Die Sonne als Ursache: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Sun and Earth.jpg|thumb|360px|Abb. 1: Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. ]]
Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde (Abb. 1). Und die Sonne ist auch der wichtigste Energielieferant unseres Klimas. Sie ist aber nicht die Ursache aller Klimaänderungen und spielt manchmal nur eine Nebenrolle. 
Die Sonneneinstrahlung schwankt alle 11 Jahre auf und ab, wie Wellen auf einer Wasseroberfläche; diese Schwankungen werden als Schwabe-Zyklen bezeichnet (Abb. 2). Befindet sich die Sonne in einem Wellental, gibt sie weniger Wärme an die Erde ab, auf einem Berg erwärmt sie die Erde stärker. Der Unterschied ist nicht besonders groß und beträgt etwa betragen etwa 1 W/m<sup>2</sup>. Über einen längeren Zeitraum heben sich die Unterschiede auf. Über die Wellenberge und -täler hinweg kann die Sonnenstrahlung aber auch über einige Jahrzehnte hintereinander zunehmen. Das war z.B. zwischen 1900 und 1960 der Fall und hat zu einer leichten Erwärmung der Erde geführt. Danach ist jedoch das Umgekehrte eingetreten: Die Strahlung der Sonne nimmt über alle Schwankungen hinweg bis heute ab (Abb. 2). Über die letzten 100 Jahre hat die Sonne laut Weltklimarat [[IPCC]] weniger als 0, 1 W/m<sup>2</sup> zur Erwärmung der Atmosphäre beigetragen.<ref>IPCC AR6 WGI (2021): Changing State of the Climate System, 2.2.1</ref> Das ist im Verhältnis zur Erwärmung durch das vom Menschen emittierte Kohlendioxid um 2,25 W/m<sup>2</sup> zu sehen (vgl. [[Treibhausgase]], Abb. 2).


Die Sonne ist zwar der wichtigste Energielieferant des [[Klimasystem]]s. Sie ist aber nicht die Ursache aller Klimaänderungen und spielt manchmal nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die [[Sonneneinstrahlung und Klimaänderungen|Sonneneinstrahlung]] ändert sich auf verschiedenen Zeitskalen. Auf Skalen von Jahrzehnten bis Jahrhunderten wie gegenwärtig ist der kurzfristige 11jährige Zyklus, der als [[Schwabe-Zyklus]] bezeichnet wird, am auffälligsten (Abb. 1). Die Unterschiede zwischen den Maxima und Minima dieses Zyklus betragen etwa 1 W/m<sup>2</sup>. Die langfristige Änderung des Mittelwerts ist jedoch wesentlich geringer und wird vom Weltklimarat [[IPCC]] mit weniger als 0, 1 W/m<sup>2</sup> seit 1900 angegeben, mit einer Zunahme bis  1960 und danach folgender Abnahme.<ref>IPCC AR6 WGI (2021): Changing State of the Climate System, 2.2.1</ref>  In der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts hat die Solarstrahlung neben den Emissionen von Treibhausgasen zu der beobachteten Erwärmung beigetragen.
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| [[Bild:Solarzyklen-1900-2030.jpg|thumb|640px|Abb. 1: Sonnenflecken und Sonnenstrahlung. Nr. 14 bis 25: Schwabe-Zyklen 1900-2030, 2025-2030: Vorhersage.]]
| [[Bild:Solarzyklen-1900-2030.jpg|thumb|640px|Abb. 2: Die Schwankungen der Sonneneinstrahlung 1900-2030. 2025-2030 ist eine Vorhersage. Die Strahlung wird links durch die Anzahl der Sonnenflecken gemessen, rechts in W/m<sup>2</sup>]]
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Wäre die Sonne also die einzige Ursache für die Erwärmung und Abkühlung unseres Klimas, müsste es in den letzten 65 Jahren kälter geworden sein. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall: Seit den 1970er Jahren erwärmt sich das Klima der Erde (Abb. 3). Und das in einem Tempo, wie es in den letzten Hunderttausenden oder sogar Millionen von Jahren nie der Fall gewesen ist. Die Sonne scheint also weniger stark und die Erde erwärmt sich so stark wie nie zuvor. Wie kommt das?


Die zunehmende Sonneneinstrahlung macht sich allerdings nur bis zum Beginn der 1940er Jahre bei der [[Globale Mitteltemperatur|globalen Mitteltemperatur]] bemerkbar. Danach ändert sich die Temperatur bis in die 1970er Jahre kaum noch, während die Solarstrahlung bis ca. 1960 stark ansteigt (Abb. 2). Der Grund für das vorübergehende Aussetzen der Temperaturzunahme sind weder die Sonne noch die weiterhin ansteigende [[Treibhausgasemissionen|Emission von Treibhausgasen]], sondern die wachsende [[Klimawirkung von Aerosolen|Aerosolbelastung der Atmosphäre]] durch die schmutzige Nachkriegsindustrie. Aerosole reflektieren Sonnenstrahlen und tragen zur Bildung von Wolken bei (die ebenfalls Sonnenstrahlen in den Weltraum zurückstreuen) und wirken daher abkühlend.
[[Bild:TvsTSI SkepticalScience-dt.jpg|thumb|540px|Abb. 3: Änderung der globalen Mitteltemperatur der Erde in °C und der Sonneneinstrahlung in W/m2 1880-2016. Dünne Linien: Jahreswerte, dicke Linien: 11-Jahresmittel]]
 
Etwa die Hälfte der Erderwärmung in den letzten eineinhalb Jahrhunderten ereignete sich in den letzten 30-40 Jahren. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind identisch mit den letzten zehn Kalenderjahren. 2024 war mit 1,53 °C über dem vorindustriellen Mittel von 1850-1900 das wärmste Jahr, dicht gefolgt von 2023 mit 1,46 °C. Jedes Jahrzehnt seit den 1980er Jahren war wärmer als alle davor liegenden Jahrzehnte.<ref>Osborn, T. & P. Jones (2025): [https://www.uea.ac.uk/groups-and-centres/climatic-research-unit Global Temperature Record]</ref>
[[Bild:TvsTSI SkepticalScience-dt.jpg|thumb|540px|Abb. 2: Änderung der globalen Mitteltemperatur (rot) und der Sonneneinstrahlung (blau): Ab 1960 ändern sich Temperatur und Solarstrahlung gegensätzlich.]]
Seit den 1960er Jahren nimmt die Sonneneinstrahlung jedoch einen neuen Verlauf, der bis zur Gegenwart anhält. Sie nimmt tendenziell ab. Der [[Klimawandel]] legt seit den 1970er Jahren aber erst richtig los (Abb. 2). Etwa die Hälfte der Erderwärmung in den letzten eineinhalb Jahrhunderten ereignete sich in den letzten 30-40 Jahren. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind identisch mit den letzten zehn Kalenderjahren. 2024 war mit 1,53 °C über dem vorindustriellen Mittel von 1850-1900 das wärmste Jahr, dicht gefolgt von 2023 mit 1,46 °C. Jedes Jahrzehnt seit den 1980er Jahren war wärmer als alle davor liegenden Jahrzehnte.<ref>Osborn, T. & P. Jones (2025): [https://www.uea.ac.uk/groups-and-centres/climatic-research-unit Global Temperature Record]</ref>
    
    
Die Sonne hatte mit den Rekordtemperaturen der letzten Jahre so gut wie nichts zu tun. Zwar kann die Sonne bei einzelnen Jahren die globale Mitteltemperatur minimal höher oder niedriger ausfallen lassen. Der langfristige Temperaturtrend ist aber von der Solarstrahlung völlig unabhängig. Für diesen Temperaturanstieg sind fast ausschließlich die vom Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich. In jüngster Zeit hat sich zusätzlich die Aerosol-Belastung verringert, da immer mehr Staaten aus gesundheitlichen Gründen die zugrundeliegenden Emissionen eindämmten. Dadurch machte sich die Erwärmung durch Treibhausgase noch einmal ungebremster bemerkbar.<ref>Hansen, J. E., P. Kharecha, M. Sato et al. (2025): [https://doi.org/10.1080/00139157.2025.2434494 Global Warming Has Accelerated: Are the United Nations and the Public Well-Informed?] Environment: Science and Policy for Sustainable Development, 67(1), 6–44</ref> Die Änderungen von Sonneneinstrahlung und Temperaturanstieg haben sich jedenfalls entkoppelt (Abb. 2).
Die Sonne hatte mit den Rekordtemperaturen der letzten Jahre so gut wie nichts zu tun. Zwar kann die Sonne bei einzelnen Jahren die globale Mitteltemperatur minimal höher oder niedriger ausfallen lassen. Der langfristige Temperaturtrend ist aber von der Solarstrahlung völlig unabhängig. Für diesen Temperaturanstieg sind fast ausschließlich die vom Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich. Allen voran das Kohlendioxid, dass durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas entsteht. Diese fossilen Rohstoffe haben wir Menschen aus den Tiefen der Erde geholt. Und setzen durch unser Feuer das unter der Erde gut verwahrte Kohlendioxid in die Atmosphäre frei. Hier fängt es die Wärmestrahlen von der Erdoberfläche ab und schickt sie wieder zurück. So wird unsere Atmosphäre immer wärmer, und die Menschen und die Natur bekommen eine Menge Probleme.


Ähnlich verhält es sich auch über längere Zeiträume, z.B. über die letzten 60 Millionen Jahre während der sogenannten [[Känozoikum|Erdneuzeit]]. Die Sonneneinstrahlung hat über die gesamte Erdneuzeit leicht zugenommen, die globale Mitteltemperatur aber sehr deutlich um etwa 10 °C abgenommen; man spricht daher von der erdneuzeitlichen Abkühlung. Ursache sind in diesem Fall die natürliche Abnahme des CO<sub>2</sub>-Gehalts in der Atmosphäre von 1600 ppm auf 300 ppm und zusätzlich die Zunahme von Schnee- und Eisflächen, wodurch sich die [[Albedo]] erhöht hat. Auch die [[Eiszeitalter|eiszeitlichen Schwankungen]] zwischen Warm- und Kaltzeiten wurden zwar durch Schwankungen der Sonneneinstrahlung angestoßen. Aber erst die [[Feedback|Rückkopplungen]] im Klimasystem bewirkten den starken Unterschied zwischen Warm- und Kaltzeiten.
In jüngster Zeit hat sich zusätzlich die Aerosol-Belastung verringert, da immer mehr Staaten aus gesundheitlichen Gründen die Emissionen dieser Schmutzpartikel eindämmten. Dadurch machte sich die Erwärmung durch Treibhausgase noch einmal ungebremster bemerkbar.<ref>Hansen, J. E., P. Kharecha, M. Sato et al. (2025): [https://doi.org/10.1080/00139157.2025.2434494 Global Warming Has Accelerated: Are the United Nations and the Public Well-Informed?] Environment: Science and Policy for Sustainable Development, 67(1), 6–44</ref> Die Änderungen von Sonneneinstrahlung und Temperaturanstieg haben sich jedenfalls entkoppelt (Abb. 3).


Vgl.: • [[Klimawirkung von Aerosolen]] • [[Aktuelle_Klimadaten#Strahlungsantrieb|Ursachen von Klimaänderungen]] • [[Schwabe-Zyklus]] • [[Aktuelle Klimaänderungen]]
Vgl.: • [[Klimawirkung von Aerosolen]] • [[Aktuelle_Klimadaten#Strahlungsantrieb|Ursachen von Klimaänderungen]] • [[Schwabe-Zyklus]] • [[Aktuelle Klimaänderungen]]

Version vom 21. Dezember 2025, 11:59 Uhr

Behauptung von Klimaleugnern:
Die Ursache der gegenwärtigen globalen Erwärmung ist nicht der Mensch, sondern die Sonne.

Abb. 1: Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde.

Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde (Abb. 1). Und die Sonne ist auch der wichtigste Energielieferant unseres Klimas. Sie ist aber nicht die Ursache aller Klimaänderungen und spielt manchmal nur eine Nebenrolle.

Die Sonneneinstrahlung schwankt alle 11 Jahre auf und ab, wie Wellen auf einer Wasseroberfläche; diese Schwankungen werden als Schwabe-Zyklen bezeichnet (Abb. 2). Befindet sich die Sonne in einem Wellental, gibt sie weniger Wärme an die Erde ab, auf einem Berg erwärmt sie die Erde stärker. Der Unterschied ist nicht besonders groß und beträgt etwa betragen etwa 1 W/m2. Über einen längeren Zeitraum heben sich die Unterschiede auf. Über die Wellenberge und -täler hinweg kann die Sonnenstrahlung aber auch über einige Jahrzehnte hintereinander zunehmen. Das war z.B. zwischen 1900 und 1960 der Fall und hat zu einer leichten Erwärmung der Erde geführt. Danach ist jedoch das Umgekehrte eingetreten: Die Strahlung der Sonne nimmt über alle Schwankungen hinweg bis heute ab (Abb. 2). Über die letzten 100 Jahre hat die Sonne laut Weltklimarat IPCC weniger als 0, 1 W/m2 zur Erwärmung der Atmosphäre beigetragen.[1] Das ist im Verhältnis zur Erwärmung durch das vom Menschen emittierte Kohlendioxid um 2,25 W/m2 zu sehen (vgl. Treibhausgase, Abb. 2).

Abb. 2: Die Schwankungen der Sonneneinstrahlung 1900-2030. 2025-2030 ist eine Vorhersage. Die Strahlung wird links durch die Anzahl der Sonnenflecken gemessen, rechts in W/m2

Wäre die Sonne also die einzige Ursache für die Erwärmung und Abkühlung unseres Klimas, müsste es in den letzten 65 Jahren kälter geworden sein. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall: Seit den 1970er Jahren erwärmt sich das Klima der Erde (Abb. 3). Und das in einem Tempo, wie es in den letzten Hunderttausenden oder sogar Millionen von Jahren nie der Fall gewesen ist. Die Sonne scheint also weniger stark und die Erde erwärmt sich so stark wie nie zuvor. Wie kommt das?

Abb. 3: Änderung der globalen Mitteltemperatur der Erde in °C und der Sonneneinstrahlung in W/m2 1880-2016. Dünne Linien: Jahreswerte, dicke Linien: 11-Jahresmittel

Etwa die Hälfte der Erderwärmung in den letzten eineinhalb Jahrhunderten ereignete sich in den letzten 30-40 Jahren. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind identisch mit den letzten zehn Kalenderjahren. 2024 war mit 1,53 °C über dem vorindustriellen Mittel von 1850-1900 das wärmste Jahr, dicht gefolgt von 2023 mit 1,46 °C. Jedes Jahrzehnt seit den 1980er Jahren war wärmer als alle davor liegenden Jahrzehnte.[2]

Die Sonne hatte mit den Rekordtemperaturen der letzten Jahre so gut wie nichts zu tun. Zwar kann die Sonne bei einzelnen Jahren die globale Mitteltemperatur minimal höher oder niedriger ausfallen lassen. Der langfristige Temperaturtrend ist aber von der Solarstrahlung völlig unabhängig. Für diesen Temperaturanstieg sind fast ausschließlich die vom Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich. Allen voran das Kohlendioxid, dass durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas entsteht. Diese fossilen Rohstoffe haben wir Menschen aus den Tiefen der Erde geholt. Und setzen durch unser Feuer das unter der Erde gut verwahrte Kohlendioxid in die Atmosphäre frei. Hier fängt es die Wärmestrahlen von der Erdoberfläche ab und schickt sie wieder zurück. So wird unsere Atmosphäre immer wärmer, und die Menschen und die Natur bekommen eine Menge Probleme.

In jüngster Zeit hat sich zusätzlich die Aerosol-Belastung verringert, da immer mehr Staaten aus gesundheitlichen Gründen die Emissionen dieser Schmutzpartikel eindämmten. Dadurch machte sich die Erwärmung durch Treibhausgase noch einmal ungebremster bemerkbar.[3] Die Änderungen von Sonneneinstrahlung und Temperaturanstieg haben sich jedenfalls entkoppelt (Abb. 3).

Vgl.: • Klimawirkung von AerosolenUrsachen von KlimaänderungenSchwabe-ZyklusAktuelle Klimaänderungen

Einzelnachweise

  1. IPCC AR6 WGI (2021): Changing State of the Climate System, 2.2.1
  2. Osborn, T. & P. Jones (2025): Global Temperature Record
  3. Hansen, J. E., P. Kharecha, M. Sato et al. (2025): Global Warming Has Accelerated: Are the United Nations and the Public Well-Informed? Environment: Science and Policy for Sustainable Development, 67(1), 6–44

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Kontakt: Dieter Kasang