Meeresspiegelanstieg Bangladesch (einfach)

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Die Landschaft

Bangladesch ist eines der ärmsten Länder der Welt. An der weltweiten Emission von Treibhausgasen ist Bangladesch mit nur 0,06% beteiligt. Es ist dennoch einer der am meisten durch die Folgen der globalen Erwärmung gefährdetsten Staaten. Außer im Nordosten und Südosten ist das Land sehr niedrig und flach. Es besteht weitgehend aus dem Ganges-Bramaputra-Delta, das von zahllosen Flüssen und Kanälen durchzogenen wird. Ein Drittel des Staatsgebietes gehört zur Küstenzone. Von der Küstenzone liegen 62% unter 3 m und 86% unter 5 m über dem Meeresspiegel. Hier leben 35 Millionen Menschen; das sind 28% der Bevölkerung von Bangladesch. Etwa 10% des gesamten Staatsgebietes liegen nur 1 m über dem mittleren Meeresniveau und ein Drittel unter dem Gezeitenhub.

Das Ganges-Brahmaputra-Megna-Delta: Bei einem Meeresspiegelanstieg von 1 m würden die blau-grünen Flächen weitgehend verloren gehen. Die gelbe und rote Linie zeigen das Eindringen von Meerwasser in den letzten Jahrzehnten.

Naturkatastrophen in Bangladesch

Die besondere geographische Lage zwischen dem Himalaya im Norden und dem Golf von Bengalen im Süden ist einerseits ein Segen für das Land. Der vom Meer ins Land dringende Sommermonsun regnet sich am Himalaya ab und speist zahlreiche Flüsse, die das Delta mit Wasser und fruchtbarem Schwemmland versorgen. Diese Lage ist aber auch verantwortlich für zahlreiche Naturkatastrophen. In Bangladesch sind Sturmfluten von 5 und mehr Metern Höhe keine Seltenheit. Die Gründe liegen einerseits in dem flachen Wasser im nördlichen Golf von Bengalen, wo Sturmfluten sehr hoch auflaufen können. Andererseits können Regenfluten aus dem Himalaya das Land von innen überschwemmen. Vor allem der mittlere Teil der Küstenzone, der durch die drei großen Ströme Ganges, Brahmaputra und Megna gebildet wird, hat in den letzten Jahrzehnten wohl die schlimmsten Katastrophen durch Taifune und Sturmfluten in der Welt erlebt. So forderte 1999 eine durch einen Taifun ausgelöste Sturmflut 138 000 Todesopfer.

Folgen eines Meeresspiegelanstiegs

Ein Meeresspiegelanstieg würde bisherige Landgebiete in Teile des Ozeans verwandeln und hier die Wellenhöhen während einer Sturmflut noch höher auflaufen lassen. Der Anstieg des Meeresspiegels würde außerdem das Wasser der großen Ströme, die in den Golf von Bengalen münden, aufstauen, wodurch weitere Überflutungen im Landesinnern verursacht würden. Bei einem Meeresspiegelanstieg von 1 m würden fast 30 000 km2 Land überflutet werden, und fast 15 Millionen Menschen würden heimatlos und zu Umweltflüchtlingen im eigenen Land. Im Südwesten der Küstenzone gibt es die größten zusammenhängenden Mangrovenwälder der Welt, Sundarbans. Sie bilden die Lebensgrundlage für 10 Millionen Menschen, die hier vor allem Fischfang betreiben. Diese Mangrovenwälder schützen das Hinterland vor Sturmfluten. Ein Meeresspieglanstieg von über einem Meter würde ihren Bestand gefährden.

Ein besonderes Problem stellt das Eindringen von salzhaltigem Meerwasser dar, das sich jetzt schon bemerkbar macht. Durch den weiteren Meeresspiegelanstieg würde die Versalzung noch weiter ins Inland vordringen. Die Versalzung der Böden und der Gewässer hätte weit reichende Folgen für die Landwirtschaft und die Gesundheit der Bevölkerung. Vor allem ist dadurch der Reisanbau gefährdet und schon heute in einigen Gebieten unmöglich geworden. Als Alternative werden große Shrimp-Farming angelegt, da Shrimps in Gewässern mit geringem Salzgehalt optimal gedeihen. Solche Farmen beschäftigen aber nur relativ wenige Arbeiter, und die große Mehrheit der Reisbauern müsste in die Städte abwandern. Eine weitere Folge wäre die verstärkte Ausbreitung von Cholera und anderen Krankheiten, da eine warme und feuchte Umgebung mit mäßig hohem Salzgehalt die Erreger dieser Krankheiten begünstigen.

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