Klimaänderungen in Afrika

Aus Klimawandel
Niederschläge im Juni-Oktober in der Sahelzone 1920-2004. Gezeigt ist die Abweichung vom Mittel der Jahre 1900-2004, 1 ist die Standardabweichung.

Grundlagen

Der gesamte Kontinent wird durch tropisches und subtropisches Klima beherrscht. Dabei spielen weniger die Temperaturen als die Niederschläge die entscheidende Rolle. Über weite Teile Afrikas bringen die mit dem Sonnenstand wandernden tropischen Regengürtel den Niederschlag. Kleine Veränderungen in ihrer Position können regional zu deutlichen Schwankungen des Niederschlags führen. Nur im nördlichen und südlichen Afrika sind Winterregen von Bedeutung, die die Fronten der mittleren Breiten heran transportieren, welche z.B. in Nordafrika durch die Nordatlantische Oszillation gesteuert werden.

Niederschlagstrends und die Sahel-Dürre

Seit den 1960er Jahren ist über den ganzen Kontinent ein deutlicher Erwärmungstrend festzustellen. Sehr unterschiedlich haben sich die Niederschläge entwickelt. In Westafrika sanken die Niederschläge um 20-40 %, insbesondere im Zusammenhang mit der Sahel-Dürre in den 1970er und 1980er Jahren, in tropischen Gebieten dagegen nur um ca. 3 %, und an der Küste von Guinea war gar eine Zunahme um 10 % festzustellen.[1] In den übrigen Regionen konnte keine deutliche Entwicklung festgestellt werden.

Monsunwinde (Pfeile) im Nord-Sommer über Afrika

Jüngere Untersuchungen zu den Ursachen der Sahel-Dürre haben zu einem Paradigmenwechsel über die treibenden Kräfte bei Veränderungen des afrikanischen Klimas geführt. Hatte man früher die Ursachen in regionalen Prozessen wie einer veränderten Landnutzung gesehen, so wird heute das afrikanische Klima in großräumige und globale Zusammenhänge eingebettet. Entscheidend für längerfristige Trends scheinen die Wechselbeziehungen zwischen Ozean und Land zu sein. So wurden die Meeresoberflächentemperaturen der tropischen Ozeane als entscheidende Ursache für die Sahel-Dürre erkannt. Der Temperaturgegensatz zwischen Land und Meer steuert die Monsunwinde, die für viele Regionen Afrikas die Niederschlagsbringer sind. Ist dieser Gegensatz relativ gering, ist auch der Luftdruckgegensatz gering und der Monsun nur schwach ausgeprägt. Es regnet dann weniger über dem Kontinent. Bei einem stärkeren Temperaturgegensatz dringt der wasserdampfgesättigte Monsun weit ins Landesinnere vor und bringt größere Regenmengen mit sich. Offensichtlich hat dabei auch die Aerosolbelastung der nördlichen Hemisphäre eine Rolle gespielt. Der Vegetationsbedeckung kommt ebenfalls eine gewisse Bedeutung zu, allerdings eher als Rückkopplungseffekt (Genaueres s. Sahel-Dürre und Desertifikation und Klimawandel).

Während Schwankungen der Land-Meer-Beziehungen als Ursachen für langfristige, über Dekaden dauernde Klimaänderungen gesehen werden, werden kürzere klimatische Änderungen auf das ENSO-Phänomen im Pazifik zurückgeführt, so z.B. stärkere Niederschläge im äquatorialen Ostafrika und Trockenperioden in Südafrika.[2]

Einzelnachweise

  1. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II: Impacts, Adaptation and Vulnerability, 9.2.1
  2. Giannini, A., M. Biasutti, I.M. Held, A.H. Sobel (2008): A global perspective on African climate, Climatic Change 90, 359-383

Siehe auch

Unterricht

  • Arbeitsblatt 1 Arbeitsblatt über die Lage der Wüsten der Erde
  • Arbeitsblatt 3 Arbeitsblatt über mögliche Verschiebungen der ITC durch den Klimawandel


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