; er verbrachte die meiste Zeit in seiner Wohnung hinter Büchern. Seine Freunde hatten Sorge, dass er vielleicht verrückt werden könnte. Er lebte als Mieter in insgesamt vier verschiedenen Wohnungen. Trotzdem gelang es ihm, seine Kenntnisse über die englische Literatur zu vervollständigen. Er kehrte am Ende des Jahres 1902 nach Japan zurück. Fünf Jahre später schrieb er über diese Zeit: „Die zwei Jahre, die ich in London verbrachte, waren die unerfreulichsten meines Lebens. Unter englischen Gentlemen lebte ich im Elend wie ein armer Hund, der sich in ein Wolfsrudel verirrt hat.“

Die Mühen des Londoner Aufenthaltes sollten sich jedoch bezahlt machen: Er wurde Professor für englische Literatur an der Kaiserlichen Universität Tokio.

Die Literarische Karriere

Natsume Sōsekis Schriftstellerkarriere begann, als er eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Ich, der Kater" schrieb. Diese Geschichte gelang so gut, dass er sie in der bekannten Literaturzeitschrift Hototogisu veröffentlichte, welche durch seinen Freund Masaoka Shiki herausgegeben wurde. Die Reaktionen der Leser waren sehr positiv, und kurz darauf veröffentlichte er mit der Novelle "Botchan" ein zweites Werk, das ihm wiederum sehr viel Applaus aber auch Kritik einbrachte. Als er seinen Ruf als Schriftsteller damit etabliert hatte, legte er 1907 seine Professur nieder und schrieb den ganzen Tag an seinen Novellen. Er veröffentlichte nun jedes Jahr eine Novelle bis zu seinem durch Magenkrebs herbeigeführten Tod im Jahr 1916.

Werk

Bedeutende Themen in Natsume Sōsekis Werk waren der Kampf der einfachen Leute gegen die wirtschaftliche Not sowie der Konflikte zwischen Pflicht und Verlangen oder der Widerspruch zwischen Loyalität und Freiheit. Weiterhin wird in seinen Büchern die rasante Industrialisierung Japans beschrieben und deren Folgen für die Bevölkerung. Sōseki zeichnet dabei ein pessimistisches Bild der menschlichen Natur. 1914 schrieb er seine wohl bekannteste Novelle Kokoro. Dieses Buch gehört auch heute noch zu den bedeutendsten Arbeiten der modernen japanischen Literatur. Kokoro lässt sich wörtlich als Herz, jedoch auch als Seele, Gedanke und Inneres (in Bezug auf den Verstand) übersetzen.

Natsume Sōseki ist auf 1000 Yen-Scheinen abgebildet, die von 1984 bis 2004 gedruckt worden sind.

Literatur

Weblinks

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