Don Juan
Don Juan (Originaltitel: Dom Juan ou le Festin de pierre) ist eine Komödie in fünf Akten des französischen Dichters Molière (1622-1673). Die Erstaufführung fand am 15. Februar 1665 im Théâtre du Palais Royal statt. Der Titel des Stückes wird im französischen Original mit einem "m" geschrieben (Dom Juan); "Don" mit einem "n" ist ein spanischer Ehrentitel.
Personen
- Don Juan
- Don Luis (Don Louis), sein Vater
- Donna Elvira (Donne Elvire), seine verlassene Geliebte
- Don Carlos, Bruder der Donna Elvira
- Don Alonso, Bruder der Donna Elvira
- Herr Dimanche, ein Kaufmann
- Pierrot, ein Bauer
- Charlotte, Bauernmädchen
- Mathurine, Bauernmädchen
- Gusman, Stallmeister der Donna Elvira
- Sganarell(e), Diener des Don Juan
- La Violette, Dienerin des Don Juan
- Ragotin, Diener des Don Juan
- La Ramée, ein Strolch
- Ein Bettler (<pauvre>)
- Das Standbild des Komturs (<la Statue du Commandeur>)
- Ein Gespenst
Handlung
Dieses Stück handelt von Don Juan, einer untreuen Person, einem Aufreißer und Gotteslästerer mit ausschweifendem Lebensstil. Als junger Adeliger, der auf Sizilien lebt und von seinem treuen Diener Sganarell begleitet wird, macht er zahlreiche Liebeseroberungen, wobei er junge Adelige genauso erfolgreich verführt wie einfache Mägde. Was ihn interessiert, ist einzig und allein die Eroberung der jungen Damen. Nachdem er sie verführt hat, lässt er sie wieder fallen, selbst wenn er mit ihnen verheiratet war. Jedoch gibt ihm eine unter ihnen, Donna Elvira, eine harte Nuss zu knacken, wenn unter anderem ihre beiden Brüder nach Sizilien kommen, um Don Juan zu finden und ihn wegen der Kränkung gegenüber ihrer Familie zu bestrafen: Denn Don Juan hat Donna Elvira aus einem Kloster entführt, um sie zu heiraten, sie aber dann fallen lassen. Seine Eroberungen bringen ihm etliche Feindschaften und manches Duell ein, in denen er stets standhaft bleibt. Im Umgang mit seinen Angehörigen zeigt Don Juan einen gewissen Zynismus, vor allem gegenüber seinem Vater (Don Luis), dessen christliche Umgangsformen er in Frage stellt. Don Juan liebt Herausforderungen, bis zu dieser seiner Letzten: dem Essen mit dem Standbild des Komturs, den Don Juan zuvor getötet hatte, und der ihn nun in das Feuer der Hölle bringen wird.
Charakterzüge des Don Juan
Don Juan, der maßlose Grenzenübertreter und Revoluzzer
Man kann in Don Juan den Archetyp der Maßlosigkeit sehen, der sich über sämtliche tradierten Normen hinwegsetzt und dadurch die geltenden Werte und Ideale in Frage stellt. Als junger, hübscher Adeliger legt er eine (für die damalige Zeit) unvorstellbare Frechheit an den Tag. Geschickt bedient der sich der Ironie und des Sarkasmus, der Flegelhaftigkeit und Beleidigung, der Unehrerbietigkeit und Respektlosigkeit.
Don Juan übertritt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Sitten und Werte seiner Zeit: Er verführt die Frauen, respektiert das Sakrament der Ehe nicht, auch bereits Verlobte (vgl. die Szene mit Charlotte und Pierrot) zieht er in seinen Bann und Donna Elvira wird von ihm aus einem Kloster entführt. Während großer Passagen des Stückes ist er auf der Flucht vor gekränkten Damen und deren Angehörigen. Auch den Verhaltensformen, die ihm aufgrund seiner adeligen Herkunft in die Wiege gelegt sind und die ihm sein Vater (Don Luis) nahe bringen will, widersetzt er sich vehement.
Don Juan, der anders Denkende
Don Juan ist ein Freigeist, der sich nicht durch Vorschriften der Religion einengen lassen will. Er glaubt daran, dass "zwei und zwei vier sind" (<deux et deux sont quatre>), und wird sich auch im Tod nicht untreu. Bis zuletzt bleibt er wegen dieser Ansicht ein gesellschaftlicher "Außenseiter" und ein Verfolgter.
Pragmatismus und Exploration kennzeichnen Don Juan, der bereit ist, sich immer wieder in neue, schwer einzuschätzende Situationen zu begeben und die dort auftretenden Probleme zu meistern.
In der Szene mit dem Bettler (3. Akt, 2. Szene) übt Don Juan Kritik an dem nicht erfolgenden Lohn Gottes angesichts des immerwährenden Gebetes des Bettlers. An die Stelle der offensichtlich nicht existenten göttlichen Hilfe setzt Don Juan seine "Liebe zur Menschheit", aufgrund derer er dem Bettler ein Almosen gibt.
Das Ende des Don Juan
In der vorletzten Szene (5. Akt, 5. Szene) tritt ein Gespenst auf, in dem Sganarell ein Zeichen des Himmels sieht: O Herr, es ist der Himmel, der zu Ihnen spricht - er gibt Ihnen ein Zeichen. Trotz der Aufforderung des Gespenstes (Don Juan ist nur noch ein Augenblick vergönnt, der himmlischen Barmherzigkeit teilhaftig zu werden, und wenn er nicht alsbald bereut, ist sein Untergang beschlossen) zeigt sich Don Juan zynisch, spottend, anmaßend-selbstbewusst, herausfordernd, ohne jegliche Furcht und unnachgiebig (Nein, es soll nicht heißen, dass ich imstande wäre zu bereuen, geschehe, was da will!), ganz im Gegensatz zu Sganarell.
In der letzten Szene (5. Akt, 6. Szene) treffen beide auf das Standbild des Kompturs, das Don Juan wegen seines Versprechens, mit ihm zu speisen, aufhält: Don Juan, das Verharren in der Sünde führt zu einem grauenhaften Tode. Und wer die Gnade des Himmels verschmäht, den treffen seine Blitze. Auf diese Worte des Kompturs hin spaltet sich die Erde unter Donner und Blitz. Zusammen mit dem Komptur versinkt Don Juan in der flammenden Tiefe, nach seinen letzten Worten: O Himmel! Wie wird mir? Ein unsichtbares Feuer verbrennt mich. Ich kann nicht mehr! Mein ganzer Körper wird ein flammender Scheiterhaufen! Ach!
Zurück bleibt der verzweifelte Sganarell, der sich allein als den Unglücklichen und Unzufriedenen sieht und jämmerlich klagt: Mein Lohn, mein Lohn!
Interpretation
Literatur
Weblinks
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