Europa erwärmt sich am schnellsten (einfach)

Aus Klimawandel

Hohe Temperaturen an Land und im Meer

Abb. 1: Meeresoberflächentemperatur am 13. August 2024 als Abweichung vom Mittel der Periode 1991-2020, übersetzt

Seit den 1980er Jahren hat sich Europa doppelt so schnell erwärmt wie die Erde insgesamt. Es ist damit der sich am schnellsten erwärmende Kontinent.[1] 2024 erlebte Europa das wärmste Jahr, seit man Temperaturen überhaupt gemessen hat. Die starke Erwärmung des europäischen Kontinents erfolgte seit den 1980er Jahren. Seitdem steigen die Temperaturen immer schneller an. Die drei wärmsten Jahre wurden alle seit 2020 gemessen: 2024, 2020 und 2023.[1]

Auch die Meeresoberflächentemperaturen waren in den letzten drei Jahren so warm wie nie zuvor. Besonders hohe Temperaturen wurden im Mittelmeer gemessen. Der Durchschnitt über das ganzen Jahr 2024 lag bei 21,5 °C. Am 13. August 2024 wurde als Durchschnitt über das gesamte Mittelmeer die Rekordtemperatur von 28,7 °C erreicht. Hohe Meerestemperaturen haben Auswirkungen auf starke Niederschläge und Stürme auch auf dem Land.[1] So wurden der katastrophale Sturm Daniel und seine heftigen Niederschläge 2023 auch durch die hohen Wassertemperaturen verursacht. Durch die Wassermassen in Folge des Hurrikan-ähnlichen Sturms starben in Libyen über 10.000 Menschen. Auch die verheerenden Überschwemmungen in der spanischen Region Valencia im Oktober 2024 waren wesentlich durch die hohen Mittelmeertemperatur bedingt.

Warum erwärmt sich Europa so stark?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen besitzt Europa einen relativ großen Anteil an der Arktis. Und die Arktis ist die sich am schnellsten erwärmende Region der Erde. Zum anderen haben sich die Windströmungen in letzter Zeit durch den Klimawandel geändert. Dadurch kommt es z.B. häufiger dazu, dass heiße Luft aus Nordafrika bis nach Mitteleuropa vordringt. Die wichtigsten Gründe sind aber die Emissionen durch menschliche Aktivitäten.

Abb. 2: Änderung der sommerlichen Tageshöchsttemperaturen (blau) und der Anzahl der Hitzewellentage (rot)

Wie überall auf der Welt erwärmt das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas auch den europäischen Kontinent. Europa ist daran seit Beginn der Industrialisierung führend beteiligt. In den ersten Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg hat sich das jedoch für unseren Kontinent kaum bemerkbar gemacht. Denn gleichzeitig wurden durch Kraftwerke, Industrie, Verkehr und Heizungen auch Aerosole emittiert, die das Klima wieder abkühlten und so die Wirkung der Treibhausgase maskierten.

Aerosole sind jedoch schädlich für die menschliche Gesundheit und wurden für das Waldsterben verantwortlich gemacht. Daher begann man in den 1970er Jahren, sie aus den Abgasen herauszufiltern. Das Ergebnis war: Die Erwärmung durch Treibhausgase machte sich um so stärker bemerkbar. Europa wurde zu einem Hotspot von Hitzewellen. Die Zunahme von Hitzetagen und hohen Sommertemperaturen ist fast dreimal so hoch wie im globalen Mittel. So gab es in Europa 2003, 2010, 2015, 2018, 2019 und 2022[2], aber auch in den Folgejahren extreme Hitzewellen, begleitet von Waldbränden, Ernteausfällen und zahlreichen Todesopfern.

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Copernicus Climate Change Service (C3S) and World Meteorological Organization (WMO), 2025: European State of the Climate 2024
  2. Yin, Z., B. Dong, W. Wie & S. Yang (2024): Anthropogenic impacts on amplified midlatitude European summer warming and rapid increase of heatwaves in recent decades. Geophysical Research Letters, 51, e2024GL108982

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