Knut Hamsun: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Skandinavische Literatur|Hamsun, Knut]]
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Version vom 21. Juni 2007, 18:04 Uhr

Knut Hamsun (* 4. August 1859 in Lom, Fylke Oppland, Norwegen; † 19. Februar 1952 in Nørholm bei Grimstad) war einer der bedeutendsten norwegischen Schriftsteller und erhielt 1920 den Literaturnobelpreis.


Biographie

Knut Hamsun wurde 1859 als viertes von sieben Kindern eines Schneiders geboren. Mit bürgerlichem Namen hieß er Knud Pedersen. 1862 wanderte seine Familie nach Hamarøy in Nordland aus. Als Neunjähriger kam er für mehrere Jahre zu seinem Onkel Hans Ohlsen in Presteide, um im Pfarrhof aus dem Bibelboten vorzulesen. In seiner Erzählung Bjørger verarbeitete er Teile seiner finsteren Zeit, die er rückblickend als Martyrium bezeichnet. Später, nach seiner Konfirmation, war er bei dem Kaufmann Walsøe in Tranøy als Ladengehilfe beschäftigt und bekritzelte die Türrahmen des Ladens mit ersten Versen.

Seine ersten literarischen Versuche unternahm Hamsun Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn der 80-er Jahre wanderte er in die USA aus, arbeitete dort u.a. als Straßenbahnschaffner in San Francisco und kam 1885 schwer erkrankt nach Norwegen zurück. Nach seiner Genesung reiste er im folgenden Jahr erneut in die USA und kehrte 1888 nach Norwegen zurück. Hamsun vermochte in Amerika nie richtig Fuß zu fassen. Der American Way of Life stieß ihn von vornherein ab. Dies wird auch in mehreren Essays aus jener Zeit deutlich.

1890 erschien Hamsuns erster Roman „Sult” (Hunger), mit dem er seine literarische Anerkennung erreicht. In den nächsten Jahren lebte er für mehrere Jahre in Paris und unternahm danach ausgedehnte Reisen in verschiedene Länder (Finnland, Russland, Türkei, Persien).

1898 heiratete er Bergljot Bech, von der er sich 1906 wieder scheiden ließ. Drei Jahre später heiratete er die 22 Jahre jüngere Schauspielerin Marie Andersen, die als Kinderbuchautorin unter dem Namen Marie Hamsun bekannt wurde. Danach wurde Hamsun sesshaft und erwarb einen Hof bei Grimstad an der Südküste Norwegens.

1917 erschien sein bekanntester Roman, „Markens Grøde” (Segen der Erde), für den er 1920 den Literaturnobelpreis erhielt.

Hamsun war ein großer Bewunderer Deutschlands und ein entschiedener Gegner des britischen Imperialismus sowie des Kommunismus. Sehr entscheidend für Hamsuns antibritische Einstellung war das britische Vorgehen im Burenkrieg. Schon im Ersten Weltkrieg war er für die deutsche Position öffentlich eingetreten. Deutschland symbolisierte für Hamsun das „junge Europa”. Er blieb ein Freund Deutschlands bis zu seinem Tode. Zur Zeit des Nationalsozialismus nahm er öffentlich für die deutsche Politik Stellung. So griff er 1935 Carl von Ossietzky, der in dem deutschen KZ Papenburg-Esterwegen gefangen saß, scharf an, u.a. in der Zeitung Aftenposten. Er bezeichnete ihn als „merkwürdigen Friedensfreund”, der vorsätzlich in Deutschland geblieben sei, um als Märtyrer erscheinen zu können. „Wenn die (deutsche) Regierung Konzentrationslager einrichtet, so sollten Sie und die Welt verstehen, dass das gute Gründe hat”, schrieb er an einen Ingenieur, der sich für Ossietzky eingesetzt hatte. Als Carl von Ossietzky 1935 den Friedensnobelpreis erhielt, äußerte Hamsun öffentlich massive Kritik. Ferner rief Hamsun 1936 zur Wahl des Führers der norwegischen Nasjonal Samling, Vidkun Quisling, auf und appellierte 1940, anlässlich der deutschen Invasion in Norwegen, an seine Landsleute: „Norweger! Werft das Gewehr weg und geht wieder nach Hause! Die Deutschen kämpfen für uns alle und brechen jetzt Englands Tyrannei über uns und alle Neutralen.” Am 7. Mai 1945 erschien ein Nachruf Hamsuns auf Adolf Hitler in „Aftenposten”, in dem er diesen als „reformatorische Gestalt höchsten Ranges” bezeichnete. Der Nachruf Hamsuns lautete: „Ich bin nicht würdig, über Adolf Hitler mit lauter Stimme zu sprechen und zu irgend welchen rührseligen Redereien laden sein Leben und sein Wirken nicht ein. Er war ein Kämpfer für die Menschheit und ein Verkünder der Botschaft vom Recht für alle Nationen. Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Range und sein historisches Schicksal war, daß er in einer Zeit beispielloser Niedertracht wirken mußte, die ihn am Ende zu Boden schlug.”

Es scheint allerdings, dass Hamsun, trotz seiner ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus, bis zu einem gewissen Grad kritische Distanz zum konkreten politischen Handeln der Nationalsozialisten hielt. Er setzte sich für einige Norweger ein, die von der Besatzungsmacht hingerichtet werden sollten, bei anderen tat er das nicht, obwohl er dazu aufgefordert worden war. 1943 suchte er Goebbels und Hitler auf. Gegenüber Hitler kritisierte er die Anzahl der Hinrichtungen in Norwegen und die Politik des Reichskommissars Josef Terboven. Das Gespräch Hamsuns mit Hitler währte nur kurz, da dieser nicht über norwegische Tagespolitik sprechen wollte, sondern über sein essentielles Gesellschaftskonzept der Aufnordung im Rahmen des NS-Programms von Blut und Boden.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Hamsun zunächst in ein Altersheim in Landvik eingewiesen, dann für „psychisch geschwächt” erklärt (er war immerhin über 80 Jahre alt) und vorübergehend in die psychiatrische Klinik des Grimstad Hospital eingewiesen. Eine Verurteilung als „dauernd seelisch geschwächt” widerlegte Hamsun sowohl in seiner Verteidigungsschrift 1947 als auch mit seinem letzten, bei klarem Verstand und mit unverminderter Seelenkraft geschriebenen Buch „Auf überwachsenen Pfaden” (1949), in dem er sein Verhalten begründet, ohne zu bereuen.

Vor Gericht wurde Hamsun vom Vorwurf der Mitgliedschaft in einer NS-Organisation freigesprochen, jedoch zu einer „Entschädigung” von 325.000 Kronen zuzüglich Zinsen und Verfahrenskosten wegen „Schaden gegenüber dem norwegischen Staat” verurteilt. Die Geldstrafe war derart hoch, dass sie den finanziellen Ruin für Hamsun bedeutete.

1952 starb Hamsun auf seinem Gut Nørholm bei Grimstad.

Der Film Hamsun (1996) behandelt die letzten 17 Jahre seines Lebens. Die Hauptrollen werden espielt von Max von Sydow (Knut Hamsun) und Ghita Nørby (Marie Hamsun).


Werk

  • Hunger

Weblinks

Knut Hamsun Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


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