Pierre Corneille: Unterschied zwischen den Versionen

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Erst vier Jahre später (1640) schrieb der verschreckte Corneille das nächste Stück, Horace, wiederum eine Tragödie um den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht, Menschlichkeit und Staatsräson. Er beachtete diesmal die Einheiten peinlich genau und widmete das Stück Richelieu. Ebenfalls 1640 entstand Cinna, die Geschichte einer Verschwörung republikanischer römischer Patrizier gegen Kaiser Augustus und der großmütigen Vergebung des Letzteren, als er die Verschwörung entdeckt (eine Handlung, in der sich ein zeitgenössisches Adelskomplott gegen Ludwig XIII. bzw. gegen Richelieu und dessen zentralistischen Absolutismus spiegelt). 1641 wurde Polyeucte, eine Märtyrer-Tragödie mit eingebauter Liebesgeschichte, zwar beim Publikum ein Erfolg, der Klerus aber tadelte Corneille für die Profanierung eines religiösen Stoffes durch Darstellung auf der Bühne.
Erst vier Jahre später (1640) schrieb der verschreckte Corneille das nächste Stück, Horace, wiederum eine Tragödie um den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht, Menschlichkeit und Staatsräson. Er beachtete diesmal die Einheiten peinlich genau und widmete das Stück Richelieu. Ebenfalls 1640 entstand Cinna, die Geschichte einer Verschwörung republikanischer römischer Patrizier gegen Kaiser Augustus und der großmütigen Vergebung des Letzteren, als er die Verschwörung entdeckt (eine Handlung, in der sich ein zeitgenössisches Adelskomplott gegen Ludwig XIII. bzw. gegen Richelieu und dessen zentralistischen Absolutismus spiegelt). 1641 wurde Polyeucte, eine Märtyrer-Tragödie mit eingebauter Liebesgeschichte, zwar beim Publikum ein Erfolg, der Klerus aber tadelte Corneille für die Profanierung eines religiösen Stoffes durch Darstellung auf der Bühne.


In den nächsten Jahren beherrschte Corneille die Pariser Bühne mit seinen Stücken um heroische Willensmenschen, die den Konflikt zwischen Leidenschaft und Pflicht zugunsten der Letzteren entscheiden, ganz im Sinne der Ethik von René Descartes. 1642 beendet er La Mort de Pompée (= Der Tod des Pompejus; Tragödie); 1643 Le Menteur (= Der Lügner; gilt als die erste Charakter-Komödie vor Molière); 1644 Rodogune (Tragödie). 1647 wurde er in die Académie Française aufgenommen. 1651 ließ er Nicomède folgen (Tragödie) und 1652 Pertharite, roi des Lombards (= Pertharite, König der Langobarden; Tragödie). Der Pertharite geriet zum Misserfolg, Corneille zog sich für sieben Jahre schmollend nach Rouen zurück und überließ seinen Platz in Paris u.a. seinem erheblich jüngeren Bruder Thomas Corneille, der ebenfalls Dramatiker war.
In den nächsten Jahren beherrschte Corneille die Pariser Bühne mit seinen Stücken um heroische Willensmenschen, die den Konflikt zwischen Leidenschaft und Pflicht zugunsten der Letzteren entscheiden, ganz im Sinne der Ethik von René Descartes. 1642 beendet er La Mort de Pompée (= Der Tod des Pompejus; Tragödie); 1643 Le Menteur (= Der Lügner; gilt als die erste Charakter-Komödie vor [[Molière]]); 1644 Rodogune (Tragödie). 1647 wurde er in die Académie Française aufgenommen. 1651 ließ er Nicomède folgen (Tragödie) und 1652 Pertharite, roi des Lombards (= Pertharite, König der Langobarden; Tragödie). Der Pertharite geriet zum Misserfolg, Corneille zog sich für sieben Jahre schmollend nach Rouen zurück und überließ seinen Platz in Paris u.a. seinem erheblich jüngeren Bruder Thomas Corneille, der ebenfalls Dramatiker war.


1659 kehrte er auf Drängen des neuen Pariser Groß-Mäzens, des Finanzministers Nicolas Fouquet, zurück mit der Tragödie Œdipe, die ein Erfolg wurde. Danach schrieb er noch zahlreiche Stücke, wiederum vor allem über Stoffe aus der römischen Geschichte, doch sein Ruhm verblasste allmählich neben dem der neuen Star-Dramatiker Molière und vor allem Racine.
1659 kehrte er auf Drängen des neuen Pariser Groß-Mäzens, des Finanzministers Nicolas Fouquet, zurück mit der Tragödie Œdipe, die ein Erfolg wurde. Danach schrieb er noch zahlreiche Stücke, wiederum vor allem über Stoffe aus der römischen Geschichte, doch sein Ruhm verblasste allmählich neben dem der neuen Star-Dramatiker [[Molière]] und vor allem [[Jean Racine|Racine]].


== Werk ==
== Werk ==
* Le Cid
* [[Le Cid]]


==Bedeutung und Wirkung==
==Bedeutung und Wirkung==

Aktuelle Version vom 24. April 2009, 17:14 Uhr

Pierre Corneille (* 6. Juni 1606 in Rouen; † 1. Oktober 1684 in Paris) gilt neben Jean Racine als der bedeutendste Dramatiker der französischen Klassik.

Pierre Corneille

Leben und Schaffen

Pierre Corneille wurde geboren als Sohn eines wohlhabenden königlichen Beamten, erhielt seine Schulbildung im Jesuitenkolleg seiner Heimatstadt, studierte hier auch Jura und bekam von seinem Vater zwei kleinere königliche Ämter gekauft. Schon im Winter 1629/30 erreichte er die erfolgreiche Aufführung seines ersten Stücks, der Komödie Mélite, durch die Truppe des berühmten Schauspielers Mondory im Pariser Théâtre du Marais.

Nach einer Reihe anderer, heute als unbedeutend eingestufter Komödien und einer ersten Tragödie, Médée (1634), erzielte Corneille 1636/37 seinen Durchbruch mit der Tragikomödie (tragicomédie) Le Cid. Die Handlung spielt im 11. Jh. um den spanischen Nationalhelden El Cid und beruht auf einer spanischen Vorlage, Las Mocedades del Cid von Guillén de Castro, 1618. Sie zeigt den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht der jungen Adeligen Chimène, die beim König ihren (Fast-)Verlobten Rodrigue anklagen muss, weil der ihren Vater, der seinen schon alten Vater beleidigt hatte, zum Duell gefordert und tödlich verletzt hat. Der König begnadigt jedoch nach einigem Hin und Her den angeklagten Rodrigue, weil der sich inzwischen gerade große Verdienste als Heerführer gegen die Mauren erworben hat, und verlobt ihn, im Sinne der Staatsraison handelnd, mit Chimène.

Der enorme Erfolg des Stücks, das immer noch als Corneilles Meisterwerk gilt, mobilisierte viele Neider; die letztlich positive Darstellung des Duells unter Adeligen verärgerte den allmächtigen Minister Kardinal Richelieu, der das Duellieren gerade einmal mehr verboten hatte. Beide Faktoren lösten eine heftige Kontroverse aus, die „querelle du Cid“ (= Streit um den Cid), in der Corneille vordergründig mit dem Argument attackiert wurde, er habe die Regeln der „bienséance“ (= Anstand) verletzt und zudem die drei Einheiten – vor allem die des Orts und der Zeit – nicht respektiert. Richelieu beauftragte die neugegründete Académie française, ein Urteil abzugeben (das erwartungsgemäß negativ ausfiel).

Erst vier Jahre später (1640) schrieb der verschreckte Corneille das nächste Stück, Horace, wiederum eine Tragödie um den Konflikt zwischen Liebe und Pflicht, Menschlichkeit und Staatsräson. Er beachtete diesmal die Einheiten peinlich genau und widmete das Stück Richelieu. Ebenfalls 1640 entstand Cinna, die Geschichte einer Verschwörung republikanischer römischer Patrizier gegen Kaiser Augustus und der großmütigen Vergebung des Letzteren, als er die Verschwörung entdeckt (eine Handlung, in der sich ein zeitgenössisches Adelskomplott gegen Ludwig XIII. bzw. gegen Richelieu und dessen zentralistischen Absolutismus spiegelt). 1641 wurde Polyeucte, eine Märtyrer-Tragödie mit eingebauter Liebesgeschichte, zwar beim Publikum ein Erfolg, der Klerus aber tadelte Corneille für die Profanierung eines religiösen Stoffes durch Darstellung auf der Bühne.

In den nächsten Jahren beherrschte Corneille die Pariser Bühne mit seinen Stücken um heroische Willensmenschen, die den Konflikt zwischen Leidenschaft und Pflicht zugunsten der Letzteren entscheiden, ganz im Sinne der Ethik von René Descartes. 1642 beendet er La Mort de Pompée (= Der Tod des Pompejus; Tragödie); 1643 Le Menteur (= Der Lügner; gilt als die erste Charakter-Komödie vor Molière); 1644 Rodogune (Tragödie). 1647 wurde er in die Académie Française aufgenommen. 1651 ließ er Nicomède folgen (Tragödie) und 1652 Pertharite, roi des Lombards (= Pertharite, König der Langobarden; Tragödie). Der Pertharite geriet zum Misserfolg, Corneille zog sich für sieben Jahre schmollend nach Rouen zurück und überließ seinen Platz in Paris u.a. seinem erheblich jüngeren Bruder Thomas Corneille, der ebenfalls Dramatiker war.

1659 kehrte er auf Drängen des neuen Pariser Groß-Mäzens, des Finanzministers Nicolas Fouquet, zurück mit der Tragödie Œdipe, die ein Erfolg wurde. Danach schrieb er noch zahlreiche Stücke, wiederum vor allem über Stoffe aus der römischen Geschichte, doch sein Ruhm verblasste allmählich neben dem der neuen Star-Dramatiker Molière und vor allem Racine.

Werk

Bedeutung und Wirkung

Unterricht

Literatur

Weblinks

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