Ozon: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ozon''' (O<sub>3</sub>)(griechisch "das Richende") ist ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes, instabiles Molekül, das innerhalb kurzer Zeit zu dimerem ("normalem") Sauerstoff (O<sub>2</sub>) zerfällt. Es ist ein starkes Oxidationsmittel.
'''Ozon''' O<sub>3</sub> (griechisch "das Riechende") ist ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes, instabiles Molekül, das innerhalb kurzer Zeit zu dimerem Sauerstoff O<sub>2</sub> zerfällt. Es ist ein starkes Oxidationsmittel.


== Eigenschaften ==
== Eigenschaften ==
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== Bildung ==
== Bildung ==
Ozon entsteht aus gewöhnlichem Sauerstoff gemäß der Grundgleichung
Ozon entsteht aus gewöhnlichem Sauerstoff gemäß der Grundgleichung
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wobei ΔH die molare Reaktionsenthalpie bezeichnet.
wobei ΔH die molare Reaktionsenthalpie bezeichnet.


Ozon bildet sich in der [[Atmosphäre]] vor allem auf drei Arten:
Ozon bildet sich in der [[Atmosphäre]] vor allem auf drei Arten:
* Energiereiche Sonnenstrahlung spaltet Sauerstoff-Moleküle in der [[Stratosphäre]] in zwei einzelne Atome, die sich jeweils mit einem weiteren Sauerstoff-Molekül zu Ozon vereinigen. Dieser Vorgang der Spaltung von Sauerstoff-Molekülen durch energiereiche UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von <&nbsp;0,242&nbsp;µm wird als Photodissoziation bezeichnet.
* Energiereiche Sonnenstrahlung spaltet Sauerstoff-Moleküle in der [[Stratosphäre]] in zwei einzelne Atome, die sich jeweils mit einem weiteren Sauerstoff-Molekül zu Ozon vereinigen. Dieser Vorgang der Spaltung von Sauerstoff-Molekülen durch energiereiche UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von <&nbsp;0,242&nbsp;µm wird als Photodissoziation bezeichnet:
* In Erdnähe bildet sich Ozon aus einer Reaktion zwischen Stickstoffdioxid NO<sub>2</sub> und Sauerstoff O<sub>2</sub> unter dem Einfluss von UV-Strahlung.
:'''O<sub>2</sub> + ''hv'' -> O + O'''
:'''O + O<sub>2</sub> -> O<sub>3</sub>''' (2x)
* In Erdnähe bildet sich Ozon aus einer Reaktion zwischen Stickstoffdioxid NO<sub>2</sub> und Sauerstoff O<sub>2</sub> unter dem Einfluss von UV-Strahlung:
:'''NO<sub>2</sub> + ''hv'' -> NO + O'''
:'''O + O<sub>2</sub> -> O<sub>3</sub>'''
* Durch ein Gewitter: Durch den elektrischen Stromfluss zwischen Wolke und Erdboden bei der Blitzentladung entsteht Ozon (aber auch Salpetersäure und andere Stoffe).
* Durch ein Gewitter: Durch den elektrischen Stromfluss zwischen Wolke und Erdboden bei der Blitzentladung entsteht Ozon (aber auch Salpetersäure und andere Stoffe).


== Vorkommen ==
== Vorkommen und Entstehung von Ozon ==
Die Menge an Ozon in der Atmosphäre wird in Dobson-Einheiten (also pro Erdoberfläche) oder in Parts per million (ppm,also pro Stoffmenge Luft) angegeben. Die höchste Konzentration mit einigen ppm weist Ozon in der [[Stratosphäre]] auf. Für seine Entstehung ist dort der Ozon-Sauerstoff-Zyklus verantwortlich. Ozon ist in der Stratosphäre unschädlich und [[Absorption|absorbiert]] teilweise die Ultraviolettstrahlung der Sonne. In der Atemluft ist es jedoch bereits in weit geringeren Konzentrationen gesundheitsschädlich, insbesondere bewirkt die lokal sehr unterschiedliche Ozonbelastung Reizungen der Atemwege.


In Reinluftgebieten ist die Ozon-Konzentrationen im Sommer oft höher als in Städten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass durch die vielen Autoabgase in den Städten die Konzentration des Stickoxides NO sehr hoch sein kann. NO wirkt jedoch der Ozonbildung entgegen. Im einzelnen laufen folgende Reaktionen ab:
=== Troposphärisches Ozon ===
 
* Hauptartikel: [[Troposphärisches Ozon]]
Ozon entsteht wie folgt:
In der Atemluft ist Ozon jedoch bereits in weit geringeren Konzentrationen gesundheitsschädlich, insbesondere bewirkt die lokal sehr unterschiedliche Ozonbelastung Reizungen der Atemwege.
=== Stratosphärisches Ozon ===
* Hauptartikel: [[Stratosphärisches Ozon]]
Die Menge an Ozon in der Atmosphäre wird in Dobson-Einheiten (also pro Erdoberfläche) oder in Parts per million (ppm,also pro Stoffmenge Luft) angegeben. Die höchste Konzentration mit einigen ppm weist Ozon in der [[Stratosphäre]] auf. Für seine Entstehung ist dort der Ozon-Sauerstoff-Zyklus verantwortlich.  
Ozon ist  in der Stratosphäre unschädlich und [[Absorption|absorbiert]] teilweise die Ultraviolettstrahlung der Sonne.


[[Bild:Ozon2.png|300px|center]]
== Ozonabbau ==
=== Abbau von stratosphärischem Ozon ===
* ''Hauptartikel: [[Prozess::Ozonabbau in der Stratosphäre]]''


Gleichzeitig wird Ozon durch NO wieder abgebaut:
Seit Ende der 1970er Jahre wird das Gleichgewicht zwischen Ozonbildung und Ozonabbau zunehmend durch menschliche Einflüsse gestört. Ursache ist die anthropogene Emission von halogenierten Kohlenwasserstoffen (FCKW), die Chlor und Brom enthalten. FCKW-Moleküle gelangen erst nach mehreren Jahren bis in die Stratosphäre. Sie werden dort durch die starke UV-Strahlung der Sonne zerstört, wobei Chlor (bzw. Brom) frei wird, das dann die Ozonmoleküle angreift. Die Ozonabnahme ist in der gesamten Stratosphäre nachweisbar.


[[Bild:Ozon3.png|300px|center]]
=== Abbau von Ozon über den Polen ===
* Hauptartikel: [[Regionales Beispiel::Ozonloch über der Antarktis]]
* Hauptartikel: [[Regionales Beispiel::Ozonabbau über der Arktis]]


Wären nicht noch weitere Stoffe, sogenannte flüchtige Kohlenwasserstoffe oder auch CO, in der unteren Luftschicht vorhanden, würde sich kein weiteres Ozon bilden, sondern abhängig von der Sonneneinstrahlung stellt sich dann ein Gleichgewicht zwischen O<sub>3</sub>, NO und NO<sub>2</sub> ein. Je stärker die Sonne scheint, desto mehr Ozon und weniger NO<sub>2</sub> ist vorhanden, da letzteres ja durch die UV-Strahlung gespalten wird (Reaktion 1).
Über den Polen ist die Ozonabnahme am ausgeprägtesten. Die besonders starke Abnahme der Ozonkonzentration im Süd-Frühjahr über dem Südpol wird als [[Ozonloch über der Antarktis|Ozonloch]] bezeichnet.
 
{{#set:
In der (verschmutzten) planetaren Grenzschicht der [[Atmosphäre]] finden sich aber, wie schon angedeutet, auch Kohlenwasserstoffe, die sowohl vom Menschen (anthropogen) also auch von der Vegetation (biogen) emittiert werden. Sie werden von OH-Radikalen, dem „Waschmittel der Atmosphäre“, oxidiert, wobei Peroxid-Radikale R-O-O<sup>•</sup> entstehen. Diese wiederum sorgen dafür, dass NO zu NO<sub>2</sub> oxidiert wird, ohne dass dabei ein O<sub>3</sub> „verbraucht“ wird wie in Reaktion 3, also:
umfasst=Stratosphärisches Ozon
 
|umfasst=Troposphärisches Ozon
[[Bild:Ozon4.png|300px|center]]
|Prozess=Ozonveränderungen und Klimawandel
 
|Prozess=Wirkung von Kohlendioxid und Ozon
Da NO durch Autos und Industrie ausgestoßen wird, wird Ozon in der Stadt schneller wieder abgebaut (nach Reaktion 3) als in ländlichen Gegenden. Außerdem finden sich in ländlichen Gebieten häufig Kohlenwasserstoffe, die leichter von OH-Radikalen angegriffen werden können, wodurch Reaktion 4 schneller abläuft. Ein prominentes Beispiel für so einen leicht abbaubaren biogenen Kohlenwasserstoff ist Isopren.
}}
 
Die im Zusammenhang mit der Ozonschicht häufig erwähnten FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) werden durch UV-Strahlung gespalten, wodurch freie Chlorradikale entstehen, die wiederum viele Ozon-Moleküle ''„zerstören“'' können.
 
== Gesundheitsgefährdung ==
Während Ozon in der [[Stratosphäre]] überlebensnotwendig für uns ist, kann Ozon in der [[Troposphäre]], in der wir leben, in zu hohen Konzentrationen zu erheblichen Gesundheitsgefährdungen führen.
* Hauptartikel: [[Troposphärisches Ozon]]
* Hauptartikel: [[Stratosphärisches Ozon]]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Katrin Palitzsch, Sabine Göllner, Kristina Lupa, Jörg Matschullat, Corinna Messal, Kirsten Pleßow, Mandy Schipek, Ivonne Schnabel, Christian Weller, Frank Zimmermann: ''Ozon in Waldökosystemen aus atmosphärenchemischer und pflanzenphysiologischer Sicht''. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 17(4), S. 231 - 241 (2005), ISSN 0934-3504
* Katrin Palitzsch, Sabine Göllner, Kristina Lupa, Jörg Matschullat, Corinna Messal, Kirsten Pleßow, Mandy Schipek, Ivonne Schnabel, Christian Weller, Frank Zimmermann: ''Ozon in Waldökosystemen aus atmosphärenchemischer und pflanzenphysiologischer Sicht''. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 17(4), S. 231 - 241 (2005), ISSN 0934-3504
* Georg Erlwein: ''Über Trinkwasserreinigung durch Ozon und Ozonwasserwerke''. Leineweber, Leipzig 1904 ([https://dlib.stanford.edu:6521/text1/dd-ill/trinkwass.pdf Digitalisat als PDF])


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
*[[Wirkung von Kohlendioxid und Ozon]]
* [http://www.umweltbundesamt.de/luft/schadstoffe/ozon.htm Ozon (O<sub>3</sub>)] Grundinformationen zum troposphärischen Ozon vom Umweltbundesamt (UBA)
*[[Ozonabbau in der Stratosphäre]]
*[[Ozonloch über der Antarktis]]
*[[Ozonabbau über der Arktis]]   
*[[Ozonveränderungen und Klimawandel]]


== Weblinks ==
*[http://www.env-it.de/umweltbundesamt/luftdaten/map.fwd?comp=O3] Aktuelle Immissionsdaten aus den Messnetzen der Bundesländer und des UBA


==Lizenzhinweise==
==Lizenzhinweise==
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[[Kategorie:Ozon]]
[[Kategorie:Ozon]]
[[Kategorie:Meteorologie]]

Aktuelle Version vom 9. November 2011, 15:39 Uhr

Ozon O3 (griechisch "das Riechende") ist ein aus drei Sauerstoffatomen bestehendes, instabiles Molekül, das innerhalb kurzer Zeit zu dimerem Sauerstoff O2 zerfällt. Es ist ein starkes Oxidationsmittel.

Eigenschaften

Ozon ist bei Zimmertemperatur und normalem Luftdruck gasförmig. Aufgrund seiner oxidierenden Wirkung ist es für den Menschen giftig. Bei Ozonaufnahme treten beim Betroffenen häufig heftige Kopfschmerzen auf. In hohen Konzentrationen riecht das Gas aufgrund der oxidierenden Wirkung auf die Nasenschleimhaut charakteristisch stechend-scharf bis chlorähnlich, während es in geringen Konzentrationen geruchlos ist. Die Geruchsschwelle liegt bei 40 µg/m3, allerdings gewöhnt man sich schnell an den Geruch und nimmt ihn dann nicht mehr wahr.

Bildung

Ozon entsteht aus gewöhnlichem Sauerstoff gemäß der Grundgleichung

wobei ΔH die molare Reaktionsenthalpie bezeichnet.

Ozon bildet sich in der Atmosphäre vor allem auf drei Arten:

  • Energiereiche Sonnenstrahlung spaltet Sauerstoff-Moleküle in der Stratosphäre in zwei einzelne Atome, die sich jeweils mit einem weiteren Sauerstoff-Molekül zu Ozon vereinigen. Dieser Vorgang der Spaltung von Sauerstoff-Molekülen durch energiereiche UV-C-Strahlung mit einer Wellenlänge von < 0,242 µm wird als Photodissoziation bezeichnet:
O2 + hv -> O + O
O + O2 -> O3 (2x)
  • In Erdnähe bildet sich Ozon aus einer Reaktion zwischen Stickstoffdioxid NO2 und Sauerstoff O2 unter dem Einfluss von UV-Strahlung:
NO2 + hv -> NO + O
O + O2 -> O3
  • Durch ein Gewitter: Durch den elektrischen Stromfluss zwischen Wolke und Erdboden bei der Blitzentladung entsteht Ozon (aber auch Salpetersäure und andere Stoffe).

Vorkommen und Entstehung von Ozon

Troposphärisches Ozon

In der Atemluft ist Ozon jedoch bereits in weit geringeren Konzentrationen gesundheitsschädlich, insbesondere bewirkt die lokal sehr unterschiedliche Ozonbelastung Reizungen der Atemwege.

Stratosphärisches Ozon

Die Menge an Ozon in der Atmosphäre wird in Dobson-Einheiten (also pro Erdoberfläche) oder in Parts per million (ppm,also pro Stoffmenge Luft) angegeben. Die höchste Konzentration mit einigen ppm weist Ozon in der Stratosphäre auf. Für seine Entstehung ist dort der Ozon-Sauerstoff-Zyklus verantwortlich. Ozon ist in der Stratosphäre unschädlich und absorbiert teilweise die Ultraviolettstrahlung der Sonne.

Ozonabbau

Abbau von stratosphärischem Ozon

Seit Ende der 1970er Jahre wird das Gleichgewicht zwischen Ozonbildung und Ozonabbau zunehmend durch menschliche Einflüsse gestört. Ursache ist die anthropogene Emission von halogenierten Kohlenwasserstoffen (FCKW), die Chlor und Brom enthalten. FCKW-Moleküle gelangen erst nach mehreren Jahren bis in die Stratosphäre. Sie werden dort durch die starke UV-Strahlung der Sonne zerstört, wobei Chlor (bzw. Brom) frei wird, das dann die Ozonmoleküle angreift. Die Ozonabnahme ist in der gesamten Stratosphäre nachweisbar.

Abbau von Ozon über den Polen

Über den Polen ist die Ozonabnahme am ausgeprägtesten. Die besonders starke Abnahme der Ozonkonzentration im Süd-Frühjahr über dem Südpol wird als Ozonloch bezeichnet.


Literatur

  • Katrin Palitzsch, Sabine Göllner, Kristina Lupa, Jörg Matschullat, Corinna Messal, Kirsten Pleßow, Mandy Schipek, Ivonne Schnabel, Christian Weller, Frank Zimmermann: Ozon in Waldökosystemen aus atmosphärenchemischer und pflanzenphysiologischer Sicht. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 17(4), S. 231 - 241 (2005), ISSN 0934-3504

Weblinks

  • Ozon (O3) Grundinformationen zum troposphärischen Ozon vom Umweltbundesamt (UBA)


Lizenzhinweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ozon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.