Klimaprojektionen Norddeutschland

Aus Klimawandel
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Abb. 1: Änderungen der Jahresmitteltemperatur nach dem Szenario A1B.

Klimaänderungen können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Im Folgenden wird der aktuelle Wissenstand über das Spektrum an möglichen Klimaänderungen für Norddeutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zusammengefasst. Die Ergebnisse beruhen auf verschiedenen regionalen Klimasimulationen, die wiederum erlauben die Spannbreite der möglichen Änderungen abzuschätzen.

Die Region

Das Klima Norddeutschlands ist durch den Übergang von maritimen Klima im Norden zu kontinentalen Klima im Südosten geprägt. Die Nord- und Ostsee im Norden sorgen nicht nur für einen gemäßigten Jahresgang der Temperatur und befeuchten die Atmosphäre, sondern beeinflussen auch direkt kleinräumige Zirkulationen wie Meeresbrisen. Im Süden wird das Norddeutsche Tiefland durch das Mittelgebirge begrenzt. Insgesamt ist das Wetter und Klima in Norddeutschland geprägt durch den Durchzug von Hoch- und Tiefdrucksystemen.

Temperatur

Abb. 2: Änderung der Anzahl der Kenntage für Norddeutschland nach dem Szenario A1B.

Ähnlich wie bei der weltweit zu erwartenden Entwicklung, muss auch in Norddeutschland künftig mit einer beschleunigten Erwärmung gerechnet werden. Innerhalb der nächsten 30 Jahre kann sich die mittlere jährliche (d.h. über Norddeutschland und pro Jahr gemittelte) Lufttemperatur um 0,5 bis 1,1°C erhöhen. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts sind Erwärmungen zwischen 2°C und 4,7°C im Jahresmittel plausibel. Die mögliche Zunahme der Jahresmitteltemperatur beträgt 2,9°C [1]. Die mögliche Spannbreite der Temperaturzunahme fällt im Winter mit +1°C bis +5°C etwas höher aus. Und auch die mögliche mittlere Temperaturzunahme im Winter liegt mit +3,1°C etwas über dem Jahresmittel.

Im Sommer fällt die Spannbreite der Temperaturzunahme mit Werten zwischen +0,7°C und +6°C am größten aus. Die mögliche mittlere Änderung mit +2,8°C liegt jedoch etwas unter dem entsprechendem Wert für den Winter [1]. Insgesamt wird aber deutlich, dass sich auf Grund des maritimen Einflusses der Temperaturanstieg gleichmäßiger über das Jahr verteilt als z.B. in Süddeutschland [2].

Um eine Orientierung über die Wirkung der möglichen Temperaturänderungen auf den Menschen anschaulicher erfassen zu können, werden im Folgenden die Temperaturänderungen anhand einiger meteorologischen Kenntage (Frosttage, Eistage, Sommertage, heiße Tage und Tropennächte) erläutert.

Die Anzahl der Frosttage pro Jahr wird nach dem heutigen Wissenstand bis zum Ende des 21. Jahrhunderts abnehmen. Abnahmen von 14-60 Frosttage auf das Jahr bezogen sind dabei plausibel. Die mögliche mittlere Änderung beträgt -35 Frosttage [1]. Auch für Eistage wird eine Abnahme bis zum Ende des 21. Jahrhunderts erwartet. Abnahmen von -3 bis zu -37 Tagen pro Jahr gelten dabei als plausibel. Die mögliche mittlere Änderung beträgt -13 Tage [1]. Sommertage scheinen hingegen im Mittel um 14 Tage zuzunehmen. Wobei es aber sowohl Simulationen mit Zu- als auch Abnahmen bzw. eine Spannbreite von -1 bis zu +51 bei der Veränderung der Sommertage gibt [1]. Die mögliche mittlere Änderung von heißen Tagen ist eine Zunahme von +5 Tagen. Andere Simulationen kommen zu Ergebnissen zwischen keinen und bis zu 30 zusätzlichen heißen Tagen für das Ende des 21. Jahrhunderts [1]. Tropennächte nehmen im möglichen Mittel um 7 Tage pro Jahr für das Ende des 21. Jahrhunderts zu. Doch auch hier zeigt die große Streuung der Modellergebnisse mit 0 bis zu +39 Tagen eine recht große Spannbreite an möglichen Veränderungen auf [1].

Niederschläge

Insbesondere bei der zukünftigen Entwicklung des Niederschlags gibt es noch Unsicherheiten. Sowohl Zu- als auch Abnahmen werden für den mittleren Jahresniederschlag von unterschiedlichen Klimamodellen simuliert.

Abb. 3: Veränderung der Sommerniederschläge für Norddeutschland nach dem Szenario A1B.

Meinke und Gerstner (2008) beziffern die Spannbreite auf -7% bis +31%. Innerhalb dieser Spannbreite sind alle Änderungen aus heutiger Sicht plausibel. Die mögliche mittlere Änderung deutet insgesamt mit +9% auf eine Niederschlagszunahme hin. Abhängig von der Jahreszeit, werden Aussagen zu Niederschlagsänderungen klarer. Eine Zunahme des Winterniederschlags bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird auf Basis aller Szenarien in Klimamodellen simuliert. Diese Niederschlagszunahme kann in Norddeutschland abhängig vom verwendeten Klimaszenario zwischen +11 und +41% betragen [1]. Im Sommer deuten hingegen alle regionalen Klimaszenarien auf eine Niederschlagsabnahme für einen Großteil der Fläche Norddeutschlands bis zum Ende des 21. Jahrhunderts hin. Diese Abnahme des Sommerniederschlags kann den Simulationen zufolge zwischen 8 und 40% betragen [1].

Mit dieser Abnahme der Sommerniederschläge ist auch eine möglich mittlere Abnahme der Regentage von 4 Tagen verbunden. Wobei auch hier die große Spannbreite von -18 bis +4 Tagen bei der Veränderung der Anzahl der Regentage bis zum Ende des 21. Jahrhunderts keine klare Aussage erlaubt[1]. Einige Simulationen zeigen auf, dass die Niederschläge sich im Sommer zunehmend als Starkregenereignisse manifestieren könnten, was zu der paradoxen Situation führen kann, dass trotz gleicher oder sogar erhöhter jährlicher Niederschlagsmengen die Dürregefahr zunimmt [3].

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 Meinke und Gerstner (2008): Norddeutscher Klimaatlas
  2. Endlicher, W., und F.W. Gerstengarbe (2007): Der Klimawandel. Potsdam-Inst. für Klimafolgenforschung, Potsdam
  3. Kreft (2009): [1]

Weblinks

Siehe auch


Klimadaten zum Thema

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Schülerarbeiten zum Thema

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