Jack London

Aus Weltliteratur
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Jack London (* 12. Januar 1876 in San Francisco als John Griffith Chaney; † 22. November 1916 in Glen Ellen, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist.

Biografie

Herkunft

Jack London wurde San Francisco als uneheliches Kind von Flora Wellman und dem Astrologen William Henry Chaney geboren (der später, London gegenüber, allerdings seine Vaterschaft bestreiten sollte). Londons Biografen gehen heute fast einhellig von Chaneys Vaterschaft aus.[1] Am 7. September 1876 heiratete seine Mutter den Farmer, Kleinhändler und Tischler John London. Mit ihrem neuen Mann John London zog Londons Mutters nach Oakland. Londons Stiefvater erkannte den Jungen als seinen Sohn an, wodurch dieser dessen Nachnamen erhielt. Die Familie lebte meist in armen Verhältnissen, und zog in den folgenden Jahren innerhalb der San Francisco Bay Area mehrmals um, da John London wiederholt versuchte auf neuen Grundstücken sein Glück als Farmer zu machen. All diese Versuche scheiterten. 1886 zog die Familie endgültig nach Oakland zurück. John London war zu dieser Zeit weitgehend invalid und seine Frau sowie der junge Jack London mussten zum Einkommen der Familie beitragen. Jack London arbeitete so bereits als Kind unter anderem als Zeitungsjunge, Helfer in einem Wirtshaus und als Arbeiter in einer Konservenfabrik. Später, als erfolgreicher Schriftsteller, bekannte er sich, geprägt durch diese Erfahrungen, häufig zu den unteren Schichten der Gesellschaft und bekannte sich offen zum Sozialismus - wenn auch zu einem Sozialismus sehr eigener Prägung.

Weltsicht

Seine Ansichten kommen in verschiedenen seiner Schriften (z.B. Die eiserne Ferse, Martin Eden) zum Vorschein. Jack Londons sozialistischer Einschlag mischt sich dabei auf eigenartige Weise mit sozialdarwinistischen Ansichten. Die arme, arbeitende Bevölkerung ist in Londons Weltsicht zwar roh und unkultiviert, in ihrer unbändigen, oft barbarischen Lebenskraft jedoch der dekadenten Ober- und Mittelschicht entschieden überlegen. Im Seewolf tritt diese Thematik besonders deutlich hervor - ein kultivierter, verweichlichter Protagonist trifft auf einen »wilden« (obgleich gebildeten) Menschen.

Auch in Ruf der Wildnis und in Wolfsblut tritt dieser Konflikt zwischen Natur und Kultur auf. Hier wählt Jack London das Spannungspaar Wolf - Hund, wobei sich im Wolfsrudel die Vitalität der Natur paart mit der harten Auslese im Kollektiv gegen die der domestizierte und dadurch dekadent und schwach gewordene Haushund keine Chance hat. Für London stellt dies das Spannungsverhältnis zwischen Natur- und Kulturmensch dar. Ein ähnlicher Gegensatz ist z.B. auch in Selma Lagerlöfs um eben diese Zeit veröffentlichtem Roman Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen zu finden, wo sich der Hausgänserich Martin aus seiner ihm vom Menschen anerzogenen Verweichlichung erst lösen und im Schwarm der Wildgänse beweisen muss.

Die Betonung der Weisheit des Kollektivs in gleichermaßen sozialistischer wie sozialdarwinistischer Ausprägung - Sichtweisen, die heute oft als sich Ausschließende erscheinen - waren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert durchaus verbreitet. Eine eklektististische Synthese der Ideen von Karl Marx, Darwins, Schopenhauers und Nietzsches waren seinerzeit gerade bei Künstlern nicht selten anzutreffen. Sie finden sich in sehr ähnlicher Ausprägung beispielsweise auch bei dem schwedischen Schriftsteller August Strindberg, einem Zeitgenossen Jack Londons.

Werdegang

London schlug sich als Jugendlicher als Fabrikarbeiter, Austernpirat, Landstreicher, und Seemann durch. Bereits als Kind las er Romane, vor allem aus öffentlichen Bibliotheken. Einer seiner ersten Einflüsse war die englische Schriftstellerin Ouida. Nach einer Zeit auf See, u.a. als Robbenjäger auf einer Reise nach Japan, und als obdachloser Hobo holte London das Abitur nach. 1896/97 studierte er an der Universität von Berkeley, brach das Studium aber nach nur einem Semester ab und versuchte sich kurzfristig erfolglos als Goldsucher in Yukon. Kurz darauf wurde er, mittellos nach Kalifornien zurückgekehrt, vor allem durch seine Tiergeschichten und seine Erzählungen vom harten Leben einfacher Menschen, zur Berühmtheit und zum Bestseller-Autor.

Durch seine in kurzer Folge veröffentlichten, Romane, Reportagen und Artikelserien wurde er in sehr kurzer Zeit wohlhabend. Von den Einnahmen seines Schreibens kaufte er sich eine Jacht, mit der er mehrere lange Seereisen unternahm. Nachdem er als Schriftsteller und Journalist berühmt geworden war erhielt er zahlreiche lukrative Aufträge, lebte u.a. als Undercover-Reporter monatelang in einem Elendsviertel von London und geriet als Korrespondent im russisch-japanischen Krieg in Gefangenschaft. 1910 zog er sich auf eine von ihm gekaufte Farm in Sonoma County zurück, wo er, ähnlich seinem Zeitgenossen Knut Hamsun, eine quasi ursozialistische, dem modernen, industrialisierten, entfremdeten Leben möglichst ferne, »natürliche« Existenz führen wollte.

In seinem 1913 veröffentlichten autobiographischen Roman John Barleycorn oder (dt.) König Alkohol thematisierte London seinen Alkoholismus. Er behauptete in diesem Buch zwar, Zeit seines Lebens Alkohol in großen Mengen getrunken zu haben, jedoch ohne jeden Genuss. Wie glaubwürdig diese Aussage ist, ist umstritten. Die Hauptthese des Buches ist, dass Alkohol ein Dämon ist, der qua Konvention Männern erlaubt, gesellig zu sein, sie letzlich aber in die Sucht führt und vernichtet. Von den Frauen hingegen erhoffte sich London (mittels des Frauenwahlrechts), ein Verbot des Alkohols und neue Formen der suchtfreien Geselligkeit - ohne dass klar würde, wie dergleichen konkret aussehen könnte (was umso mehr auffällt, da sich London über Formen weiblicher Geselligkeit in dem Buch sehr abfällig äußert). London jedenfalls war seit dieser Zeit und bis zu seinem Lebensende ein Befürworter der Prohibition, die landesweit in den USA erst nach seinem Tod politisch verwirklicht wurde.

Jack London war zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Elisabeth Maddern und in zweiter Ehe mit Charmian Kittredge.

Tod

Jack London starb im Alter von vierzig Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen, Sonoma County. Die früher weithin vertretene Auffassung, London hätte seinem Leben selbst ein Ende gesetzt, gilt heute als umstritten. Einiges spricht dafür, dass London, der die letzten Jahre seines Lebens an einer Niereninsuffizienz litt und der sich zuvor wegen anderer gesundheitlicher Probleme bereits mehrerer Operationen unterziehen hatte müssen, einer Harnvergiftung erlag. Möglicherweise trug auch sein bedeutender Alkoholkonsum oder auch das Morphium, das er zuletzt nahm, um die Schmerzen seiner Beschwerden zu lindern, zu seinem Tode bei. Manche Biografen vermuten, sein Kreislauf habe ob der gesammelten gesundheitlichen Belastungen versagt.

Für einen Selbstmord Londons könnte hingegen sprechen, dass London in seinen letzten Jahren an Depressionen litt - wofür es außer autobiografischen Zeugnissen auch mehrere Belege Dritter gibt - und dass er in seinem Buch John Barleycorn wie auch in anderen, autobiografisch gefärbten Erzählwerken wiederholt berichtet, dass er unter Einfluss von Alkohol mehrmals versucht habe, sich das Leben zu nehmen.

Für beide Hypothesen gibt es Indizien. Die Ursache seines frühen Todes ist aber letztlich ungeklärt.

Werk

Jack London ist bekannt durch seine Jugendbücher Ruf der Wildnis und Wolfsblut sowie durch den mehrfach verfilmten Roman Der Seewolf und den autobiographisch beeinflussten Roman Martin Eden. Diese Werkauswahl gibt gleichzeitig eine Übersicht über die geographischen Gegenden, die er kannte und über die er schrieb: der arktische Norden Nordamerikas (Klondike) zur Zeit des Goldrausches, Kalifornien und die Seefahrt auf dem Pazifik.

Literatur

Weblinks

Jack London Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


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