Klimaänderungen und Landwirtschaft Indien: Unterschied zwischen den Versionen
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Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel des Landes und nimmt 40-43% der Getreideanbaufläche ein, die hauptsächlich im Regenfeldbau bewirtschaftet wird. Ein Fünftel der globalen Reisernte stammen aus Indien, das nach China an zweiter Stelle der Reisproduktion steht.<ref name="Mohapatra 2024"/> Indien besitzt mit 44 Mio. ha die größte Reisanbaufläche in der Welt und mit 118 Mio. t nach China die zweitgrößte Produktion. Die Produktivität von Reis hat sich über die letzten 70 Jahre dank der Grünen Revolution und späterer Entwicklung von 21 Mio. t um 1950 auf 118 Mio t fast um das Sechsfache erhöht. Nach Reis ist Weizen in Indien die zweitwichtigste Anbaufrucht. Die Weizenproduktion lag 2020/21 bei 110 Mio. t und wurde auf 32 Mio. ha angebaut. Der Anbau konzentriert sich zu 92% auf fünf Staaten, Uttar Pradesh, Punjab, Haryana, Madhya Pradesh, Rajasthan und Bihar im Norden und Nordwesten Indiens. Die Produktion von Weizen in Indien ist eine Erfolgsgeschichte der Grünen Revolution und liegt heute ca. 15 Mal höher als in den 1970er Jahren. Weizen wird in Indien im Wintere von Mitte Oktober bis April angebaut, und zwar zu fast 90% auf bewässertem Land.<ref>Singh, S.K., S. Kumar, P.L. Kashyap et al. (2023): [https://doi.org/10.1007/978-981-19-7997-2%207 Wheat]. In: Ghosh, P.K., A. Das, R. Saxena et al. (eds): Trajectory of 75 years of Indian Agriculture after Independence. Springer, Singapore</ref> | Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel des Landes und nimmt 40-43% der Getreideanbaufläche ein, die hauptsächlich im Regenfeldbau bewirtschaftet wird. Ein Fünftel der globalen Reisernte stammen aus Indien, das nach China an zweiter Stelle der Reisproduktion steht.<ref name="Mohapatra 2024"/> Indien besitzt mit 44 Mio. ha die größte Reisanbaufläche in der Welt und mit 118 Mio. t nach China die zweitgrößte Produktion. Die Produktivität von Reis hat sich über die letzten 70 Jahre dank der Grünen Revolution und späterer Entwicklung von 21 Mio. t um 1950 auf 118 Mio t fast um das Sechsfache erhöht. Nach Reis ist Weizen in Indien die zweitwichtigste Anbaufrucht. Die Weizenproduktion lag 2020/21 bei 110 Mio. t und wurde auf 32 Mio. ha angebaut. Der Anbau konzentriert sich zu 92% auf fünf Staaten, Uttar Pradesh, Punjab, Haryana, Madhya Pradesh, Rajasthan und Bihar im Norden und Nordwesten Indiens. Die Produktion von Weizen in Indien ist eine Erfolgsgeschichte der Grünen Revolution und liegt heute ca. 15 Mal höher als in den 1970er Jahren. Weizen wird in Indien im Wintere von Mitte Oktober bis April angebaut, und zwar zu fast 90% auf bewässertem Land.<ref>Singh, S.K., S. Kumar, P.L. Kashyap et al. (2023): [https://doi.org/10.1007/978-981-19-7997-2%207 Wheat]. In: Ghosh, P.K., A. Das, R. Saxena et al. (eds): Trajectory of 75 years of Indian Agriculture after Independence. Springer, Singapore</ref> | ||
== Landwirtschaft | == Klimaänderungen und Landwirtschaft == | ||
Indien und seine Nachbarländer, die zusammen den südasiatischen Subkontinent bilden, sind durch ein tropisches bis subtropisches Klima bestimmt und stehen weitgehend unter dem Einfluss des südasiatischen Monsuns. Südasien gilt als eine der am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Regionen der Erde.<ref name="Abeysekara 2024">Abeysekara, W.C.S.M., M. Siriwardana & S. Meng (2024): [https://doi.org/10.1111/1467-8489.12541 Economic consequences of climate change impacts on South Asian agriculture: A computable general equilibrium analysis]. Australian Journal of Agricultural and Resource Economics, 68, 77–100</ref> Die Jahresmitteltemperatur ist in Indien seit Anfang der 1970er Jahre um ca. 1 °C angestiegen, die Maximum- und Minimumtemperaturen in vielen Regionen sogar um 2 °C. Nach Modellprojektionen wird die Jahresmitteltemperatur des Landes bis 2080 um 3,3-4,8 °C zunehmen. Allein in Indien gab es zwischen 1970 und 2021 573 wetter- und klimabezogene Katastrophen, die 138.000 Menschenleben forderten. Dürren und Starkniederschläge waren die folgenreichsten Wetterextreme.<ref name="Hussain 2023"/> | |||
Allerdings zeigt Indien nicht durchgehend eine Temperaturzunahme seit den 1950er Jahren. In einem Gebiet, das vom Nordosten des Landes bis nach Zentralindien reicht, zeigt sich je nach Jahreszeit auch eine Abkühlung, die im Nordosten während der Vormonsunzeit (April und Mai) bis -1,2 °C erreicht. Als Ursache wird eine durch anthropogene Emissionen bedingte Aerosolschicht über dem nördlichen Indischen Ozean und Südasien angenommen, die die Erdoberfläche gegen die solare Einstrahlung abschirmt und eine Abkühlung am Boden bewirkt.<ref name="Ross >Ross, R.S., T.N. Krishnamurti, S. Pattnaik et al. (2018): [https://doi.org/10.1038/s41598-018-25347-2 Decadal surface temperature trends in India based on a new high-resolution data set]. Sci Rep 8, 7452</ref> | |||
Der Monsun ist der Hauptregenbringer der Region und hat im 20. Jahrhundert aufgrund der anthropogenen Aerosolbelastung abgenommen. Für das 21. Jahrhundert wird jedoch eine Zunahme erwartet, da die Aerosolemissionen durch die staatliche Gesundheitspolitik auch in Indien zurückgehen werden. Hitzewellen und Dürren werden jedoch nach Modellberechnungen häufiger und intensiver werden,<ref name="Abeysekara 2024"/> so dass Überschwemmungen, Dürren und Wassermangel die Ernährungssicherheit bedrohen werden, besonders in Indien und Pakistan.<ref name="IPCC 2022">IPCC AR6 WGII (2022): Asia, 10.3</ref> In Südasien wird zudem ein verstärkter Land-Meer-Gegensatz die Sommerniederschläge verstärken, wodurch die Monsunniederschläge wahrscheinlich in Ost-, Südost- und Südasien wahrscheinlich zunehmen werden.<ref name="IPCC 2022"> | |||
Die Zunahme der Niederschläge in Südasien wird gegen Ende des 21. Jahrhunderts auf fast 30% im Vergleich zu der Zeit um 2000 geschätzt. Regional wird es jedoch Abnahmen im Westen (bes. Afghanistan, Pakistan und der Nordwesten Indiens) und stärkere Zunahmen im Osten geben. Auch für Bangladesch wird mit Abnahmen gerechnet. Die potentielle Verdunstung wird mit der steigenden Temperatur deutlich zunehmen, wodurch es zu Trockenheit trotz zunehmender Niederschläge kommen kann.<ref name="Mondal 2024">Mondal, S.K., B. Su, J. Huang et al. (2024): Climate change will aggravate South Asian cropland exposure to drought by the middle of 21st century. Earth's Future, 12, e2023EF003872. https://doi.org/10.1029/2023EF003872 </ref> Historisch kam es in Südasien etwa fünfmal pro Jahr zu Dürreereignissen. Die Häufigkeit von Dürren wird sich nach Modellberechnungen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 20% und mehr erhöhen, überraschenderweise aber bis zum Ende des Jahrhundert besonders bei hohen Emissionsszenarien wieder abschwächen. Eine ähnliche Entwicklung werden die von Dürren betroffenen Anbauflächen nehmen. Bis zur Jahrhundertmitte werden die Anbaugebiete, die von Dürren erfasst werden, gegenüber historischen Verhältnissen um ca. 50% zunehmen, bis Ende des Jahrhunderts aber wieder um ca. 10% abnehmen. Letzteres gilt vor allem für den Nordwesten Indiens sowie Teile Pakistans und Afghanistans.<ref name="Mondal 2024"/> | |||
Ein großes Problem sind neben der Wassernutzung Schädlinge und Krankheiten. Bereits in den letzten Jahrzehnten sind Heuschreckenschwärme Aus Afrika und dem Mittleren Osten bis nach Indien gelangt. Eine verlängerte Monsunzeit, wie sie möglicherweise in Zukunft zu erwarten ist, könnte die Heuschreckenplage weiter verstärken. Der Maisanbau ist durch den Heerwurm bedroht, Weizen im Westen Indiens durch den Echten Mehltau. Die Ernteverluste durch Pflanzenschädlinge lagen in den 1960er Jahren bei 7,2%, in den 2010er Jahren bei 16,8%.<ref name="Aggarwal 2022">Aggarwal, P., J. Roy, H. Pathak et al. (2022): Managing Climatic Risks in Agriculture, in: Chand et al., Hrsg. (2022): Indian Agriculture Towards 2030</ref> | |||
== Projektionen == | == Projektionen == | ||
Version vom 22. Mai 2025, 19:14 Uhr

Die Bedeutung des landwirtschaftlichen Sektors in Indien
Indien ist mit 1,46 Mrd. Einwohnern das bevölkerungsreichstes Land der Erde noch vor China[1] und stellt 17,7% der globalen Bevölkerung.[2] Die Landwirtschaft besitzt einen Anteil von 16,5% am Bruttosozialprodukt und beschäftigt 42,3% der arbeitenden Bevölkerung. Der landwirtschaftliche Sektor ist in den letzten drei Jahrzehnten um 3,2% jährlich gewachsen und damit fast doppelt so schnell wie die Bevölkerung mit 1,7%.[3] Die Wachstumsrate der landwirtschaftlichen Produktion war in dieser Zeit nahezu gleichbleibend, wogegen das Bevölkerungswachstum auf 1,1% pro Jahr zurückgegangen ist.[4]
Als Ergebnis hat sich Indien zu einem Agrar-Exportland entwickelt. Ein wesentlicher Grund ist die sog. Grüne Revolution, die wesentlich durch die weitreichende Anwendung von Bewässerung und den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln angetrieben wurde.[3] Über 7% der indischen Nahrungsmittelproduktion werden inzwischen exportiert.[4] Dennoch leben in Indien mit fast 350 Mio. Menschen (2017) so viele unterernährten Menschen wie in keinem anderen Staat der Welt.[5] Der Anteil an der Gesamtbevölkerung wird auf 14% geschätzt.[4]
Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel des Landes und nimmt 40-43% der Getreideanbaufläche ein, die hauptsächlich im Regenfeldbau bewirtschaftet wird. Ein Fünftel der globalen Reisernte stammen aus Indien, das nach China an zweiter Stelle der Reisproduktion steht.[5] Indien besitzt mit 44 Mio. ha die größte Reisanbaufläche in der Welt und mit 118 Mio. t nach China die zweitgrößte Produktion. Die Produktivität von Reis hat sich über die letzten 70 Jahre dank der Grünen Revolution und späterer Entwicklung von 21 Mio. t um 1950 auf 118 Mio t fast um das Sechsfache erhöht. Nach Reis ist Weizen in Indien die zweitwichtigste Anbaufrucht. Die Weizenproduktion lag 2020/21 bei 110 Mio. t und wurde auf 32 Mio. ha angebaut. Der Anbau konzentriert sich zu 92% auf fünf Staaten, Uttar Pradesh, Punjab, Haryana, Madhya Pradesh, Rajasthan und Bihar im Norden und Nordwesten Indiens. Die Produktion von Weizen in Indien ist eine Erfolgsgeschichte der Grünen Revolution und liegt heute ca. 15 Mal höher als in den 1970er Jahren. Weizen wird in Indien im Wintere von Mitte Oktober bis April angebaut, und zwar zu fast 90% auf bewässertem Land.[6]
Klimaänderungen und Landwirtschaft
Indien und seine Nachbarländer, die zusammen den südasiatischen Subkontinent bilden, sind durch ein tropisches bis subtropisches Klima bestimmt und stehen weitgehend unter dem Einfluss des südasiatischen Monsuns. Südasien gilt als eine der am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Regionen der Erde.[7] Die Jahresmitteltemperatur ist in Indien seit Anfang der 1970er Jahre um ca. 1 °C angestiegen, die Maximum- und Minimumtemperaturen in vielen Regionen sogar um 2 °C. Nach Modellprojektionen wird die Jahresmitteltemperatur des Landes bis 2080 um 3,3-4,8 °C zunehmen. Allein in Indien gab es zwischen 1970 und 2021 573 wetter- und klimabezogene Katastrophen, die 138.000 Menschenleben forderten. Dürren und Starkniederschläge waren die folgenreichsten Wetterextreme.[2]
Allerdings zeigt Indien nicht durchgehend eine Temperaturzunahme seit den 1950er Jahren. In einem Gebiet, das vom Nordosten des Landes bis nach Zentralindien reicht, zeigt sich je nach Jahreszeit auch eine Abkühlung, die im Nordosten während der Vormonsunzeit (April und Mai) bis -1,2 °C erreicht. Als Ursache wird eine durch anthropogene Emissionen bedingte Aerosolschicht über dem nördlichen Indischen Ozean und Südasien angenommen, die die Erdoberfläche gegen die solare Einstrahlung abschirmt und eine Abkühlung am Boden bewirkt.[8]
Der Monsun ist der Hauptregenbringer der Region und hat im 20. Jahrhundert aufgrund der anthropogenen Aerosolbelastung abgenommen. Für das 21. Jahrhundert wird jedoch eine Zunahme erwartet, da die Aerosolemissionen durch die staatliche Gesundheitspolitik auch in Indien zurückgehen werden. Hitzewellen und Dürren werden jedoch nach Modellberechnungen häufiger und intensiver werden,[7] so dass Überschwemmungen, Dürren und Wassermangel die Ernährungssicherheit bedrohen werden, besonders in Indien und Pakistan.[9] In Südasien wird zudem ein verstärkter Land-Meer-Gegensatz die Sommerniederschläge verstärken, wodurch die Monsunniederschläge wahrscheinlich in Ost-, Südost- und Südasien wahrscheinlich zunehmen werden.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Historisch kam es in Südasien etwa fünfmal pro Jahr zu Dürreereignissen. Die Häufigkeit von Dürren wird sich nach Modellberechnungen bis zur Mitte des Jahrhunderts um 20% und mehr erhöhen, überraschenderweise aber bis zum Ende des Jahrhundert besonders bei hohen Emissionsszenarien wieder abschwächen. Eine ähnliche Entwicklung werden die von Dürren betroffenen Anbauflächen nehmen. Bis zur Jahrhundertmitte werden die Anbaugebiete, die von Dürren erfasst werden, gegenüber historischen Verhältnissen um ca. 50% zunehmen, bis Ende des Jahrhunderts aber wieder um ca. 10% abnehmen. Letzteres gilt vor allem für den Nordwesten Indiens sowie Teile Pakistans und Afghanistans.[10]
Ein großes Problem sind neben der Wassernutzung Schädlinge und Krankheiten. Bereits in den letzten Jahrzehnten sind Heuschreckenschwärme Aus Afrika und dem Mittleren Osten bis nach Indien gelangt. Eine verlängerte Monsunzeit, wie sie möglicherweise in Zukunft zu erwarten ist, könnte die Heuschreckenplage weiter verstärken. Der Maisanbau ist durch den Heerwurm bedroht, Weizen im Westen Indiens durch den Echten Mehltau. Die Ernteverluste durch Pflanzenschädlinge lagen in den 1960er Jahren bei 7,2%, in den 2010er Jahren bei 16,8%.[11]
Projektionen

Zahlreiche Modelluntersuchungen haben versucht, die Folgen einer Klimaerwärmung und Erhöhung der CO2-Konzentration auf die Ernte der wichtigsten Anbaufrüchte in Indien für das 21. Jahrhundert zu berechnen. Bei allen zeigen die Erhöhung des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre und die Zunahme der Temperatur gegensätzliche Effekte. So zeigen einige Modellrechnungen, dass eine Verdoppelung der CO2-Konzentration die Reisernte um 15 %, die Weizenernte um 28 % und die Sojaernte um 50 % erhöhen würde. Eine Temperaturerhöhung um 3 °C würde diesen positiven Effekt jedoch wieder aufheben. Der Grund liegt vor allem in der Verkürzung der Kornfüllungsphase. Ohne Berücksichtigung des CO2-Effekts würde schon eine Erwärmung um 2 °C genügen, um die Einnahmen in der Landwirtschaft um 8,4 % zu reduzieren.[12]
Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede zwischen Nord- und Südindien. Vor allem Südindien muss bei steigender Temperatur mit Ernteverlusten rechnen, die allerdings durch einen höheren CO2-Gehalt bis zu einem gewissen Grad wieder ausgeglichen werden können. So würde eine Temperaturzunahme um 3 °C in Südindien zu einer Reduzierung der Reisernte um 20 % führen, die nur kompensiert werden kann, wenn die CO2-Konzentration auf nahezu 650 ppm steigt. In Nordindien würde eine Temperaturerhöhung um 3 °C nur zu einem Ernteverlust von ca. 10 % führen. Und hier genügen schon 500 ppm CO2, um den Verlust wieder auszugleichen.[12]
Reis
Reis ist das Hauptnahrungsmittel in Indien. Die Verbesserungen im Reisanbau haben in Indien deutlich dazu beigetragen, die Armut und den Hunger in der indischen Bevölkerung zu reduzieren. Um dem wachsenden Bedarf durch die zunehmende Bevölkerung und die ökonomische Entwicklung zu begegnen, müsste die Produktion bis zur Mitte des Jahrhunderts in Indien wie in anderen Entwicklungsländern etwa verdoppelt werden. Auf diesem Hintergrund ist der Einfluss des Klimawandels auf die Reisproduktion von elementarer Bedeutung.
Der Klimawandel wirkt zum einen durch den CO2-Düngungseffekt auf die Reisernte. So könnte nach Freilandexperimenten eine Erhöhung der CO2-Konzentration auf 570 ppm zu einem Plus von 7-15 % bei der Reisernte führen. Eine deutliche Temperaturzunahme könnte diesen Effekt jedoch wieder aufheben. Auch Niederschlagsänderungen sind von Bedeutung.[13]
Die Ernten des bewässerten Reisanbaus werden nach Modellberechnungen bis Ende des Jahrhunderts um etwa 10 % durch den Klimawandel zurückgehen. Dabei sind die regionalen Unterschiede relativ groß. Die stärksten Verluste werden mit 23-30 % im trockenen Nordwesten erwartet, die geringsten im regenreichen Osten und Nordosten. Entscheidend ist dabei die Reaktion der Reispflanzen auf die höheren Temperaturen. Reis ist zwar als tropische Pflanze relativ gut an hohe Temperaturen angepasst. Die indischen Reissorten sind jedoch empfindlich gegenüber hohen Minimumtemperaturen von über 19 °C, hauptsächlich wegen einer reduzierten Verlagerung der organischen Stickstoff- und Kohlenstoffverbindungen in der Pflanze. Aber auch zu hohe Maximumtemperaturen, wie sie mit einem Anstieg um 4-5,3 °C vor allem für den Nordwesten Indiens projiziert werden, können die Reispflanzen unter Stress setzen.[13]
Beim Regenfeldbau, auf den 42 % der Reisanbaugebiete Indiens fallen, zeigen die Modelle eine relativ starke Reduktion der Reisernte bis 2020 um 6 %. In den folgenden Jahrzehnten wird jedoch mit einer relativ unbedeutenden Verringerung von weniger als 2,5 % gerechnet. Der Grund sind deutliche Zunahmen der Reisernte durch den Klimawandel von z.T. bis zu 20 % bis zum Jahrhundertende im Süden Indiens, die die Verluste in den übrigen Regionen z.T. ausgleichen. Der Süden erhält mit 400-800 mm gegenwärtig relativ mäßige Monsunniederschläge. Eine Erhöhung um 15-25 %, wie sie Modellprojektionen zeigen, bedeutet eine deutliche Verbesserung der Anbaubedingungen. Im Osten und Nordosten dagegen mit gegenwärtig schon über 1000 mm Niederschlägen während des Sommermonsuns führt eine Zunahme der Regenfälle um 10-35 % zu Ernteverlusten.[13]
Einzelnachweise
- ↑ Statista (2025): Die 20 Länder mit der größten Einwohnerzahl im Jahr 2025
- ↑ 2,0 2,1 Hussain, S., H. Ejaz, S. Pallavi et al. (2023): Navigating the impact of climate change in India: a perspective on climate action (SDG13) and sustainable cities and communities (SDG11), Frontiers in Sustainable Cities
- ↑ 3,0 3,1 FAO (2024): Country Programming Framework for India, 2023–2027
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Chand, R., P. Joshi, S. Khadka, Hrsg. (2022): Indian Agriculture Towards 2030
- ↑ 5,0 5,1 Mohapatra, S., L. Wen, B. Sharp & D. Sahoo (2024): Unveiling the spatial dynamics of climate impact on rice yield in India, Economic Analysis and Policy 83
- ↑ Singh, S.K., S. Kumar, P.L. Kashyap et al. (2023): Wheat. In: Ghosh, P.K., A. Das, R. Saxena et al. (eds): Trajectory of 75 years of Indian Agriculture after Independence. Springer, Singapore
- ↑ 7,0 7,1 Abeysekara, W.C.S.M., M. Siriwardana & S. Meng (2024): Economic consequences of climate change impacts on South Asian agriculture: A computable general equilibrium analysis. Australian Journal of Agricultural and Resource Economics, 68, 77–100
- ↑ Ross, R.S., T.N. Krishnamurti, S. Pattnaik et al. (2018): Decadal surface temperature trends in India based on a new high-resolution data set. Sci Rep 8, 7452
- ↑ IPCC AR6 WGII (2022): Asia, 10.3
- ↑ Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
<ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namensMondal 2024wurde kein Text angegeben. - ↑ Aggarwal, P., J. Roy, H. Pathak et al. (2022): Managing Climatic Risks in Agriculture, in: Chand et al., Hrsg. (2022): Indian Agriculture Towards 2030
- ↑ 12,0 12,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger
<ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namensMall 2006wurde kein Text angegeben. - ↑ 13,0 13,1 13,2 Soora, N.K., et al. (2013): An assessment of regional vulnerability of rice to climate change in India, Climatic Change, DOI 10.1007/s10584-013-0698-3
Klimadaten zum Thema
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Hier finden Sie eine Anleitung zur Visualisierung der Daten.
Schülerarbeiten zum Thema
Schülerarbeiten zum Thema des Artikels aus dem Schulprojekt Klimawandel:
- Indischer Sommermonsum Führt die Klimaerwärmung zur Unbewohnbarkeit von Teilen des indischen Sommermonsumgebietes? (Johanneum zu Lübeck, Lübeck)
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