Zecken als Krankheitsüberträger
Zecken gehören zur Klasse der Spinnentieren und werden in zwei Familien, Lederzecken und Schildzecken, untergliedert. Aktuell sind weltweit ca. 850 Zeckenarten bekannt, wobei 650 Arten der Familie der Schildzecken zuzuordnen sind. Schildzecken sind weltweit nach den Stechmücken die zweitwichtigsten Krankheitsüberträger. In Mittel- und Nordeuropa sowie in den Vereinigten Staaten spielen als klimaabhängige Vektor-Krankheiten (Krankheiten, die durch andere Organismen, so genannte Vektoren übertragen werden) vor allem die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis und die Lyme-Borreliose eine wichtige Rolle. Neben Faktoren wie dem Vorhandensein geeigneter Wirte (bei Zecken ausschließlich Wirbeltiere), ist die Verbreitung der verschiedenen Zeckenarten auch von klimatischen Gegebenheiten, besonders von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, abhängig. Der anthropogene Klimawandel wirkt sich also auch auf die Verbreitungsgebiete von Zecken und somit auch von Krankheiten aus, die durch Zecken übertragen werden.
Zecken als Vektoren
Zecken sind Ektoparasiten. Sie dringen mit den zur Nahrungsaufnahme notwendigen Körperteilen in einen Wirtsorganismus ein und saugen dort meist über mehrere Tage Blut. Als Wirtsorganismen kommen je nach Art und Entwicklungsstadium der Zecke kleinere oder größere Wirbeltiere in Frage. Schildzecken nehmen in ihrem Leben (i.d.R. 1-4 Jahre) drei Blutmahlzeiten ein. Sie saugen je einmal im Larvenstadium, als Nymphe und als adulte Zecke Blut. Lederzecken werden bis zu 10 Jahren alt und nehmen ca. zehn Blutmahlzeiten ein. Die Phasen zwischen den Blutmahlzeiten verbringen Zecken an geschützten Orten z.B. in Laubstreu. Eine Zecke kann durch das saugen an einem infizierten Wirt Krankheitserreger aufnehmen und diese bei der nächsten Blutmahlzeit an den nächsten Wirt weitergeben. Auch die Übertragung von Erregern von einem adulten Weibchen auf die Eier und somit auf die nächste Generation ist bei einigen Krankheiten, beispielsweise bei der Hundemalaria, möglich.