Klimaänderung nach 1945

Behauptung von Klimaleugnern: Nach 1945 hat eine starke Industrialisierung stattgefunden, durch die sehr viel CO2 emittiert wurde. Es zeigte sich aber bis 1975 keine Erwärmung, sondern eine Abkühlung. Es gab also keinen Klimawandel durch die Emissionen von Treibhausgasen.

Abb. 1: Klimaänderungen im 20. Jahrhundert und ihre Ursachen

Das Klima im 20. Jahrhundert hat sich in drei Phasen verändert:

1. Vom Beginn des Jahrhunderts bis ca. 1945 hat es eine deutliche Erhöhung der globalen Mitteltemperatur um 0,35 °C gegeben.
2. Von 1945 bis in die 1970er Jahre ist die globale Mitteltemperatur ungefähr gleich geblieben bzw. ist leicht um 0,1 °C zurückgegangen.
3. Seit den 1970er Jahren gab es eine ungebremste Erwärmung um 0,7-0,8 °C mit 2023 und 2024 als den wärmsten Jahren seit Beginn der Messungen.

Die Hauptursachen für diese Entwicklung sind in den drei Phasen jeweils unterschiedlich. Die Erwärmung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch ansteigende Treibhausgase und eine Zunahme der Sonneneinstrahlung bedingt. In der 2. Phase hat es zwar starke CO₂-Emissionen gegeben. Zugleich aber entstanden durch die schmutzige Nachkriegsindustrie sehr viele Aerosole in der Atmosphäre. Aerosole sind kleine, in der Luft schwebende Parttikel, die 1. Sonnenstrahlen reflektierten und 2. zur Wolkenentstehung beitrugen. Beide Vorgänge bewirken eine Abkühlung, da weniger Sonnenstrahlen die Erdoberfläche erreichen. Das Verbrennen der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Gas führt nicht nur zur Emission des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂), sondern auch von Schwefeldioxid (SO₂), aus dem in der Atmosphäre Sulfataerosole (SO₄) entstehen. Sulfataerosole sind die durch Reflexion und Wolkenbildung klimawirksamsten Aerosole durch den Menschen. Auch in der Nachkriegszeit haben also die anthropogenen, vom Menschen verursachten Treibhausgase das Klima erwärmt. Dieser Effekt wurde jedoch durch die abkühlende Wirkung der Aerosole maskiert. Aerosole gefährdeten aber die menschliche Gesundheit und schädigten durch sog. sauren Regen die Pflanzen (u.a. führten sie zu dem in Deutschland bekannten Waldsterben). Daher wurde die Emission von Schwefeldioxid aus Kraftwerken und Kraftfahrzeugen durch Filter und Katalisatoren zunehmend reduziert.

Als Folge ging in der 3. Phase seit den späten 1970er Jahren die Aerosolbelastung durch die Luftreinhaltepolitik der Staaten zunehmend zurück, wodurch deren Abkühlungseffekt mehr und mehr wegfiel. Dagegen nahmen die CO₂-Emissionen vor allem durch die Industrialisierung Chinas und später auch Indiens stark zu. Die Konsequenz war eine kräftige Erwärmung des globalen Klimas, die immer weniger durch die abkühlende Wirkung von Aerosolen gedämpft wurde. Gegenwärtig wird die Erwärmung daher nicht nur durch die Zunahme von Treibhausgase angetrieben, sondern auch durch die Abnahme der Aerosol-Belastung.

• Vgl. Klima im 20. Jahrhundert, Klimawirkung von Aerosolen, Sulfataerosole

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Kontakt: Dieter Kasang