Der Mittelmeerraum als Hotspot des Klimawandels (einfach)

Aus Klimawandel

Ein Hotspot des Klimawandels

Der Mittelmeerraum besitzt weltweit die größte Anziehungskraft auf den weltweiten Tourismus. Seine Attraktivität für Touristen wird aber wohl bald durch den Klimawandel gefährdet sein. Denn der Mittelmeerraum hat sich zu einem Hotspot des Klimawandels entwickelt. Das heißt, im Mittelmeerraum schlägt der Klimawandel besonders heftig zu. Die Temperaturen sind schneller angestiegen als im weltweiten Durchschnitt, fast um das Doppelte. Sie liegen gegenwärtig bereits deutlich um 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau. Die Niederschläge haben sich bisher im Jahresmittel kaum geändert. Aber die hohen Temperaturen lassen immer mehr Wasser verdunsten und sorgen so für zunehmende Trockenheit.[1]

Vor allem aber werden die Länder rund um das Mittelmeer von extremen Wetterereignissen erfasst. Hitzewellen und Dürren treten immer öfter auf und werden intensiver. Das Wasser des Mittelmeers erreichte an der Oberfläche in den letzten Jahren mehr als 28 °C. Das heiße und trockene Klima Nordafrikas schiebt sich nach Norden bis nach Spanien hinein.[1]

Hitzewellen und Dürren

Abb. 1: Der italienische Stausee Lago di Montespluga 2013 (links) und während der Po-Dürre 2022 (rechts)

Fast jedes Jahr gibt es Hitzewellen in Ländern wie Spanien, Italien, Marokko oder Griechenland. Temperaturen über 40 °C sind dann keine Seltenheit. Und die Höchsttemperaturen nähern sich tatsächlich der 50-Grad-Marke. So wurde auf der italienischen Insel Sizilien im August 2021 unglaubliche 48,8 °C gemessen und ein neuer europäischer Rekord aufgestellt. Hitzetage mit mehr als 50 Grad kennt man sonst aus dem Nahen Osten, aus Ländern wie Kuwait oder Iran. Wann wird es in den beliebten Urlaubsländern am Mittelmeer so weit sein? Und können wir dann dort noch Urlaub machen?

Den Klimawandel spüren aber nicht nur Einheimische und Urlauber in den großen Städten und an Stränden. Besonders leidet im Sommer zunehmend die Landwirtschaft. Hitzewellen treten dann oft zugleich mit Dürren auf. Durch heiße Luft verdunstet auch das letzte Wasser aus dem Boden und von den Pflanzen. Flüsse versiegen und Staudämme trocknen aus. Für die Bewässerung der Reisfelder in der Poebene im Norden Italiens oder der Tomaten im Süden fehlt dann das Wasser. Und manche Städte auf Sizilien haben sogar Touristen zurückgewiesen, weil sie kein Wasser mehr für sie hatten.

Waldbrände

Hitze und Trockenheit sind auch die idealen Bedingungen für Waldbrände, denen in den letzten Jahren immer mehr Wälder, Strauchvegetation, Gebäude, aber auch Menschen zum Opfer fielen. Nirgendwo in Europa brechen so viele und so starke Feuer aus wie in den Mittelmeerländern. Besonders betroffen sind Portugal und Spanien im Westen und Griechenland im Osten. Ausgelöst wurden die Feuer fast immer durch menschliches Fehlverhalten.

Abb. 2: Waldbrände 2021 auf Sardinien
Abb. 3: Durch Wassermassen zusammengeschobene PKWs bei Valencia am 30.10.2024

Starke Niederschläge und Überschwemmungen

Außer durch Hitze, Trockenheit und Feuer sind manche Länder am Mittelmeer aber auch durch zu viel Regen und Stürme betroffen, die oft die meisten Todesopfer fordern. Aus dem warmen Mittelmeer verdunstet sehr viel Wasser, das bei bestimmten Wetterlagen dann auch wieder ausregnet. Dabei können an einem Tag fast so viele Niederschläge fallen wie in Deutschland in einem Jahr. In Erinnerung sind vielleicht noch die verheerenden Niederschläge und Überschwemmungen im spanischen Valencia im Oktober 2024. Fast 500 mm Niederschlag in nur 8 Stunden verwandelten die Straßen mancher Orte in reißende Ströme. 200 Menschen überlebten die Fluten nicht. Gewaltige Niederschläge können im Mittelmeergebiet auch durch besondere Stürme ausgelöst werden, die sonst nur in den Tropen auftreten. Diese Medicanes ähneln den Hurrikanen der Karibik. Der Medicane Daniel hat im September 2023 die libysche Küstenstadt Derna verwüstet und forderte weit über 10.000 Tote.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IPCC AR6 WGII (2022): Cross-Chapter Paper 4: Mediterranean Region


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