Waldbrände im Mittelmeerraum: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. April 2011, 11:28 Uhr
Brände in der Natur und sozioökonomischer Wandel
Feuer sind ein natürliches Phänomen im Mittelmeerraum. Einige Ökosysteme wie Eichenwälder und die Macchia sind gegenüber Bränden relativ widerstandsfähig, andere wie Kiefernwälder sind dagegen wenig belastbar. Die Anzahl der Feuer und die betroffene Fläche haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Während es in dem untersuchten Gebiet der Region Valencia in Spanien vor 1972 kein Feuer mit mehr als 6000 ha gegeben hat, gab es in den drei Jahrzehnten danach 11 Feuer, die größer waren und eines sogar mit einer Fläche von 28 000 ha. Der jährliche Durchschnitt lag in der zweiten Periode bei 11250 ha, während er vor 1972 bei 1434 ha lag. [1]
Der Hauptgrund für diesen Wandel lag in sozialen Veränderungen. Im Rahmen der Industrialisierung kam es vor allem im europäischen Mittelmeergebiet zu einem Exodus aus dem ländlichen Raum. Die aufgegebenen landwirtschaftlichen Flächen wurden entweder von der Macchia eingenommen oder mit Kiefern bepflanzt. Dass die Anzahl der großen Feuer seit den 1970er Jahren deutlich zugenommen hat, hat also primär mit dem Anwachsen von brennbarem Material auf verlassenen Feldern zu tun. Gerade Kiefernwälder sind besonders anfällig gegenüber Waldbränden. In ihnen haben sich außerdem in letzter Zeit zunehmend Kronenbrände ausgebreitet, die wesentlich zerstörerischer wirken als Bodenfeuer. Hinzu kommt der wachsende Druck von den Ballungsräumen auf die Landgebiete, der häufig zu unbeabsichtigten Feuern oder zu bewusster Brandstiftung führt.[2]
Brände und Klima
In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten wird die Feueraktivität jedoch zunehmend durch klimatische Bedingungen gesteuert, insbesondere durch Sommertrockenheit. Das gilt insbesondere für die östliche Iberische Halbinsel.[3] Die Region ist durch hohe Jahresmitteltemperaturen von 17-19 °C und trockene Sommer, in denen weniger als 20 % der Jahresniederschläge fallen, gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die Temperaturen im Jahresmittel um 0,35 °C pro Jahrzehnt angestiegen. Die Sommerniederschläge haben um 5,2 mm pro Jahrzehnt abgenommen, wobei es jedoch sehr starke Schwankungen von Jahr zu Jahr gibt. Auch wenn der Niederschlagstrend nicht sehr ausgeprägt ist, so ist doch durch die höheren Temperaturen die Verdunstung deutlich stärker geworden. Die Folge sind trockenere Böden und eine Abnahme der Feuchtigkeit in den Pflanzen, die so leichter ein Raub der Flammen werden können.
Die Anzahl der Brände ist in der östlichen Iberische Halbinsel in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts um 16 pro Jahr gestiegen. Die Größe der betroffenen Flächen in dieser Zeit zeigt dagegen keinen Trend, aber eine starke Variabilität von Jahr zu Jahr und ist offensichtlich stärker von den schwankenden Niederschlägen abhängig. In trockenen Sommern brennen größere Flächen als in niederschlagsreichen Sommern. Dabei brennen in trockenen Sommern besonders große Fläche, wenn es zwei Jahre vorher relativ viel geregnet hat, weil dann relativ viel brennbares Material hinzugewachsen ist.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Juli G. Pausas & Santiago Fernández-Muñoz (2011): Fire regime changes in the Western Mediterranean Basin: from fuel-limited to drought-driven fire regime, Climatic Change, DOI 10.1007/s10584-011-0060-6
- ↑ Juli G. Pausas et al. (2008): Are wildfires a disaster in the Mediterranean basin? –A review, International Journal of Wildland Fire 17, 713–723
- ↑ 3,0 3,1 Juli G. Pausas (2004): Changes in fire and climate in the eastern Iberian Peninsula (Mediterranean basin). Climatic Change 63, 337–350
Siehe auch
- Waldbrände
- Waldbrände in hohen Breiten
- Wälder im Klimawandel
- Wälder im Klimawandel (einfach)
- Wälder im Klimawandel: Deutschland
- Wälder im Klimawandel: Europa
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