Nuruddin Farah: Unterschied zwischen den Versionen

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== Biographie ==
== Biographie ==
Nuruddin Farah wurde als viertes von zehn Kindern in Baidoa im Süden Somalias geboren. Sein Vater war als Dolmetscher für die britische Besatzung tätig, seine Mutter war eine traditionelle Geschichtenerzählerin. Die Familie zog zwei Jahre nach der Geburt Nuruddins in den damals britisch besetzten Ogaden. Ab dem 4. Lebensjahr besucht Farah dort eine Koranschule. Schon als junger Mensch war Farah multikulturellen Einflüssen ausgesetzt und konnte nicht nur den Koran auswendig, sondern las auch Bertrand Russells History of Western Philosophy im englischen Original. 1965 veröffentlicht er seine erste Kurzgeschichte. Ab 1966 studiert er Philosophie, Soziologie und Literatur an der Punjab Universität in Chandigarh in Indien. 1969 kehrt er nach Somalia zurück und arbeitet bis 1974 als Gastdozent an der Universität von Mogadischu. 1970 geht Farah in Delhi die Ehe mit der indischen Studentin Chitra Muliyil ein, aus der ein Sohn stammt, die jedoch nur bis 1972 hielt. Die somalische Revolution bringt Siyad Barre an die Macht, mit deren Zensur Farah bald in Konflikt gerät. Ein Stipendium der UNESCO ermöglicht es ihm, in London zwei Jahre am Theater zu arbeiten und sich für ein weiterführendes Studium der Theaterwissenschaft an der Universität London einzuschreiben. Seine Familie warnt ihn vor einer Rückkehr nach Somalia, wo ihm die Verfolgung drohe. Tatsächlich wird Farah Ende der siebziger Jahre in Abwesenheit wegen seines Romans A Naked Needle zum Tode verurteilt. Damit beginnt für ihn ein Nomadenleben im Exil, das ihn 22 Jahre lang seine Heimat nicht mehr sehen lässt. Nuruddin Farah lebt in den nächsten Jahren im westlichen Ausland, ab 1976 zunächst in Italien, an 1979 in den USA. 1981 folgt eine Gastdozentur an der Universität Bayreuth. Seit 1981 lebt er wieder in Afrika, zunächst in Nigeria, ab 1984 in Gambia, ab 1986 in Khartoum im Sudan. Zumeist ist er als Dozent für Literatur tätig. 1990 erlaubt ein  Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes einen Aufenthalt in Berlin. 1992 zieht er nach Kaduna in Nigeria, wo er die Nigerianerin und spätere Soziologieprofessorin Amina Mama heiratet. 1996 wagt er nach 22 Jahren Exil eine kurzfristige Rückkehr nach Somalia. Seit 1999 lebt er zumeist in Kapstadt.  Im Sommersemester 2007 lehrte Farah als Gastprofessor am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Farah spricht fließend Somalisch, Amharisch, Englisch, Arabisch und Italienisch, aber auch recht gut Deutsch. Er hat zahlreiche Literaturpreise gewonnen und wurde mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen.
Nuruddin Farah wurde als viertes von zehn Kindern in Baidoa im Süden Somalias geboren. Sein Vater war als Dolmetscher für die britische Besatzung tätig, seine Mutter war eine traditionelle Geschichtenerzählerin. Die Familie zog zwei Jahre nach der Geburt Nuruddins in den damals britisch besetzten Ogaden. Ab dem 4. Lebensjahr besucht Farah dort eine Koranschule. Schon als junger Mensch war Farah multikulturellen Einflüssen ausgesetzt und konnte nicht nur den Koran auswendig, sondern las auch Bertrand Russells History of Western Philosophy im englischen Original. 1965 veröffentlicht er seine erste Kurzgeschichte. Ab 1966 studiert er Philosophie, Soziologie und Literatur an der Punjab Universität in Chandigarh in Indien. 1969 kehrt er nach Somalia zurück und arbeitet bis 1974 als Gastdozent an der Universität von Mogadischu. 1970 geht Farah in Delhi die Ehe mit der indischen Studentin Chitra Muliyil ein, aus der ein Sohn stammt, die jedoch nur bis 1972 hielt. Die somalische Revolution bringt Siyad Barre an die Macht, mit deren Zensur Farah bald in Konflikt gerät. Ein Stipendium der UNESCO ermöglicht es ihm, in London zwei Jahre am Theater zu arbeiten und sich für ein weiterführendes Studium der Theaterwissenschaft an der Universität London einzuschreiben.  
 
Seine Familie warnt ihn vor einer Rückkehr nach Somalia, wo ihm die Verfolgung drohe. Tatsächlich wird Farah Ende der siebziger Jahre in Abwesenheit wegen seines Romans A Naked Needle zum Tode verurteilt. Damit beginnt für ihn ein Nomadenleben im Exil, das ihn 22 Jahre lang seine Heimat nicht mehr sehen lässt. Nuruddin Farah lebt in den nächsten Jahren im westlichen Ausland, ab 1976 zunächst in Italien, ab 1979 in den USA. 1981 folgt eine Gastdozentur an der Universität Bayreuth. Seit 1981 lebt er wieder in Afrika, zunächst in Nigeria, ab 1984 in Gambia, ab 1986 in Khartoum im Sudan. Zumeist ist er als Dozent für Literatur tätig. 1990 erlaubt ein  Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes einen Aufenthalt in Berlin. 1992 zieht er nach Kaduna in Nigeria, wo er die Nigerianerin und spätere Soziologieprofessorin Amina Mama heiratet. 1996 wagt er nach 22 Jahren Exil eine kurzfristige Rückkehr nach Somalia. Seit 1999 lebt er zumeist in Kapstadt.  Im Sommersemester 2007 lehrte Farah als Gastprofessor am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Farah spricht fließend Somalisch, Amharisch, Englisch, Arabisch und Italienisch, aber auch recht gut Deutsch. Er hat zahlreiche Literaturpreise gewonnen und wurde mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 21. Dezember 2007, 21:07 Uhr

Nuruddin Farah (geb. 24.11.1945) ist ein aus Somalia stammender Schriftsteller, der als einer der bedeutendsten Autoren der afrikanischen Gegenwartsliteratur gilt und mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde.

Biographie

Nuruddin Farah wurde als viertes von zehn Kindern in Baidoa im Süden Somalias geboren. Sein Vater war als Dolmetscher für die britische Besatzung tätig, seine Mutter war eine traditionelle Geschichtenerzählerin. Die Familie zog zwei Jahre nach der Geburt Nuruddins in den damals britisch besetzten Ogaden. Ab dem 4. Lebensjahr besucht Farah dort eine Koranschule. Schon als junger Mensch war Farah multikulturellen Einflüssen ausgesetzt und konnte nicht nur den Koran auswendig, sondern las auch Bertrand Russells History of Western Philosophy im englischen Original. 1965 veröffentlicht er seine erste Kurzgeschichte. Ab 1966 studiert er Philosophie, Soziologie und Literatur an der Punjab Universität in Chandigarh in Indien. 1969 kehrt er nach Somalia zurück und arbeitet bis 1974 als Gastdozent an der Universität von Mogadischu. 1970 geht Farah in Delhi die Ehe mit der indischen Studentin Chitra Muliyil ein, aus der ein Sohn stammt, die jedoch nur bis 1972 hielt. Die somalische Revolution bringt Siyad Barre an die Macht, mit deren Zensur Farah bald in Konflikt gerät. Ein Stipendium der UNESCO ermöglicht es ihm, in London zwei Jahre am Theater zu arbeiten und sich für ein weiterführendes Studium der Theaterwissenschaft an der Universität London einzuschreiben.

Seine Familie warnt ihn vor einer Rückkehr nach Somalia, wo ihm die Verfolgung drohe. Tatsächlich wird Farah Ende der siebziger Jahre in Abwesenheit wegen seines Romans A Naked Needle zum Tode verurteilt. Damit beginnt für ihn ein Nomadenleben im Exil, das ihn 22 Jahre lang seine Heimat nicht mehr sehen lässt. Nuruddin Farah lebt in den nächsten Jahren im westlichen Ausland, ab 1976 zunächst in Italien, ab 1979 in den USA. 1981 folgt eine Gastdozentur an der Universität Bayreuth. Seit 1981 lebt er wieder in Afrika, zunächst in Nigeria, ab 1984 in Gambia, ab 1986 in Khartoum im Sudan. Zumeist ist er als Dozent für Literatur tätig. 1990 erlaubt ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes einen Aufenthalt in Berlin. 1992 zieht er nach Kaduna in Nigeria, wo er die Nigerianerin und spätere Soziologieprofessorin Amina Mama heiratet. 1996 wagt er nach 22 Jahren Exil eine kurzfristige Rückkehr nach Somalia. Seit 1999 lebt er zumeist in Kapstadt. Im Sommersemester 2007 lehrte Farah als Gastprofessor am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Farah spricht fließend Somalisch, Amharisch, Englisch, Arabisch und Italienisch, aber auch recht gut Deutsch. Er hat zahlreiche Literaturpreise gewonnen und wurde mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen.

Werke

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