Amores
Die Amores des Ovid sind eine Sammlung von 49 Gedichten, ursprünglich in fünf, später um die Zeitenwende und von Ovid selbst in drei Büchern herausgegeben. Die Amores sind ein Hauptwerk der römischen Liebeselegie, als deren Begründer Lucius Cornelius Gallus gilt, dessen Werk allerdings nicht überliefert ist. Neben Ovid bedienten sich auch Autoren wie Properz und Tibull dieser Form.
Inhalt
In den Amores schildert ein Icherzähler Naso seine wechselvolle Liebesbeziehung zu einem Mädchen namens Corinna. Er scheint identisch mit dem Autor Ovid zu sein, da dessen Geburtsname 'Publius Ovidius Naso' war und sein Cognomen Ovidius nicht in das Versmaß der Amores, das elegische Distichon passt. Ovids Amores sind aber kein autobiografisches, sondern vielmehr ein verspielt programmatisches Werk zur römischen Liebeselegie insgesamt. Seine Poetik entspricht ganz der Schule von Alexandria und ihrer Forderung nach der ausgefeilten Kleinform, die dem großen Epos vorzuziehen sei. Bekannt ist das Wort des Kallimachos, der meinte, ein dickes Buch sei immer auch ein großes Übel. Ovid aber erweist sich in seinen knappen Gedichten als poeta doctus und nennt sich in der Rückschau einen verspielten Verfasser zärtlicher Liebesgedichte: tenerorum lusor amorum.
Das Eröffnungsgedicht der Amores beginnt damit, dass Ovid den Icherzähler sagen lässt: Arma gravi numero violentaque bella parabam. Waffengänge und grausame Kriege habe ich in Hexametern herausgeben wollen ..., doch da sei plötzlich Amor gekommen, ihm im nächsten Vers eine Hebung zu rauben, und die neue Form fordere sofort ein anderes Thema. Verspaare von ungleichem Metrum nämlich verlangten nach antiker Theorie Klagelieder. Und weil Naso nicht verliebt war und daher keinen Grund hatte zu klagen, habe der Gott einen Pfeil auf ihn abgeschossen, damit der junge Dichter auf der Stelle schwärme für ein Mädchen namens Corinna. Die Form allein bestimmt hier den Inhalt.
Neben dem Eröffnungsgedicht gehört zu den besten der Amores zum einen das an Aurora, die Göttin der Morgenröte, in welchem der Liebhaber diese angreift: Viel zu früh breche der Tag an und gehe die Liebesnacht zu Ende. So arg beschimpft er darin die Göttin, dass sie tatsächlich rot wird, und es tagt. Zum anderen beeindruckt ein Klagelied gegen Ende des Werks, worin der Autor um den zu früh verstorbenen Tibull trauert und zugleich Abschied nimmt von der Elegie, wobei er noch einmal seine Vorbilder nennt, Catull und Calvus, Gallus und eben Tibull.
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