Klimaänderungen in Kalifornien

Aus Klimawandel
Version vom 9. Dezember 2024, 18:45 Uhr von Dieter Kasang (Diskussion | Beiträge)
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Abb. 1: Reliefkarte von Kalifornien

Das Klima Kaliforniens

Das Klima Kaliforniens ist vor allem durch seine Breitenlage, die Lage am Pazifik und das Relief geprägt. Der sich über zehn Breitengrade erstreckende US-Bundesstaat reicht vom gemäßigten Klima im Norden bis zu subtropischen Wüsten im Südosten (Mojave Wüste). Größtenteils ist Kalifornien jedoch mediterran geprägt, mit hohen Niederschlägen im Winterhalbjahr und vor allem im Landesinnern sehr geringen im Sommer. Die feuchten Luftmassen gelangen zum allergrößten Teil mit westlichen Winden vom Pazifik ins Land. Die Coast Range erhält dabei besonders im Norden relativ viel Niederschlag. Das östlich davon gelegene Central Valley ist im Sommer sehr trocken. In den für die Wasserwirtschaft des Landes wichtigen Einzugsgebieten des Sacramento und des San Joaquin River in den Cascades und der Sierra Nevada fallen im Januar 140-280 mm und im Juli und August jeweils kaum 10 mm Niederschlag.[1] Die feuchteren westlichen Hänge der Sierra Nevada erhalten ihren Niederschlag ebenfalls von den westlichen Winden vom Pazifik her, der besonders im höheren südlichen Teil des Gebirgszuges im Winterhalbjahr als Schnee fällt. Die deutlich trockeneren östlichen Hänge der Sierra Nevada erhalten Niederschlag von den über das Gebirge gelangenden restlichen Tiefs bzw. im Sommer auch vom Golf von Mexiko.

Abb. 2: Atmosphärischer Fluss hat sich über dem Pazifik gebildet und trifft auf die kalifornische Küste

Eine zentrale Rolle des kalifornischen Klimas kommt den Atmosphärischen Flüssen zu, die überhaupt erst seit 1998 bekannt sind.[2] Dabei handelt es sich um über 2000 km lange und wenige 100 km breite feuchte Luftströmungen in der unteren (<2 km) Atmosphäre. Sie nehmen über dem tropischen nördlichen Pazifik Wasserdampf auf und transportieren ihn bis an die Westküste der USA. An den Gebirgszügen Kaliforniens steigen sie auf und kühlen sich ab, was starke Regen- und Schneefälle zur Folge hat. Dabei kann es nicht selten zu mehr als 400 mm Niederschlag in drei Tagen kommen. In der Sierra Nevada sind Atmosphärische Flüsse für 40 % der mittleren Niederschläge verantwortlich. Und zu 80 % sind sie die Hauptursache der stärksten Überschwemmungen des Landes in den letzten Jahrzehnten, die sich wie z.B. Anfang 2017 hauptsächlich in den Wintermonaten ereignen.[3]

Abb. 3: Änderung der Jahresmitteltemperatur für Kalifornien 1895-2019, links in °F, rechts in °C.

Ein anderer wichtiger Einfluss auf das kalifornische Klima sind massive Hochdruckrücken im Golf von Alaska, die so weit nach Süden reichen können, dass sie die Sturmtiefs vom Pazifik blockieren und damit für anhaltende Dürren wie in den Jahren 2012-2016 sorgen. Dieses atmosphärische Muster hat sich nach Untersuchungen auch schon in den 18 trockensten kalifornischen Wintern seit den 1950er Jahren gezeigt.[4] Als Ursachen für diese extremen Situationen werden sowohl natürliche Schwankungen wie z.B. das ENSO-Phänomen als auch Folgen der globalen Erwärmung wie die Ausdehnung der Hadley-Zelle oder das Abschmelzens des arktischen Meereises diskutiert.[5][6]

Klimaänderungen

Seit dem späten 19. Jahrhundert sind die mittleren Temperaturen in Kalifornien um 1 °C angestiegen.[3] Seit den 1980er Jahren hat sich die Erwärmung beschleunigt. 2014 war das bisher wärmste Jahr, gefolgt von 2015, 2017 und 2016. Die Nachttemperaturen sind dabei stärker angestiegen als die Tagestemperaturen.[7]

Die Niederschläge zeigen keinen klaren Trend, aber zunehmende Schwankungen von Jahr zu Jahr. So herrschte 2012-2016 die längste und extremste Dürre der letzten Jahrzehnte, 2017 kam es dagegen zu Rekordniederschlägen von über 1000 mm.[7]

Einzelnachweise

  1. He, M., M. Anderson, A. Schwarz, T. Das, E. Lynn, J. Anderson, A. Munévar, J. Vasquez and W. Arnold (2019): Potential Changes in Runoff of California’s Major Water Supply Watersheds in the 21st Century, Water 11 (8), https://doi.org/10.3390/w11081651
  2. NOAA: Atmospheric River Portal
  3. 3,0 3,1 Dettinger, M., Anderson, J., Anderson, M., Brown, L., Cayan, D., & Maurer, E., (2016): Climate change and the Delta: San Francisco Estuary and Watershed Science, 14(3), https://doi.org/10.15447/sfews.2016v14iss3art5
  4. Abatzoglou, J.T., and A.P. Williams (2016): Impact of anthropogenic climate change on wildfire across western US forests, PNAS 113, 111770-11775, www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1607171113
  5. Swain, D. L. (2015): A tale of two California droughts: Lessons amidst record warmth and dryness in a region of complex physical and human geography, Geophys. Res. Lett., 42, 9999–10,003, doi:10.1002/2015GL066628
  6. Yoon, J.-H. et al. (2015): Increasing water cycle extremes in California and relation to ENSO cycle under global warming. Nat. Commun. 6:8657 doi: 10.1038/ncomms9657
  7. 7,0 7,1 Office of Environmental Health Hazard Assessment, California Environmental Protection Agency (2018). Indicators of Climate Change in California

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