Ilias
Die Ilias ist das früheste bekannte Epos Homers und wahrscheinlich um 730 v. Chr. entstanden. Sie ist damit das älteste erhaltene griechische und zugleich abendländische Werk der Weltliteratur.
Der Titel
Der Titel "Ilias" stammt nicht von Homer selbst, sondern ist eine spätere Erfindung. Er bedeutet soviel wie die Dichtung von Ilion, wobei Ilion ein anderer Name für Troja ist.
Historisch-mythologischer Kontext
Troja ist eine sagenumwobene Stadt der frühen Antike, deren historische Existenz bis heute nicht als gesichert gilt. Sie soll um 1200 v. Chr. durch ein griechisches Heer zehn Jahre lang belagert und am Ende erobert worden sein. Es gab bereits vor Homer eine breite Erzähltradition um den Trojanischen Krieg, die auch nach Homer noch ausgeweitet wurde, z.B. durch die Äneis von Vergil. Schon in der vorhomerischen Zeit wurde die Geschichte um Troja von fahrenden Sängern, sog. Rhapsoden, überliefert, die zu Instrumentalbegleitung über die Taten der mythischen Helden bei festlichen Gelegenheiten an Fürstenhöfen berichteten. Als Grund des Krieges um Troja gilt die Entführung der schönen Helena durch den troischen Königssohn Paris. Helena ist die Frau des Menelaos und damit die Schwägerin des mächtigen Griechen-Königs Agamemnon. Die Griechen sammeln darauf eine gewaltige Streitmacht und eine große Flotte, mit der sie vor die Tore Trojas ziehen, um Helena zurück zu holen.
Thema
Die Ilias setzt zu Beginn des zehnten Kriegsjahres ein und stellt 51 Tage des Krieges dar. Trotz der zahlreichehn Kampfszenen geht es in ihr jedoch nicht primär um die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Griechen und Troern, sondern um den persönlichen Konflikt zwischen dem griechischen Heerführer Agamemnon und seinem stärksten Krieger Achill. Und das eigentlich Thema der Ilias ist der aus diesem Konflikt entspringende Zorn des Achill. Es wird gleich zu Beginn der Ilias benannt: "Den Zorn singe, Göttin, des Peleus-Sohn Achilleus"
Inhalt
Die Ilias beginnt mit dem Konflikt zwischen dem Heerführer Agamemnon und seinem stärksten Krieger Achill vor den Toren Trojas. Anlass ist der Streit um eine erbeutete Frau. Nachdem Agamemnon seine eigene Kriegsbeute, die Tochter eines Apollonpriesters, freigeben musste, will er sich aus Prestigegründen an Agamemnons weiblicher Beute schadlos halten. Dadurch fühlt sich Achill in seiner Ehre gekränkt und verfällt in blindwütigen Zorn. Er weigert sich, an den Kämpfen der Griechen gegen Troja weiter teilzunehmen, und droht mit der Abreise nach Griechenland. Achills Ausscheiden ermuntert die Troer nach neun Jahren Belagerung, zur offenen Feldschlacht vor der Stadt anzutreten. Es gelingt ihnen, die Griechen bis zu ihren an Land gezogenen Schiffen zurückzudrängen und einige der Schiffe in Brand zu stecken. Auch in dieser Situation ist Achill nicht bereit, seinen Landsleuten beizustehen, erlaubt aber seinem Freund Patroklos, in die Kämpfe einzugreifen. Patroklos kann die Troer von den Schiffen zurückdrängen. Er wird dann aber von Hektor, dem besten troischen Kämpfer, erschlagen. Erst jetzt kommt es zum Sinneswandel Achills. Er söhnt sich mit Agamemnon aus und tritt gegen die Troer an, um Patroklos zu rächen. Hektor tritt gegen Achill an, wird von ihm jedoch dreimal um die Stadt getrieben und schließlich erschlagen.
Ein Teil der Handlung der Ilias spielt in der Welt der Götter, die mehrfach in das Kriegsgeschehen eingreifen.