Jules Verne: Unterschied zwischen den Versionen
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* Volker Dehs: ''Jules Verne. Eine kritische Biographie.'' Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005 | |||
* Volker Dehs und Ralf Junkerjürgen: ''Jules Verne. Stimmen und Deutungen zu seinem Werk''. Phantastische Bibliothek Wetzlar, Wetzlar 2005 | |||
* Thomas Ostwald: ''Jules Verne, Leben und Werk''. Pawlak Taschenbuch Verlag, Berlin/Hersching | |||
* Heinrich Pleticha (Hrsg): Jules Verne Handbuch. Deutscher Bücherbund/Bertelsmann, Stuttgart und München 1992 | |||
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Aktuelle Version vom 24. März 2008, 18:10 Uhr
Jules Gabriel Verne (* 8. Februar 1828 in Nantes; † 24. März 1905 in Amiens) war ein französischer Schriftsteller.
Jules Verne war einer der Erfinder des Science-Fiction-Romans (auch Zukunftsroman genannt). Er selbst betrachtete sich jedoch als einen Autor „wissenschaftlich belehrender Romane“, wie er es nannte: Der aufmerksame Leser wird über die Fauna, Flora, Geografie und Geschichte der bereisten Gebiete informiert. Zuweilen sind ganze Kapitel rein informative Exkursionen, wie zum Beispiel das erste Kapitel „Der Sklavenhandel“ im zweiten Teil „In Afrika“ des Romans Ein Kapitän von 15 Jahren.
So sind denn auch die diversen Erfindungen nicht etwa Produkte der Phantasie, sondern sorgfältig recherchierte Möglichkeiten. Allein schon daraus ergibt sich, dass einige der Fortbewegungsmittel aus den Romanen Jules Vernes später Realität werden mussten. Einige waren sogar schon realisiert, wenn auch noch nicht allgemein bekannt: Von Jules Verne selbst ist die Aussage überliefert, die Italiener hätten U-Boote 60 Jahre vor Kapitän Nemo gebaut.
Leben und Schaffen
Der auch heute noch weltbekannte und gelesene, als einer der Erfinder des Science-Fiction-Romans geltende Autor wuchs im Reederviertel der Hafenstadt Nantes als ältestes von fünf Kindern eines Anwalts und einer aus Reederkreisen stammenden Mutter auf. Mit elf versuchte er heimlich, eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten, wurde aber im letzten Moment noch von Bord geholt. Danach absolvierte er das Gymnasium und studierte Jura, weil er die väterliche Anwaltspraxis übernehmen sollte.
Spätestens als Student in Paris begann er zu schreiben und erhielt Kontakt zur Welt der Literaten, unter anderem zu Alexandre Dumas dem Älteren, der ihn etwas protegierte, und zu Alexandre Dumas dem Jüngeren, mit dem er sich befreundete. Er blieb deshalb nach Abschluss des Studiums (1850) in Paris und versuchte sich zunächst vor allem als Bühnenautor in verschiedenen Genres, von der Tragödie bis zum Opernlibretto.
1851 erschien in einer literarischen Zeitschrift sein erster erzählender Text. Dessen Sujet Seefahrt und Reisen ließ Verne hinfort nicht mehr los, obwohl er zunächst noch weiter auch Libretti, Komödien und Erzählungen mit ganz anderer Thematik schrieb. 1855 erschien sein erster Reise- und Abenteuerroman Un hivernage dans les glaces (Ein Winter im Eis).
1857 heiratete er eine Witwe mit zwei Kindern (die von ihm bald ein drittes bekam) und versuchte sich danach einige Jahre zwecks Broterwerb mäßig erfolgreich in dem bürgerlichen Beruf eines Börsenmaklers. Nebenher machte er zwei Schiffsreisen (nach Schottland und nach Norwegen), die ihm die Welt der Seefahrt erschlossen, und natürlich konnte er auch das Schreiben nicht lassen.
1862 lernte er den umtriebigen Jugendbuchverleger Pierre-Jules Hetzel kennen, der ihm seinen gerade fertigen ersten Science-Fiction-Roman Cinq semaines en ballon (Fünf Wochen im Ballon) abnahm, ihn für weitere Romane derselben Art verpflichtete und ihn zum publikumswirksamen Schreiben anleitete. Spätestens über Hetzel kam Verne in Kontakt mit Naturforschern und Erfindern, die seine Kenntnisse erweiterten, ihn fachlich berieten und ihm Ideen eingaben.
Mit dem Erfolg der Cinq semaines hatte er seinen Durchbruch als Autor geschafft und konnte gut von seiner Feder leben. In den folgenden Jahren schrieb er zahllose Romane. Diese erschienen meist fortsetzungsweise in Hetzels Jugendzeitschrift Magazin illustré d'éducation et de récréation (einer illustrierten Zeitschrift für Bildung und Freizeit), ehe sie auch als Buch herauskamen. Vernes eigentliche Domäne hierbei waren und blieben Reise- und Abenteuerromane mit mehr oder weniger großem Science-Fiction-Anteil, in dem er mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition sowie mit Hilfe seines immensen Zettelkastens manche später realisierte technische Entwicklung vorwegnahm.
Seine Bücher, die sich an ein vorwiegend jugendliches und passabel gebildetes männliches Publikum richteten, machten nicht nur in Frankreich Epoche, sondern dank Übersetzungen in ganz Europa und Amerika. Die bekanntesten sind:
- 1863/64 Voyages et aventures du capitaine Hatteras (Reisen und Abenteuer von Kapitän H.)
- 1864 Voyage au centre de la Terre (Reise zum Mittelpunkt der Erde)
- 1865 De la Terre à la Lune (Von der Erde zum Mond)
- 1869 Autour de la Lune (Reise um den Mond)
- 1870 Vingt mille lieues sous les mers (20.000 Meilen unter dem Meer).
1872 kam Le Tour du monde en quatre-vingt jours (Reise um die Erde in 80 Tagen) heraus, Vernes auflagenstärkstes Buch, das er mit Adolphe d'Ennery als Co-Autor erfolgreich auch für das Theater adaptierte. 1876 erschien der in Sibirien spielende Abenteuer-Politkrimi Michel Strogoff (Der Kurier des Zaren), aus dem ebenfalls ein erfolgreiches Stück gemacht wurde.
Spätestens seit Le Tour du monde war Verne ein reicher Mann. Die Aufnahme in die Académie française, die er 1883 zu betreiben versuchte, misslang allerdings. Dafür machte er viele Reisen (z. T. mit eigenen Motor-Segel-Yachten) und gehörte – für einen Nichtbriten ungewöhnlich – dem renommierten Londoner Travellers Club an. In Amiens, der Heimatstadt seiner Frau, unterhielt er ein repräsentatives Haus. Ab 1888 war er dort auch (als liberaler Monarchist auf gemäßigt linker Liste) stets wiedergewähltes Mitglied des Stadtrates, der sich insbesondere für die Stadtplanung und das Theater engagierte.
Nach 1880 hatte Verne seinen schöpferischen Höhepunkt überschritten, doch schrieb und publizierte er bis kurz vor seinem Tod fast pausenlos weiter, wobei seine Technik- und Fortschrittsgläubigkeit nach und nach gedämpfter erscheint und er politisch zunehmend konservativ wurde.
Wirkung
Seine Position in Frankreich als sehr populärer, von Generationen junger Leute gelesener Autor ist nicht unähnlich der von Karl May in Deutschland, wobei, ebenfalls wie bei Letzterem, der größte Teil seiner über 90 Romane, vor allem die späten, bald in Vergessenheit geriet.
Im 20. Jahrhundert haben Vernes handlungsreiche Romane viele Filmemacher gereizt. Nicht zufällig erhielt 1954 das erste Atom-U-Boot der Welt, die amerikanische USS Nautilus, den Namen des futuristischen U-Bootes von Kapitän Nemo aus Vingt mille lieues sous les mers. In Anlehnung an sein Buch De la Terre à la Lune wurden das Raumschiff Apollo 11 und später der erste Space Shuttle Raumtransporter „Columbia“ genannt. (Allerdings war in De la Terre à la Lune „Columbia“ nicht der Name des Mondgeschosses, sondern der Name der Riesenkanone, die es abschießt, dieses wiederum in Anlehnung an die Columbia-Schlachtschiffkanonen des Amerikanischen Bürgerkrieges)
Werke
- Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1864)
- Abenteuer des Kapitän Hatteras (1866)
- 20.000 Meilen unter dem Meer (1870)
- Reise um die Erde in 80 Tagen (1873)
Literatur
- Volker Dehs: Jules Verne. Eine kritische Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005
- Volker Dehs und Ralf Junkerjürgen: Jules Verne. Stimmen und Deutungen zu seinem Werk. Phantastische Bibliothek Wetzlar, Wetzlar 2005
- Thomas Ostwald: Jules Verne, Leben und Werk. Pawlak Taschenbuch Verlag, Berlin/Hersching
- Heinrich Pleticha (Hrsg): Jules Verne Handbuch. Deutscher Bücherbund/Bertelsmann, Stuttgart und München 1992
Weblinks
- Jules-Verne-Club umfangreiches Materialangebot auf der Homepage des Jules-Verne-Clubs
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Jules Verne aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |