Meeresspiegelanstieg Nildelta (einfach)

Aus Klimawandel

Die heutige Situation

Das Nildelta stellt das Mündungsdelta des afrikanischen Nils dar.

Ägypten ist fast dreimal so groß wie Deutschland. Es besteht aber fast gänzlich aus Wüstengebieten. Nur im Niltal und im Nildelta gibt es genügend Wasser für die Landwirtschaft und Industrie. Hier drängen sich auch die über 80 Millionen Menschen Ägyptens. Dabei kommt dem nur 24 000 km2 großen Nildelta, das etwa so groß ist wie Mecklenburg-Vorpommern, eine besondere Bedeutung zu. Es nimmt zwar nur 2,3 % der Fläche Ägyptens ein, umfasst aber 46 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, und hier leben 50 % der Bevölkerung des Landes. Hier liegen auch die Millionenstadt Alexandria und die Halbmillionenstadt Port Said.

Die Menschen haben hier seit Jahrtausenden die natürliche Landschaft verändert. In den 1960er Jahren wurde am Oberlauf des Nils der Assuanstaudamm gebaut. Dadurch wurde weniger Schlamm vom Nil in das Delta transportiert. Die Landwirtschaft hatte dadurch weniger fruchtbaren Boden und die Oberfläche der Felder senkte sich allmählich ab. Hinzu kam die zunehmende Grundwasserentnahme vor Ort. Auch die Grundwasserentnahmen, aber auch der Bau von Gebäuden führen zu weiterer Bodenabsenkung.

Bedrohung durch den Meeresspiegelanstieg

Vom Mittelmeer ist das unter dem Meeresspiegel liegende Nildelta nur durch einen schmalen Sandgürtel geschützt. Bei einer Zerstörung dieses Sandgürtels durch einen Meeresspiegelanstieg würden die Felder der Bauern überflutet. Außerdem könnte das Grundwasser versalzen und ungenießbar werden. Straßen, Gleisanlagen und Gebäude könnten zerstört werden. Schon bei einem Meeresspiegelanstieg um 50 cm würde die Versalzung des Grundwassers um 9 km landeinwärts vordringen. Bei einem Anstieg von 1 m wären 10 % der Bevölkerung und 12,5 % der landwirtschaftlichen Fläche Ägyptens bedroht. Viele Menschen im Nildelta würden ihren Arbeitsplatz verlieren oder müssten ihre Heimat verlassen.

Alexandria ist mit über 4 Millionen Einwohnern nach Kairo die zweitgrößte Stadt Ägyptens. Es besitzt den größten Hafen des Landes, und hier befinden sich 40 % der Industrieanlagen Ägyptens. Die Stadt wird zum offenen Meer hin durch einen 63 km langen Strand abgeschlossen und ist auf einer niedrigen Küstenebene erbaut, die in einigen Bereichen unterhalb des Meeresspiegels liegt. Große Stadtgebiete sind durch natürliche Sandwälle oder durch künstliche Dämme geschützt. Fast die Hälfte der Bevölkerung der Stadt lebt heute unterhalb des Meeresspiegels. Auch etwa die Hälfte der Industrieanlagen liegt so tief. Falls keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden, würden bei einem Meeresspiegelanstieg um 50 cm fast 70 % der heutigen Bevölkerung Alexandrias von Überschwemmungen bedroht. Ebenso gilt das für den größten Teil der Industrieanlagen. Daher muss mit einem großen Verlust an Arbeitsplätzen gerechnet werden.

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