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Aktuelle Version vom 25. Juni 2013, 09:18 Uhr
Euripides ist nach Aischylos und Sopkokles der jüngste der drei großen griechischen Tragödiendichter. Er wurde 484 oder 480 v. Chr. auf der Insel Salamis geboren und starb 406 v. Chr. im mazedonischen Pella.
Biographie
Euripides lebte in seiner Jugend zurückgezogen auf dem Landgut seines Vaters auf Salamis. Auch später, nachdem er sich in Athen niedergelassen hatte, beteiligte er sich anders als Sophokles weder am politischen noch am militärischen Geschehen der Stadt. Die antike Überlieferung beschreibt ihn als ernsten Einzelgänger, der sich von der Gesellschaft fernhielt und ganz dem Lesen und Schreiben widmete. Anders als Aischylos und Sopkokles war er auch als Tragödiendichter zu Lebzeiten wenig erfolgreich. 455 nahm er zum ersten Mal am Tragödienagon teil und führte seitdem regelmäßig bei den Wettbewerben in Athen Tetralogien auf, die aus einer Tragödien-Trilogie und einem Satyrspiel bestanden. Ein Sieg gelang ihm jedoch erst 441, dem nur noch drei weitere und ein ihm posthum zugesprochener erster Platz folgten. Euripides erlebte fast den ganzen Pelopponesischen Krieg (431-404), was die pessimistische Grundhaltung in seinen Stücken geprägt haben dürfte. Auch vorher schon stand Euripides ähnlich wie sein Zeitgenosse Sokrates der moralisch-politischen Situation in Athen sehr kritisch gegenüber. Das dürfte der Grund dafür gewesen sein, dass er 408 einer Einladung des makedonischen Königs Archelaos nach Pella folgte, wo er zwei Jahre später starb.
Werk
Euripides hat insgesamt etwa 90 Tragödien verfasst. Davon sind 18 Stücke erhalten, ein weiteres wahrscheinlich unecht und aus dem 4. Jahrhundert stammend. Fast ausnahmslos stammen die erhaltenen Werke aus der späteren Schaffensperiode. Wie seine Vorgänger war auch Euripides bemüht, die Tragödie zu reformieren. Der Chor verlor weiter an Bedeutung. Bei Euripides gewann dafür der Sologesang an Gewicht. Die Sprache seiner Dichtungen wagt eine Annäherung an die Alltagssprache.
Auch inhaltlich bewegen sich die Stücke des Euripides auf das Alltagsleben zu. Zwar behandelt auch er die Stoffe der griechischen Mythologie, wenn auch z.T. weniger bekannte Geschichten daraus. Aber im Gegensatz zu den übermenschlichen Heroen des Sophokles sind seine Helden häufig gebrochene Charaktere mit menschlichen Schwächen und teilweise höchst verwerflichen Zügen. Und erstmals nehmen auch Gestalten aus dem Volk wie Ammen und Erzieher wichtige Rollen ein.
Euripides Werk zeichnet sich auch dadurch aus, dass in ihm Frauen oft eine dominierende Rolle einnehmen und die männlichen Mitspieler nicht selten zu Nebenfiguren degradieren, was etwa für Alkestis, Phaidra, Kassandra oder Medea zutrifft. Wie kein anderer Autor seiner Zeit befasst er sich in einer von Männern dominierten Welt mit der Psyche und den Leidenschaften der Frau.
Noch deutlicher rückt Euripides von der Tradition in seiner theologischen Grundhaltung ab, was ihm sogar den Vorwurf des Atheismus eingebracht hat. Anders als bei Aischylos klafft bei Euripides zwischen Menschen- und Götterwelt ein Riss. Der Mensch ist nur noch Spielball der Götter und des Schicksals. In seinem Leiden kann er keinen Sinn mehr erkennen – so in „Hippolytos“ und den „Bakchen“ -, wie andrerseits die Götter nicht in der Lage sind, den Menschen in seinen Gefühlen und Beweggründen zu erfassen. Dieser agnostische Ansatz, der ganz im Gegensatz zu den Erkenntnistragödien eines Sophokles steht, steht unter dem Einfluss der Diskussion über die Erkennbarkeit der Welt zur Zeit der Sophisten.
Der pessimistische Grundzug zeigt sich auch in den Kriegsdramen und politischen Stücken des Euripides, mit denen er auf den Peloponnesischen Krieg und die innenpolitische Krise Athens Bezug nimmt. So schrieb er 415 mit den „Troerinnen“ ein Stück gegen die damals noch in Athen herrschende Kriegseuphorie und zeigt, dass militärische Siege vergänglich sind und von Katastrophen gefolgt werden können, wie es für Athen im Krieg gegen Sparta dann auch wenig später tatsächlich geschah. Mit „Orestes“ (411) klagt er die dunklen Machenschaften und skrupellosen Intrigen der politischen Elite in Athen an. Nur das Machtwort Apollons, den Euripides hier ironisch als ersten deus ex machina der europäischen Dramengeschichte einführt, bewahrt die Menschen vor dem völligen Chaos, in das ihr eigenes Handeln sie geführt hätte.
Werke
- Alkestis (438 v.Chr.)
- Medea (431 v.Chr.)
- Die Troerinnen (415 v.Chr.)
- Die Bakchen (407 v.Chr.)
- Iphigenie in Aulis (407 v.Chr.)
Wirkung
Anders als zu Lebzeiten wurde Euripides im 4. und 3. Jahrhundert der populärste und meistgespielte Tragödiendichter. Um 330 v. Chr. wurde ihm neben den Statuen des Aischylos und Sophokles eine Statue im Dionysos-Theater von Athen errichtet. In der Folgezeit stand sein Einfluss auf die abendländische Tragödie und Komödie nicht hinter dem der anderen beiden großen antiken Tragiker zurück. Bedeutend ist seine Wirkung auf die Tragödiendichter der französischen Klassik, Racine und Corneille, sowie auf Goethe, der den Stoff der „Iphigenie bei den Taurern“ neu gestaltete. Auch im 20. Jahrhundert fanden unter dem Eindruck der beiden Weltkriege seine Kriegsstücke wie "Die Troerinnen" und "Hekabe" große Beachtung.
Unterricht
Literatur
- Thomas Paulsen: Geschichte der griechischen Literatur, Stuttgart 2004
Weblinks
Euripides Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver
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