Der Kirschgarten
Der Kirschgarten ist eine tragische, gesellschaftskritische Komödie in vier Akten von Anton Tschechow. Es entstand wie das Stück Drei Schwestern im Jahre 1900 und wurde zu Tschechows 44. Geburtstag am 29. Januar (nach dem alten Kalender am 17. Januar) 1904 in Moskau uraufgeführt. Es war das letzte Stück des Schriftstellers, der ein halbes Jahr nach der Uraufführung an Tuberkulose starb.
Inhalt
Das Stück spielt um 1900 auf einem russischen Landgut mit einem Herrenhaus, das von einem wunderschönen Kirschgarten umgeben ist. Anja, die Tochter der Gutsbesitzerin Ranjewskaja holt ihre Mutter aus Paris zurück, weil das Anwesen hoch verschuldet ist und versteigert werden muss. Die Mutter floh vor fünf Jahren mit ihrem Geliebten nach Frankreich, nachdem ihr kleiner Sohn damals im naheliegenden Fluss ertrunken war. Der Bruder von Ranjewskaja, Gajew war unfähig, mit Geld umzugehen und genoss das Leben. Auch Ranjewskaja verbrauchte ihr Geld in Paris. Eine Rettung könnte der ehemalige Leibeigene der Familie, der Kaufmann Lopachin, bedeuten, der zu einem Vermögen gekommen ist. Er schlägt vor, Datschen (Ferienhäuser) auf dem Grundstück zu errichten und sie an Sommergäste zu vermieten. Die Voraussetzung dafür wäre das Abholzen des wunderschönen, aber nutzlos gewordenen Kirschgartens, der gerade in voller Blüte ist. Eine andere Lösung aus der Misere wäre, wenn Varja, die Pflegetochter der Gutbesitzerin, Lopachin heiraten würde, aber ihr Traum geht nicht in Erfüllung. Es entfaltet sich hingegen eine Liebe zwischen dem ehemaligen Erzieher des ertrunkenen Sohnes, dem ewigen Studenten Trofimov, und Anja, der Tochter der Gutsbesitzerin. Der Kirschgarten symbolisiert die Kindheit und die Erinnerungen, von denen sich die Geschwister Ranjewskaja und Gajew nicht trennen können. Sie unternehmen alles, um den Kirschgarten und das Gut zu retten, aber ohne Erfolg: Lopachin gelingt es, das Gut zu erwerben. Zum Schluss gibt die Gutsbesitzerin ein großes Fest, aber im Hintergrund kann man hören, wie die Kirschbäume gefällt werden. Am Ende des Stückes wird Abschied von Russland genommen. Die Gutsbesitzerin will zurück nach Paris ziehen, alle verlassen das Haus, nur der alter Diener Firs wird zurückgelassen, der nun meint, die Zeit zu sterben sei gekommen, und entschläft.
Interpretation
Wirkung
Unterricht
Literatur
- Bodo Zelinsky (2003): Der Kirschgarten, in: Bodo Zelinsky (Hrg.): Tschechows Dramen, Stuttgart 2003, S. 103-142
Weblinks
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