Tornados: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Tornados''' (spanisch tornar „umkehren, wenden“, Partizip tornado; tornear „wirbeln, drechseln“) sind sehr schnell rotierende Luftwirbel, welche den Boden berühren. Sie befinden sich entweder unter einer konvektiven Wolke (Cumuluswolke) oder sind mit ihr verbunden. Manchmal, aber nicht immer, sind sie als Rüssel sichtbar. Dies geschieht, wenn der [[Luftdruck|Luftdruck]] im Inneren so niedrig ist, dass Wasserdampf kondensiert. Ist die Luft zu trocken ist ein Tornado nur durch rotierenden Staub oder Trümmer sichtbar. Die Verweildauer liegt zwischen einigen Sekunden bis zu einer Stunde und länger, wobei die meisten Tornados ca. 10 Minuten andauern. Der durchschnittliche Durchmesser ist meistens 200 m, kann aber zwischen ca. 10 m und ca. 2 km variieren. Durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten von 70 km/h bis 500 km/h können sie sehr großen Schaden anrichten. Diese Geschwindigkeiten verursachen auch einen sehr großen Druckgradient, welcher mehr als 100 hPa auf einigen Metern betragen kann. Damit sind Tornados die stärksten Tiefdruckgebiete auf der Welt. Ihre Rotationsrichtung ist allerdings nicht ausschließlich entgegen dem Uhrzeigersinn (zyklonal), sonder in seltenen Fällen auch im Uhrzeigersinn (antizyklonal), da die Corioliskraft anders als bei Tiefdruckgebieten und Hurrikanen für Enstehung von Tornados keine Rolle spielt. Tornados können über jedem Gelände auftreten.<ref>Bluestein, H.B. (2007): Advances of physics of fluids to severe weather, Reports on Progress in Physics, 1259-1323</ref> Über Wasser werden sie als Wasserhosen bezeichnet.
'''Tornados''' (spanisch tornar „umkehren, wenden“, Partizip tornado; tornear „wirbeln, drechseln“) sind sehr schnell rotierende Luftwirbel, welche den Boden berühren. Sie befinden sich entweder unter einer konvektiven Wolke (Cumuluswolke) oder sind mit ihr verbunden. Manchmal, aber nicht immer, sind sie als Rüssel sichtbar. Dies geschieht, wenn der [[Luftdruck|Luftdruck]] im Inneren so niedrig ist, dass Wasserdampf kondensiert. Ist die Luft zu trocken ist ein Tornado nur durch rotierenden Staub oder Trümmer sichtbar. Die Verweildauer liegt zwischen einigen Sekunden bis zu einer Stunde und länger, wobei die meisten Tornados ca. 10 Minuten andauern. Der durchschnittliche Durchmesser ist meistens 200 m, kann aber zwischen ca. 10 m und ca. 2 km variieren. Durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten von 70 km/h bis 500 km/h können sie sehr großen Schaden anrichten. Diese Geschwindigkeiten verursachen auch einen sehr großen Druckgradient, welcher mehr als 100 hPa auf einigen Metern betragen kann. Damit sind Tornados die stärksten Tiefdruckgebiete auf der Welt. Ihre Rotationsrichtung ist allerdings nicht ausschließlich entgegen dem Uhrzeigersinn (zyklonal), sonder in seltenen Fällen auch im Uhrzeigersinn (antizyklonal), da die [[Corioliskraft]] anders als bei [[Tiefdruckgebiet|Tiefdruckgebieten]] und [[Hurrikane|Hurrikanen]] für die Enstehung von Tornados keine Rolle spielt. Tornados können über jedem Gelände auftreten.<ref>Bluestein, H.B. (2007): Advances of physics of fluids to severe weather, Reports on Progress in Physics, 1259-1323</ref> Über Wasser werden sie als Wasserhosen bezeichnet.


== Klassifizierung ==
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== Tornados und Klimawandel ==
== Tornados und Klimawandel ==


Ein Tornado ist ein kleinräumiges Phänomen, besitzt meist nur eine kurze Lebensdauer und ist somit nicht leicht zu beobachten. Auch neuerer Techniken (z.B. Dopplerradar) können nicht alle Tornados detektieren. Aus diesem Grund gibt es keine vollständigen Datenreihen. Auch werden Tornados erst seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts systematisch aufgezeichnet. Eine Ab- oder Zunahme aufgrund des Klimawandels kann deshalb schwer bestimmt werden. Generell wurden in Europa in den letzten Jahrzehnten immer mehr Tornados beobachtet. In Deutschland wurde zum Beispiel eine Zunahme von meist schwachen Tornados beobachtet, doch ist dies vor allem auf den Anstieg der Bevölkerungsdichte, auf das größere öffentliche Interesse und neue Beobachtungstechniken zurück zu führen. In den USA hingegen hat die Häufigkeit von schweren Tornados gegenüber den 50er, 60er und 70er Jahren abgenommen. Der Grund hierfür ist allerdings eine veränderte Schadensbeurteilung der schweren Tornados seit diesem Zeitraum.
Ein Tornado ist ein kleinräumiges Phänomen, besitzt meist nur eine kurze Lebensdauer und ist somit nicht leicht zu beobachten. Auch neuerer Techniken (z.B. Dopplerradar) können nicht alle Tornados detektieren. Aus diesem Grund gibt es keine vollständigen Datenreihen. Auch werden Tornados erst seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts systematisch aufgezeichnet. Eine Ab- oder Zunahme aufgrund des Klimawandels kann deshalb schwer bestimmt werden. Generell wurden in Europa in den letzten Jahrzehnten immer mehr Tornados beobachtet. In Deutschland wurde zum Beispiel eine Zunahme von meist schwachen Tornados beobachtet, doch ist dies vor allem auf den Anstieg der Bevölkerungsdichte, auf das größere öffentliche Interesse und neue Beobachtungstechniken zurück zu führen. In den USA hingegen hat die Häufigkeit von schweren Tornados gegenüber den 50er, 60er und 70er Jahren abgenommen. Der Grund hierfür ist allerdings eine veränderte Schadensbeurteilung der schweren Tornados seit diesem Zeitraum. Es gibt allerdings Ansätze die Auswirkungen des Klimawandels auf die Häufigkeit und Stärke von Tornados zu bestimmen ohne auf die Beobachtungen zurück zu greifen. Hierür werden meteorologische Parameter untersucht, welche für die Enstehung für Tornados wichtig sind. Dies sind vor allem vertikale Windscherung und Labilität der Atmosphäre, welche durch die "zur konvektion verfügbaren potentielen Energie" (CAPE) ausgedrückt wird. Neuste Untersuchungen zeigen, dass CAPE in den letzten Jahren in einigen Regionen der Erde zugenommen hat.<ref>Riemann-Campe K., Fraedrich K. and Lunkeit F. (2008): Global climatology of Convective Available Potential Energy (CAPE) and Convective Inhibition (CIN) in ERA-40 reanalysis, Atmospheric Resaerch, doi:10.1016/j.atmosres.2008.09.037 </ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 18. Januar 2009, 19:20 Uhr

Tornado in Channing, Texas

Tornados (spanisch tornar „umkehren, wenden“, Partizip tornado; tornear „wirbeln, drechseln“) sind sehr schnell rotierende Luftwirbel, welche den Boden berühren. Sie befinden sich entweder unter einer konvektiven Wolke (Cumuluswolke) oder sind mit ihr verbunden. Manchmal, aber nicht immer, sind sie als Rüssel sichtbar. Dies geschieht, wenn der Luftdruck im Inneren so niedrig ist, dass Wasserdampf kondensiert. Ist die Luft zu trocken ist ein Tornado nur durch rotierenden Staub oder Trümmer sichtbar. Die Verweildauer liegt zwischen einigen Sekunden bis zu einer Stunde und länger, wobei die meisten Tornados ca. 10 Minuten andauern. Der durchschnittliche Durchmesser ist meistens 200 m, kann aber zwischen ca. 10 m und ca. 2 km variieren. Durch ihre hohen Windgeschwindigkeiten von 70 km/h bis 500 km/h können sie sehr großen Schaden anrichten. Diese Geschwindigkeiten verursachen auch einen sehr großen Druckgradient, welcher mehr als 100 hPa auf einigen Metern betragen kann. Damit sind Tornados die stärksten Tiefdruckgebiete auf der Welt. Ihre Rotationsrichtung ist allerdings nicht ausschließlich entgegen dem Uhrzeigersinn (zyklonal), sonder in seltenen Fällen auch im Uhrzeigersinn (antizyklonal), da die Corioliskraft anders als bei Tiefdruckgebieten und Hurrikanen für die Enstehung von Tornados keine Rolle spielt. Tornados können über jedem Gelände auftreten.[1] Über Wasser werden sie als Wasserhosen bezeichnet.

Klassifizierung

Für die Klassifizierung wird in den meisten Ländern die 1971 entwickelte Fujita-Skala verwendet. Da die Windgeschwindigkeiten in einem Tornado schwer messbar sind, wird bei dieser Skala ein Tornado anhand seines angerichteten Schadens klassifiziert. Dem Schaden kann dann eine ungefähre Windgeschwindigkeit zugeordnet werden. Die Skala geht eigentlich von F0 bis F12 (Schallgeschwindigekeit). Allerdings sind die Werte von F6 bis F12 nur theoretisch.

Kategorie Windgeschwindigkeit in km/h
F0 64–116
F1 117–180
F2 181–253
F3 254–332
F4 333–418
F5 419–512

Tornados und Klimawandel

Ein Tornado ist ein kleinräumiges Phänomen, besitzt meist nur eine kurze Lebensdauer und ist somit nicht leicht zu beobachten. Auch neuerer Techniken (z.B. Dopplerradar) können nicht alle Tornados detektieren. Aus diesem Grund gibt es keine vollständigen Datenreihen. Auch werden Tornados erst seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts systematisch aufgezeichnet. Eine Ab- oder Zunahme aufgrund des Klimawandels kann deshalb schwer bestimmt werden. Generell wurden in Europa in den letzten Jahrzehnten immer mehr Tornados beobachtet. In Deutschland wurde zum Beispiel eine Zunahme von meist schwachen Tornados beobachtet, doch ist dies vor allem auf den Anstieg der Bevölkerungsdichte, auf das größere öffentliche Interesse und neue Beobachtungstechniken zurück zu führen. In den USA hingegen hat die Häufigkeit von schweren Tornados gegenüber den 50er, 60er und 70er Jahren abgenommen. Der Grund hierfür ist allerdings eine veränderte Schadensbeurteilung der schweren Tornados seit diesem Zeitraum. Es gibt allerdings Ansätze die Auswirkungen des Klimawandels auf die Häufigkeit und Stärke von Tornados zu bestimmen ohne auf die Beobachtungen zurück zu greifen. Hierür werden meteorologische Parameter untersucht, welche für die Enstehung für Tornados wichtig sind. Dies sind vor allem vertikale Windscherung und Labilität der Atmosphäre, welche durch die "zur konvektion verfügbaren potentielen Energie" (CAPE) ausgedrückt wird. Neuste Untersuchungen zeigen, dass CAPE in den letzten Jahren in einigen Regionen der Erde zugenommen hat.[2]

Einzelnachweise

  1. Bluestein, H.B. (2007): Advances of physics of fluids to severe weather, Reports on Progress in Physics, 1259-1323
  2. Riemann-Campe K., Fraedrich K. and Lunkeit F. (2008): Global climatology of Convective Available Potential Energy (CAPE) and Convective Inhibition (CIN) in ERA-40 reanalysis, Atmospheric Resaerch, doi:10.1016/j.atmosres.2008.09.037

Literatur

  • IPCC 2007: The Physical Science Basis, Chapter 3:Observations: Surfaces and Atmospheric Climate Change; auch als Download

Weblinks


Lizenzhinweis

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