Matsuo Bashō

Aus Weltliteratur
Matsuo Bashō auf Wanderung

Matsuo Bashō (* 1644 in Ueno; † 28. November 1694 in Osaka), eigentlich Matsuo Munefusa, war ein japanischer Dichter. Er gilt als der erste bedeutende Dichter des Haiku, einer Gedichtform mit drei Versen und 5-7-5 Silben.

Leben

Matsuo Munefusa wurde als Kind einer Samurai-Familie geboren, wandte sich von seiner Herkunft jedoch schon früh ab und einem Leben als wandernder Sucher nach der Wahrheit zu. Ab 1666 studierte er zunächst in Kioto die traditionelle japanische Dichtung, klassische chinesische Literatur und Kalligraphie. 1672 erschien seine eigene erste Verssammlung. Im selben Jahr übersiedelte er nach Edo (heute Tokio). Hier nahm er den Dichternamen Bashō an, d.h. Bananenstaude, nach der Hütte aus Bananenstauden, die er im Fukakawa-Viertel in Edo bewohnte. Auf Lyrikveranstaltungen und bei Wettbewerben gewann Bashō zunehmend Anerkennung als Meister des haikai, der traditionellen japanischen Gedichtform. Nachdem er sich eine Zeit lang mit Hilfsarbeiten, u.a. als Mediziner, durchgeschlagen hatte, konnte er sich bald mit Unterstützung von Freunden und Gönnern ganz dem Leben als Dichter widmen.

Bashō unternahm mehrere Reisen durch ganz Japan und verbrachte eine längere Zeit in einem Zen-Kloster, um sich in ein Leben im Sinne der Zen-Philosophie und als wahrheitssuchender Dichter zu vertiefen. Er wollte die Dinge, über die er schrieb, hauptsächlich Erscheinungen der Natur, aus eigener mystischer Erfahrung erleben. In seinen letzte zehn Lebensjahre unternahm er fünf große Reisen, u.a. in seinen Heimatort Ueno, aus denen das berühmte Reisetagebuch Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland hervorgegangen ist. 1689/90 unternahm er in Begleitung eines Schülers eine fast 2400 km lange Reise ans japanische Meer und nach Kioto, während der er jene Haikus schrieb, die als die exemplarischen Muster seines Stils gelten. Auf seiner letzten Wanderung im Jahre 1694 starb er im Alter von 50 Jahren in Osaka.

Werk

Die Haiku-Dichtung, für die Bashō berühmt ist, war als haikai-Dichtung bereits im Japan des 16. Jahrhunderts populär. Der Name Haiku entstand erst im 19. Jahrhundert aus der Zusammenziuehung von haikai no hokku (= Erstgedicht einer haikai-Sequenz). Inhaltlich trug die haikai-Dichtung zumeist parodistische Züge. Erst Bashō entwickelte sie zu Versen im Sinne des Taoismus und Zen-Buddhismus, in denen das genaue Hinsehen auf das Einzelne die Möglichkeit zur mystischen Versenkung in das Ganze anregt. Dichtung war für Bashō ein Weg über das Staunen zur Erleuchtung. Das vielleicht berühmteste Haiku Bashōs, das sog. Froschgedicht, mag das verdeutlichen:

Alter Teich -
Ein Frosch springt hinein
Das Geräusch des Wassers

Bashō verfasste zusammen mit Schülern und Freunden auf Dichtertreffen auch Kettengedichte, die er anschließend veröffentlichte. Am bekanntesten ist die Sammlung Das Affenmäntelchen (Sarumino), das 1691 erschien. Ein Haiku aus dieser Sammlung lautet:

Erster Winterregen!
Auch das Äffchen ersehnt sich
einen Regenmantel.

Bashō ist auch bekannt für seine Reisetagebücher in Prosa und Haiku-Versen, von denen das bekannteste Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland (Oku no hosomichi, 1689) ist. In ihnen hielt Bashō seine vielen Reiseerfahrungen und Reflexionen fest.

Literatur

  • Irmela Hijiya-Kischnereit: Matsuo (Munefusa) Bashō, in: Axel Ruckaberle (Hg.): Metzler Lexikon Weltliteratur, Stuttgart/Weimar 2006, 119-120
  • Katharina Maier: Die großen Literaten der Welt. Amerika und Asien, Wiesbaden 2007 (über Bashō S. 46-49)

Weblinks

  • Matsuo Bashō Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver
  • Haiku über Aufbau, Geschichte und Wirkung des Haiku


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