Tourismus als Klimafaktor: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Oktober 2013, 09:29 Uhr
Touristische Reisen
Wie andere Wirtschaftsaktivitäten, z.B. die Landwirtschaft, ist der Tourismus einerseits durch den Klimawandel betroffen, andererseits aber auch selbst am Klimawandel beteiligt. Dabei ist der Tourismus einer der dynamischsten Wirtschaftszweige überhaupt. So ist der internationale Tourismus in den letzten 60 Jahren um ca. 6,5 %/Jahr gewachsen und zu einem der größten globalen Wirtschaftssektoren geworden. 2008 waren schätzungsweise 7,9 % aller Beschäftigten weltweit im Tourismus tätig. Internationale touristische Reisen betrugen 1950 nur 50 Millionen, 2010 dagegen schon 940 Millionen.[1] 2012 wurde die Grenze von 1 Milliarde internationaler touristischer Reisen überschritten.[2] Und für 2030 wird mit einer Zunahme auf 1,8 Mrd. Reisen gerechnet. Dabei macht der internationale Tourismus nur 15 % aller touristischen Reisen aus.[1]
Beitrag zum Klimawandel
Der Tourismus war 2005 mit ca. 5 % an den weltweiten CO2-Emissionen beteiligt und mit etwa 5-12 % am Strahlungsantrieb.[1] Der höhere Anteil am Strahlungsantrieb hängt vor allem mit den Emissionen des Flugverkehrs zusammen. Bei Flügen fällt nicht nur CO2 an, sondern werden auch Stickstoffoxide, die an der Bildung von Ozon beteiligt sind, und Methan emittiert. Methan wie Ozon sind Treibhausgase. Außerdem bildet der in Flughöhe durch Abgase frei werdende Wasserdampf Kondensstreifen und Cirruswolken, die ebenfalls eine Treibhauswirkung besitzen.
Der Verkehr ist ohnehin der mit Abstand wichtigste Faktor, mit dem der Tourismus am Klimawandel beteiligt ist. Die Unterkunft und touristische Aktivitäten am Urlaubsort fallen demgegenüber mit zusammen ca. 25 % deutlich weniger ins Gewicht. Beim Verkehr dominierte 2005 nach der Anzahl der Reisen eindeutig das Auto mit ca. 6 Mrd. (wovon allerdings 3,5 Mrd. auf Tageausflüge entfallen) vor Bus und Bahn mit etwas unter 3 Mrd. Reisen. Das Flugzeug wird dagegen von Touristen nur für knapp 1 Mrd. Reisen genutzt. Betrachtet man jedoch die Strecken, die von allen Passagieren 2005 zurückgelegt wurden, d.h. die Personenkilometer, steht das Flugzeug mit 4 Billionen km vor dem Auto mit 3,3 Billionen km an erster Stelle.[3]
Durch die deutlich längeren Strecken, die Urlauber mit dem Flieger zurücklegen, sind auch die Emissionen von Kohlendioxid deutlich höher als bei anderen Verkehrsmitteln. Sie betragen mit etwa 515 Mio. t CO2 gut die Hälfte der gesamten touristischen Emissionen von 982 Mio t CO2. Das liegt nicht an den höheren Emissionen pro Personenkilometer, die bei Flügen über 1000 km etwa denen des Autos entsprechen. Durch die Emission weiterer Treibhausgase und deren Wirkung beträgt der Anteil der Flugreisen am anthropogenen Treibhauseffekt 2,5 %. Rechnet man die Bildung von Cirruswolken mit ein, möglicherweise sogar das Doppelte.[3]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Scott, D., S. Gössling, and C. M. Hall (2012): International tourism and climate change, WIREs Climate Change 3, 213-232, DOI: 10.1002/wcc.165
- ↑ United Nations World Tourism Organization UNWTO: International tourism hits one billion
- ↑ 3,0 3,1 UN World Tourism Organization UNWTO, UN Environmental Programme UNEP, and the World Meterological Organization WMO (2008): Climate Change and Tourism – Responding to Global Challenges
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