Kenzaburō Ōe: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kenzaburō Ōe''' (* 31. Januar 1935) ist ein japanischer Schriftsteller. Er erhielt 1994 den Nobelpreis für Literatur. Sein umfangreiches Gesamtwerk umfasst zahlreiche Romane mit stark biographischen Bezügen, Essays und Briefe an berühmte Schriftstellerkollegen in der ganzen Welt.
'''Kenzaburō Ōe''' (* 31. Januar 1935) ist ein japanischer Schriftsteller. Er erhielt 1994 den Nobelpreis für Literatur. Sein umfangreiches Gesamtwerk umfasst zahlreiche Romane mit stark biographischen Bezügen, Essays und Briefe an berühmte Schriftstellerkollegen in der ganzen Welt.


== Biographie ==
== Biographie ==
Kenzaburō Ōe wurde in dem Dorf Ōse auf der japanischen Insel Shikoku geboren. Er war das dritte von sieben Kindern einer alteingesessenen Großgrundbesitzerfamilie. Das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Atombombenabwürfe auf Japan und dessen Kapitulation sind einschneidende Erlebnisse seiner Kindheit. Die Besetzung Japans durch die Amerikaner und die zunehmende Verwestlichung des Landes lösen auch die traditionelle und abgeschottete Lebensweise auf Shikoku auf. Mit 18 Jahren verlässt Kenzaburō Ōe sein Heimatdorf und geht nach Tokio, um dort auf Anraten seiner Mutter französische Literatur zu studieren. Er beendet das Studium mit einer Dissertation über [[Jean-Paul Sartre]], dessen Denken und Werk ihn zeitlebens stark beeinflussen sollte. Schon als Student begann Kenzaburō Ōe zu schreiben und erzielte mit seiner Erzählung ''Der Fang'' (Shiiku, 1958) einen ersten großen Erfolg.
Kenzaburō Ōe wurde in dem Dorf Ōse auf der japanischen Insel Shikoku geboren. Er war das dritte von sieben Kindern einer alteingesessenen Großgrundbesitzerfamilie. Das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Atombombenabwürfe auf Japan und dessen Kapitulation sind einschneidende Erlebnisse seiner Kindheit. Die Besetzung Japans durch die Amerikaner und die zunehmende Verwestlichung des Landes lösen auch die traditionelle und abgeschottete Lebensweise auf Shikoku auf. Mit 18 Jahren verlässt Kenzaburō Ōe sein Heimatdorf und geht nach Tokio, um dort auf Anraten seiner Mutter französische Literatur zu studieren. Er beendet das Studium mit einer Dissertation über [[Jean-Paul Sartre]], dessen Denken und Werk ihn zeitlebens stark beeinflussen sollten. Schon als Student begann Kenzaburō Ōe zu schreiben und erzielte mit seiner Erzählung ''Der Fang'' (Shiiku, 1958) einen ersten großen Erfolg.


Eine zentrale Erfahrung in Kenzaburō Ōes Leben ist das Zusammenleben mit seinem 1963 geborenen geistig behinderten Sohn Hikari, dem aufgrund eines Gehirndefekts das Sprachvermögen fehlt, der es jedoch zu einem in Japan recht bekannten Komponisten gebracht hat. Der innere Kampf um die Akzeptanz seines Kindes bestimmte auch das Werk des Schriftstellers und bildet das zentrale Motiv in seinem berühmtesten Roman ''Eine persönliche Erfahrung'' (Kojintekina taiken, 1964). Für Kenzaburō Ōe selbst wurde der behinderte Sohn zum wichtigsten Menschen in seinem Leben. In sein Werk sind aber auch das problematische Verhältnis zu seinem früh verstorbenen Vater, die kritische Beziehung zu seiner Frau, der Selbstmord seines Schwagers u.a. biographische Erfahrungen eingegangen. Der Nobelpreis 1994 bedeutete noch einmal eine Wende in Kenzaburō Ōes Leben, der sich vom Schreiben kurz zuvor abwenden wollte, dann aber doch weitere Romane, Erzählungen und Essays schrieb. Von Kenzaburō Ōes Beziehung zu Deutschland zeugen ein umfangreicher Briefwechsel mit Günter Grass und eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin im Wintersemester 1999/2000.
Eine zentrale Erfahrung in Kenzaburō Ōes Leben ist das Zusammenleben mit seinem 1963 geborenen geistig behinderten Sohn Hikari, dem aufgrund eines Gehirndefekts das Sprachvermögen fehlt, der es jedoch zu einem in Japan recht bekannten Komponisten gebracht hat. Der innere Kampf um die Akzeptanz seines Kindes bestimmte auch das Werk des Schriftstellers und bildet das zentrale Motiv in seinem berühmtesten Roman ''Eine persönliche Erfahrung'' (Kojintekina taiken, 1964). Für Kenzaburō Ōe selbst wurde der behinderte Sohn zum wichtigsten Menschen in seinem Leben. In sein Werk sind aber auch das problematische Verhältnis zu seinem früh verstorbenen Vater, die kritische Beziehung zu seiner Frau, der Selbstmord seines Schwagers u.a. biographische Erfahrungen eingegangen. Der Nobelpreis 1994 bedeutete noch einmal eine Wende in Kenzaburō Ōes Leben, der sich vom Schreiben kurz zuvor abwenden wollte, dann aber doch weitere Romane, Erzählungen und Essays schrieb. Von Kenzaburō Ōes Beziehung zu Deutschland zeugen ein umfangreicher Briefwechsel mit Günter Grass und eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin im Wintersemester 1999/2000.
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[[Kategorie:Japanische Literatur|Bashō, Matsuo]]
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Aktuelle Version vom 31. Juli 2013, 20:02 Uhr

Kenzaburō Ōe in China 2005

Kenzaburō Ōe (* 31. Januar 1935) ist ein japanischer Schriftsteller. Er erhielt 1994 den Nobelpreis für Literatur. Sein umfangreiches Gesamtwerk umfasst zahlreiche Romane mit stark biographischen Bezügen, Essays und Briefe an berühmte Schriftstellerkollegen in der ganzen Welt.

Biographie

Kenzaburō Ōe wurde in dem Dorf Ōse auf der japanischen Insel Shikoku geboren. Er war das dritte von sieben Kindern einer alteingesessenen Großgrundbesitzerfamilie. Das Ende des Zweiten Weltkrieges, die Atombombenabwürfe auf Japan und dessen Kapitulation sind einschneidende Erlebnisse seiner Kindheit. Die Besetzung Japans durch die Amerikaner und die zunehmende Verwestlichung des Landes lösen auch die traditionelle und abgeschottete Lebensweise auf Shikoku auf. Mit 18 Jahren verlässt Kenzaburō Ōe sein Heimatdorf und geht nach Tokio, um dort auf Anraten seiner Mutter französische Literatur zu studieren. Er beendet das Studium mit einer Dissertation über Jean-Paul Sartre, dessen Denken und Werk ihn zeitlebens stark beeinflussen sollten. Schon als Student begann Kenzaburō Ōe zu schreiben und erzielte mit seiner Erzählung Der Fang (Shiiku, 1958) einen ersten großen Erfolg.

Eine zentrale Erfahrung in Kenzaburō Ōes Leben ist das Zusammenleben mit seinem 1963 geborenen geistig behinderten Sohn Hikari, dem aufgrund eines Gehirndefekts das Sprachvermögen fehlt, der es jedoch zu einem in Japan recht bekannten Komponisten gebracht hat. Der innere Kampf um die Akzeptanz seines Kindes bestimmte auch das Werk des Schriftstellers und bildet das zentrale Motiv in seinem berühmtesten Roman Eine persönliche Erfahrung (Kojintekina taiken, 1964). Für Kenzaburō Ōe selbst wurde der behinderte Sohn zum wichtigsten Menschen in seinem Leben. In sein Werk sind aber auch das problematische Verhältnis zu seinem früh verstorbenen Vater, die kritische Beziehung zu seiner Frau, der Selbstmord seines Schwagers u.a. biographische Erfahrungen eingegangen. Der Nobelpreis 1994 bedeutete noch einmal eine Wende in Kenzaburō Ōes Leben, der sich vom Schreiben kurz zuvor abwenden wollte, dann aber doch weitere Romane, Erzählungen und Essays schrieb. Von Kenzaburō Ōes Beziehung zu Deutschland zeugen ein umfangreicher Briefwechsel mit Günter Grass und eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin im Wintersemester 1999/2000.

Literatur

  • Irmela Hijiya-Kischnereit: Ōe Kenzaburō, in: Axel Ruckaberle (Hg.): Metzler Lexikon Weltliteratur, Stuttgart/Weimar 2006, 33-35
  • Katharina Maier: Die großen Literaten der Welt. Amerika und Asien, Wiesbaden 2007 (über Ōe Kenzaburō S. 221-224)


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