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Version vom 13. Dezember 2007, 21:18 Uhr
Pedro Calderón de la Barca (* 17. Januar 1600 in Madrid; † 25. Mai 1681 ebenda) war ein spanischer Dramatiker und Poet.
Biografie
Calderón stammte aus einer spanischen Adelsfamilie. Sein Vater hatte das Amt eines Schatzmeisters am spanischen Hof inne. Er verlor jedoch seine Eltern relativ früh: Seine Mutter, die flämischer Herkunft war (aus Mons/Hennegau - daher der Namenszusatz Henao), starb bereits 1610. Sein Vater verschied nur fünf Jahre später. Calderón besuchte ab 1614 das Jesuitenkolleg in Madrid mit dem Ziel Priester zu werden. Bereits während dieser Zeit begann er sich mit Literatur zu beschäftigen. Er setzte seine Ausbildung durch ein Jurastudium an der Universität Alcalá de Henares und der Universität Salamanca fort, brach es jedoch 1620 ab, um Soldat bei der Marineinfanterie zu werden.
Er nahm 1620 bis 1622 mit Erfolg an einem Literaturwettbewerb teil, der zu Ehren von St. Isidor in Madrid abgehalten wurde. Lope de Vega, der der Organisator dieses Wettbewerbs war, schrieb: „Ein Preis wurde an Don Pedro Calderón vergeben, der in seinem Alter Lorbeeren gewinnt, welche die Zeit nur ergrautem Haare zu geben pflegt.“
Über die folgenden Jahre in Calderóns Leben gibt es zwei verschiedene Versionen:
- Laut seinem Biografen Vera Tassis diente er von 1625 bis 1635 in der Spanischen Armee und war als Soldat in Flandern und Italien.
- Es existieren jedoch verschiedene Urkunden und Dokumente, welche belegen können, dass Calderón während dieser Zeit tatsächlich in Madrid gelebt hat. 1629 wurde sein Bruder Diego erstochen. Der Täter suchte Zuflucht in dem Nonnenkloster der Heiligen Dreieinigkeit. Calderón drang zusammen mit Freunden in das Kloster ein und versuchte, den Täter gefangenzunehmen. Diese Verletzung von heiligem Boden wurde durch den bekannten Priester Hortensio Félix Paravicino während einer Predigt dem spanischen König Philipp IV. gemeldet. Calderón verteidigte sich daraufhin mit der Schrift El Príncipe constante gegen die Anschuldigungen des Priesters, wurde aber dennoch eingesperrt. Er blieb jedoch nur kurze Zeit im Gefängnis und gewann in den folgenden Jahren rasch Ansehen als hervorragender Dramatiker.
Nach dem Tod von Lope de Vega 1635 übernahm er dessen Stelle als Hofdramatiker. Er wurde als der beste Dramatiker seiner Zeit anerkannt. Ein Band seiner Stücke, den sein Bruder José 1636 herausgab, enthielt die zur damaligen Zeit gefeierten Werke wie La Vida es sueño (Das Leben ein Traum), El Purgatorio de San Patricio, La Devoción de la Cruz, La Dama duende (Dame Kobold) und Peor está que estaba. 1636 bis 1637 wurde Calderón von Philipp IV. zum Ritter des Santiago-Ordens gemacht, der bereits eine Reihe von Stücken für das königliche Theater in Buen Retiro in Auftrag gegeben hatte. Er war beim Publikum genauso beliebt wie Lope de Vega auf dem Höhepunkt seines Ruhms.
Trotz dieser Stellung trat er am 28. Mai 1640 einer Einheit von berittenen Kürassieren bei, die vom spanischen Feldherrn Olivares zusammengestellt wurde. Er nahm an dem spanischen Feldzug gegen das abtrünnige Katalonien teil und tat sich vor allem durch seinen Edelmut in der Stadt Tarragona hervor. Als seine Gesundheit schwer angeschlagen war (einige Biografen sprechen von einer Verwundung), trat er im November 1642 aus der spanischen Armee aus. Drei Jahre später erhielt er für seine geleisteten Dienste eine Pension.
Die Geschichte seines Lebens während der nächsten Jahre liegt weitgehend im Dunkeln. Es scheint, dass er durch den Tod seiner Frau in den Jahren 1648 und 1649 bedingt durch die Trauer mit schweren persönlichen Problemen zu kämpfen hatte. Diese schwere Zeit brachte ihn dazu, sich wieder stärker der Kirche zuzuwenden. Im Jahr 1650 trat er dem Franziskaner-Orden bei und verwirklichte sein ursprüngliches Vorhaben, ein geistliches Amt auszuüben. 1651 wurde er zum Priester geweiht und übernahm eine Gemeinde in dem Ort San Salvador in Madrid. Er hatte die Absicht sich nie wieder ein Stück für das Theater zu schreiben. Er hielt sich an dieses Gelübde, bis er 1653 Kaplan in Toledo wurde. Danach begann er einen großen Teil seiner Zeit mit der Erstellung von Autos sacramentales zu verbringen, allegorischen Stücken, in denen das Mysterium des christlichen heiligen Abendmahls auf dramatische Weise illustriert worden ist. Sie wurden mit großem Aufwand an Fronleichnam und den darauffolgenden Wochen aufgeführt. 1662 wurden zwei von Calderóns autos (Las órdenes militares und Mística y real Babilonia) zum Gegenstand einer Ermittlung der spanischen Inquisition. Man zensierte das Erste der beiden Stücke und konfiszierte die Manuskripte. 1671 wurde das Urteil jedoch wieder aufgehoben.
1663 ernannte der spanische König Philip IV. Calderón zum Hofkaplan. Dieses Amt behielt er auch nach dem 1665 erfolgten Regierungsantritt von Karl II.. Im Alter von 81 Jahren schrieb er sein letztes weltliches Stück, Hado y Divisa de Leonido y Marfisa zu Ehren der Heirat von Karl II. mit Marie-Louise von Bourbon. Trotz seiner Position am Hof verbrachte er seine letzten Jahre in Armut.
Werke
- Das Leben ist ein Traum, 1636
- Der Richter von Zalamea, 1651
- Das große Welttheater, 1655
Bedeutung und Wirkung
Calderón bildet den Höhepunkt des spanischen Theaters. Im Vergleich mit dem volkstümlicheren und oft originelleren Lope de Vega (Vega Carpio) verkörpert er die strengere Kunst gepaart mit tiefgründiger Philosophie. Von Calderón sind ca. 120 Dramen (sog. Comedias), 80 geistliche Festspiele (Autos sacramentales) erhalten. Zudem schrieb er etliche Kurzszenenfolgen (Zarzuelas).
Im 17. Jahrhundert galt Calderón als der unbezweifelte König des spanischen Theaters; erst die deutsche Klassik und Romantik hat ihn wiederentdeckt.
Literatur
- Armin Gebhardt: Calderon, Spaniens bedeutendster Dichter. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2002
- Christoph Strosetzki: Calderón. Metzler-Verlag, Stuttgart 2001
Weblinks
- Pedro Calderón de la Barca Biographie und Texte in deutscher Übersetzung bei Zeno.org
- Pedro Calderón de la Barca Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Pedro Calderón de la Barca aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |