Michail Afanasjewitsch Bulgakow: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Zeit des Russischen Bürgerkrieges wird Bulgakow im Februar 1919 als Arzt in die Ukrainische Republikanische Armee einberufen. Er desertiert nach kurzer Zeit und schafft es in selbiger Funktion in der Roten Armee unterzukommen. Schließlich landet Bulgakow bei den südrussischen Weißen Garden. Eine gewisse Zeit verbringt er bei den Kosaken in Tschetschenien, später verschlägt es ihn nach Wladikawkas. Ende Oktober 1921 zieht Bulgakow nach Moskau und beginnt für eine Reihe von Zeitungen (Sirene, Arbeiter) sowie Zeitschriften (Der Medizinische Arbeiter, Russland‚ Wiedergeburt) zu arbeiten. In dieser Zeit publiziert er vereinzelte Prosastücke in der in Berlin erscheinenden Exilantenzeitung Am Vortag. Zwischen 1922 und 1926 druckt die Sirene mehr als 120 seiner Reportagen, Essays und Kolumnen. 1923 tritt Bulgakow dem Allrussischen Schriftstellerverband bei.
Zur Zeit des Russischen Bürgerkrieges wird Bulgakow im Februar 1919 als Arzt in die Ukrainische Republikanische Armee einberufen. Er desertiert nach kurzer Zeit und schafft es in selbiger Funktion in der Roten Armee unterzukommen. Schließlich landet Bulgakow bei den südrussischen Weißen Garden. Eine gewisse Zeit verbringt er bei den Kosaken in Tschetschenien, später verschlägt es ihn nach Wladikawkas. Ende Oktober 1921 zieht Bulgakow nach Moskau und beginnt für eine Reihe von Zeitungen (Sirene, Arbeiter) sowie Zeitschriften (Der Medizinische Arbeiter, Russland‚ Wiedergeburt) zu arbeiten. In dieser Zeit publiziert er vereinzelte Prosastücke in der in Berlin erscheinenden Exilantenzeitung Am Vortag. Zwischen 1922 und 1926 druckt die Sirene mehr als 120 seiner Reportagen, Essays und Kolumnen. 1923 tritt Bulgakow dem Allrussischen Schriftstellerverband bei.


1924 trifft er Ljubow Jewgenjewna Beloserskaja, die er im Jahr darauf heiratet. 1928 bereist das Paar den Kaukasus und besucht die Städte Tiflis, Batumi, Wladikawkas und Gudermes. In Moskau findet im selben Jahr die Premiere von Багровый остров (Blutrote Insel) statt. Der Autor entwickelt in dieser Zeit die ersten Ideen zu Der Meister und Margarita und beginnt die Arbeit an einem Stück über Molière mit dem Titel Кабала святош (Sklaverei der Frömmler). 1929 begegnet er Jelena Sergejewna Schilowskaja, die 1932 seine dritte Frau wird.
1924 trifft er Ljubow Jewgenjewna Beloserskaja, die er im Jahr darauf heiratet. 1928 bereist das Paar den Kaukasus und besucht die Städte Tiflis, Batumi, Wladikawkas und Gudermes. In Moskau findet im selben Jahr die Premiere von Багровый остров (Blutrote Insel) statt. Der Autor entwickelt in dieser Zeit die ersten Ideen zu Der Meister und Margarita und beginnt die Arbeit an einem Stück über [[Molière]] mit dem Titel Кабала святош (Sklaverei der Frömmler). 1929 begegnet er Jelena Sergejewna Schilowskaja, die 1932 seine dritte Frau wird.


Ab 1930 werden die Werke Bulgakows nicht mehr veröffentlicht, seine Stücke (darunter: Бег, Зойкина квартира, Багровый остров, und das Spektakel Дни Турбиных) verschwinden von den Spielplänen der Theater. In Briefen an seinen in Paris lebenden Bruder Nikolai beklagt sich Bulgakow über die für ihn undankbare Situation und seine beschwerliche materielle Lage. Zur selben Zeit wendet er sich auch an die politische Führung der UdSSR mit der Bitte, ihm entweder die Emigration oder eine Arbeit als Regie-Assistent am МХАТ (Московский художественный театр им. Чехова) zu verschaffen. Iosif Wissarionowitsch Stalin persönlich ruft Bulgakow an und verspricht Hilfe. Der Autor arbeitet 1930 zunächst im Zentraltheater der werktätigen Jugend TRAM, dann bis 1936 im MXAT in der Funktion eines Regie-Assistenten. 1932 ist er an der Inszenierung von Gogols Tote Geister beteiligt. Ab 1936 findet er sich im Bolschoi-Theater als Librettist und Übersetzer wieder.
Ab 1930 werden die Werke Bulgakows nicht mehr veröffentlicht, seine Stücke (darunter: Бег, Зойкина квартира, Багровый остров, und das Spektakel Дни Турбиных) verschwinden von den Spielplänen der Theater. In Briefen an seinen in Paris lebenden Bruder Nikolai beklagt sich Bulgakow über die für ihn undankbare Situation und seine beschwerliche materielle Lage. Zur selben Zeit wendet er sich auch an die politische Führung der UdSSR mit der Bitte, ihm entweder die Emigration oder eine Arbeit als Regie-Assistent am МХАТ (Московский художественный театр им. Чехова) zu verschaffen. Iosif Wissarionowitsch Stalin persönlich ruft Bulgakow an und verspricht Hilfe. Der Autor arbeitet 1930 zunächst im Zentraltheater der werktätigen Jugend TRAM, dann bis 1936 im MXAT in der Funktion eines Regie-Assistenten. 1932 ist er an der Inszenierung von Gogols Tote Geister beteiligt. Ab 1936 findet er sich im Bolschoi-Theater als Librettist und Übersetzer wieder.

Aktuelle Version vom 24. April 2009, 18:24 Uhr

Michail Afanasjewitsch Bulgakow (* 3. Mai/15. Mai 1891 in Kiew, Ukraine; † 10. März 1940 in Moskau) war ein russischer Schriftsteller, der in der Ukraine geboren wurde, ab 1921 aber in Moskau lebte. Er gilt als einer der großen Satiriker der russischen Literatur.

Leben

Michail Bulgakow kommt als Sohn von Afanas Iwanowitsch Bulgakow, einem Dozenten an der Kiewer Geistlichen Akademie, und dessen Frau Warwara Michajlowna (geborene Pokrowska) zur Welt. Nach dem Abitur am Kiewer Ersten Gymnasium 1909 schreibt er sich an der Medizinischen Fakultät der Kiewer Universität ein. 1916 erhält er das Diplom eines Arztes und tritt eine Stelle auf dem Land im Gebiet Smolensk an bevor er in dem Ort Wjasma praktiziert.1915 heiratet er seine erste Frau Tatjana Nikolajewna Lappa.

Zur Zeit des Russischen Bürgerkrieges wird Bulgakow im Februar 1919 als Arzt in die Ukrainische Republikanische Armee einberufen. Er desertiert nach kurzer Zeit und schafft es in selbiger Funktion in der Roten Armee unterzukommen. Schließlich landet Bulgakow bei den südrussischen Weißen Garden. Eine gewisse Zeit verbringt er bei den Kosaken in Tschetschenien, später verschlägt es ihn nach Wladikawkas. Ende Oktober 1921 zieht Bulgakow nach Moskau und beginnt für eine Reihe von Zeitungen (Sirene, Arbeiter) sowie Zeitschriften (Der Medizinische Arbeiter, Russland‚ Wiedergeburt) zu arbeiten. In dieser Zeit publiziert er vereinzelte Prosastücke in der in Berlin erscheinenden Exilantenzeitung Am Vortag. Zwischen 1922 und 1926 druckt die Sirene mehr als 120 seiner Reportagen, Essays und Kolumnen. 1923 tritt Bulgakow dem Allrussischen Schriftstellerverband bei.

1924 trifft er Ljubow Jewgenjewna Beloserskaja, die er im Jahr darauf heiratet. 1928 bereist das Paar den Kaukasus und besucht die Städte Tiflis, Batumi, Wladikawkas und Gudermes. In Moskau findet im selben Jahr die Premiere von Багровый остров (Blutrote Insel) statt. Der Autor entwickelt in dieser Zeit die ersten Ideen zu Der Meister und Margarita und beginnt die Arbeit an einem Stück über Molière mit dem Titel Кабала святош (Sklaverei der Frömmler). 1929 begegnet er Jelena Sergejewna Schilowskaja, die 1932 seine dritte Frau wird.

Ab 1930 werden die Werke Bulgakows nicht mehr veröffentlicht, seine Stücke (darunter: Бег, Зойкина квартира, Багровый остров, und das Spektakel Дни Турбиных) verschwinden von den Spielplänen der Theater. In Briefen an seinen in Paris lebenden Bruder Nikolai beklagt sich Bulgakow über die für ihn undankbare Situation und seine beschwerliche materielle Lage. Zur selben Zeit wendet er sich auch an die politische Führung der UdSSR mit der Bitte, ihm entweder die Emigration oder eine Arbeit als Regie-Assistent am МХАТ (Московский художественный театр им. Чехова) zu verschaffen. Iosif Wissarionowitsch Stalin persönlich ruft Bulgakow an und verspricht Hilfe. Der Autor arbeitet 1930 zunächst im Zentraltheater der werktätigen Jugend TRAM, dann bis 1936 im MXAT in der Funktion eines Regie-Assistenten. 1932 ist er an der Inszenierung von Gogols Tote Geister beteiligt. Ab 1936 findet er sich im Bolschoi-Theater als Librettist und Übersetzer wieder.

1936 findet die Premiere von Molière statt. 1937 arbeitet er an Libretti für Минин и Пожарский und Пётр I.

Im Jahr 1939 arbeitet Bulgakow an dem Libretto Рашель und an einem Stück über Stalin (Batum). Entgegen der Erwartung des Autors werden Veröffentlichung und Aufführung verboten. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide. Die Ärzte diagnostizieren Nephrosklerose. Er beginnt, seiner Frau Jelena Sergejewna die letzten Varianten seines Romans Der Meister und Margarita in den Block zu diktieren. Ab Februar 1940 halten Freunde und Verwandte Wache am Krankenbett. Am 10. März stirbt Bulgakow. Einen Tag darauf hält der Sowjetische Schriftstellerverband eine zivile Totenmesse ab. Zuvor formt der Bildhauer S. D. Merkurow vom Antlitz des Verstorbenen die Totenmaske ab.

Werk

Bulgakows groteske Darstellungen des Alltagslebens in der jungen Sowjetunion haben oftmals fantastische oder absurde Züge - in der russischsprachigen Literatur seit Gogol eine typische Art, Gesellschaftskritik zu üben. Hundeherz entstand bereits 1925, wurde in der Sowjetunion jedoch erst 1987 gedruckt.

Das wohl bekannteste und weltweit berühmteste Werk ist "Der Meister und Margarita", eine satirisch-groteske Aufnahme des Faustmotivs, eine Reise durch die Zeiten. Das Werk erschien gedruckt erstmalig 1966/67 in Fortsetzungen in der Literaturzeitschrift Moskwá - fast 30 Jahre nach dem Tod des Autors - in gekürzter Fassung. Die ungekürzte Version erschien in Buchform erstmals 1973. Kurz nach der sowjetischen Ausgabe wurde der Roman 1968 auch in der deutschen Übersetzung von Thomas Reschke veröffentlicht. Nicht wenige Kritiker halten das Buch für das beste sowjetische Werk des 20. Jahrhunderts. Eines seiner Leitmotive war "Manuskripte brennen nicht" (Рукописи не горят).

  • Der Meister und Margarita

Literatur

Weblinks

Michail Afanasjewitsch Bulgakow Linksammlung auf dem Hamburger Bildungsserver

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