Das sterbende Tier
Das sterbende Tier (2001) ist ein Kurzroman des US-Autors Philip Roth (* 1933). Er erzählt die Geschichte eines älteren Literaturprofessors namens David Kepesh, welcher für eine Literaturkritik-Radiosendung bekannt ist - und, trotz seiner riesigen wissenschaftlichen und kulturellen Reife, schließlich seiner unterentwickelten Emotionalität zum Opfer fällt. Das sterbende Tier ist der dritte Roman über den fiktiven Professor - der erste "Die Brust", 1972, und der zweite war "Der Professor der Begierde" von 1977.
Kepesh nutzt seine Position als Literaturprofessor und bekannter Kritiker im Fernsehen, um Studentinnen zu verführen. Die Schilderung seiner Sexualität und seines Willens zur Sexualität nimmt einen breiten Raum des Romans ein.
Als Studentin begegnet ihm auch Consuela Castillo, Tochter kubanischer Exilanten, wohlbehütet und, wie es im Roman beschrieben wird, von makelloser Schönheit. Von ihrer Schönheit fasziniert und von seinen eigenen Ängsten und Nöten des Alterns getrieben, entwickelt Kepesh eine ihm bisher unbekannte Obsession für die junge Frau, ohne dabei jedoch eine Beziehung mit Treue und Emotionalität entwickeln zu können. Ein für den Erzähler belangloser Anlass führt zum Bruch des Paares, das sich der gesellschaftlichen Nichtakzeptanz und Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen älterem Professor und junger Studentin immer bewusst war. Kepesh bleibt von Sehnsucht und Depressivität gezeichnet zurück.
Zum Erzählzeitpunkt liegt die Affäre acht Jahre zurück. Der Erzähler berichtet von seinem Leben nach Consuelas Verlust und von einer erneuten Wende - Consuela ruft acht Jahre nach Abbruch der Beziehung erneut bei Kepesh an. Die nun 32-jährige hat die Diagnose Brustkrebs bekommen, in panischer Angst vor ihrem Tod und dem sicheren Wissen um die Zerstörung ihres Körpers, also einer Teilentfernung der Brust, wendet sie sich an den einzigen Mann, der sie ihre Schönheit und die Besonderheit ihre Körpers spüren ließ.
Kepesh wünscht sich ein Treffen mit ihr, ängstigt sich aber auch davor. Trotz des plötzlich auftretenden Gefühls der Überlegenheit - Consuela hat den Tod vor Augen, er als alter Mann kann von einem längeren Leben ausgehen - fürchtet der Erzähler durch eine erneute Beziehung mit Consuela unentrinnbar in einem Strudel der Leidenschaft zu versinken. Trotzdem kommt es zu einem Treffen der beiden.
Der Roman ist nicht nur eine Geschichte über sexuelle Leidenschaft, sondern er hinterfragt auch zentrale Grundsätze menschlicher Beziehung, der sozialen Kultur und schließlich der amerikanischen Ideologie, des evangelischen Puritanismus. Kepesh kritisiert und überprüft auch seine Einstellung zur Erziehung und seiner Männlichkeit. Nicht zuletzt beleuchtet der Roman die Ängste und Schwierigkeiten der Kinder von Exilanten.
Die meisten Ausgaben zeigen als Titelbild "Le grand nu" (1919) des Malers Amedeo Modigliani. Das Bild wird im Roman als ein Abbild Consuelas beschrieben und ist auf einer Postkarte abgebildet, die sie Kepesh sendet.
Der Roman wurde 2008 unter der Regie von Isabel Coixet unter dem Titel Elegy oder die Kunst zu lieben verfilmt. Hauptrollen: Penélope Cruz und Ben Kingsley.
Weblinks
- Das sterbende Tier Inhalt und Kommentar bei Dieter Wunderlich
- Elegy oder die Kunst zu lieben Artikel über die Verfilmung bei Wikipedia
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