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Eine der wichtigsten Folgen des anthropogenen Klimawandels ist ohne Zweifel der Anstieg des globalen Meeresspiegels. Wie der Übergang von der letzten Kaltzeit zum gegenwärtigen [[Holozän]] gezeigt hat, reagiert der globale Meeresspiegel stark auf klimatische Veränderungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zu Beginn der öffentlichen Diskussion um den anthropogenen [[Treibhauseffekt]] gerade die Anhebung des Meeresspiegelniveaus die Medien zu Katastrophenszenarien veranlasst hat. So zeigte etwa als Beleg für die kommende "Klimakatastrophe" das Titelbild der Nr. 44 des Magazins ''Der Spiegel'' von 1986 den Kölner Dom bis zu einem Drittel seiner Höhe im Meer versunken.<ref name="Titelbild">Vgl. Grafik: [http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/klima/klimafolgen/meeresspiegel/einleitung.html Titelbild des Magazins "Der Spiegel", Nr. 44/1986] (Hamburger Bildungsserver)</ref> Zu einem so extremen Szenario würde es allerdings nur kommen, wenn sämtliches Eis der Erde abschmelzen und der Meeresspiegel um ca. 70 m ansteigen würde - ein im Rahmen des anthropogenen Klimawandels sehr unwahrscheinlicher Fall. Aber auch schon ein Meeresspiegelanstieg um nur 1 m würde für die zahlreichen dicht besiedelten Küstenregionen der Erde weit reichende Konsequenzen haben. Und so hat sich auch die Wissenschaft mit diesem Thema eingehend befasst, wie etwa die Sachstandsberichte des [[IPCC]] oder das Sondergutachten des Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen <ref>Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen [http://www.wbgu.de/wbgu_gutachten.html WBGU]</ref> über die Zukunft der Meeere <ref>[http://www.wbgu.de/wbgu_sn2006.pdf Die Zukunft der Meeere - zu warm, zu hoch, zu sauer]</ref> belegen. | Eine der wichtigsten Folgen des anthropogenen Klimawandels ist ohne Zweifel der Anstieg des globalen Meeresspiegels. Wie der Übergang von der letzten Kaltzeit zum gegenwärtigen [[Holozän]] gezeigt hat, reagiert der globale Meeresspiegel stark auf klimatische Veränderungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zu Beginn der öffentlichen Diskussion um den anthropogenen [[Treibhauseffekt]] gerade die Anhebung des Meeresspiegelniveaus die Medien zu Katastrophenszenarien veranlasst hat. So zeigte etwa als Beleg für die kommende "Klimakatastrophe" das Titelbild der Nr. 44 des Magazins ''Der Spiegel'' von 1986 den Kölner Dom bis zu einem Drittel seiner Höhe im Meer versunken.<ref name="Titelbild">Vgl. Grafik: [http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/klima/klimafolgen/meeresspiegel/einleitung.html Titelbild des Magazins "Der Spiegel", Nr. 44/1986] (Hamburger Bildungsserver)</ref> Zu einem so extremen Szenario würde es allerdings nur kommen, wenn sämtliches Eis der Erde abschmelzen und der Meeresspiegel um ca. 70 m ansteigen würde - ein im Rahmen des anthropogenen Klimawandels sehr unwahrscheinlicher Fall. Aber auch schon ein Meeresspiegelanstieg um nur 1 m würde für die zahlreichen dicht besiedelten Küstenregionen der Erde weit reichende Konsequenzen haben. Und so hat sich auch die Wissenschaft mit diesem Thema eingehend befasst, wie etwa die Sachstandsberichte des [[IPCC]] oder das Sondergutachten des Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen <ref>Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen [http://www.wbgu.de/wbgu_gutachten.html WBGU]</ref> über die Zukunft der Meeere <ref>[http://www.wbgu.de/wbgu_sn2006.pdf Die Zukunft der Meeere - zu warm, zu hoch, zu sauer]</ref> belegen. | ||
[[Bild:Meeresspiegelanstieg_nacheiszeit.gif|thumb|420 px|Veränderung des globalen Meeresspiegelanstiegs in den letzten 24 000 Jahren]] | [[Bild:Meeresspiegelanstieg_nacheiszeit.gif|thumb|420 px|Veränderung des globalen Meeresspiegelanstiegs in den letzten 24 000 Jahren]] | ||
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# durch eine Veränderung von Form und Volumen der Meeressbecken und | # durch eine Veränderung von Form und Volumen der Meeressbecken und | ||
# durch eine Zu- bzw. Abnahme des Wasservolumens in den Weltmeeren. Ursache für eine Veränderung der Meeresbecken können Sedimentationsprozesse sein oder die tektonische Anhebung oder Senkung von Landmassen, Vorgänge, die sich in der Regel über größere Zeiträume erstrecken und in ihren direkten Auswirkungen regional begrenzt sind. | # durch eine Zu- bzw. Abnahme des Wasservolumens in den Weltmeeren. Ursache für eine Veränderung der Meeresbecken können Sedimentationsprozesse sein oder die tektonische Anhebung oder Senkung von Landmassen, Vorgänge, die sich in der Regel über größere Zeiträume erstrecken und in ihren direkten Auswirkungen regional begrenzt sind. | ||
Daneben gibt es aber auch durch Vulkanismus, Seebeben oder Sackungsvorgänge verursachte kurzfristige Landbewegungen, die zu lokalen Veränderungen des Meeresspiegelniveaus führen können. | Daneben gibt es aber auch durch Vulkanismus, Seebeben oder Sackungsvorgänge verursachte kurzfristige Landbewegungen, die zu lokalen Veränderungen des Meeresspiegelniveaus führen können. | ||
== Meeresspiegeländerungen der Vergangenheit == | |||
Globale Konsequenzen haben dagegen die klimatisch bedingten Meeresspiegelschwankungen. Der Wechsels zwischen Warm- und Kaltzeiten im gegenwärtigen [[Eiszeitalter]] hat die kontinentalen Eisschilde abschmelzen und sich wieder bilden lassen, mit gravierenden Folgen für den Meeresspiegel. Während des Höhepunktes der letzten Kaltzeit vor rund 20 000 Jahren, als die globalen Temperaturen um 4-7 °C unter den heutigen lagen, war der Meeresspiegel um ca. 120 m niedriger als heute. Ein erheblicher Teil des Meerwassers (84 Mio km<sup>3</sup> gegenüber 32 Mio km<sup>3</sup> heute) war damals in den großen Landeismassen gebunden. In der davor liegenden Warmzeit, dem Eem, vor etwa 120 000 Jahren, als es um über 1 °C wärmer als heute war, lag der globale Meeresspiegel nach Schätzungen 4-6 m höher als in der Gegenwart. Und vor 3 Mio. Jahren, im Pliozän<ref name="Pliozän">Vgl. dazu auch die Tabelle im Wikipedia-Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Pliozän Pliozän]</ref>, befand sich das Niveau des Meeresspiegels bei 2-3 °C höheren Temperaturen sogar um 25-35 m höher und vor etwa 35 Millionen Jahren, im Eozän<ref name="Pliozän" />, etwa 70 Meter höher als heute. | Globale Konsequenzen haben dagegen die klimatisch bedingten Meeresspiegelschwankungen. Der Wechsels zwischen Warm- und Kaltzeiten im gegenwärtigen [[Eiszeitalter]] hat die kontinentalen Eisschilde abschmelzen und sich wieder bilden lassen, mit gravierenden Folgen für den Meeresspiegel. Während des Höhepunktes der letzten Kaltzeit vor rund 20 000 Jahren, als die globalen Temperaturen um 4-7 °C unter den heutigen lagen, war der Meeresspiegel um ca. 120 m niedriger als heute. Ein erheblicher Teil des Meerwassers (84 Mio km<sup>3</sup> gegenüber 32 Mio km<sup>3</sup> heute) war damals in den großen Landeismassen gebunden. In der davor liegenden Warmzeit, dem Eem, vor etwa 120 000 Jahren, als es um über 1 °C wärmer als heute war, lag der globale Meeresspiegel nach Schätzungen 4-6 m höher als in der Gegenwart. Und vor 3 Mio. Jahren, im Pliozän<ref name="Pliozän">Vgl. dazu auch die Tabelle im Wikipedia-Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Pliozän Pliozän]</ref>, befand sich das Niveau des Meeresspiegels bei 2-3 °C höheren Temperaturen sogar um 25-35 m höher und vor etwa 35 Millionen Jahren, im Eozän<ref name="Pliozän" />, etwa 70 Meter höher als heute. | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 25. Oktober 2011, 12:47 Uhr
Bedeutung des aktuellen Meeresspiegelanstiegs
Eine der wichtigsten Folgen des anthropogenen Klimawandels ist ohne Zweifel der Anstieg des globalen Meeresspiegels. Wie der Übergang von der letzten Kaltzeit zum gegenwärtigen Holozän gezeigt hat, reagiert der globale Meeresspiegel stark auf klimatische Veränderungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass zu Beginn der öffentlichen Diskussion um den anthropogenen Treibhauseffekt gerade die Anhebung des Meeresspiegelniveaus die Medien zu Katastrophenszenarien veranlasst hat. So zeigte etwa als Beleg für die kommende "Klimakatastrophe" das Titelbild der Nr. 44 des Magazins Der Spiegel von 1986 den Kölner Dom bis zu einem Drittel seiner Höhe im Meer versunken.[1] Zu einem so extremen Szenario würde es allerdings nur kommen, wenn sämtliches Eis der Erde abschmelzen und der Meeresspiegel um ca. 70 m ansteigen würde - ein im Rahmen des anthropogenen Klimawandels sehr unwahrscheinlicher Fall. Aber auch schon ein Meeresspiegelanstieg um nur 1 m würde für die zahlreichen dicht besiedelten Küstenregionen der Erde weit reichende Konsequenzen haben. Und so hat sich auch die Wissenschaft mit diesem Thema eingehend befasst, wie etwa die Sachstandsberichte des IPCC oder das Sondergutachten des Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen [2] über die Zukunft der Meeere [3] belegen.
Ursachen von Änderungen des Meeresspiegels
Grundsätzlich kann sich das Niveau des Meeresspiegels aus zwei Gründen verändern:
- durch eine Veränderung von Form und Volumen der Meeressbecken und
- durch eine Zu- bzw. Abnahme des Wasservolumens in den Weltmeeren. Ursache für eine Veränderung der Meeresbecken können Sedimentationsprozesse sein oder die tektonische Anhebung oder Senkung von Landmassen, Vorgänge, die sich in der Regel über größere Zeiträume erstrecken und in ihren direkten Auswirkungen regional begrenzt sind.
Daneben gibt es aber auch durch Vulkanismus, Seebeben oder Sackungsvorgänge verursachte kurzfristige Landbewegungen, die zu lokalen Veränderungen des Meeresspiegelniveaus führen können.
Meeresspiegeländerungen der Vergangenheit
Globale Konsequenzen haben dagegen die klimatisch bedingten Meeresspiegelschwankungen. Der Wechsels zwischen Warm- und Kaltzeiten im gegenwärtigen Eiszeitalter hat die kontinentalen Eisschilde abschmelzen und sich wieder bilden lassen, mit gravierenden Folgen für den Meeresspiegel. Während des Höhepunktes der letzten Kaltzeit vor rund 20 000 Jahren, als die globalen Temperaturen um 4-7 °C unter den heutigen lagen, war der Meeresspiegel um ca. 120 m niedriger als heute. Ein erheblicher Teil des Meerwassers (84 Mio km3 gegenüber 32 Mio km3 heute) war damals in den großen Landeismassen gebunden. In der davor liegenden Warmzeit, dem Eem, vor etwa 120 000 Jahren, als es um über 1 °C wärmer als heute war, lag der globale Meeresspiegel nach Schätzungen 4-6 m höher als in der Gegenwart. Und vor 3 Mio. Jahren, im Pliozän[4], befand sich das Niveau des Meeresspiegels bei 2-3 °C höheren Temperaturen sogar um 25-35 m höher und vor etwa 35 Millionen Jahren, im Eozän[4], etwa 70 Meter höher als heute.
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Grafik: Titelbild des Magazins "Der Spiegel", Nr. 44/1986 (Hamburger Bildungsserver)
- ↑ Wissenschaftlicher Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen WBGU
- ↑ Die Zukunft der Meeere - zu warm, zu hoch, zu sauer
- ↑ 4,0 4,1 Vgl. dazu auch die Tabelle im Wikipedia-Artikel Pliozän
Siehe auch
- Ursachen des Meeresspiegelanstiegs
- Der Meeresspiegel der Zukunft
- Folgen des Meeresspiegelanstiegs
- Meeresspiegelanstieg in tropischen Inselstaaten
- Wasserressourcen#Wassermengen auf der Erde
Unterricht
- Simulation des Meeresspiegelanstieges mit GIS Unterrichtseinheit bei Lehrer-online
Literatur
- IPCC 2007: The Physical Science Basis, Chapter 5: Oceanic Climate Change and Sea Level; auch als Download
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2006): Die Zukunft der Meere - zu warm, zu hoch, zu sauer, Sondergutachten, Berlin, S. 33; auch als Download
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