William Butler Yeats: Unterschied zwischen den Versionen

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'''William Butler Yeats''' (* 13. Juni 1865 in Sandymount bei Dublin, † 28. Januar 1939 in Roquebrune-Cap-Martin bei Nizza, Monaco, begraben in Drumcliff (Sligo, Co. Sligo, Irland) war ein irischer Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1923 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. W.B. Yeats war der Bruder von Jack Butler Yeats.
'''William Butler Yeats''' (* 13. Juni 1865 in Sandymount bei Dublin, † 28. Januar 1939 in Roquebrune-Cap-Martin bei Nizza, Monaco, begraben in Drumcliff, Sligo, Co. Sligo, Irland) war ein irischer Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1923 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. W.B. Yeats war der Bruder von Jack Butler Yeats.


== Leben ==
== Leben ==

Aktuelle Version vom 21. Oktober 2007, 13:11 Uhr

William Butler Yeats (* 13. Juni 1865 in Sandymount bei Dublin, † 28. Januar 1939 in Roquebrune-Cap-Martin bei Nizza, Monaco, begraben in Drumcliff, Sligo, Co. Sligo, Irland) war ein irischer Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. 1923 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. W.B. Yeats war der Bruder von Jack Butler Yeats.

Leben

Yeats war Sohn von John Butler Yeats, einem Anwalt, der sich der Porträtmalerei zugewandt hatte. Er verbrachte die Kindheit bei seiner Großmutter in seinem Geburtsort, die Schulausbildung erhielt er in London und in Dublin. Nach einem Kunststudium in Dublin wandte er sich ab 1880 der Literatur zu. Während der Semesterferien in der Heimat begeisterte er sich für das Erbe der irischen Kultur. (Yeats war Protestant und wuchs in einem von Religionskämpfen zerrissenen Land auf; er neigte weder der einen noch der anderen Seite zu.) Er schloss Freundschaft mit Oscar Wilde, der ihn mit dem französischen Symbolismus bekannt machte. Seit dieser Zeit setzte sich Yeats auch sehr für die englischsprachige irische Literatur ein.

Als die Familie 1887 wieder nach London zog, betätigte er sich hauptberuflich als Schriftsteller. Er beschäftigte sich eingehend mit der englischen Romantik (besonders Shelley und Blake) sowie Hinduismus und Mystizismus, und trat der Theosophischen Gesellschaft bei und lernte Helena Blavatsky kennen. 1890 wurde er Mitglied der diskreten magischen Gesellschaft Hermetic Order of the Golden Dawn, wechselte ab 1903 zum Stella Matutina (Nachfolgeorganisation des Golden Dawn) und stieg 1911 zum Großmeister dieses Ordens auf. Sein Ordensname war „Daemon est deus inversus“ (= Der Dämon ist ein umgedrehter Gott). Eins der bekanntesten seiner Gedichte heißt The Wanderings of Oisin (1889) im gleichnamigen Gedichtband, manche wurden Volkslieder Down by the Salley Gardens im Band Crossways (1889). Das Zeitalter des Positivismus stieß ihn ab – er wollte Visionär sein und schwelgte in symbolischen Bildern.

Bei einem seiner Aufenthalte in Irland lernte Yeats die Schauspielerin und irische Freiheitskämpferin Maud Gonne kennen und verliebte sich in sie. Die bewunderte ihn zwar (bei der Uraufführung seines Schauspiels Cathleen ni Houlihan im Jahr 1902 spielte sie die Titelrolle), erwiderte jedoch seine Zuneigung keineswegs. Auch wegen seiner Leidenschaft für Maud Gonne schloss er sich den irischen Nationalisten an. 1896 ging er nach Irland zurück. Er traf sich mit irischen Intellektuellen häufig bei Oliver St. John Gogarty auf Dunguaire Castle oder auf Coole Park dem Landsitz der irischen Schriftstellerin Lady Gregory die er kennen lernte und auf Reisen auf den Kontinent begleitete. Er erwarb 1916 den Rest einer Normannenburg in der Nähe von Coole Park und wohnte 12 Jahre lang in „Thoor Ballylee“ am Cloon River bei Gort. Hier schrieb er: The winding Stair und The Tower Poems. in einen Tisch ritzte er:

I, the poet William Yeats,
With old mill boards and sea-green slates,
And smithy work from the Gort forge,
Restored this tower for my wife George;
And may these characters remain
When all is ruin once again.

1899 gründete er mit Unterstützung von Lady Gregory in Dublin das Irish Literary Theatre (ab 1904 Abbey Theatre), das spätere irische Nationaltheater. Dieses leitete er auch bis zu seinem Tod 1939. Für das Repertoire seines Theaters schrieb er selbst, gewann dafür aber unter anderem auch John Millington Synge.

1913 lebte er einige Zeit in Sussex, Ezra Pound war sein Sekretär und machte ihn mit fernöstlicher Literatur (Lyrik und Dramen) bekannt. 1917 heiratete er Georgie Hyde-Lees, die gleichfalls okkultistische Interessen hatte. Dieser Ehe entstammen zwei Kinder.

Nach der Unabhängigkeit der Republik Irland war er von 1922 bis 1928 Mitglied des irischen Senats (Seanad Éireann).

Yeats schrieb Prosa, Lyrik, Dramen und Essays. 1923 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur mit der Begründung verliehen: "... für seine stets von hoher Eingebung getragenen Dichtungen, die in vollendeter Gestalt das Wesen seines Volkes zum Ausdruck bringen."

1923 zog er sich aus den Ordensaktivitäten des Stella Matutina zurück und trat aus dem Orden aus.

Am 28. Januar 1939 starb William Butler Yeats in Roquebrune-Cape-Martin, in der Nähe von Nizza.

Im Jahr 1948 wurde er nach Drumcliff umgebettet. Der Ort liegt etwa 6 km nördlich von Sligo in einer pittoresken Landschaft, die heute Yeats County genannt wird und nach eigenen Aussagen sein Schaffen maßgeblich geprägt hat. Die von ihm verfasste Grabinschrift stammt vom 4. September 1938 aus dem Gedicht „Under Ben Bulben“

Werk und Philosophie

Yeats war – besonders als Leiter des Abbey Theatre – einer der Initiatoren der Renaissance der irischen Dichtung. Seine Versdramen sind zunächst dem Stil Shakespeares verpflichtet und seine frühe Lyrik wurde von Charles Baudelaire oder Paul Verlaine beeinflusst. In romantischen Stimmungsbildern schilderte er die alten Kelten und ihre Mythen, wie er sie sah. Seine Werke dieser Zeit sind gekennzeichnet von verträumter Atmosphäre und irischer Folklore, wie sie seine Freundin Lady Gregory gesammelt hatte.

Nach 1891 reifte in ihm die Überzeugung, irische Kultur, besonders Literatur müsse den politischen Kampf unterstützen, wenn nicht ersetzen. Dazu allerdings müsse sie weniger romantisch-mystisch, sondern klar und direkt sein. Etwa von 1909 an wandelte sich sein Stil: auch wenn er immer komplex blieb, er wurde härter und es kamen theoretisch-philosophische Elemente hinzu. Die Entwicklung ging weiter: die vier Einakter von 1921 über den keltischen Helden Cú Chulainn, als Four Plays for Dancers zusammengefasst, sind stark vom japanischen No-Theater beeinflusst. Es sind hoch stilisierte Stücke für intime Aufführungen auf kleiner Bühne; der Autor verwendete Gesang, Masken, Tanz und Chor. So gestaltete er poetische Dramen, in deren radikal neuem Stil sich Realismus und Mythos zu symbolgeladenen Traumwelten vereinen.

Je älter Yeats wurde, desto produktiver wurde er – ohne zu verflachen oder sich zu wiederholen – als ob seine ersten fünf Lebensjahrzehnte nur eine Lehrzeit gewesen wären. Er erreichte eine Reife, die in der englischsprachigen Literatur ohne Beispiel ist. Hervorzuheben sind hier: The Wild Swans at Coole von 1917, The Tower von 1928 (so benannt nach „Thoor Ballylee“) und schließlich The Winding Stair von 1929. Seine Philosophie legte er in der Prosaschrift A Vision (1925, überarbeitete Ausgabe von 1937) dar, die er gemeinsam mit seiner Frau verfasste. Noch mit über 70 Jahren verblüffte und begeisterte er sein Publikum mit den Gedichtsammlungen New Poems und Last Poems and Two Plays.

Wertvolle Informationen über Yeats’ Denken vermitteln seine autobiographischen Werke Autobiographies von 1927 und Dramatis Personae von 1936. Sein Symbolismus ist nicht leicht zu verstehen; seine tiefe Liebe zu europäischen Mythen (auch griechischen) und zu Platonismus und Neuplatonismus, sein starkes Interesse an Magie (seine Frau Georgie soll medial veranlagt gewesen sein), Mythos und Alchimie bestimmten den Rahmen seiner Ideenwelten. Er war überzeugt von der zyklischen Wiederkehr der geschichtlichen Erscheinungen; zyklisch kehren auch seine archetypischen Bilder in den verschiedenen Alterswerken wieder, verschmelzen und vervielfältigen sich. Diese Symbole jedoch stehen nicht allein; sie wären nichts ohne seine wachsende Weisheit, seine Leidenschaft und seine Freude am Leben.

Werke

Literatur

Weblinks

William Butler Yeats Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver


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