Wasserprobleme (regional)

Aus Klimawandel
Wasserverfügbarkeit in Afrika

Afrika

Wasserversorgung

Mehr als 300 Millionen Menschen haben in Afrika keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser, und noch mehr Menschen fehlt der Zugang zu Brauchwasser für sanitäre Zwecke. Auch für die landwirtschaftliche Produktion steht bei weitem nicht genügend Wasser zur Verfügung. Afrika hat damit die schlechteste Wasserversorgung von allen Großregionen in der Welt. Besonders kritisch ist dabei die Versorgung auf dem Land.[1]

Wasser und Klima

Die eingeschränkten Wasserressourcen sind nicht zuletzt durch die klimatischen Verhältnisse des Kontinents bedingt. Das afrikanische Klima ist stark durch räumliche Gegensätze geprägt, von den tropischen Regenwaldgebieten des Kongobeckens über die Savannen des Sahel bis hin zur größten Wüste der Erde, der Sahara, und den Winterregengebieten am Nord- und Südrand des Kontinents. Ebenso groß ist die zeitliche Variabilität des Klimas. Extreme Dürren wie die Sahel-Dürre in den 1970ern und 1980er Jahren und Hochwasserereignisse wie die katastrophalen Überschwemmungen in Mozambik 1999/2000 treten immer wieder auf, z.T in denselben Gebieten. So wurde der Sahel 2007 durch große Überschwemmungen heimgesucht. Das Vorherrschen von klimatischen Extremen erschwert eine stabile Wasserversorgung.

Das Verhältnis von Abfluss zu Niederschlag auf den verschiedenen Kontinenten der Welt

Hydrologie

Afrika ist der Kontinent mit dem niedrigsten Umwandlungsfaktor von Niederschlag zu Abfluss: Im Durchschnitt gelangen weniger als 20% des Niederschlags in die Flüsse, während der Rest verdunstet und/oder versickert. Dagegen liegt dieser Betrag in Europa, Nordamerika und Asien bei über 40% und in Australien und Südamerika bei 30% und mehr. Mit Ausnahme des Sambesi und Kongo durchqueren die meisten großen afrikanischen Flüsse (Nil, Niger, Senegal, Oranje) auf dem Weg zur Küste aride bis semiaride Gebiete, in denen ein großer Teil des Wassers verdunstet. Von den großen Flüssen der Welt besitzt der Nil den geringsten spezifischen Abfluss, d.h. die Abflussmenge pro km2 Einzugsgebiet.

Durch die geringe Wasserführung der Flüsse ist auch der Wasserhaushalt der afrikanischen Seen in einer prekären Situation. Der Abfluss bei allen großen Seen beträgt weniger als 10% des Niederschlags, wobei einige große Wasserbecken wie der Tschad-See und das Okawango-Becken wegen hoher Verdunstung und Versickerung sogar ohne Abfluss sind.

Prognosen

Prognosen über die zukünftige Änderung der Wasserversorgung durch den Klimawandel sind mit großen Unsicherheiten behaftet.[2] In jedem Fall wird die Versorgung allein durch die Bevölkerungszunahme und die Verbrauchsentwicklung schwieriger. Eine grobe Einschätzung der Folgen des Klimawandels durch die Auswertung mehrerer Klimamodellrechnungen ergibt folgendes Bild: Bis 2055 wird der Wasserstress in Nord- und Südafrika zunehmen, in Ost- und Westafrika eher abnehmen. Um 2050 wird in Nord- und Südafrika mit einer allgemeinen Abnahme der Abflussmengen der Flüsse gerechnet. So könnten die Abflussmengen des Nil bis 2100 um 75% abnehmen. Im südlichen Afrika werden besonders die Staaten Mosambik, Tansania und Südafrika betroffen sein.[1]

Mittelmeerraum

Mittelasien

In Mittelasien mit den Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie dem Nordwesten Chinas erfolgt die Wasserversorgung zu einem erheblichen Teil durch das Schmelzwasser aus Gletschern im Himalaya und Karakorum.[3] Während die Hochgebirge dieser Region ausreichend Niederschlag erhalten, sind die vorgelagerten Becken, in denen die genannten Staaten liegen, sehr trocken. Ohne das Schmelzwasser der Gletscher, das durch Flüsse in die Wüsten- und Halbwüstengebiete geleitet wird, wäre eine ausreichende Wasserversorgung unmöglich. Gletscher speichern das Niederschlagswasser und stellen die Wasserversorgung auch in der Trockenzeit sicher.

Nimmt man Indien hinzu, sind mehrere Millionen Menschen von den Schmelzwassern der Gletscher abhängig. Besonders die Landwirtschaft ist in Mittelasien mit bis zum 90% der wichtigste Verbraucher der knappen Wasserressourcen. Das liegt daran, dass liegt besonders an dem vorherrschenden Baumwollanbau, die eine fast vollständige Bewässerung der Anbauflächen erfordert.

Das Klima Zentralasiens weist eine stärkere Erwärmung auf als das globale Mittel. Das beschleunigt die Gletscherschmelze. So hat sich z.B. die Fläche der Gletscher Tadschikistans in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits um ein Drittel reduziert. In der Zukunft ist mit einer weiteren starken Temperaturzunahme zu rechnen. Bis 2050 können bis zu 20% der Gletscher abgeschmolzen sein. Das hat zwar zunächst eine Zunahme der Abflüsse zur Folge. Wenn einzelne Gletscher aber erst einmal abgeschmolzen sind, wird das Schmelzwasser in den betroffenen Regionen ganz ausbleiben.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 J.C. Nkomo, A.O. Nyong, K. Kulindwa: The Impacts of Climate Change in Africa
  2. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II: Impacts, Adaptation and Vulnerability, 9.4.1 - auch Online
  3. Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2007): Welt im Wandel – Sicherheitsrisiko Klimawandel, Berlin, Heidelberg - auch Online

Literatur

  • Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2007): Welt im Wandel –

Sicherheitsrisiko Klimawandel, Berlin, Heidelberg - auch Online


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